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Rhein-Kreis Neuss (ots) - Seit Beginn der dunklen Jahreszeit hat die
Polizei im Rhein-Kreis Neuss eine Zunahme von Einbrüchen in Wohnungen
und Häuser zu verzeichnen. Die Täter nutzen zumeist die früh einsetzende
Dämmerung, um sich unbemerkt Zugang zu Häusern zu verschaffen.
Die
Arbeitsweise der Einbrecher, die am vergangenen Wochenende (10. bis
12.01.) aktiv waren, ist nahezu identisch. Egal, ob Ein- oder
Mehrfamilienhaus, bevorzugt drangen die Täter durch zuvor aufgehebelte
Terrassentüren oder Fenster in die Objekte ein.
Im Stadtgebiet
Neuss waren folgenden Straßen betroffen: In Reuschenberg drangen sie
zwischen Samstag, 12:00 Uhr und Sonntag, 10:15 Uhr, in zwei
Einfamilienhäuser auf der Lupinenstraße ein. Dabei nutzten sie jeweils
die zuvor aufgehebelte Terrassentür als Einstieg. Die Beute bestand aus
einer Kamera und Bargeld. In Rosellen waren Diebe am Samstag, zwischen
18:15 und 20:00 Uhr aktiv. Die Täter hebelten ein Kellerfenster eines
Einfamilienreihenhauses am Zirbelweg auf. Die Beute bestand aus Schmuck,
Uhren und Bargeld. Im gleichen Ortsteil, auf dem Mühlenbuschweg,
drangen Unbekannte am gleichen Tag, in der Zeit von 11:00 Uhr bis 20:00
Uhr, in ein Einfamilienhaus ein. Hebelspuren am Fenster konnten
gesichert werden, gestohlen wurde Schmuck.
Auch in Grevenbroich
hatte die Polizei Einbrüche zu verzeichnen. Betroffen waren zwei
Einfamilienhäuser. Auf der Richard-Strauß-Straße in Gustorf hebelten die
Täter am Sonntag, in der Zeit von 20:00 Uhr bis 21:45 Uhr die
Terrassentür auf. Art und Umfang der Beute stehen nicht fest. "Auf dem
Küpper" in Kapellen schafften sie es im Laufe des Samstagnachmittag
durch ein aufgebrochenes Fenster in ein freistehendes Einfamilienhaus.
Mit Schmuck gelang den Einbrechern die Flucht.
Zwischen Samstag,
17:20 Uhr und Sonntag, 23:20 Uhr, hatten die Bewohner einer
Doppelhaushälfte auf dem Herzbroicher Weg in Korschenbroich ungebetene
Gäste zu Besuch. Auch hier hielt die Terrassentür den Hebelversuchen
nicht stand. Schmuck und Bargeld gehörten zum Diebesgut.
Dormagen
war drei Mal betroffen. Auf der Alfons-Sahler-Straße in Stürzelberg
hebelten Unbekannte in der Zeit von Samstag, 07:00 Uhr, bis Sonntag,
08:30 Uhr, die Terrassentür der Erdgeschoßwohnung eines
Mehrfamilienhauses auf. Neben Bargeld und Schmuck, ließen sie auch ein
iPad, eine Kamera und ein Notebook mitgehen. Auf Goldmünzen hatten es
Unbekannte bei einem Einbruch in ein Einfamilienhaus auf der Straße "Am
Lingenacker" in Rheinfeld abgesehen. Die Tatzeit lag zwischen
Freitag,18:00 Uhr und Sonntag, 20:30 Uhr. In der Zeit von 11:00 Uhr bis
23:00 Uhr am Samstag waren Unbekannte auf der Biggestraße in Hackhausen
unterwegs. Ausgesucht hatten sich die Täter ein Einfamilienhaus. Der
Einstieg erfolgte über die aufgebrochene Terrassentür. Gestohlen wurden
Schmuck und Bargeld
Auch Kaarst blieb nicht verschont. Auf der
Josef-Kuchen-Straße in Holzbüttgen hebelten Unbekannte an einer
Stadtvilla am Sonntag, zwischen 12:00 Uhr und 19:30 Uhr, die
Terrassentür auf. Die Täter durchsuchten die Räume nach Wertsachen und
entkamen mit Schmuck.
In Meerbusch-Büderich stiegen Einbrecher
durch die Terrassentür in ein Einfamilienreihenhaus "Am Forstenberg"
ein. Tatzeit war Samstag, zwischen 13:00 Uhr und 18:15 Uhr. Mit
Armbanduhren, Schmuck und einer Fotokamera gelang den Tätern unerkannt
die Flucht.
Irgendwann zwischen Samstagnachmittag und Sonntagabend
hebelten Unbekannte ein Fenster eines Einfamilienhauses auf dem
Helmut-Schön-Weg in Rommerskirchen auf. Sie durchsuchten das komplette
Haus und stahlen zwei iPads, Schmuck und Bargeld. In Vanikum waren
Einbrecher am Sonntag auf dem Frongraben aktiv. In der Zeit von 16:00
Uhr bis 21:30 Uhr hebelten sie die Wintergartentür eines freistehenden
Einfamilienhauses auf und entkamen mit zwei Uhren.
Hinweisgeber,
die im Zusammenhang mit den Einbrüchen verdächtige Beobachtungen gemacht
haben, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 02131 3000 an die
Polizei zu wenden.
Die Polizei rät:
Sichern Sie Haus- und
Wohnungstüren, auch Nebeneingänge, Balkon- und Terrassentüren sowie die
Fenster mit mechanischen Sicherungen. Diebe scheuen das Risiko. Gut
gesicherte Fenster und Türen zu öffnen, erfordern in der Regel einen
hohen Zeitaufwand und verursacht Lärm. Davor schrecken auch "Profis"
zurück.
Ein gutes Zusatzschloss mit Sperrbügel an der Eingangstür schützt Sie vor ungebetenen "Gästen".
Einfache
Kunststoffrollläden bieten keinen besonderen Einbruchschutz. Dennoch
sollten sie zumindest gegen das Hochschieben gesichert werden.
Nutzen
Sie das kostenlose Angebot der Polizei und lassen Sie sich individuell
beraten, wie Sie Ihr Heim am besten sichern können. Vereinbaren Sie
einen Termin mit den technischen Beratern unter der Telefonnummer 02131
3000.
Auf gute Nachbarschaft! Achten Sie bewusst auf gefährdende
und verdächtige Situationen "nebenan". Alarmieren Sie in aktuellen
Verdachtsfällen sofort die Polizei über Notruf 110.
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Neuss-Erfttal (ots) - Am frühen Montagmorgen (13.01.), gegen 05:30
Uhr, bedrohte ein bislang unbekannter Mann mit einer Schusswaffe die
56-jährige Angestellte eines Kiosks auf der Harffer Straße. Der
Maskierte forderte von ihr Bargeld. Als das Opfer entgegnete, kein Geld
zu haben, verlangte er nach Zigaretten. Mit mehreren Stangen Zigaretten,
die in einer schwarzen Sporttasche verstaut wurden, flüchtete der
Räuber über die Harffer Straße in Richtung Euskirchener Straße.
Er
wird folgendermaßen beschrieben: Etwa 170 Zentimeter groß, schmale
Statur, bekleidet mit Jeanshose, dunkelblauer Kapuzenjacke, und
Strickmaske mit Ausschnitten für Augen und Mund, er sprach deutsch ohne
Akzent.
Eine Fahndung nach dem Flüchtigen verlief ohne Erfolg. Die
Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Wer Hinweise zur Tat
geben kann, wird gebeten, sich unter 02131-3000 zu melden.
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Neuss-Norf (ots) - In der Nacht zum Sonntag (12.01.), gegen 03:20
Uhr, war eine 48-jährige Neusserin zu Fuß im Bereich Norf unterwegs. An
der Kreuzung Ruhrstraße/ Lahnstraße traf sie auf drei Jugendliche, die
von ihr Bargeld und Handy
forderten. Als die 48-Jährige angab, keine Wertsachen dabei zu haben,
schubsten die Täter sie zu Boden und attackierten sie. Anschließend
flüchtete das Trio ohne Beute in unbekannte Richtung. Das Opfer
klingelte daraufhin wahllos bei einem Hausbewohner auf der Lippestraße,
der die Polizei informierte. Eine Fahndung nach dem Trio verlief bislang
ohne Erfolg.
