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Dormagen-Nievenheim (ots) - Zwischen Mittwoch (12.03.), 16 Uhr und
Donnerstag (13.03.), 7 Uhr, stahlen unbekannte Diebe in Nievenheim einen
schwarzen BMW X6 (Erstzulassung 2011) mit den amtlichen Kennzeichen
D-DB767. Der Geländewagen war zur Tatzeit auf der Straße "Am Lindgen"
abgestellt.
Zeugen, die Hinweise auf den Diebstahl oder auf den
Verbleib des Autos geben können, werden gebeten, sich mit der
Kriminalpolizei unter der Telefonnummer 02131 3000 in Verbindung zu
setzen.
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Rhein-Kreis Neuss/Kaarst (ots) - Wir berichteten mit unserer
Pressemitteilung vom 11.03.2014, 15:11 Uhr, über einen 45-jährigen
Kaarster, der vermisst wurde. Seine Ehefrau hatte am Montagabend
(10.03.) bei der Polizei eine Vermisstenanzeige erstattet.
Der
Mann ist am Donnerstagmittag (13.03.) in Kaarst in seinem Auto
angetroffen worden und musste wegen seines offenbar angeschlagenen
Gesundheitszustandes nach medizinischer Versorgung in ein Krankenhaus
eingeliefert werden.
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Grevenbroich-Hülchrath (ots) - In der Zeit zwischen Samstag (08.03.) und
Mittwoch (12.03.) brachen Unbekannte drei Gartenlauben einer
Kleingartensiedlung an der Straße Auf der Heide auf. Die Täter
kletterten über Zäune, um an die Objekte zu gelangen, hebelten Türen und
Fenster auf und schlugen Scheiben ein, um in die Lauben zu gelangen.
Die Einbrecher entwendeten unter anderem Zigaretten, ein Fernglas,
Spirituosen, Biergläser und Verbandsutensilien. In Tatortnähe fanden
Zeugen eine Axt mit einem hellen Stiel und roter Markierung. Die
Kriminalpolizei in Grevenbroich hat die Ermittlungen aufgenommen. Wer
Hinweise auf die Täter oder zur Herkunft der Axt geben kann, wird
gebeten, die Polizei unter der Telefonnummer 02131 300-0 zu informieren.
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Rhein-Kreis Neuss (ots) - Im Oktober 2013 fand der fünfte
"24-Stunden-Blitzmarathon" statt. Unter dem Motto "Brems Dich - rette
Leben" führten die Ordnungshüter im gesamten Rhein-Kreis Neuss und
landesweit groß angelegte Geschwindigkeitskontrollen durch. Die Polizei
lässt in ihren Bemühungen zur Verhinderung von schweren Unfällen und
ihren Folgen nicht nach. Wir wollen Sie und Ihre Familie
vor Unfällen schützen! Nicht mehr Knöllchen sind das Ziel der Polizei,
sondern weniger Tote und Schwerverletzte im Straßenverkehr!
Zu Ihrer Sicherheit planen wir Geschwindigkeitskontrollen, über die wir Sie nachfolgend informieren.
Dienstag, 18.03.2014, Neuss, Rheydter Straße
Mittwoch, 19.03.2014, Dormagen-Gohr, Bundesstraße 477
Donnerstag, 20.03.2014, Meerbusch-Strümp, Bergfeld
Freitag, 21.03.2014, Jüchen-Damm, Landstraße 32
Montag, 24.03.2014, Grevenbroich, Landstraße 116
Darüber hinaus müssen Sie im gesamten Kreis-/Stadtgebiet mit kurzfristigen Kontrollen rechnen.
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Neuss-Barbaraviertel (ots) - Am Mittwoch (12.03.), gegen 13 Uhr,
beabsichtigte ein Polizeikradfahrer auf der Xantener Straße einen
Motorroller zu kontrollieren. Aufgefallen war das Gefährt, da weder
Fahrer noch Sozia einen Helm trugen. Als der bis dato unbekannte Fahrer
die Absicht des Beamten erkannte, gab er Gas und flüchtete über die
Straße "Im Gleisdreieck" in Richtung Büdericher Straße. Dort stellte er
den Roller ab und gab unverzüglich Fersengeld zurück in Richtung "Im
Gleisdreieck" und weiter über das angrenzende Gleisbett. Dabei hatte der
Flüchtige offensichtlich nicht mit der guten Kondition des Polizisten
gerechnet. Nach einer längeren Verfolgung konnte dieser den Rollerfahrer
stellen; seine Begleiterin hatte die Chance zwischenzeitlich genutzt
und war verschwunden. Der 15-jährige Düsseldorfer gab den Ordnungshütern
unverblümt gegenüber an, das Krad am Vortag in Düsseldorf gestohlen und
kurzgeschlossen zu haben. Außerdem besitze er keinen Führerschein.
Desweiteren stellte sich heraus, dass es sich bei der verschwundenen
Sozia um seine ältere Schwester handelte. Polizeibeamte brachten den
Jugendlichen nach Hause, wo ihn seine Mutter bereits erwartete. Auf den
15 Jährigen kommt nun ein Verfahren wegen Diebstahls zu.
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Neuss (ots) - In Reuschenberg und Weckhoven brachen Unbekannte am
Mittwoch (12.03.) in die Wohnungen zweier Mehrfamilienhäuser ein. Auf
der Aurinstraße hebelten sie zwischen 07:00 Uhr und 16:00 Uhr die
Eingangstür einer im dritten Obergeschoß liegenden Wohnung auf. In der
Zeit von 16:30 Uhr bis 22:15 Uhr gelangten Unbekannte auf identische
Weise in eine Wohnung auf der Wilhelm-Leuschner-Straße. Die Beute der
Täter bestand aus Schmuck, Bargeld und einem Apple iPad.
Die
Polizei bittet Zeugen, die Hinweise auf die Wohnungseinbrüche geben
können, sich mit der Kriminalpolizei unter der Telefonnummer 02131 3000
in Verbindung zu setzen.
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Korschenbroich (ots) - Bislang unbekannte Automarder waren in der Nacht
zum Mittwoch (12.03.) auf der Straße "Am Zollhaus" aktiv. Ihr Interesse
galt den festeingebauten Navisystemen zweier 5er BMW. Um in die
Innenräume der Limousinen zu kommen, schlugen die Diebe jeweils ein
Fenster am Auto ein. Anschließend bauten sie die Systeme aus. Zeugen,
die verdächtige Beobachtungen in der Nacht gemacht haben, werden
gebeten, die Polizei unter Telefon 02131 3000 zu informieren.
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Grevenbroich (ots) - In Kapellen, auf der Talstraße, setzten Unbekannte
am Mittwochabend (12.03.), gegen 22 Uhr, einen Müllsack in Brand. Durch
das Feuer wurde ein geparkter VW Polo in Mitleidenschaft gezogen. Gegen
22:30 Uhr erhielt die Polizei Kenntnis von zwei brennenden Mülltonnen in
Wevelinghoven auf der Straße "An der Untermühle". Die Feuerwehr war im
Einsatz und löschte ab; die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
Zeugen, die in den betroffenen Bereichen verdächtige Beobachtungen
gemacht haben, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 02131 3000
zu melden.
Das mit Landesmitteln geförderte Gemeinschaftsprojekt "Kulturrucksack NRW" von Dormagen und Monheim geht in die zweite Saison.Von Carina Wernig
Mit spannenden Aktionen rund um Literatur, Musik und
Sprache ist es gelungen, Jugendliche aus Dormagen und Monheim
zusammenzubringen. Im Rahmen des Projektes "Kulturrucksack NRW" haben
beide Städte unter dem Titel "Piwipp hurra!" gemeinsame Angebote
gemacht, über deren guten Start nun Claudia Schmidt, Leiterin der
Stadtbibliothek, und Bärbel Hölzing, Leiterin der Musikschule, im
Kulturausschuss berichteten.
Ziel des von Landesmitteln geförderten Projektes ist
eine Ausweitung des Kulturangebotes für Kinder und Jugendliche – und der
Versuch, dem Fluss das Trennende zu nehmen und das Verbindende zu
betonen. "Es gab zahlreiche Treffen mit den Monheimer Kollegen", lobte
Claudia Schmidt den regen und guten Austausch. Die meisten Angebote
seien sehr gut angenommen worden, andere nicht so gut. Schmidt zitierte
Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann von der Auftakt-Pressekonferenz: "Die
schäl Sick war noch nie so nah." Denn Anlass für das gemeinsame
Kulturrucksack-Projekt war die im September 2012 wiederbelebte
Fährverbindung der beiden Städte an den gegenüberliegenden Rheinufern.
