Donnerstag, 23. Januar 2014

Neuss Konzepte gesucht für bezahlbare Wohnungen

Die Neusser Grünen diskutierten mit Gästen, wie auch Menschen mit niedrigem Einkommen eine passende Bleibe finden können. Von Rudolf Barnholt
Selbst Gutverdiener stöhnen unter den hohen Mieten, für Menschen mit kleinem Einkommen wird es immer schwerer, eine passende Wohnung zu finden. Vor diesem Hintergrund luden die Neusser Grünen jetzt ein zu einer offenen, rund zweistündigen Fraktionssitzung zum Thema: "Bezahlbarer Wohnraum für alle". Und sie hatten Gäste nicht nur aus Neuss ins Café "Alte Post" eingeladen, sondern auch Marcus Voelker, wohnungspolitischer Sprecher der Düsseldorfer Grünen, und Norbert Müller, Geschäftsführer der Bielefelder Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft.
Voelker berichtete über das "Handlungskonzept Wohnen", das die Grünen mit der CDU im Düsseldorfer Rathaus auf den Weg gebracht haben. Demnach sollen künftig 20 Prozent des Wohnungsbaus öffentlich gefördert und weitere 20 Prozent der zu errichtenden Wohnungen preisgedämpft sein, das heißt, nicht teurer als 8,50 Euro pro Quadratmeter sein. Zum Handlungskonzept gehören unter anderem ein Kreditprogramm der Sparkasse, ein städtisches Förderprogramm für Grunderwerb und die Umwandlung von Büroflächen in Wohnraum. Voelker beklagte, dass in der Landeshauptstadt oft am Markt vorbeigebaut werde – Wohnungen, die 15 Euro und mehr pro Quadratmeter kosten, seien auch in Düsseldorf schwer zu vermieten.
Norbert Müller stellte das Bielefelder Modell vor. Die Besonderheit: ein Klimabonus für Menschen mit geringem Einkommen. Bei der Kaltmiete dürfen Hartz-IV-Empfänger normalerweise einen bestimmten Quadratmeterpreis nicht überschreiten. In Bielefeld können diese Sätze überschritten werden, wenn die Wohnung besonders niedrige Nebenkosten hat, weil sie beispielsweise gut gedämmt ist und über moderne Heizungstechnik verfügt. "So haben Hartz-IV-Empfänger eine größere Auswahl bei der Wohnungssuche, und die Kommune spart unterm Strich", erklärte Müller.
Hans-Peter Oebel, Leiter des Neusser Sozialamtes, redete Klartext: "Es ist schwer, Menschen mit geringem Einkommen wohnungsmäßig zu versorgen." Für den Technischen Beigeordneten von Neuss, Christoph Hölters, ist die Suche nach geeigneten Grundstücken ein großes Problem. Preisgedämpften Wohnungsbau stellte er unter anderem auf dem ehemaligen Pierburg-Gelände an der Stadtgrenze zu Düsseldorf und auf dem Alexianer-Areal in Aussicht.
Frank Lubig, Chef des Neusser Bauvereins, der über rund 7000 Wohnungen verfügt, von denen 4000 öffentlich gefördert sind, machte anhand der generationenübergreifenden Quartiersentwicklung in Weckhoven deutlich, dass man neue Wege geht zum Wohle der Mieter: So werden Hochhäuser abgerissen und durch ansprechende, energiesparende und dennoch bezahlbare Häuser ersetzt.
Quelle: NGZ

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