Von den Tätern ist bekannt, dass sie etwa 18 bis 20
Jahre alt sind. Einer hatte dunkle, ein zweiter blonde Haare. Ein
Rettungswagen brachte die Verletzten zur medizinischen Versorgung in ein
Krankenhaus.
Die Polizei bittet Zeugen, die verdächtige
Beobachtungen im Tatortbereich gemacht haben oder Hinweise auf die
Identität der Tatverdächtigen geben können, die Kriminalpolizei unter
der Telefonnummer 02131 3000 zu informieren.
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Meerbusch-Büderich (ots) - Zwei bislang unbekannte Trickdiebinnen
stahlen am Samstag (11.01.) den Schmuck eines über 90-jährigen
Ehepaares. Unter einem scheinheiligen Vorwand verschafften sich gegen
13:50 Uhr zwei weibliche Personen Einlass in die Wohnung der Senioren
auf der Witzfeldstraße. Das Duo gab vor, von der Caritas zu kommen.
Während eines Gesprächs in der Wohnung kam dem Ehemann die Situation
dann suspekt vor. Er bat die beiden aufdringlichen Frauen, die Wohnung
zu verlassen. Nur widerwillig kamen sie der Aufforderung nach und
verschwanden in unbekannte Richtung. Kurz darauf bemerkten die Senioren
den Diebstahl einiger Schmuckstücke. Offensichtlich hatte eine der
beiden Frauen in einem günstigen Augenblick den Schmuck an sich nehmen
können.
Von den beiden Tatverdächtigen liegt eine vage
Personenbeschreibung vor: Erste Tatverdächtige: etwa 160 Zentimeter groß
und dickliche Statur, dunkle kurze Haare, bekleidet unter anderem mit
Wollstrümpfen Zweite Tatverdächtige: größer als ihre Komplizin, dunkle,
streng zurück gekämmtes Haar, dunkle Jacke in Lederoptik.
Die
Polizei bittet Zeugen, die verdächtige Beobachtungen im Tatortbereich
gemacht haben oder Hinweise auf die Identität der flüchtigen Personen
geben können, sich mit der Kriminalpolizei unter der Telefonnummer 02131
3000 in Verbindung zu setzen.
Um solchen Fällen von Trickdiebstählen vorzubeugen, rät die Polizei:
Vergewissern
Sie sich vor dem, Öffnen, wer zu Ihnen will: Schauen, Sie durch den
Türspion oder aus dem Fenster, benutzen Sie die Türsprechanlage. Öffnen
Sie Ihre Tür immer nur mit vorgelegter Türsperre (z. B. Kastenschloss
mit Sperrbügel). Lassen Sie niemals Fremde in Ihre Wohnung. Insbesondere
wenn Sie alleine sind, haben Trickdiebe leichtes Spiel mit Ihnen.
Versuchen Sie, bei unbekannten Besuchern einen Nachbarn hinzuzubitten
oder bestellen Sie den Besucher zu einem späteren Termin, wenn eine
Vertrauensperson anwesend ist.
Bieten Sie bei einer angeblichen
Notlage an, selbst nach Hilfe zu telefonieren oder das Gewünschte
(Schreibzeug, Glas Wasser) hinauszureichen. Lassen Sie dabei stets Ihre
Tür durch eine Türsperre gesichert.
Dem Ideenreichtum der Betrüger
sind keine Grenzen gesetzt. Oftmals machen sie einen durchaus seriösen
Eindruck und sind redegewandt. Seien Sie misstrauisch und informieren
Sie die Polizei unter der Nummer 110 wenn Ihnen eine aktuelle
Beobachtung verdächtig erscheint.
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Grevenbroich-Kapellen (ots) - Das Opfer eines sogenannten
"Wasserwerker-Tricks" wurde am Samstag (11.01.) ein älteres Ehepaar in
Kapellen. Gegen 11:00 Uhr erschien ein unbekannter Mann bei den Senioren
auf der Josef-Thienen-Straße. Er erklärte, Mitarbeiter der Wasserwerke
zu sein. Zudem gab er an, dass in etwa 30 Minuten eine Kanalspülung
erfolge, dementsprechend müsse das Wasser abgestellt werden. Der
Unbekannte ging durch das Haus, kontrollierte die Spülungen in den
Toiletten und verschwand nach wenigen Minuten. Als zum verabredeten
Zeitpunkt der "Reinigungsdienst" noch nicht erschienen war,
kontrollierten die nun misstrauisch gewordenen Eheleute die Zimmer.
Dabei entdeckten sie, dass eine Schmuckschatulle ausgeräumt war. Sie
informierten die Polizei, die eine Fahndung nach dem Trickdieb
veranlasste.
Er wird folgendermaßen beschrieben: Etwa 35 bis 40
Jahre alt, 175 Zentimeter groß, dunkle Haare, Dreitagebart, trug eine
blaue Jeans, helle Turnschuhe mit einer weißen Sohle und eine Kappe,
vermutlich Deutscher.
Der Tatverdächtige fuhr in einem blauen Ford
mit Städtekennung Mönchengladbach (MG) davon. Hinweise nimmt die
Polizei in Neuss unter der Telefonnummer 02131 3000 entgegen
Die
Polizei empfiehlt: Lassen Sie keine Fremden in Ihre Wohnung. Rufen Sie
im Zweifel vor dem Einlass die entsprechende Firma an. Suchen Sie deren
Telefonnummer selbst heraus. Lassen Sie nur Handwerker in Ihre Wohnung,
die Sie selbst bestellt haben oder die von der Hausverwaltung
angekündigt worden sind.
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Neuss-Pomona (ots) - Samstagabend (11.01.), gegen 23:30 Uhr, war ein
16-jähriger Neusser zu Fuß unterwegs auf dem Gehweg entlang der Jülicher
Landstraße. In Höhe der Einsteinstraße wurde er plötzlich von vier
männlichen Personen attackiert. Einer riss den Jugendlichen zu Boden,
ein anderer schlug ihn mit der Faust und forderte die Herausgabe von
Bargeld. Nachdem der Geschädigte dieser Forderung nachgekommen war,
flüchtete das Quartett in Richtung Kantstraße.
Die Täter werden
wie folgt beschrieben: Der Erste hatte schwarze lockige Haare, war über
180 Zentimeter groß und schlank. Er trug eine schwarze Jacke und eine
Jeanshose. Der zweite Täter war korpulent und hatte kurze schwarze
Haare.
Die beiden anderen Flüchtigen werden als Bartträger beschrieben; sie hatten sich während der Tatausführung passiv verhalten.
Aufgrund der ersten Fahndungsmaßnahmen gibt es Hinweise auf mögliche Tatverdächtige.
Die
Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet Zeugen, die
das Geschehen beobachtet haben oder weitere Hinweise zu möglichen
Beteiligten geben können, sich unter der Telefonnummer 02131 300-0 zu
melden.
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Kleinenbroich (ots) - Am Sonntag Morgen, 12.01.2014, um kurz vor sechs
Uhr, kam es auf der Landstraße 381 zu einem Verkehrsunfall, bei dem die
41-jährige Fahrerin viel Glück gehabt hat. Die Opel Corsa Fahrerin war
auf der Landstraße in Richtung Kleinenbroich unterwegs, als sie,
vermutlich aufgrund von Glatteis, die Kontrolle über ihr Fahrzeug verlor
und sich mit ihrem Pkw überschlug, der dann auf dem Dach liegen blieb.
Durch eintreffende weitere Fahrzeugführer wurde die Frau aus ihrem Pkw
geborgen und nach notärztlicher Erstversorgung in ein Krankenhaus
gebracht. Der entstandene Sachschaden wird auf ca. 4000 Euro geschätzt.
(Ro.)