Neben erfolgreichen Song-Werkstätten und
Video-Aufnahmen war vor allem die "Klangbrücke" eine besondere Erfahrung
für die Teilnehmer. Dabei wurde die alte Sage eines Spielmannes, der
den Rhein bei Niedrigwasser zu Fuß von Dormagen nach Monheim überquert
haben soll, aufgegriffen – und auf dem Fährschiff "Piwipp" so umgesetzt,
dass die Fahrgäste mit Musik auf die andere Rheinseite begleitet
wurden. Auch die "Klangbrücke" hat 2014 eine Wiederaufnahme verdient.
Darüber hinaus sind für dieses Jahr wieder einige
"Kulturrucksack"-Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche geplant:
Krimidinner, Rucksackparty mit Theaterstück und Präsentation der
Projektergebnisse in der Kulle und ein Cajon-Workshop, der voriges Jahr
"der Renner war", wie Bärbel Hölzing erklärte. Zum goldenen Jubiläum der
Stadtbibliothek gibt es im September eine Lesung auf dem "Piwipper
Böötchen". Darüber hinaus gibt es auch wieder zahlreiche Angebote mit
Musik, Sprache und Geschichte.
Der
Rhein-Kreis Neuss möchte Anregungen der Bürger aufnehmen, hält aber am
Grundsatz-Entwurf für den Archiv-Erweiterungsbau fest.Von Carina Wernig
Den wegen mangelnder Platz-Kapazität in der Burg
Friedestrom notwendigen Erweiterungsbau des Kreisarchivs hält
Kreiskulturdezernent Tillmann Lonnes nach wie vor für "qualitativ gut
und an der Stelle des Bürgerhauses Zons städtebaulich hervorragend
angesiedelt". Nachdem der ursprüngliche Entwurf des Rhein-Kreises aus
Kostengründen abgespeckt wurde und die Denkmalpflege nicht mit einigen
Punkten der Fassaden- und Dachgestaltung einverstanden war, liegt nun
ein neuer Plan von Architekt Michael Baumeister, dem Leiter der
Kreis-Gebäudewirtschaft, vor. Dieser Entwurf wurde von Bürgern, vor
allem von Architekten-Kollegen, kritisiert (die NGZ berichtete). Einige
Anregungen der Bevölkerung bei der Offenlage der Pläne im
Baurecht-Verfahren durch die Stadt werden nun in eine Überarbeitung
einfließen, wie Lonnes gestern erläuterte: "Es wird wohl auf eine
erneute Offenlage hinauslaufen", sagte er. Berechtigt angeführte
Ungereimtheiten wie verschiedene Angaben auf den Plänen müssten
beseitigt werden. "Das beeinträchtigt aber die Grundidee unseres
Entwurfes nicht", meinte er.
Das sage auch nichts über die Qualität der Entwürfe
aus, wie Lonnes betonte: "Wir planen dort weder einen Protz- noch einen
Billig-Bau, denn unsere Aufgabe, das Archivgut zu schützen, nehmen wir
ernst." Auf Qualität, aber nicht auf Luxus zu setzen, zahle sich aus. Im
Archiv im Rhein-Kreis Neuss werden Unterlagen des Kreises, der Stadt
Dormagen und der Gemeinde Rommerskirchen gesichert.
Äußerungen über minderwertige Materialien weist Lonnes
weit von sich: "Es wird keine Kunststoff-Fenster oder
Wärmedämmputz-Fassade geben." Auch Antennen oder andere große Aufbauten
seien nicht geplant. Das gebe zwar die Gestaltungssatzung her, sei
jedoch nicht sinnvoll. "Der Rhein-Kreis möchte an dieser bedeutenden
Stelle in der Zonser Altstadt mit einem geeigneten Bau und einer
Platzgestaltung den Aufenthaltscharakter erhöhen", erklärte Lonnes.
Dabei werde die historische Lage und Form des alten Klosters
aufgegriffen, aber nicht 1:1 umgesetzt: "Der Neubau wird kein Klotz mit
größerem oberirdischen Volumen als das Bürgerhaus", sagte Lonnes. Wer
anderes berechne, müsse das unterirdisch unterzubringende
Archivgut-Magazin mit einbezogen haben, was aber keine Auswirkung auf
die optische Gestaltung des Platzes habe. Dort sollen 70 Parkplätze
erhalten bleiben.
Wie Baumeister erklärte, werde der Bau in
Massivbauweise eine helle Fassade erhalten, die nicht monochrom ist,
sondern durch porös aufgearbeitete Ziegelsteine, Kalkzementputz einen
aufgelockerten Eindruck machen soll. Das Dach wird mit Schiefertafeln
gedeckt, eine Regenrinne und Traufe sorgen für Struktur. "Die Fenster
liegen weiter hinten, um natürlichen Sonnenschutz zu nutzen", so
Baumeister.
Lonnes wird ebenso wie Bürgermeister Peter-Olaf
Hoffmann heute Abend ab 19.30 Uhr beim Forum Zons der CDU zu Gast sein.
Karl Kress, Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Zons, begrüßt weitere
Änderungen: "Wenn es Verbesserungspotenzial gibt, sollte es auch genutzt
werden, um die Akzeptanz des Projektes bei der Bevölkerung zu
vergrößern", sagte Kress.
Eigentlich war es
eine angenehme Mittagspause, die gestern ein paar Dutzend Angestellte
des Dormagener Kreiskrankenhauses verbrachten: Sie genossen die Sonne,
bekamen belegte Brötchen und Getränke serviert. Wenn da nicht der ernste
Hintergrund gewesen wäre, zu dem sie sich – zum Teil in pink-weiße
Leibchen gekleidet – trafen.
Mit Blick auf die heutige erste Tarifverhandlungsrunde
für den öffentlichen Dienst in Potsdam machten sie ihren Unmut Luft:
Mehr Geld, mehr Personal – einfach bessere Arbeitsbedingungen für sich
und damit auch für die Patienten lauten ihre Forderungen. Zur
Demonstration aufgerufen hatte die Komba-Gewerkschaft.
"Mir geht es primär gar nicht ums Geld!", sagt
Krankenschwester Gabriele Pawolka, "es geht um die Menschen. Es kann
nicht richtig sein, dass Patienten im Minutentakt abgefertigt werden,
weil einfach nicht mehr Zeit zur Verfügung steht. Wenn die Patienten gut
versorgt werden sollen, dann ist mehr Personal und Geld notwendig."
So wie Gabriele Pawolka denken auch die anderen
Teilnehmer der Demonstration. Zum Beispiel Jürgen Göddertz,
stellvertretender Stationsleiter im Bereich Intensivmedizin: "Eine
Wertschätzung für unseren Beruf kann man nur über mehr Geld erreichen",
sagt er. "Es gibt zu wenig Fachpersonal und den vorhandenen Kräften
fehlt die Zeit, neue, junge Leute anzulernen und zu begleiten." Michael
Kehren, der Personalrat des Kreiskrankenhauses, erkennt eine neue
Dimension der Kritik: "Bei vielen ist die Wut über die aktuellen
Verhältnisse anzumerken. Im Unterschied zu vergangenen Jahren ist die
Streikbereitschaft jetzt da. Die Stimmung schlägt um."
Neben einer unzureichenden Bezahlung besonders der
unteren Einkommensgruppen und dem immensen Stellenabbau bei
gleichzeitiger Arbeitsverdichtung verliert der Arbeitgeber öffentlicher
Dienst an Attraktivität gegenüber der Wirtschaft, sagt Andreas Hemsing,
stellvertreter Vorsitzender der Bundestarifkommission. "Es gilt in
dieser Einkommensrunde endlich Anschluss zu halten an die Inflation und
an die Lohnentwicklung in vergleichbaren Bereichen. Es gilt genauso,
nachhaltige Perspektiven für Beschäftigte und Jugend zu schaffen."
Die
Dormagener Feuerwehr sucht Verstärkung. Dafür hat sie 9000 junge Leute
zwischen 16 und 30 Jahren persönlich angeschrieben und bis jetzt auch
zwei Anzeigen veröffentlicht. Die sorgen nun für reichlich
Gesprächsstoff.Von Anneli Goebels
"Wir haben die dicksten Hupen... die längsten
Schläuche...und wollen mehr als nur ein kurzes Abenteuer" – unter
anderem mit diesem Slogan wirbt die Dormagener Feuerwehr seit
vergangener Woche in Anzeigen in der Stadt um Nachwuchs.
Die Idee dazu kam nicht etwa von einer Werbeagentur,
sondern von einer Arbeitsgruppe der Feuerwehr selbst. Der gehörte auch
deren Chefin Sabine Voss an. Die freut sich jetzt über die große
Resonanz der Aktion – und zwar einerseits über die, dass sich innerhalb
der vergangenen vier Tage 15 junge Menschen bei den Dormagener
Löschzügen gemeldet haben, um einmal unverbindlich an den Übungsdiensten
teilzunehmen, andererseits aber auch über die Reaktionen im Internet.
Dormagen: Das ist die Feuerwehrchefin Sabine VossFOTO: dpa, Caroline Seidel
Dort geht die Meinung zu den Sprüchen von "unsachlich,
klischeebehaftet, frauenfeindlich", "Hört sich eher nach Feuerwehr im
Swingerclub an", "Einfach nur peinlich", Ich würde gern den Werbefilm zu
diesem absolut primitiven Slogan sehen" oder "Ich kann nur hoffen, dass
diese Werbung nicht auf dem Schreibtisch einer Frau abgesegnet wurde"
bis hin zu einem kurzen "Gefällt mir". Ein breites Spektrum.
"Seit Jahren versuchen wir, und nicht nur wir, sondern
alle Feuerwehrverbände, auf uns aufmerksam zu machen, doch unsere
Werbemaßnahmen werden einfach nicht wahrgenommen", findet Sabine Voss
klare Worte. Nun sei endlich Aufmerksamkeit da, und zwar eine, wie Voss
sagt, "mit der wir die Grundbedürfnisse der Menschen anregen". Auch
Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann habe sie von diesem durchaus
ungewöhnlichem Weg überzeugen können. "Außerdem", erklärt die
Feuerwehrchefin, steht in der Anzeige ja nichts Unwahres, denn mit ihren
Martinshörnern und Sirenen hat die Feuerwehr zweifelsohne die dicksten
Hupen, ebenso unzweifelhaft auf ihren Einsatzwagen die längsten
Schläuchen."
Was nun der Betrachter darin sehe, bleibe seiner
Fantasie überlassen, sagt Voss. Dass sie polarisiert, weiß sie nur zu
gut, doch der Erfolg, so meint sie, gebe ihr recht. Mit den bis jetzt 15
Anmeldungen zu Probediensten hätte man im Vergleich zu anderen Aktionen
bereits eine Steigerung von 150 Prozent erreicht. Zwei Anzeigen sind
bereits erschienen, eine dritte, so kündigt Sabine Voss an, werde es
noch in dieser Woche.
Zwar sei auch sie froh über den Zuspruch, denn die
Feuerwehr erfährt, sagt Ingrid Fleckenstein, die
Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dormagen, dennoch: "Ich finde die
Sprüche nicht so geglückt." Vor allem glaubt Fleckenstein nicht, dass
dadurch Mädchen angesprochen werden, sich bei der Feuerwehr zu
engagieren. Und vor allem weiblicher Nachwuchs wird gesucht. "Ich bin
mit dem Bürgermeister und Frau Voss in Gesprächen", fügt Fleckenstein
hinzu.
Dass diese Werbekampagne für kontroverse Diskussionen
sorgen werde, sei ihm klar gewesen, sagt Bürgermeister Peter-Olaf
Hoffmann. Dennoch habe er gegenüber der Feuerwehr klar formuliert: "Ok,
probiert es aus."
Und der Erfolg spreche für sich, denn so viele
Reaktionen auf eine Anzeige habe die Feuerwehr noch nie bekommen.
"Offensichtlich erreicht man Aufmerksamkeit nur noch über drastische
Bilder oder drastische Formulierungen", so Hoffmann und fügt hinzu:
"Nicht nur der Absender, sondern auch der Empfänger bestimmt die
Botschaft."
Wer
außerhalb der Rathaus-Dienstzeiten einen Ansprechpartner der
Stadtverwaltung sucht, muss sich zunächst einmal an die Grevenbroicher
Polizei wenden. Die gibt dann die Nummer des sogenannten "Beamten vom
Dienst" weiter. Dieses neue Verfahren wurde jetzt scharf von der
SPD-Fraktion kritisiert. Der Weisheit letzter Schluss scheint es auch
nicht zu sein.
Bislang war die Stadt-Rufnummer 6080 außerhalb der
Rathaus-Dienstzeiten auf die Feuerwehr aufgeschaltet. Dort konnten
Bürger die Handynummer des städtischen Bereitschafts-Beamten erhalten,
falls sie wilde Müllkippen melden wollten oder dringend einen
Personalausweis benötigten. Nachdem der Rhein-Kreis in der Vorwoche die
Aufgaben der Feuerwehreinsatz-Zentrale an der Lilienthalstraße übernahm,
gibt es diese Möglichkeit nicht mehr. Die Stadtverwaltung rät, sich nun
an die Grevenbroicher Polizei zu wenden.
Polizeisprecher Hans-Willi Arnold nennt das scherzhaft
"Zuständigkeits-Pingpong", sagt aber zu: "Hilfesuchenden Bürgern wird
sicherlich geholfen, wenn sie sich an uns wenden – auch wenn das nicht
zu unseren originären Aufgaben gehört." Aktuell sei die Polizei im
Rahmen ihrer ordnungspartnerschaftlichen Zusammenarbeit im Gespräch mit
der Stadtverwaltung, "um eine für den Bürger angenehme Lösung zu
finden", so Arnold.
Nach Meinung von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, dem
Chef der Kreispolizeibehörde, könnte die – ganz einfach – so aussehen:
"Die Stadt sollte die Dienstnummer ihres Bereitschaftsbeamten publik
machen." Dies könnte etwa gut sichtbar auf der Startseite der
städtischen Homepage im Internet geschehen, schlägt Petrauschke vor.
Ähnlich denkt die Grevenbroicher SPD. Fraktionsvize
Holger Holzgräber kündigt einen Antrag für die nächste Sitzung des Rates
an: "Bürger müssen es leichter haben, einen Ansprechpartner der
Verwaltung zu erreichen. Das werden wir mit Nachdruck fordern."
Der BVR setzt Fahrzeuge ein, die anderswo nicht mehr in Umweltzonen dürfen.Von Carsten Sommerfeld
Wird Grevenbroich zur Heimat für Bus-Oldies die wegen
ihres Schadstoff-Austausches nicht mehr in Umweltzonen wie in Neuss
fahren dürfen? Das befürchtet die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG).
"Es darf nicht sein, dass alte Linienbusse mit roter Plakette woanders
nicht mehr eingesetzt werden dürfen und stattdessen nun bei uns fahren,
wo es keine Umweltzone gibt", sagt UWG-Ratsherr Carl Windler empört.
Auch Claus Schäfer meint: "Es geht nicht, dass solche alten Stinker nun
bei uns rumfahren."
Seit 2013 dürfen in der Umweltzone in Neuss keine
Fahrzeuge mit roter Plakette mehr fahren, auch andere Städte verbannen
sie aus ihren Zonen. In Grevenbroich dagegen entdeckte Schäfer auf der
Linie 892 Busse des Busverkehrs Rheinland (BVR) mit eben dieser
Plakette. "Die stinken wie die Pest", sagt er. Er notierte die
Kennzeichen. Nach NGZ-Informationen handelt es sich um knapp 13 Jahre
alte Fahrzeuge.
Die UWG will solche Oldies im Stadtgebiet nicht
hinnehmen. In einem Antrag für den Rat fordert sie, dass die Verwaltung
sich mit dem BVR in Verbindung setzen soll, "um den Einsatz von
Stadtbussen mit roter Umweltplakette zu regeln".
2011 hatten Stadt und BVR einen Bus der neuesten
Generation vorgestellt – mit einem Schlag wurde die Hälfte der
Stadtbus-Flotte erneuert. Doch in der Pressestelle der Deutschen Bahn in
Düsseldorf bestätigt ein Sprecher, dass hier auch noch Busse mit roter
Plakette eingesetzt werden: "In Gebieten, in denen wir mit solchen
Fahrzeugen nicht in Umweltzonen fahren dürfen, erneuern wie den Bestand
natürlich als erstes. Im Rahmen des Flottenmanagements kann es sein,
dass solche Busse in andere Orte verlegt werden." Doch er betont auch:
"Es ist keineswegs so, dass alle alten Busse in Grevenbroich landen."
Der Großteil der Flotte sei modern.
Bereits vor einem Gespräch des BVR mit der Stadt
kündigt der Sprecher eine Lösung an: "Unser Ziel ist es, bis zum
Jahresende alle Linienbusse des BVR mit roter Plakette auszumustern."
Allerdings: Das gelte nicht für Busse, die andere Unternehmen im Auftrag
einsetzen. "Das können wir nicht gewährleisten."
Mit der Hotelroute sollen Ortsunkundige ein Hotel finden. Doch sie hilft nicht immer weiter.Von Christian Schwarz
Ortseingang Grevenbroich, Lindenstraße: Ein grünes
Schild mit gelber Schrift an der Kreuzung zur Nordstraße weist drei
Hotelrouten aus. Rechts geht es zur Nord-Route, geradeaus zeigt City und
Süd. Ortsunkundige sollen auf diese Weise schnell und ohne
Navigationsgerät eine Unterkunft in Grevenbroich finden. Doch so einfach
ist es nicht.