Djir-Sarai ist zum dritten Mal Spitzenkandidat. Die Neusser FDP erlebt beim Wahlparteitag ein Debakel.Von Ludger Baten
Wenn junge Leute ein Zeichen für politischen Aufbruch
sind, dann sucht die FDP nach dem Rauswurf aus dem Bundestag offenbar
den Neuanfang. Auf den ersten sechs Listenplätzen, die zur Kreistagswahl
am 25. Mai als "aussichtsreich" gelten, bewerben sich gleich vier
Politiker, die deutlich jünger als 40 Jahre sind.
Neben dem mit 37 Jahren bereits routinierten Bijan
Djir-Sarai aus Grevenbroich, der zum dritten Mal nach 2004 und 2009 die
Liberalen als Spitzenkandidat in die Kommunalwahl führt, sind dies noch
Dirk Rosellen (36) aus Dormagen auf Platz drei, gefolgt von Simon Kell
(21) aus Jüchen und Tim Tressel (25) ebenfalls aus Grevenbroich. Platz
zwei und sechs gehen an Rolf Kluthausen (68) aus Korschenbroich sowie
Rudolf Wolf (61) aus Rommerskirchen, die beide bereits dem aktuellen
Kreistag angehören. Wenn die Liste einen Schönheitsfehler hat, dann
diesen: Auf den ersten zehn Rängen ist nur eine Frau zu finden: Beate
Kopp (66) aus Kaarst, die sich als Kandidatin der Liberalen Senioren den
siebten Rang erkämpfte.
Sang- und klanglos ging bei der Kreiswahlversammlung
in Kleinenbroich am Samstag eine politische Karriere zu Ende: Walter
Boestfleisch (70) aus Kaarst, einst Vorsitzender der Kreis-FDP und deren
Fraktionschef im Kreistag, scheiterte in einer Kampfabstimmung bei
seinem Versuch, Listenplatz 2 zu erstreiten. Während Kluthausen 54 und
Malik Hai 33 Stimmen erhielten, kam Boestfleisch nur auf 14
Unterstützer. "Das hat der Walter nicht verdient", klagte ein
Parteifreund, während das liberale Urgestein gelassen blieb: "Dann habe
ich jetzt eben mehr Zeit für meine Enkelin."
Der Parteitag hatte aber auch einen großen Verlierer,
der gar nicht zur Wahl stand: Rainer J. Reimann, Vorsitzende der
Neusser FDP. Der gescheiterte "Spitzenkandidat" Malik Hai kündigte
"Konsequenzen" an. "So darf man den größten Stadtverband im Kreis nicht
vorführen lassen", rang der Neusser Fraktionschef Heinrich Köppen nach
Fassung und Ex-Vorsitzender Michael Riedl schüttelte angesichts der
"handwerklichen Fehler" nur den Kopf. Reimann übernimmt die
Verantwortung, kündigte seinen Rückzug an. Er wird bei den
Vorstandswahlen in wenigen Wochen nicht mehr für den Vorsitz
kandidieren.
Was war geschehen? Die Neusser FDP wird vermutlich im
neuen Kreistag nicht vertreten sein. Ihr erster Bewerber ist Wolfgang
Köhler als Neunter. Damit der in den Kreistag einziehen könnte, müsste
die FDP knapp 12 Prozent der Stimmen erzielen. An ein solches
"Traumergebnis wie 2009" glaubt selbst Djir-Sarai nicht. Der hat "8
Prozent plus X" als Wahlziel ausgegeben.
Auch die liberalen Hochburgen Kaarst und Meerbusch,
die traditionell die besten FDP-Ergebnisse kreisweit einfahren, wurden
arg gerupft. Beate Kopp als Siebte und Klaus Rettig als Zehnter sind
"weit hinten" platziert. Was das bedeutet, erklärte
Noch-Kreistagsabgeordnete Franc J. Dorfer (52) aus Kaarst: "Neuss,
Kaarst und Meerbusch haben zusammen 250 000 Einwohner. Denen bietet die
FDP zur Kreistagswahl keinen Bewerber mit einem aussichtsreichen
Listenplatz an". Das sei "unbegreiflich".
Es sollte für die
Kreis-FDP der Parteitag des Aufbruchs sein. Ein starker Spitzenkandidat
Djir-Sarai, der den Liberalen den Glauben an ein Leben nach dem
Bundestags-Aus zurückgibt, eine junge, leistungswillige Mannschaft für
den Kreistag – und dann zerstört ein desolater Neusser Stadtverband das
mühsam skizzierte Bild von der FDP als Wohlfühl-Partei.Von Ludger Baten
Falsche Einschätzung der Mehrheitsverhältnisse,
falsche Strategie, falsche Kandidaten. Wenn der Neusser FDP-Chef Rainer
J. Reimann nun geht, ist das richtig, löst aber die Probleme nicht.
Köppen und Rohde sind stark, aber alt. Der Neusser FDP fehlt der
Unterbau, fehlt die Geschlossenheit.
Pünktlich
zum Ausklang der Weihnachtszeit sind die Jecken der
Karnevalsgesellschaft (KG) "Blau-Weiß Löstige Jonge Nievenheim" in den
Karneval gestartet.Von S.m.
Im Saal der Gaststätte Robens ließen es die Narren um
"Blau-Weiß"-Chef Franz-Josef Brodda bei ihrer Prunksitzung bis weit
nach Mitternacht gehörig krachen. Gut 350 Gäste im rappelvollen
"Nievenheimer Gürzenich" amüsierten sich bei dem mit viel Lokalkolorit
gewürzten Spektakel fünf Stunden lang nonstop. Als "Eisbrecher"
betätigte sich Hans-Peter Klotz als "lustiger Hausmeister", ehe
Sitzungspräsident Sascha Beivers das Prinzenpaar Franz-Josef und
Edeltraud Beivers bei dessen erstem großen Auftritt im neuen Jahr
präsentierte.
Nahezu alle der 120 aktiven Karnevalisten waren in
der Bütt, auf oder hinter der Bühne aktiv. Dies gilt nicht zuletzt auch
für den Nachwuchs: Die Kindertanzkorps "Minis" und "Mini Minis" ernteten
für ihre Auftritte stürmischen Beifall des bestens gelaunten Publikums.
Als Liebesgott "Amor" berichtete Dirk Schubert von manchem
verschossenen Pfeil, der gerade nicht da gelandet ist, wo er eigentlich
hätte treffen können. Als Schutzengel, für den man ihn angesichts seines
Outfits auch hätte halten können, erklärte er sich diesmal für
unzuständig: Als "Bewahrer des Lichts" werde er nämlich schon deshalb
nicht gebraucht, weil viele Besucher spätestens zum Ende der Sitzung
"die Lampen an" hätten, vermutete der Redner.
Mit Karnevalsklassikern luden die Senatoren der KG
erfolgreich zum ausgiebigen Schunkeln ein. Annika Krause berichtete dann
im "Nievenheim TV" über mehr oder weniger gelungene
Integrationsbemühungen und lieferte gleich die Rohfassung für ein
deutsch-türkisches Wörterbuch mit. Nach dem Auftritt der Tanzgruppe "GSG
9" ließen Detlef Spitzenberg und Franz-Jakob Rütten im Zwiegespräch
nach dem Motto "Nid schlimm, äwer nid nüdig" noch einmal die skurrilsten
Highlights des Ortsgeschehens während des vergangenen Jahrs Revue
passieren. Die "Garde Civil" unter ihrem Kommandanten Benno Trampnau
erfreute das Publikum ebenso mit einem Gardetanz wie die große Garde der
KG "Blau-Weiß": Letztere hatte später dann noch einen Auftritt als
"Backstreet Boys".
Viel Applaus konnte auch das Tambourkorps für seinen
virtuellen "Toilettengang" einheimsen. Ein ganz heißes Eisen anzufassen,
blieb Adam-Josef "Büb" Beivers vorbehalten. Er kommentierte die
Baupläne der Stadt, die nach Meinung vieler Nievenheimer die Existenz
des Saals Robens gefährden könnten.
Daniel Hook vom Landesbetrieb
Wald und Forst zeigt Martin Trott (li.) von den Technischen Betrieben
Dormagen den Baumbestand im TannenbuschFOTO: LH
Dormagen.
Mit dem Kommunal-
und Privatwald will die Stadt 26.000 Euro erwirtschaften. Der
Forstwirtschaftsplan hat ein Defizit von 39.000 Euro.Von Marcus Hammes
Für Wiederaufforstung, Schutz und Pflege des
Stadtwaldes investiert die Stadt Dormagen in diesem Jahr 65.000 Euro.
Die Pflege und Nutzung des Laubholzes steht im Fokus der Maßnahmen aus
dem Forstwirtschaftsplan, nachdem in den Vorjahren hauptsächlich – auch
aufgrund des Borkenkäferbefalls – gezielt Fichten auf ihre
Standfestigkeit überprüft und nach der Durchsicht in großer Zahl gefällt
werden mussten.
26.000 Euro erhofft sich die Stadtverwaltung aus dem
Erlös von Holzverkäufen. 260 Hektar Wald stehen auf Dormagener
Stadtgebiet, unterteilt in so genannten Privat- und Kommunalwald sowie
Staatsforst. Welche Maßnahmen an welcher Stelle des Waldes erfolgen,
regelt der Forstwirtschaftsplan, den der für den Dormagener Privat- und
Kommunalwald zuständige Förster Daniel Hook zusammen mit dem
Regionalforstamt Niederrhein und der Forstbetriebsgemeinschaft Neuss
erstellt hat.
"Ein Entwurf unseres Wirtschaftsplanes geht an die
Stadt zur Genehmigung", erklärt Hook, der seit rund sechs Monaten als
Mitarbeiter des Landesbetriebs Wald und Holz in Dormagen arbeitet. Hook
koordiniert die Arbeiten im Wald und weist bei plötzlichen Ereignissen
beispielsweise auf Sturmschäden und den mit ihnen verbundenen
Handlungsbedarf hin. Insgesamt 620 Festmeter Holz (ein Festmeter
entspricht einem Kubikmeter Holzmasse) sollen in diesem Jahr im
Chorbusch, dem Tannenbusch und der Hannepützheide geschlagen werden.
Den 26.000 Euro Einnahmen, die durch den Holzverkauf
erzielt werden sollen, stehen Ausgaben in Höhe von 65.000 Euro
gegenüber. Insgesamt 14.000 Euro fließen in die Wiederaufforstung,
13.500 Euro in den Schutz gefährdeter Baumbestände vor Tieren. Für den
Rückschnitt von Bäumen und den Abtransport von so genanntem Totholz
werden 15.000 Euro aufgewendet. Um frisch gepflanzte Bäume zu schützen,
werden 10.600 Euro investiert, 3500 Euro fließen in die Sanierung der
Waldwege. Das entstehende Defizit in Höhe von 39.000 Euro trägt der
Stadthaushalt.
Bei den Technischen Betrieben Dormagen (TBD) ist
Martin Trott für die Umsetzung des Forstwirtschaftsplanes von
Verwaltungsseite aus zuständig. "Wir bereiten die Genehmigung des Planes
durch den Verwaltungsrat der TBD vor und übernehmen die Abrechnung",
macht Trott deutlich. Zum Erlös aus den Holzverkäufen merkt er an:
"Unsere Wälder sind Erholungswald. Da können wir nur naturnah
wirtschaften, um die Aufenthaltsqualität nicht zu mindern." Die
Holzpreise hätten sich in den vergangenen fünf Jahren jedoch so gut
entwickelt, dass die Erträge bei etwa gleichbleibender, abgeholzter
Menge rund 10.000 Euro besser ausfallen.
"Alle zehn Jahre werden die Wälder von Spezialisten
begangen", erläutert Förster Hook. Aus diesen Begehungen ergebe sich
unter anderem, wie viel Holz jährlich aus den Wäldern entnommen wird.
Der Fachmann ist zufrieden mit den Investitionen und der Bewirtschaftung
des Dormagener Waldes. "Die Ausgaben entsprechen unseren Vorstellungen.
Was passiert, ist gut und richtig", sagt er.
Am heutigen Montag wollen die Mitglieder des CDU-Stadtverbandsvorstandes die Frage der Bürgermeister-Kandidatur diskutieren.
Im Vorfeld sorgt Parteichef Andrè Heryschek für
Klarheit was seine Person betrifft: "Ich werde nicht für das
Bürgermeister-Amt kandidieren, so wie ich es bisher auch gesagt habe."
Heryschek galt in der vergangenen Woche plötzlich als ein möglicher
weiterer Kandidat neben Amtsinhaber Peter-Olaf Hoffmann, nachdem
Krefelds Kämmerer Ulrich Cyprian und Dormagens Jo Deussen nicht gewonnen
werden konnten. Offenbar von parteiinternen Gegnern Hoffmanns sollte
Heryschek in die Pflicht genommen werden, um als Gegenkandidat in der
Mitgliederversammlung am 6.
Februar aufzutreten. Dieser Absicht erteilt er nun
eine Absage: "Ich werde mich gerne weiterhin als
Stadtverbandsvorsitzender der CDU und Ratsmitglied zum Wohl der Bürger
dieser Stadt einsetzen." Das beinhaltet, so Heryschek, dass er die
Kandidatur Hoffmanns unterstützt: "Als Vorsitzender ist es meine
Aufgabe, eine klare Linie in die Partei zu bringen und an vorderster
Stelle geschlossen in den Wahlkampf zu führen. Dazu gehört es auch,
unseren Kandidaten Peter-Olaf Hoffmann zu unterstützen. Wir haben die
letzten Jahre über Verantwortung für diese Stadt übernommen und viele
gute Entscheidungen gemeinsam getroffen.
Diesen Weg müssen wir nun weiter gehen." Offenbar hat
es hat am Wochenende parteiinterne Gespräche gegeben. Heryschek sieht
in Hoffmann, so sagt er, mit Blick auf die SPD (Erik Lierenfeld?) und
Zentrum (Hans-Joachim Woitzik) den "mit weitem Abstand kompetentesten
Kandidaten".
Autobahnpolizist Eckehardt
Liebenau bei der Vorbereitung der Tempomessung. Regelmäßig sind die
Beamten vor Ort, um Jagd auf Geschwindigkeitssünder zu machen.FOTO: Stefan Büntig
Dormagen.
Zehn Mal baute
die Polizei im vergangenen Jahr Radaranlagen an der Raststätte
Nievenheim auf und erwischte in dieser Zeit fast 700 Temposünder. Im
Jahr zuvor war sie vier Mal so häufig vor Ort. Auch 2014 wird weiter
kontrolliert.Von Klaus D. Schumilas
Wer täglich über die A 57 in Richtung Köln fährt, für
den ist in Höhe der Raststätte Nievenheim der Blick nach rechts
Routine: Steht die Messstelle oder nicht? Zehn Mal war es im vergangenen
Jahr der Fall, dass die Polizei kurz vor der Behelfsbrücke eine
Radarmessanlage aufgebaut hatte und mit großem Erfolg Temposünder
blitzte. Interessant: In einem deutlich kürzeren Zeitraum war die
Polizei im Jahr 2012 fast vier Mal so häufig vor Ort. Damals wurden bis
Ende November 5863 Geschwindigkeitsverstöße registriert. "Wir haben
diesen Bereich im Fokus, es gibt aber im Regierungsbezirk noch viele
weitere Punkte, an denen wir Geschwindigkeitsmessungen vornehmen
müssen", so ein Polizeisprecher.
In der vergangenen Woche war morgens die
Blitz-Premiere für dieses Jahr. Weitere Einsätze werden folgen. Denn
immer noch sehr viele Autofahrer ignorieren die
Geschwindigkeitsbegrenzung, die das Tempo zuerst auf 80 und wenige Meter
weiter auf 60 begrenzt. "Absolut notwendig", sagt Susanna Heusgen aus
der Polizei-Pressestelle des Regierungsbezirks, "denn es ist eine
gefährliche Engstelle und die Beschaffenheit der Fahrbahn erlaubt kein
höheres Tempo." Das liegt auch an den großen Platten, die dort in die
Behelfskonstruktion eingeschoben wurden, und zum Beispiel für
Motorradfahrer, die zu schnell unterwegs sind, zu einer Gefahr werden
könnten.