Die Entscheidung fällt zunächst auf die
Hotelroute-Nord. Über die Nord- und Grevenbroicher Straße geht es
Richtung Wevelinghoven. Der erste Blick auf die Uhr nach fünf Minuten:
kein Hotel in Sicht – ein weiteres Hinweisschild ebenso wenig. An der
Poststraße geht es in den Kreisverkehr: Doch welche Ausfahrt soll man
nehmen? Nur mit Hilfe des Beifahrers entdeckt man ein kleines grünes
Schild zur Straße An der Eiche, es zeigt: "Hotel Drei Könige".
Weiter geht's über die Erft auf die Landstraße – ein
Ortsfremder wäre sicherlich bereits umgekehrt. Nach knapp 15 Minuten
erreicht man das gemütlich wirkende Hotel in Kapellen. "Derjenige, der
das geplant hat, hätte sich vorher mal in anderen Städten umsehen
sollen. Dort funktioniert es", sagt Gerd-Peter Bäumges vom Hotel "Drei
Könige". Die Schilder der Hotelroute seien unzureichend, die "sehen aus
wie einfache Straßenschilder. Da gehören Pfeile drauf". Mittlerweile
würden die meisten Kunden sie über Navigationsgeräte finden, sagt
Bäumges.
Andreas Sonderfeld sieht die Schilder als wichtige
Ergänzung. Er ist Inhaber des Hotels Sonderfeld am Bahnhof, das man über
die Hotelroute-City findet. "Die Route hilft dem ein oder anderen das
Hotel besser zu finden, auch wenn viele mittlerweile ein
Navigationsgerät oder Smartphone haben", sagt Sonderfeld. Aber auch er
bemängelt, dass die Schilder keine Pfeile haben: "Das wäre sicherlich
besser gewesen." Wie viele Kunden letztendlich sein Hotel über die Route
allein ansteuern würden, kann Sonderfeld nicht sagen: "Dazu bekommen
wir von den Gästen kaum Feedback."
Auch Robert Jordan vom Stadtmarketing Grevenbroich
kann nicht abschätzen, wie viele Leute die Hotelrouten tatsächlich
nutzen würden. "Ich bin aber nach wie vor froh, dass wir die Schilder
haben. Der Besucher, der sich vorher nicht informiert hat, kann so gut
ein Hotel finden", sagt Jordan. Dass einige Hoteliers die Schilder
bemängeln, ist Jordan bekannt: "Die Schilder sind halt wie sie sind.
Jetzt noch einmal neue Schilder anzufertigen, würde den finanziellen
Rahmen sprengen."
Am Alten Rathaus steht zudem eine Hinweistafel mit
einer Auflistung der zwölf Hotels entlang der Route. "Die hilft dort
keinem, sie gehört zum Beispiel an eine Autobahnausfahrt", kritisiert
Gerd-Peter Bäumges vom Hotel "Drei Könige".
Robert Jordan verteidigt die Tafel, die ebenso auch an
der Einfahrt zum ADAC-Fahrsicherheitszentrums steht: "Die Tafel am
Rathaus ist eher für Radfahrer gedacht. Beim ADAC nutzt sie auswärtigen
Gästen, die mit dem Auto kommen." Wer von dort übrigens seine Suche nach
einem Hotel beginnt, hat es einfacher: Viele Schilder führen schnell
zum Ziel. Doch dafür muss man erst einmal das ADAC-Gelände finden.
Fördergelder für Innenstadt-Gestaltung werden im nächsten Jahr erwartet. Christdemokraten starten Aktion mit den Anliegern.Von Wiljo Piel
Wie soll die Innenstadt der Zukunft aussehen? Diese
Frage wird die Grevenbroicher CDU am 3. April in ihrer nächsten
Forum-Reihe stellen. Dabei wird es vor allem um die künftige Gestaltung
der Bahnstraße gehen.
Der Hintergrund: Für den Umbau des sogenannten
Bahnhofsviertels erwartet die Stadt im nächsten Jahr eine kräftige
Finanzspritze des Landes. Die Entscheidung über die Fördergelder wird
voraussichtlich Ende 2014 fallen, kurz darauf soll ein externer Planer
beauftragt werden. "Da macht es Sinn, die Bewohner des Bahnhofsviertels
rechtzeitig einzuschalten. Wir wollen wissen, welche Vorschläge sie zur
Neugestaltung ihres Quartiers haben", sagt CDU-Chef Norbert Gand. Diese
Anregungen sollen zum Jahresende an den Sachverständigen weitergegeben
werden.
Mit Hilfe der Fördergelder könnte nach Meinung der
Christdemokraten das seit Jahren bestehende Problem der zwei Zentren in
der Innenstadt gelöst werden. "Auf der einen Seite haben wir eine gut
funktionierende Fußgängerzone, auf der anderen das Bahnhofsviertel, das
nach dem Bau des Elsbachtunnels gelitten hat. Durch die dabei
entstandene Sackgasse konnte sich das Geschäftszentrum an der Rheydter
Straße nicht mehr wie gewünscht entwickeln", betont Gand.
Nach Meinung der CDU soll das Bahnhofsviertel deutlich
erkennbar an die Fußgängerzone angebunden werden, um Synergieeffekte zu
erzielen. "Unser Vorschlag ist ein kompletter Umbau der Bahnstraße. Sie
sollte mäanderförmig mit Parkbuchten und Grünzonen gestaltet werden, so
dass sich der Verkehr dort künftig nur noch in einem gemäßigten Tempo
bewegen kann", betont Norbert Gand. Auf beiden Straßenseiten soll den
dort angesiedelten Gaststätten und Restaurants die Möglichkeit für
Außengastronomie-Angebote eröffnet werden, zudem könnten auch kleine
Plätze mit Bänken entstehen, damit könne der "Verweil-Charakter" in
diesem Quartier erhöht werden.
"Wenn die Umgestaltung am Ende der Breite Straße, also
dem Ausgang der Fußgängerzone beginnt, könnte über den Ostwall hinaus
eine durchgängige Verbindung bis zu den Geschäften an der Rheydter
Straße erreicht werden", erklärt Norbert Gand: "Davon würde die gesamte
Innenstadt, vor allem aber das Bahnhofsviertel ungemein profitieren."
Die Christdemokraten werden in den nächsten Tagen die
Anlieger schriftlich informieren und sie zur Forum-Veranstaltung
einladen, die um 19 Uhr im Alten Schloss beginnt. Auch Vertreter der
Stellwerk-Initiative, die sich für Verbesserungen im Bahnhofsviertel
einsetzen, werden an diesem Abend vertreten sein.
Im Mai soll mit dem Bau des Freizeitparks in Neurath begonnen werden. Die Eröffnung verschiebt sich jedoch auf das nächste Jahr.Von Andreas Buchbauer
Die Schläuche, die in die Becken führen, sind die
Vorboten: Der Baubeginn für den Freizeitpark "Bobbolino" in Neurath
rückt näher. Zurzeit wird Restwasser aus den Becken auf dem ehemaligen
Wellenfreibadgelände abgesaugt. Die erforderlichen Rodungsarbeiten auf
dem Gelände sind bereits abgeschlossen. In den kommenden Tagen wollen
die Investoren – Kai Fischer sowie Klaudija und Thomas Glisin – den
Bauantrag für den Outdoor-Spielplatz stellen. "Im Mai soll mit den
Arbeiten begonnen werden", sagt Thomas Glisin. Die Eröffnung allerdings
wird sich verschieben. Gestern teilte Thomas Glisin mit, dass der
Freizeitpark nicht – wie ursprünglich geplant – in diesem Sommer seine
Pforten öffnet, sondern erst in den Osterferien 2015.
Die Verschiebung sei erforderlich geworden, um bei der
Eröffnung ein attraktives Angebot zu präsentieren. Das
Genehmigungsverfahren der Stadt Grevenbroich liege im Zeitplan. Bis Mai
sollen alle noch ausstehenden Details für das 1,2-Millionen-Euro-Projekt
erledigt sein. Dazu zählt die Genehmigung des Flächennutzungsplans
durch die Bezirksregierung, außerdem muss der Stadtrat noch grünes Licht
für den Bebauungsplan geben.
In seiner Sitzung am 1. April soll sich der
Planungsausschuss mit dem Bebauungsplan beschäftigen, der Rat tagt neun
Tage später. Dorothea Rendel, Leiterin des Fachbereichs Stadtplanung,
stellt jedoch klar: "Den Bauantrag können die Investoren schon jetzt
stellen." Die Bewertung könne parallel laufen, was angesichts der
Beteiligung verschiedener Fachbehörden – zum Beispiel zum Thema
Arbeitsschutzmaßnahmen – sinnvoll sei. Auf diese Weise könne Zeit
gespart werden.
Ausdrückliches Lob hat Thomas Glisin für die
Wirtschaftsförderung der Stadt. "Dort ist man uns sehr behilflich", sagt
der Freizeitpark-Betreiber. "Wir sind sehr zufrieden mit der
Zusammenarbeit."
Geplant sind auf dem rund 6,4 Hektar großen ehemaligen
Wellenfreibadgelände rund 20 Spielattraktionen für Zwei- bis
Zwölfjährige. Die Schwimmbecken sollen zum Paddelbecken und zur
Kettcar-Bahn umgestaltet, der Sprung- zum Rutschenturm werden. Auch
Klettergerüste, Hüpfburgen, Bolzplätze und ein 5,50 Meter hoher,
künstlicher Vulkan sind geplant.
Klaudija und Thomas Glisin haben reichlich Erfahrung
auf dem Gebiet: In Düsseldorf führt das Ehepaar bereits einen
Indoor-Spielplatz im Stadtteil Rath. Mit dem Outdoor-Spielplatz in
Neurath soll ein weiteres Angebot hinzukommen. Gerechnet wird mit einem
Einzugsgebiet bis nach Düsseldorf und Köln. Die Saison soll sich von den
Oster- bis zu den Herbstferien erstrecken. "Bei gutem Wetter werden wir
aber natürlich flexibel reagieren und die Saison gegebenenfalls
verlängern", betont Thomas Glisin.
Im vergangenen Jahr hatten die Investoren mit der
Stadt bereits einen Vorvertrag für das Großprojekt auf der
brachliegenden Fläche in Neurath unterzeichnet. Er läuft zunächst für
eine Dauer von zehn Jahren, zudem wurde eine Kaufoption für das Gelände
vereinbart.
Der Hochneukircher Kindergarten erhält eine fünfte Gruppe, unter anderem entstehen bis Sommer sieben zusätzliche U3-Plätze.Von Carsten Sommerfeld
Über das Bauhandwerk haben die Jungen und Mädchen der
integrativen Kindertagesstätte "Sausewind" an der Weststraße schon viel
gelernt. Schließlich wird ihre Kita zurzeit kräftig umgebaut. 550 000
Euro investiert die Gemeinde Jüchen unter anderem in die Erweiterung um
eine fünfte Gruppe. Bis Ende Juli sollen die Arbeiten abgeschlossen
sein. Eine erfreuliche Nachricht für Jüchener Familien für das neue, im
August startende Kita-Jahr: "Alle Kinder, deren Eltern es wünschen,
finden im Gemeindegebiet einen Betreuungsplatz", betont Gemeindesprecher
Norbert Wolf. Neben den Kitas gibt es noch 48 Tagespflegeplätze
Mit dem Bauprojekt in Hochneukirch erweitert die
Gemeinde Jüchen ihr Betreuungsangebot für Unter-Dreijährige. Zu den
bislang 14 U 3-Plätzen kommen im Sommer sieben weitere hinzu, aber auch
acht ältere Kinder können zusätzlich aufgenommen werden.
Dafür ist aber mehr Platz nötig: "Wir errichten einen
einetagigen, rund 110 Quadratmeter großen Anbau mit einem 50
Quadratmeter großen Gruppenraum, mit Neben- und Schlafraum sowie
Sanitäranlagen", erläutert der Technische Dezernent Oswald Duda. "Dafür
mussten wir einen Teil des bisherigen Verwaltungstrakts abreißen."
Dessen Räume waren zu klein, und so werden im Komplex ebenfalls ein
neuer Personal- und Besprechungsraum sowie Büros geschaffen. Bis zur
Fertigstellung stehen auf dem Kita-Gelände zwei Bürocontainer für die
Mitarbeiter. Zudem nutzt die Gemeinde die Bauarbeiten, um die
Brandmeldeanlage aufzurüsten, bislang gab's nur in einem Teil des
Gebäudes Melder.
Mit dem Stand der Arbeiten ist Oswald Duda zufrieden.
"Wir sind im Zeitplan. Das Wetter spielt super mit. Für den Rohbau sind
noch rund zwei Wochen nötig." Die Klinker-Arbeiten haben bereits
begonnen. Tagesstätten-Leiter Jürgen Hansen freut sich schon auf die
fünfte Gruppe. Die zusätzlichen Plätze seien bereits Anfang des Jahres
vergeben worden. "Die Gruppe ist voll". Der Kita-Alltag werde durch den
Umbau nicht behindert, "auch wenn es natürlich Arbeiten gibt, die lauter
sind". Für die Kinder sei die Baustelle "eine spannende Sache. Sie
haben zugesehen, wie der Kran aufgebaut wurde, schauen auch seitdem oft
durchs Fenster den Arbeitern zu. Und anfangs durften sie ein wenig beim
Steineaufheben helfen", schildert Jürgen Hansen.
Der Umbau an der Weststraße ist nicht die einzige
Kindergarten-Baustelle der Gemeinde. In Jüchen wird die frühere
Bürgerhalle für zwei zusätzliche Gruppen des Kindergartens an der
Rektor-Thoma-Straße umgebaut. "Da wir an der Außenhüle des Gebäudes
wenig machen müssen, sind die Arbeiten schon weit gediehen", so Duda.
Insgesamt stehen zum Kindergartenjahr 2014/15 im
Gemeindegebiet 568 Kindergartenplätze für Über-Dreijährige (15 mehr als
heute) und 122 für Unter-Dreijährige (30 mehr) zur Verfügung – außerdem
48 U3-Tagespflegeplätze.
Für die
Kommunal- und Europawahl am 25. Mai fehlen der Stadt noch mehr als 200
freiwillige Wahlhelfer. Aufgaben, Zeitaufwand und "Entlohnung" – die NGZ
beantwortet die wichtigsten Fragen zum "Job".Von Julia Hagenacker
Für die Kaarster Grünen hat die heiße Phase des
Wahlkampfes bereits begonnen. Schon seit Ende Februar hängen die ersten
Plakate am Straßenrand. Die rechtlich zulässige Frist haben die Grünen
damit auf den Tag genau ausgereizt: Am 25. Mai ist Kommunalwahl, ab drei
Monate vor der Wahl darf plakatiert werden. "Wir wollen damit ein
Zeichen setzen", sagt Grünen-Chef Christian Gaumitz. Während
beispielsweise die CDU aktuell auf "Briefe" ihrer Kandidaten an die
Wähler im jeweiligen Wahlkreis setzt und mit dem Plakatieren
voraussichtlich noch bis nach den Osteferien warten will, machen die
Grünen bereits jetzt öffentlich auf "den" politischen Termin des Jahres
aufmerksam. Am 25. Mai wird auch das Europaparlament gewählt. Bei der
Stadt Kaarst laufen die Vorbereitungen für die Doppelwahl.
Derzeit werden für die Besetzung der insgesamt 33
Kaarster Wahllokale vor allem noch ehrenamtliche Wahlhelfer gesucht. 250
sind insgesamt nötig, damit am Wahlsonntag alles reibungslos abläuft,
20 haben bislang erst zugesagt. Der Wahlhelfer überprüft den
Wahlberechtigten anhand der Wahlbenachrichtigungskarte und lässt sich
gegebenenfalls den Personalausweis zeigen. Im Wählerverzeichnis wird
kontrolliert, ob derjenige registriert ist. Nach der Ausgabe des
Wahlzettels beobachtet der Wahlhelfer die Geschehnisse im Wahllokal und
achtet vor allem darauf, dass nur eine Person die Wahlkabine nutzt. "Der
Einsatz als Wahlhelfer bietet eine gute Gelegenheit, einmal hautnah bei
einem aktiven demokratischen Prozess dabei zu sein", sagt Stefan
Eickels vom städtischen Wahlbüro. "Vielleicht hat ein solcher Einsatz ja
sogar den Effekt, dass der eine oder andere Wahlhelfer sich vorstellen
kann, sich auch regelmäßig aktiv politisch für seine Kommune zu
engagieren."
Klar ist: Ohne Freiwillige geht es bei einer Kommunal-
und Europawahl nicht. Rund 35 000 Kaarster ab 16 Jahren sind in diesem
Jahr wahlberechtigt, bei der Europawahl sind es 33 000. Das Kaarster
Stadtgebiet ist in 22 Wahlbezirke (23 Stimmbezirke) und zehn
Briefwahlbezirke eingeteilt. Für jeden dieser Bezirke wird jeweils ein
Wahlvorstand gebildet, der in Kaarst aus sieben beziehungsweise acht
Personen besteht. Die Wahlhelfer im Wahlvorstand sorgen dann am
Wahlsonntag in unterschiedlichen Funktionen für den ordnungsgemäßen
Ablauf der Wahl.