Die Jahresbilanz 2013 ist im negativen Sinne
eindrucksvoll: Bei zehn Kontrollen wurden 416 Ordnungswidrigkeiten
festgestellt, die zu einer Anzeige führten, sowie 269 Verwarngelder
ausgesprochen. Im Tempo-80-Bereich war ein BMW-Fahrer aus Düsseldorf der
Spitzenreiter, der dort mit 149 Stundenkilometer gemessen wurde. Der
Sünder musste 600 Euro bezahlen, ihm wurde für drei Monate der
Führerschein entzogen und er kassierte noch vier Punkte in der
Sünderkartei in Flensburg. Im folgenden Tempo-60-Bereich lag die höchste
dort gemessene Geschwindigkeit bei 113. Konsequenz: 240 Euro Strafe,
ein Monat Fahrverbot und vier Flensburg-Punkte. "Das ist eine sehr hohe
Zahl an Geschwindigkeitsverstößen", sagt Polizeisprecherin Heusgen,
"obwohl das Tempolimit schon seit geraumer Zeit eingerichtet ist und
viele Autofahrer als Berufspendler darum wissen."
Sie kündigte an, dass die Kontrollen auch in diesem
Jahr "in unregelmäßigen Abständen" fortgesetzt werden. Das dort
eingenommene Geld fließt übrigens in die Kasse des Rhein-Kreises. Wie
viel das ist, kann dort aber niemand sagen, weil die Bußgelder aus allen
Bereichen der Verkehrsordnungswidrigkeiten kommen", betont
Kreissprecher Harald Vieten. Eine gesonderte Auswertung gebe es nicht.
Gewisse Rückschlüsse sind eventuell möglich, wenn man
sich die Jahresrechnungen für anschaut: Im Jahr 2012, also dem Jahr des
Brückenbrandes und Baus der Behelfsbrücke, die ab Ostern wieder
befahrbar war, lagen die Bußgeldeinnahmen bei 2,57 Millionen Euro, im
Jahr zuvor waren es 2,39 Millionen. Allerdings weist das vorläufige
Rechnungsergebnis für 2013 "nur" 2,27 Millionen Euro aus – vielleicht
aufgrund der deutlich geringeren Blitzaktionen.
Die DLRG
Grevenbroich rechnet mit einem Mitglieder-Einbruch, wenn das Schlossbad
umgebaut wird. Neukirchen reicht nicht als Alternative.Von Daniela Buschkamp
Die Umbaupläne für das Schlossbad sorgen für Unruhe
bei den Vereinen, die die Schwimmstätte jetzt für Training und Kurse
nutzen. Beispiel: die Ortsgruppe der "Deutschen
Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). "Sobald das Schlossbad schließt,
haben wir ein Problem", ist Dirk Korte, Sprecher der 520 Mann starken
Gruppe, überzeugt. Er rechnet damit, dass die Lebensretter in der
Umbauphase "deutlich Mitglieder verlieren werden". Denn: "Uns werden
Trainingszeiten fehlen. Und wir können zurzeit noch keine Alternativen
suchen, weil wir die genauen Ablaufpläne für den Umbau nicht kennen",
sagt der DLRG-Sprecher.
Die Gesellschaft "GWG kommunal" wird die neue
Schwimmstätte künftig betreiben. Folgender Zeitplan ist bekannt: Nach
der Sommersaison, im Oktober 2014, sollen Bagger anrollen und das
bisherige Schlossbad abreißen. In 22 bis 24 Monaten Bauzeit soll das
neue Bad errichtet werden – als ebenerdiges Ganzjahresschwimmbad mit
einem offenen und einem überdachten Bereich. Bisher ist von einem
Kostenrahmen von 8,6 Millionen Euro die Rede. Das Architekturbüro "Fritz
Planung" hat jetzt die ersten Entwürfe vorgestellt. Bei dem Vorhaben
müssen etwa die Auflagen des Denkmalschutzes erfüllt werden: Dazu
gehören eine deutliche Trennung von Bad und altem Schloss sowie offene
Sichtachsen zur Erft. Über die zukünftige Größe der Wasserfläche –
aktuell sind es 400 Quadratmeter – ist bisher ebenso wenig bekannt wie
über die Einrichtung eines Freibads und einer Sauna.
Als Alternativen sollen Vereine und Schulen während
der Umbauphase auf das Bad in Neukirchen ausweichen, das der TV Jahn
Kapellen betreibt. "So lautet die Vereinbarung mit der Stadt", bestätigt
dessen Vereinspräsident Winfried Schmitt. Er könne etwa das
Schulschwimmen an Vormittagen gewährleisten. Allerdings: "In den
Nachmittagsstunden sieht es schon enger aus. Dort haben wir bereits
Schwimmzeiten vergeben, können nicht so viel Zeiten anbieten."
Auch Dirk Korte weiß um die begrenzte Fläche an der
Neukirchener Viehstraße. Er weiß aber auch: "Wir müssen für rund hundert
Menschen pro Woche Schwimmzeiten anbieten können; die Stunden liegen im
Bereich des Nachmittags und Abends." Korte wünscht sich, dass "die
Stadtverwaltung frühzeitig das Gespräch mit den Nutzern des Schlossbades
gesucht hätte": "Wir wissen auch nicht, ob das neue Bad ausreichend
Raum für unsere Ausstattung bieten wird." Und: Würden die DLRG-ler die
Zeitpläne kennen, könnten sie gezielt nach Alternativen suchen. Dabei
soll im Rathaus bereits fieberhaft nach Ersatz für Vereinssport und
Schulschwimmen gesucht werden, doch noch sind die Pläne nicht bekannt.
Einer, der trotz des Schlossbad-Umbaus entspannt
bleiben kann, ist Helmut Faßbender, der Vorsitzende der 300 Mitglieder
starken Interessengemeinschaft (IG) der Schießsport-treibenden Vereine
in Grevenbroich. Denn der Schießstand befindet sich zwar am Schlossbad,
aber in einem separaten Gebäude. Dieser wird – so hofft Faßbender – "vom
Umbau wenig betroffen sein": "Wir haben Kontakt zu allen Gremien,
wurden über alles informiert. Bisher läuft alles sehr gut für uns."
Natürlich müsse man jetzt abwarten, ob die Abrissarbeiten zu
Einschränkungen führen werden.
In
Grevenbroich hat sich das Mütterzentrum "Kinderzimmer" gegründet. Hier
können sich junge Eltern kennenlernen und untereinander über Erfahrungen
austauschen. Die Nachfrage ist groß, das Zentrum sucht bereits neue
Räume.Von Christian Schwarz
In der Küche ist viel los. Ein angeschnittener
Schokoladenkuchen mit bunten Streuseln steht auf dem Tisch, daneben
liegt Spielzeug. Einige Kinder wuseln durch die Beine ihrer Mütter,
andere spielen im Nebenzimmer auf einem großen Teppich. Die Mütter
trinken Kaffee, tauschen die neusten Erlebnisse aus. Die Kinder haben
Spaß – und die Mütter auch.
Im "Kinderzimmer" treffen sich regelmäßig junge
Mütter, bringen ihre Kinder mit. Es ist ein sogenanntes Mütterzentrum.
Darunter versteht man offene, selbst organisierte Treffpunkte für
Familien. Gegründet wurde das "Kinderzimmer Grevenbroich" vor etwas mehr
als einem Jahr von Sabine Kauffmann, Mutter von zwei Kindern. "Vor fünf
Jahren war ich so ziemlich die Erste, die in meinem Freundeskreis ein
Kind bekam – alle anderen standen immer noch mitten im Berufsleben. Ich
war plötzlich wie abgeschnitten von der Außenwelt", berichtet Kauffmann.
Sie habe sich damals einen Ort gewünscht, wo man
schnell in Kontakt mit anderen Eltern komme. Ein Platz, wo man
gegenseitige Erfahrungen austauschen könne. "Leider gab es so etwas in
Grevenbroich nicht", sagt die 31-Jährige. Nach der Geburt ihres zweiten
Kindes vor zwei Jahren entschied sich die ehemalige
Rechtsanwaltsfachangestellte zur Gründung eines Mütterzentrums: "Ich
hatte davon im Internet gelesen und habe mir dann ein Mütterzentrum in
Dortmund angesehen. Das war genau das, was ich gesucht habe." Mit der
Unterstützung aus Familien- und Freundeskreis (mittlerweile waren viele
junge Eltern dabei), wurde das "Kinderzimmer" ins Leben gerufen.