Mitarbeiten dürfen im Übrigen auch Personen, die als
Kandidaten für den Stadtrat auf dem Wahlzettel stehen. "Dass sich
Politiker selbst als Wahlhelfer zur Verfügung stellen, ist durchaus
üblich", sagt Stadtsprecherin Sigrid Hecker. "Bei der Kommunalwahl gilt
allerdings die Besonderheit, dass Kandidaten nicht im Wahllokal ihres
Wahlbezirks oder dort, wo sie wohnen, eingesetzt werden können." Vom
Wahlhelfer-Job ausgeschlossen sind laut Kommunalwahlgesetz lediglich
Bewerber für das Amt des Bürgermeisters und des Landrats.
Zum Ablauf am Wahlsonntag gilt: Die Wahlvorstände
treffen sich um 7.30 Uhr in den Wahllokalen,die Mitglieder der
Briefwahlvorstände kommen um 15.30 Uhr im jeweiligen Briefwahllokal
zusammen. Für sein Engagement erhält jeder freiwillige Helfer 25 Euro
Aufwandsentschädigung.
Ab Montag ist die Unterführung in Kleinenbroich zu. In Korschenbroich wird es bald eng, der Tunnel aber bleibt offen.
Der nächste Schritt zum barrierefreien Ausbau der
beiden Bahnhöfe und deren Umfelder steht kurz bevor. Wie die Stadt
mitteilt, wird das Tiefbauamt zuerst den Personentunnel in Kleinenbroich
umbauen, der unter der Bahnlinie hindurch von der Ladestraße an den
Aufgängen zu den Bahnsteigen vorbei zur Rhedung führt. "Wir schaffen
hier einen Durchgang mit einer sechsprozentigen Neigung, die
Rollstuhlfahrer und Menschen mit dem Rollator besser passieren können
als die bisherige steilere Rampe. Außerdem ziehen wir sogenannte
Ruhepodeste neu ein. Das sind ebene Flächen, auf denen die Menschen auf
dem Weg runter und hoch verschnaufen können", erklärt Tiefbauamtsleiter
Christoph Herchner.
Der Bautrupp beginnt im Laufe dieser Woche mit
kleineren Arbeiten im Randbereich. Ab Montag, 17. März, 8 Uhr, bleibt
der Durchgang für sieben Wochen aber ganz gesperrt, weil er mit 2,50
Meter Breite zu schmal für eine Teilschließung ist. Offen bleibt für
Fußgänger und Bahnreisende der Treppenzugang im Nordwesten des Bahnhofs,
der über den "Park and Ride"-Platz zu erreichen ist. Wer keine Treppen
nutzen kann, muss für die Bauzeit des Tunnels einen Umweg in Kauf
nehmen. Für die Passanten führt der Weg von der Rhedung aus gesehen die
Matthiasstraße hinunter, rechts über die Fußgängerbrücke auf die
Südseite und über den Parkplatz zur Ladestraße – und somit zum anderen
Tunnelende. Nach Angaben von Georg Onkelbach, Leiter des Technischen
Dezernats, gebe es dafür keine Alternative. Das Vorgehen sei mit dem
Behindertenbeauftragten abgestimmt worden. Anders sind die baulichen
Bedingungen im Personentunnel am Bahnhof Korschenbroich, der von der
Hindenburgstraße zur Herrenshoffer Straße führt. Er ist vier Meter
breit, so dass immer nur eine Hälfte für die Arbeiten zu sperren ist,
während die Bahnreisenden und Fußgänger die jeweils andere Hälfte
nutzen. Hier dürfen ab sofort keine Räder mehr an den Geländern zum
Durchgang abgestellt werden, weil die Vorarbeiten starten. Einen Termin
für die Teilsperrung gebe es noch nicht, er hänge vom Fortschritt der
anderen Bauarbeiten ab.
Bis 31.
März ziehen die städtischen Eigenbetriebe und der Abwasserbetrieb auf
ein Gelände im Gewerbegebiet Glehn-Ost. Noch haben die Handwerker
einiges zu tun, doch der Termin steht, versichert Bürgermeister Dick.Von Jan Wiefels
Es riecht nach Farbe und Mörtel, vor dem Eingang
parken Transporter: In dem dreistöckigen Gebäude an der Wankelstraße 21
im Gewerbegebiet Glehn-Ost gehen derzeit die Handwerker ein und aus.
Doch schon bald werden in den Räumen die Umzugskartons ausgepackt. Ab
31. März sollen die Mitarbeiter der städtischen Eigenbetriebe und des
Abwasserbetriebs in dem ehemaligen Firmengebäude arbeiten. Der Umzug von
der Friedrich-Ebert-Straße 3 nach Glehn wird an zwei Wochenenden, 21.
bis 24. und 28. bis 31. März, abgewickelt. Die Verantwortlichen sind
optimistisch, dass alles klappt. "Das Verwaltungsgebäude wird nahezu
fertig sein zu dem Termin", sagte gestern Thomas Koch, Technischer
Betriebsleiter der Eigenbetriebe.
Der Umzug nach Glehn beendet eine rund zweijährige
Suche nach einer passenden Unterkunft für die Eigenbetriebe und den
Abwasserbetrieb. Erschwert wurde diese durch einen festgesetzten
finanziellen Rahmen. 3,75 Millionen Euro darf das Vorhaben maximal
kosten, so wurde es von der Politik im Vorfeld festgeschrieben. Ein
Neubau kam deshalb nicht infrage. Ende Januar dieses Jahres wurde dann
der Kaufvertrag unterschrieben: 2,7 Millionen Euro zahlt die Stadt für
die Alt-Immobilie. Der Umbau kostet rund 120 000 Euro, für den Umzug
werden 16 000 Euro fällig.
Das Geld ist gut angelegt, findet Bürgermeister Heinz
Josef Dick: "Das Gebäude ist in einem sehr guten baulichen Zustand."
Dennoch muss es an die speziellen Anforderungen angepasst werden. So
wird das Erdgeschoss noch behindertengerecht zugänglich gemacht. Dort
entsteht ein Bürgerbüro, in dem Mitarbeiter des Friedhofamts ansprechbar
sind. Einen Aufzug gibt es im Gebäude nicht. Stellen gehbehinderte
Menschen Anfragen an den Abwasserbetrieb, der in den Etagen eins und
zwei untergebracht wird, soll der jeweilige Mitarbeiter ins Erdgeschoss
kommen. Umbauarbeiten waren im Gebäude auch für die IT nötig. Die
entsprechenden Leitungen und Anschlüsse sind mittlerweile geschaffen
worden.
Längst nicht alle Baumaßnahmen werden bis Ende des
Monats abgeschlossen sein. Neben dem Verwaltungsgebäude steht eine
Halle, in der die rund 45 Fahrzeuge von Stadtpflege und
Abwasserbetrieben unterkommen sollen. Dort werden noch mehrere
Bauarbeiten zu erledigen sein. Ein Architekt ist damit beauftragt, eine
Lösung zu erarbeiten. In der Halle soll noch eine Abtrennung für die
Werkstatt entstehen und eine neue Torzufahrt zum Freigelände geschaffen
werden. Angeschlossen an die Halle stehen den 37 gewerblichen
Mitarbeitern der Stadpflege Sanitär- und Aufenthaltsbereiche
provisorisch zur Verfügung. Die vier gewerblichen Mitarbeiter des
Abwasserbetriebs müssen vorerst noch auf eine Außenstelle ausweichen,
bis die Arbeiten abgeschlossen sind. Doch zunächst muss in den kommenden
zweieinhalb Wochen der Umzug gestemmt werden.
SPD-Bürgermeisterkandidat Martin Mertens, der die Reserveliste anführt, hofft auf einen schnellen Bau der B59n.Von Sebastian Meuer
Ihren Bürgermeisterkandidaten Martin Mertens und die
Bewerber für den Rat hatte die SPD bereits im Januar aufgestellt. In der
Gaststätte "Hoeninger Hof" verabschiedeten die Sozialdemokraten jetzt
ebenso einstimmig ihr Wahlprogramm wie die von Martin Mertens angeführte
Reserveliste. SPD-Vorsitzender Johannes Strauch würdigte die fast
15-jährige Amtszeit von Bürgermeister Albert Glöckner und kündigte an:
"Wir wollen unsere gute und erfolgreiche Arbeit fortsetzen."
Mertens präsentierte Schwerpunkte des mehr als
20-seitigen Wahlprogramms, das in komprimierter Form auch als Flyer in
den Haushalten landen wird. "Beste Bildung und Betreuung" spielt hier
laut Mertens ebenso eine Rolle wie "eine bessere rettungsdienstliche
Versorgung". Neben der Stärkung des Ehrenamts und des bürgerlichen
Ehrenamts stehen für den SPD-Bürgermeisterkandidaten insbesondere "gute
Bus- und Bahnverbindungen" im Mittelpunkt. Die Ansiedlung von
Gewerbebetrieben, die für Arbeits- und Ausbildungsplätze sorgen, soll
fortgesetzt werden. Mertens setzt hier auf "ein maßvolles Wachstum" und
wandte sich in Hoeningen gegen Forderungen nach einem Ende des
Flächenverbrauchs. "Wir sind ein wirtschaftsfreundlicher Standort und
das müssen wir auch bleiben."
Ein weiterer wichtiger Eckpunkt ist für Mertens der
Bau der Umgehungsstraßen B 59n und B 477n. Was das bis Allrath führende
zweite Teilstück der B 59n mit der Ortsumgehung Sinstedens angeht, hofft
er angesichts der vergleichsweise geringen Kosten von sieben Millionen
Euro auf eine zügige Realisierung. Bei von Albert Glöckner und ihm
geführten Gesprächen mit dem Landesverkehrsminister "haben wir erreicht,
dass die Straßenplanung weitergeführt wird", sagte Mertens. Ein
Anschreiben an die Bezirksregierung habe zuletzt den Erfolg gehabt,
"dass jetzt die Offenlage erfolgt". Am 25. und 26. März haben Bürger die
Möglichkeit, im Rathaus die Planung einzusehen und sich zu Wort zu
melden. Nächster Verfahrensschritt wäre dann der
Planfeststellungsbeschluss, mit dem Baurecht bestünde. "Wir bleiben am
Ball und kämpfen auf allen Ebenen dafür", betonte Martin Mertens. Auf
gute Kontakte setzt er in Sachen Rettungswagen. "Die Mauer des Landrats
bröckelt", ist er überzeugt. Nach der für ihn unergiebigen Sitzung des
Kreistagsausschusses für das Rettungswesen vor einigen Wochen will
Mertens nun das Gespräch mit der Bezirksregierung und dem
NRW-Gesundheitsmnisterium suchen. Im Programm der SPD enthalten ist
neben einer besseren Versorgung der nördlichen Gemeindeteile auch die
Forderung nach dem Bau von Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnungen für Singles.
Damit könnten Martin Mertens zufolge insbesondere jüngere Bürger, etwa
aus Köln, angelockt werden. "Vielleicht entscheiden sie sich ja später
dafür hier zu bauen", so der Sozialdemokrat. Ein weiterer wichtiger
Punkt: "Wir werden nur noch Schützenfeste feiern können, wenn wir
rechtssichere Festplätze haben", sagte Bernd Klaedtke.
Die Aufstellung der Reserveliste zeigt laut Mertens
auch, wie selbstbewusst die SPD den Wahlkampf angehe. Kandidaten aus
SPD-Hochburgen wie der Rommerskirchener Bernd Klaedtke, Heinz-Peter
Gless aus Eckum und Udo Flegel aus Nettesheim haben auf eine Absicherung
auf der Reserveliste verzichtet. Hinter Mertens sind auf der
Reserveliste Parteichef Johannes Strauch, Vizebürgermeisterin Maria
Peiffer, Ralf Steinbach, Ellen Klingbeil, Martin Marquardt, Hildegard
Haas, Christian Schmitz, Manfred Heyer und Werner Petrozzi plaziert.
Die Frau
des Ehrenbürgers und Altbürgermeisters Hermann Wilhelm Thywissen
verstarb gestern. Sie engagierte sich für die Gesellschaft.Von Ludger Baten
Sie war, gemeinsam mit ihrem Mann Hermann Wilhelm,
über Jahrzehnte hinweg strahlender Mittelpunkt der Neusser Gesellschaft;
in Kirche, Politik und Wirtschaft ebenso engagiert wie im Schützenwesen
und in der Bürgergesellschaft – dazu war das Ehepaar Thywissen immer
wieder großzügige Gastgeber zu vielen Anlässen. Die Einladungen trugen
ihre Handschrift. Sie reichte aber auch den Schwachen in der
Gesellschaft die Hand und sie kämpfte für das ungeborene Leben. Sie
hatte eine Meinung und sagte sie auch. Neuss trauert mit ihrer Familie
um Ilga Thywissen geb. Klöter, die gestern Morgen im 91. Lebensjahr
verstarb. Sie wird in aller Stille zu Grabe getragen; anschließend wird
für die Frau des Neusser Ehrenbürgers am Dienstag (18.) um 11.30 Uhr in
der Basilika St. Quirin das Auferstehungsamt gefeiert werden.
Wenn es richtig ist, was der Volksmund behauptet, dann
ist Ilga Thywissen der Beleg dafür: Hinter einem erfolgreichen Mann
steht immer auch eine starke Frau. So unterstützte sie den Politiker
Hermann Wilhelm Thywissen, der von 1982 bis 1988 letzter
Oberbürgermeister der Stadt Neuss war; ebenso den Schützen, der von 1961
bis 1992 als Präsident amtierte und der 50 Jahre (1949 bis 1999)
Präsident der Bürgergesellschaft war. Ihre Lebensleistung hallt über
ihren Tod hinaus. Das sagt zumindest Schützenpräsident Thomas Nickel:
"Ilga Thywissen hat gemeinsam mit ihrem Mann das Schützenfest in seiner
heutigen Form geprägt." Sie habe ihren Beitrag geleistet, "dem
Schützenwesen zu seinem gesellschaftlichen Rang zu verhelfen, den es
heute genießt." Bis zuletzt fühlte sich Ilga Thywissen bei ihren
Schützen gut aufgehoben. Auch nach dem Tod ihres Mannes im August 2008
kam sie regelmäßig am Schützenfest-Montag ins Festzelt, wenn sich dort
auf der Bühne die ehemaligen Schützenkönige und Königinnen treffen. So
auch im vergangenen Jahr.
Ilga Thywissen war die liebevolle und loyale
Mitstreiterin ihres Mannes, sie dokumentierte aber auch stets
Selbstbewusstsein und Eigenständigkeit. Mit ihrem im Jahr 1988
gegründeten Verein Lebensschutz war sie eine Kämpferin für das
ungeborene Leben – nicht nur verbal, sondern auch mit tätiger
Handarbeit. Sie ging persönlich dorthin, wo die Frauen wohnten, die auf
Hilfe hofften. Patenschaften für Schwangere, für Alleinerziehende und
deren Kinder gewährte sie. Doch auch für alte und kranke Menschen hatte
sie und ihr Verein ein offenes Ohr. "Durch ihren Rat und ihre Tat haben
sich viele Schwangere für ihr Kind entschieden", sagte 1994 der
inzwischen verstorbene Stadtdechant Msgr. Karl Franssen, der ihr damals
den Orden "Pro ecclesia pontifice" überreichte.
Liebe und Tatkraft von Ilga Thywissen galten vor allem
ihrer Familie, inklusive dem Familienunternehmen Ölmühle C. Thywissen.
In den letzten Jahren diktierte ihr das Alter mehr Zurückhaltung auf;
ihre Präsenz in der Öffentlichkeit nahm ab, doch Leben und Werk von Ilga
Thywissen sind unvergessen. Neuss hat seine Grande Dame verloren.
Auch künftig wird
sich die Stadt von ihren vielen Container-Kitas nicht trennen, sondern
für den Ausbau der Kinderbetreuung weiter auf Provisorien setzen. Aber
auch Neubauten sind geplant, denn die Zahl der Kinder nimmt zu.Von Hanna Koch
Der viel beschworene demografische Wandel kann Neuss –
zumindest noch – nichts anhaben. Denn die Stadt wächst. Wie eine
aktuelle Statistik der Verwaltung zeigt, wird die Zahl der Kinder unter
sechs Jahren bis Herbst 2015 um 186 steigen. "Darauf müssen wir
reagieren", sagt Ann Christin Kaup vom Neusser Jugendamt. Ihr Team hat
ein ganzes Maßnahmenpaket zusammengestellt, auch weil die Nachfrage der
Eltern nach Betreuungsplätzen für Kinder generell zunimmt.
"Wir wollen bestehende Provisorien ausweiten und
Neubauten schaffen", erläutert Kaup die Ziele des Jugendamts für das
Kita-Jahr 2015. Für dieses Jahr sind alle Umbau- und Neubauvorhaben
bereits abgeschlossen, 290 neue Kita-Plätze sind geschaffen worden. Weil
das jedoch nicht ausreicht, denkt die Verwaltung voraus – und bekam nun
vom Jugendhilfeausschuss Unterstützung dafür, gleich mehrere Projekte
in Angriff zu nehmen.