Auf knapp 40 Quadratmetern können sich die Kinder
austoben, die Mütter zueinanderfinden. Natürlich sind auch Väter
willkommen. "Leider nehmen das Angebot nur wenige Männer wahr. Es
herrscht noch oft das klassische Familienbild – die Väter arbeiten, die
Mütter kümmern sich um die Kinder", sagt Kauffmann. Auch Großeltern
dürften gerne mit ihren Enkeln vorbeikommen, so die 31-Jährige. Unter
einigen Müttern, die regelmäßig kämen, seien schon gute Freundschaften
entstanden, berichtet die "Kinderzimmer"-Chefin.
Neben dem kostenlosen Offenen Treff, der bislang nur
einmal in der Woche stattfinden kann, bietet das Kinderzimmer auch Kurse
für Mütter und schwangere Frauen an, zum Teil betreut von Hebammen und
Krankengymnasten. Dazu gehören Spiel- und Krabbelgruppen,
Schwangerschaftsrückbildung und Eltern-Kind-Gruppen. Die Angebote sind
in der Regel kostenpflichtig. "Wir finanzieren das Mütterzentrum bislang
allein über die Kurse. Momentan sind wir noch auf der Suche nach einem
Sponsor", erklärt Kauffmann.
Weil die Nachfrage im vergangenen Jahr bereits so
groß war, sucht Sabine Kauffmann bereits nach neuen Räumen für das
Kinderzimmer: "Wir brauchen mehr Platz, dann können wir auch mehr
anbieten. Außerdem wäre ein Garten schön, wo unsere Kinder ungestört
spielen können." Zudem könne man dann auch über weitere Angebote
nachdenken – wie zum Beispiel einen Mittagstisch oder Musikgruppen für
Kinder. Dann wäre es wohl auch möglich, den Offenen Treff täglich
anzubieten, so Kauffmann.
Das "Kinderzimmer" sei allerdings keine Reaktion auf
mangelnde Kita-Plätze in der Stadt, sagt Kauffmann: "Es ist nicht unser
Anspruch, eine Kinderbetreuung aufzubauen - dafür bräuchte man
Fachkräfte. Wir wollen auch niemanden Konkurrenz machen." Die Mütter
würden viel mehr nach einer Art Von-Laien-für-Laien-Prinzip arbeiten:
"Jeder kann für sich etwas besonders gut und zusammen können wir alles."
Franz-Josef
Zimmermann aus Gierath ist der "Mann für alle Fälle" an der Realschule
Jüchen. Er schippt Schnee, schaut nach dem Rechten, ist bei
Veranstaltungen dabei. Für den 44-Jährigen eine ideale Aufgabe: "Ich
gehe jeden Tag gerne zur Arbeit."Von Karin Verhoeven
Hausmeister Franz-Josef Zimmermann war schon da, als
die Realschule Jüchen vor zehn Jahren eröffnete. "Er hat grenzenlose
Geduld und ist für unsere Schule unverzichtbar. Wenn er mal zwei Stunden
abgeordert ist, läuft vieles schief", meint etwa Monika Streger,
Englisch- und Erdkundelehrerin. Verena Tokarski, Kollegin für Chemie und
Mathematik, pflichtet bei: "Der Betrieb bricht zusammen ohne ihn." Auch
die Theater- und Musikprojekte wären ohne sein Zutun nicht zu
realisieren gewesen. Schulsekretärin Kornelia Janßen lobt: "Er ist mit
ganzem Herzen dabei und unterstützt uns auch über seine reguläre
Arbeitszeit hinaus."
Eigentlich mag der 44-Jährige nicht im Mittelpunkt
stehen. Aber wenn er die Zuneigung der Schüler oder die Kollegialität
der Lehrer spürt, dann bekommt, er Gänsehaut. So war es auch vor zehn
Jahren, als Zimmermann die Grundschule "In den Weiden" verließ. Zum
Abschied gab es in jeder Klasse ein Ständchen und selbst gemalte Bilder,
von denen er sich nie getrennt hat.
Franz-Josef Zimmermann wohnt in Gierath, ist
ausgebildeter Elektro-Installateur und Fernmeldemechaniker. Er hat im
Laufe seines Berufslebens viele Qualifikationen erworben. Vor 13 Jahren
wurde er durch Kontakt zu anderen Hausmeistern auf die Aufgabe als
Hausmeister aufmerksam. In der Realschule erkannten Lehrer und Schüler
sehr schnell, dass Zimmermann ungewöhnlich großen Einsatz zeigte. Für
ihn ist die Realschule "seine Schule", die Schüler sind "seine 552
Schüler" und die Lehrer "sein Kollegium". Bei der Abschlussfeier 2006
konnte er sich über eine besondere Ehrung ähnlich der Oscar-Verleihung
in Los Angeles freuen: Die Schüler verliehen ihm den "Goldenen Hammer".
Der Effekt: wieder mal Gänsehaut. Diesen Hammer hält Zimmermann
natürlich hoch in Ehren. Gerne erinnert er sich an den "Chaostag 2013",
als er mit allen Lehrern, Schulleitung und Sekretärin auf der Bühne
"Gangnam Style" tanzte – zum Schluss machen auch die Schüler mit.
Doch der Arbeitsalltag als Hausmeister sieht anders
aus: Im Sommer beginnt dieser um 6.30 Uhr mit dem Kontrollgang in
Schule, Mensa und Dreifachsporthalle und endet frühestens um 16.30 Uhr.
"Wenn Veranstaltungen sind, kann es auch bis 23 Uhr dauern oder an einem
Wochenende sein. Und im Winter heißt es für mich schon um 5.30 Uhr
morgens Schnee schippen und Salz streuen" erklärt Zimmermann. Er geht
"jeden Tag gerne zur Arbeit".
Bald kommen auch die ersten Sekundarschüler: "Die
Realschule bleibt mir noch einige Jahre erhalten und ab Sommer 2015
kommt die Sekundarschule mit den siebten Klassen zu mir", sagt
Zimmermann. Er hofft, sich weiter um das Schulzentrum kümmern zu dürfen –
"gemeinsam mit meinem Lieblingskollegen Juan Rubin, dem Hausmeister des
Gymnasiums."
Beim "Stuntfest" kommen seit 2011 zweimal im Jahr Sportler aus Europa zusammen, um voneinander zu lernen.Von Stefan Reinelt
Pompom-Verbot im Sportforum Kaarst-Büttgen: Beim
"Winter-Stuntfest" der Cheerleader am vergangenen Wochenende war das
Wedeln der bunten Puschel absolut verpönt. Die Sportler kämpfen damit,
dass Cheerleading nur mit dem Anfeuern von Sportmannschaften verbunden
wird. Dabei ist dies als "Cheerdance" nur ein Teil der Szene, in erster
Linie betreiben Cheerleader einen Wettkampfsport bestehend aus
Akrobatik, Fitness und Choreographie.
Einer ihrer Besten, Constantin Stalzer, amtierender
und insgesamt vierfacher Europameister, hat seine Heimatstadt Kaarst in
der Szene bekanntgemacht. Seit 2011 veranstaltete er dort nun zum
sechsten Mal mit seinem Kompagnon Sven Reincke das "Stuntfest". Unter
dem Motto "Lass Ma' Ballern" findet das internationale Treffen jährlich
im Winter und im Sommer statt. "Es geht einfach darum, zusammen Spaß zu
haben, sich kennen- und von den anderen auch etwas Neues zu lernen",
sagte Constantin Stalzer.
Lernt jemand einen neuen "Skill", soll er den
sogenannten Hit-Gong schlagen. Dieser erklang beim letzten Treffen
129-mal. Vor allem die halbstündigen Crashkurse sollten auch diesmal die
Zahl wieder hochtreiben. Rund 500 Cheerleader aus Deutschland,
Österreich, Spanien, Russland, Niederlande, Belgien und Ukraine kamen
nach Kaarst. Ihr Nachtlager schlugen die Gäste mit Luftmatratzen und
Schlafsäcken im Innenraum des Sportforums auf. Dort wurde am
Samstagabend auch gefeiert, sofern die Müdigkeit sie nicht zu früh
besiegte, denn in den Stunden zuvor ließen sie viel Kraft und Ausdauer
in verschiedenen Wettbewerben.
Bei der "Tuck Check Challenge" mussten so viele
Rückwärtssaltos aus dem Stand wie möglich gemacht werden. Der
Herausforderung stellte sich auch Constantin Stalzer. Nach immerhin 40
Saltos musste er den Kreis verlassen, der Gewinner schaffte schließlich
noch zehn mehr. Stolze elf Minuten wurde eine Stehfigur mit
ausgestreckten Armen gehalten, in der "Basket-Challenge" mussten vier
Personen eine fünfte so hoch wie möglich werfen mussten. Zum Abschluss
wurden die Cheerleader zu bunten Teams zusammengewürfelt, um eine kleine
Choreographie einzustudieren. Immer mit dabei sein wollte auch die
jüngste Teilnehmerin Lea. Die Fünfjährige war mit ihren
Cheerleader-Eltern nach Kaarst gekommen.
Der
Bürgerfrühschoppen im Albert-Einstein-Forum hat Tradition. Alle Bürger
sind eingeladen, Vereine und Organisationen präsentieren sich.Von Rudolf Barnholt
Advent, Weihnachten, Jahreswechsel: Das ist alles
"Schnee von gestern", wenn der Bürgerfrühschoppen im
Albert-Einstein-Forum auf dem Programm steht. Er markierte wieder das
Ende der Besinnlichkeit und lud ein, mit Menschen ins Gespräch zu
kommen, die in und für Kaarst etwas bewegen. Die Resonanz am
Samstagvormittag war erneut enorm groß. Bürgermeister Franz-Josef
Moormann hatte den Ehrgeiz, jedem Besucher persönlich die Hand zu
schütteln und versprühte allerbeste Laune. Das Motto lautete diesmal
"Miteinander füreinander".
"Ich wünsche allen Gesundheit, Glück, Gelassenheit
und Gottes Segen", erklärte Franz-Josef Moormann und brachte die vielen
Besucher zum Schmunzeln: "Ich habe das unglaubliche Vergnügen, von Ihnen
bezahlt zu werden, dafür bedanke ich mich ganz ausdrücklich." Und
weiter: "Wir wissen, dass uns mancher Fehler passiert, haben aber den
Eindruck, dass Sie insgesamt ganz gut mit uns auskommen." Mit "uns"
meinte Moormann die beiden stellvertretenden Bürgermeister Matthias
Kluth und Anneli Palmen sowie die Beigeordneten Heinz Dieter Vogt und
Manfred Meuter. Und er präsentierte dem Publikum die beiden
Repräsentanten "der zwei schönen Töchter von Kaarst", Karl-Heinz Kreuels
als Leiter der Volkshochschule Kaarst-Büttgen und Volker Gärtner als
Vorstandsmitglied der Sparkasse Neuss. "Dieser junge Mann beginnt bald
einen neuen Lebensabschnitt", erklärte Moormann und meinte damit den
Ersten Beigeordneten Heinz Dieter Vogt, der zum 1. Oktober in den
Ruhestand treten wird. Die Besucher erfuhren, "dass eine große Anzahl
guter Bewerbungen eingegangen ist".
"Miteinander – füreinander": Für dieses Motto stehen
in Kaarst unter anderem die Graf-Recke-Stiftung in Holzbüttgen mit ihrem
Haus für Menschen mit psychischen Behinderungen, die Integrative
Kindertagesstätte an der Lichtenvoorder Straße, das Kunstcafé "EinBlick"
in Kaarst, die Sebastianusschule in Holzbüttgen sowie das Wohnhaus
Vorst der Lebenshilfe – Einrichtungen, die auf unterschiedliche Weise
auf sich aufmerksam machten. Ingrid Lipgens, Leiterin des Hauses der
Lebenshilfe, bot Muffins an, die wie Blumentöpfe aussahen, was
Symbolcharakter hatte: "Wir wollen einen Garten anlegen mit Kräuterbeet,
Blumen und allem, was dazugehört", erklärte sie. Die Kaarster
Nepal-Initiative unterstützt in Pokhara eine Gruppe behinderter
Menschen. Reiner Strauss gab Folgendes zu bedenken: "Bei den Hindus gilt
eine Behinderung als Ausdruck eines schlechten Karmas – solche Menschen
werden normalerweise in Schweineställen versteckt."
Die vor fünf Jahren gegründete Bürgerstiftung Kaarst
kam mit den Besuchern auch ohne eine ihrer "Bürgererzählbänke"
herbeigeschafft zu haben ins Gespräch. Am Stand des
Partnerschaftsvereins gehörte zum "savoir vivre" wieder ein guter
französischer Wein, die Gesellschaft Carolus bot Lithografien mit
Motiven der alten romanischen Kirche und des Maubisbrunnens an. Und:
Ausgerechnet die Sparkasse animierte die Besucher, einen Tresor zu
knacken. So etwas ist nur beim Bürgerfrühschoppen möglich.
An Tag zwei
nach der Ermittlung eines Tatverdächtigen im Fall des am 11. Dezember
am Rande der K 37 erschlagenen Daniel Dicke aus Dormagen gibt es aus
Sicht von Staatsanwaltschaft und Polizei keinen neuen Stand der Dinge.
Der am Mittwoch ins Visier der Ermittler geratene Mann, der ursprünglich
als Zeuge vernommen wurde und aus dem persönlichen Umfeld des Opfers
stammt, bestreitet die Tat und ist weiterhin auf freiem Fuß.
Um eine Flucht zu verhindern, aber auch, um den
Verdächtigen, dessen Identität zum jetzigen Zeitpunkt auch aus
Sicherheitsgründen nicht bekanntgegeben wird, zu schützen, wird die
Polizei aktiv. "Wir analysieren die Situation ständig neu und treffen
entsprechende Maßnahmen", sagt Polizeisprecherin Diane Drawe.
Für einen Haftbefehl fehlt nach wie vor der dringende
Tatverdacht. Kriminaltechnische Untersuchungen sollen diesen in den
kommenden Tagen und Wochen belegen. Weil er einen silbernen VW Golf
fährt und Zeugen einen solchen Wagen am Tattag in der Nähe des Tatorts
gesehen hatten, war der Verdächtige Anfang der Woche von der Polizei
aufgefordert worden, sein Auto für Untersuchungen zur Verfügung zu
stellen. Dabei stellten die Kriminaltechniker Manipulationen im
Innenraum fest. Polizei und Staatsanwaltschaft ziehen daraus den
Schluss, dass Spuren beseitigt werden sollten. In der Wohnung des
Verdächtigen wurden mögliche Tatwaffen beschlagnahmt.
Spontane Ideen sind häufig die besten. Diese Erfahrung durfte jetzt auch Peter Holzenleuchter vom Verein "Augenhilfe Afrika" machen.
Er vertrat beim Neujahrsempfang der beiden Korschenbroicher Bruderschaften den Vorsitzenden Dr. Franz Thoren.
Und so konnte Holzenleuchter im Anschluss an die
Traditionsveranstaltung 1509 Euro auf das Vereinskonto überweisen: "Ich
bin begeistert. Ich hätte nie gedacht, dass mit einer Spontanaktion so
viel Geld zusammenkommt." Den Anstoß zu dieser Spendensammlung gab Bezirksbundesmeister Horst Thoren.
Und so war es für die Korschenbroicher Vereinsmitglieder Rosemarie Bernauer, Josef Cremer, Marco Heuter, Friedhelm Pauen
und für Peter Holzenleuchter Ehrensache – jeweils mit einem Zylinder
ausstaffiert –, am Ausgang der Aula um eine Spende zu bitten. "Wenn ich
mir vorstelle, dass in Afrika eine Augenoperation rund 50 Euro kostet,
ist dies ein tolles Ergebnis", so der Vize-Vorsitzende. "Das Geld hilft
vielen Menschen in Afrika, ihr Augenlicht zu erhalten."