So soll in Allerheiligen langfristig ein zweiter
Kindergarten entstehen. Erst im vergangenen Juli hatte dort die
Lebenshilfe ihren Kita-Neubau eröffnet, der langfristig den schon seit
über zwölf Jahren bestehenden Containerbau an der Holbeinstraße ablösen
sollte. Davon ist längst keine Rede mehr – nun soll das Provisorium
ausgeweitet werden. "Wir planen dort einen Neubau, den das städtische
Gebäudemanagement realisieren soll", kündigte Kaup an. Dann soll diese
neue Kita den Container endgültig überflüssig machen – allerdings erst
ab 2016.
Eine Übergangslösung plant die Verwaltung auch für den
Stadtteil Holzheim. Dort soll am Blausteinsweg ein neuer Kindergarten
entstehen. Weil dafür die Planungen noch ganz am Anfang stehen, soll
zunächst einmal ein Containermodul aufgestellt werden, das am
Ludgerusring Platz finden soll.
Eigentlich hatte die Stadt bei der Realisierung von
neuen Kitas auch auf die Plätze der "Lukita" des Lukaskrankenhauses an
der Königstraße sowie auf ein Projekt der Wohnungsbaugenossenschaft GWG
an der Weberstraße gesetzt. "Bei diesen Projekten gibt es jedoch
Probleme mit dem Baurecht", erläuterte Ann Christin Kaup im
Jugendhilfeausschuss. Die Plätze sollen zwar weiterhin realisiert
werden, doch die Umsetzung verzögert sich. Das bringt das Jugendamt auf
anderen "Baustellen" in Zeitnot. So war eigentlich vorgesehen gewesen,
zwei neue Kitas in Grimlinghausen und in der Nordstadt über eine
Ausschreibung zu vergeben. "Doch das würde zu lange dauern", sagt Kaup.
Auch bei diesen beiden Projekten an der Volmerswerther Straße im Süden
sowie an der "Langen Hecke" im Norden soll nun, wie in Allerheiligen,
das Gebäudemanagement einspringen.
"Unser Ziel sind 450 neue Plätze bis August 2015",
sagt Kaup, die als Ziel der Stadt weiterhin eine Betreuungsquote von 43
Prozent für die Kinder unter drei Jahren und eine 100-prozentige
Versorgung für Kinder über drei Jahren ausgibt.
Jugendhilfeausschussvorsitzender Thomas Nickel (CDU) begrüßte wie seine
Kollegen die Pläne der Verwaltung. "Es ist sehr erfreulich, dass Neuss
weiter wächst, aber es stellt die Stadt auch vor Herausforderungen",
fasste er das Ergebnis der Sitzung zusammen.
Die Stadt Mönchengladbach wird nicht gegen den geplanten Bau eines Höffner-Möbelhauses im Neusser Hammfeld klagen.
Eine Mehrheit im Hauptausschuss der Nachbarstadt fand
das für das Großprojekt erarbeitete Gutachten überzeugend, das nur
geringe Auswirkungen auf den Mönchengladbacher Einzelhandel annimmt.
Allein die CDU riet zum Rechtsweg.
Innerhalb der nun abgelaufenen Frist hat damit alleine
die Stadt Düsseldorf Klage eingereicht. Fristwahrend, wie es hieß. Eine
Klagebegründung steht noch aus, teilte der Erste Beigeordnete Frank
Gensler den Vorsitzenden der Ratsfraktionen mit. Erst wenn die vorliegt,
werde die Stadt auf dieses Klagebegehren erwidern. Allerdings wehrt
sich Bürgermeister Herbert Napp gegen den Verdacht, Neuss hätte der
Stadt Düsseldorf die Unterlagen zu spät zur Überprüfung zugeleitet. Mit
der Baugenehmigung würden nie sofort sämtliche Unterlagen weitergegeben –
"Dann müssten wir ja ganze Kartons verschicken", sagt Napp –, doch
könnte jedes Gutachten nachgereicht werden. Diesen Bedarf hätte
Düsseldorf erst spät artikuliert.
Hammfeld: Bauarbeiten für Möbelhaus gehen voran
Christoph Napp-Saarbourg hat interessiert zur Kenntnis
genommen, dass in Düsseldorf die gleiche Frage kritisch gesehen wird,
die auch dem Neusser Einzelhandel Kopfzerbrechen bereitet: der Umfang
der Nebensortimente. "Ich bleibe dabei", sagt der Vorsitzende der
Zukunftsinitiative Innenstadt Neuss (ZIN), "10 000 der 46 000
Quadratmeter Verkaufsfläche werden mit Dingen bestückt, die mit Möbeln
wenig zu tun haben." Er habe immer dafür geworben, dass der Investor Maß
hält bei diesen Sortimenten – und fühlt sich nun bestätigt. Die Klage,
sie könnte auch als Warnschuss gewertet werden.
Dabei ist diese Klage auch in Düsseldorf nicht
unumstritten. Manfred Neuenhaus (FDP) meint schlicht, der Neusser
Einzelhandel sie keine Konkurrenz für Düsseldorf, und der OB-Kandidat
Thomas Geisel (SPD) findet: "Düsseldorf agiert in der Region leider
nicht als guter Nachbar."
Ein Brand vernichtet in der Nacht zum Mittwoch eine Scheune im Rheinvorland. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.Von Christoph Kleinau
Der leichte Schlaf von Armin Schürmann bewahrte in der
Nacht zum Mittwoch acht Pferde davor, in den Flammen einer brennenden
Scheune qualvoll zu verenden. Als Ursache für diesen Brand auf dem Hof
an der Rheinallee, der ein Großaufgebot der Feuerwehr bis in die
gestrigen Vormittagsstunden beschäftigte, nimmt die Polizei derzeit
Brandstiftung an. Für den 53-jährigen Landwirt unvorstellbar: "Wer
steckt Tiere in Brand?"
Gegen kurz vor 0.30 Uhr hörte Schürmann ein Auto an
dem Hof vorbeifahren, auf dem die Familie seit Generationen
wirtschaftet. Einmal wach entschloss er sich, noch einmal im Stall nach
dem Rechten zu sehen. "Eine Stute bekommt in diesen Tagen ihr Fohlen",
erklärt er diesen letzten Kontrollgang. Als er die Scheune, die zur
Rheindeichseite offen ist, erreichte, bemerkte Schürmann das Feuer. Er
schlug Alarm und ließ danach die acht Pferde, die von ihren Besitzern
als Pensionspferde bei ihm eingestallt stehen, frei. Sieben nahmen vor
den Flammen sofort Reißaus, ein achtes, dem die Flammen schon den Weg
aus der Box versperrten, musste er am Halfter herausziehen. "Bringen Sie
mal einem Pferd bei, dass es durchs Feuer muss, um sich zu retten",
sagt er. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit.
Die Rettungsaktion war heikel, denn die befreiten
Pferde flohen Richtung Kardinal-Frings-Brücke und hätten auch auf die B 1
laufen können. Deshalb alarmierte Schürmann nach der Feuerwehr auch die
Polizei, damit diese die Südbrücke sperren konnte. Die Pferde waren
jedoch klüger. "Den Weg zu ihrer Weide kennen sie ja", sagt Schürmann –
und kurz dahinter blieben sie von sich aus stehen. Die unverletzten
Tiere konnte so schnell wieder eingefangen werden.
Bei der Rettungsaktion und eigenen Löschversuchen zog
sich Schürmann nach Polizeiangaben eine leichte Rauchgasvergiftung zu.
Aber Zeit, einen Arzt oder das Krankenhaus aufzusuchen, habe er nicht,
sagt der Landwirt. Bis gestern Abend musste er für die ihm anvertrauten
Pferde neue Boxen bauen. Und bis zum Wochenende, an dem wieder mit
schlechtem Wetter zu rechnen ist, muss auch die Scheune zumindest grob
instandgesetzt sein. Zum Glück halfen ihm gestern außer der eigenen
Familie auch einige Nachbarn aus dem Rheinvorland.
In der Scheune verbrannte neben dort eingelagerten
Strohballen auch der Traktor des Bauern sowie landwirtschaftliche
Geräte. Diese sollten erst durchgesehen werden, bevor jetzt die
Bestellung der Felder und Weiden wieder losgeht. Der Schaden wird
deshalb von der Polizei mit mehreren zehntausend Euro angegeben.
1997 hatte Schürmann den Hof von seinem Vater
übernommen. Er ist Landwirt im Vollerwerb und hat einen Schwerpunkt auf
die Schafzucht gelegt. Die Aufnahme sogenannter Pensionspferde, die für
Privatleute auf seinem Hof versorgt werden, sei ein zweites Standbein.
Hinweise zu dem Brand erbittet die Polizei unter 02131 3000.