Er hat eine Vorliebe für die Musik – Pfarrer Marc Zimmermann genießt sie, versucht sich aber auch schon mal gerne selbst.
Und genau davon konnten sich jetzt die gut 600 Besucher des traditionellen Neujahrsempfangs der Korschenbroicher Bruderschaften St. Sebastianus und St. Katharina-Junggesellen in der Aula des Gymnasiums überzeugen. Zimmermann, der im vergangenen Frühjahr die Nachfolge von Frank Josef van de Rieth als Leitender GdG-Pfarrer in Korschenbroich antrat, wurde bei dem Empfang als Dirigent begeistert gefeiert.
Beim Traditionsmarsch von Carl Teike – "Alte Kameraden" – legte Musikdirektor Wilhelm Junker
seinen Taktstock und damit die Leitung der Musikkapelle Kleinenbroich
vertrauensvoll in geistliche Hände. Pfarrer Zimmermann kam bei seinem
Spontaneinsatz ganz schön ins Schwitzen – aber er machte seine Sache
gut. Dass Marc Zimmermann künftig an den Proben der Kleinenbroicher
Musikkapelle teilnimmt, wurde bislang aber noch nicht bestätigt.
In kaum
einem Ort ziehen so viele Sternsinger durch die Straßen wie in Glehn.
Wir haben vier Jugendliche und junge Erwachsene auf ihrem Weg begleitet.Von Christian Kandzorra
Sternsinger zu sein – das ist für viele Kinder und
Jugendliche in Glehn selbstverständlich. Schließlich machen es die etwas
älteren Kinder und Jugendlichen den kleineren Sternsingern vor. "148
haben sich in diesem Jahr bei uns angemeldet", sagt Mitorganisator
Martin Bienioschek, der von einer "starken Gemeinschaft und großer
Hilfsbereitschaft im gesamten Ort" spricht. Denn die Sternsinger-Aktion
ist jedes Jahr erneut auch eine organisatorische Herausforderung, die
schon Monate vorher gründlich geplant und vorbereitet wird. Keine
Pfarrgemeinde im Rhein-Kreis hat mehr Sternsinger als St. Pankratius
Glehn.
"Ich bin schon im Kinderwagen mitgezogen", sagt
Sternsinger Markus Bresser. Er ist inzwischen 18 Jahre alt und
Sportstudent, doch Sternsingen ist für ihn weiterhin Ehrensache.
Ausgerüstet mit Gewand, Spendendose, Krone, Kreide und einem Stern zog
er gestern mit anderen "alten Hasen" unter den verkleideten Königen
wieder von Tür zu Tür.
Und gemeinsam mit Sternsinger-Kollege Rafael Jansen
aus Scherfhausen stellte er sogar den ultimativen Blickfang der gesamten
Aktion dar: das Kamel. Das hatte sein Großvater vor Jahren eigens für
die Sternsinger im Ort genäht, noch heute kommt es regelmäßig zum
Einsatz. "Es wurde sogar bei der Auftakt-Veranstaltung zur
Sternsinger-Aktion 2014 am 30. Dezember im Kölner Dom vom Kardinal
gesegnet", berichtet Martin Bienioschek. Zwei Höcker, zwei Jugendliche:
Der Vordere trägt einen Stock mit aufgesetztem Kamel-Kopf aus Stoff,
während sich beide durch Gucklöcher in den Höckern ihren Weg durch die
Straßen Glehns bahnen. "Wir kennen uns seit einer gefühlten Ewigkeit.
Peinlich ist es uns keinesfalls, Sternsinger zu sein – im Gegenteil. Es
ist Ehrensache", sagt Markus Bresser.
Eingeteilt ist er diesmal mit Rafael Jansen (18),
Freddy Peters und Moritz Goldmann (beide 17) für zwei Straßen. Auf dem
Weg dorthin schauen sie natürlich auch bei Familie Esser an der
Joenstraße vorbei. Diese ist mit Elan dabei, wenn es darum geht,
durstige Sternsinger mit allem, was von innen wärmt, zu versorgen. "Da
kommen auch schon Mal zwei oder mehr Gruppen zu uns", sagen Heinz-Theo
und Annemarie Esser und lachen. Schließlich kennen sie die meisten
Kinder schon von klein auf – und wollen sie weiterhin nicht nur mit
Flüssigem, sondern auch mit Geldspenden unterstützen. Denn das ist –
neben dem Segen für das neue Jahr – der Hintergrund der Aktion.
"Wir kommen daher aus dem Morgenland und wurden
geführt von Gottes Hand. Wir bitten, Jesus segne dieses Haus und alle
die da gehen ein und aus", heißt es an jeder Tür. Viele Glehner erwarten
"ihre" Sternsinger bereits sehnsüchtig – wollen von Kaspar, Melchior
und Balthasar entweder einen Aufkleber oder einen Segensgruß aus Kreide
für die Hauswand. Ein kleiner Plausch an der Tür, ein Segen und Geld für
den guten Zweck: Das ist es, was die Sternsinger Glehns antreibt.
Die
Neujahrsansprache des noch bis zur Jahresmitte amtierenden
Bürgermeisters geriet zu einer Bilanz seiner fast 15-jährigen Amtszeit.
Unter den Gästen in Anstel war auch Bundesgesundheitsminister Hermann
Gröhe.Von Sebastian Meurer
Der 15. Neujahrsempfang in der Amtszeit von
Bürgermeister Albert Glöckner bescherte der St. Sebastianus-Bruderschaft
wie immer eine rappelvolle Schützenhalle. Hunderte von Gästen aus dem
öffentlichen Leben gaben sich an der Lindenstraße ein Stelldichein.
Schon bisher ein (fast) regelmäßiger Gast beim offiziellen Jahresauftakt
der Gemeinde, war der örtliche Bundestagsabgeordnete und bisherige
CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe gestern erstmals als neuer
Bundesgesundheitsminister mit von der Partie. Für die SPD konnte Albert
Glöckner den Landtagsabgeordneten Rainer Thiel willkommen heißen.
Dass es der letzte Neujahrsempfang in Regie von
Albert Glöckner war, machte dessen Rede deutlich. Die bisherige
"Regierungserklärung" mit den für das jeweilige Jahr ins Auge gefassten
Projekten geriet diesmal zu einer Bilanz des seit 1999 amtierenden
Bürgermeisters. Von der Umwandlung der einstigen Metallhütte Schumacher
ins heutige Center am Park und der Ansiedlung zahlreicher neuer Betriebe
bis hin zu den Kindergärten und der Offenen Ganztagsschule schlug
Glöckner den Bogen.
An der Gillbachstraße, die zurzeit immer noch die
Archäologen beschäftigt, ist "unser 21. Baugebiet seit der
Jahrtausendwende" entstanden, nannte er einen weiteren Schwerpunkt
seiner noch bis 22. Juni währenden Amtszeit. Deren noch verbleibende
fünf Monaten stehen im Zeichen von zwei anderen Großprojekten, die
Albert Glöckner seit 1999 begleitet haben. Im April oder Mai beginnt der
Umbau des Bahnhofsumfelds. "Der alte Bahnhof diente uns ein
Jahrhundert. Der neue Bahnhof ist auch als Jahrhundertwerk ausgelegt",
sagte der Rathauschef.
Beschäftigen werden Glöckner in den kommenden Monaten
auch die beiden Umgehungen für die Bundesstraße 59 und 477, deren Bau
er während der vergangenen anderthalb Jahrzehnte forciert hatte. "Die
Umgehung B 59 Sinsteden haben wir auf die Zielgerade gebracht. Die
Baugenehmigung, den Planfeststellungsbeschluss erwarte ich noch in
meiner Amtszeit", erklärte Glöckner. Gespannt ist er auch auf die
weitere Entwicklung bei der B 477n. Die hat das Land im Herbst wieder im
"vordringlichen Bedarf" eingestuft.
Auch die demografische Entwicklung spielte eine Rolle
in seiner letzten Neujahrsansprache: Hier steht nach seinen Worten 2014
"ein Allzeitrekord" bei den Ehejubiläen bevor: Neben 25
Diamanthochzeiten stehen drei Eiserne Hochzeiten (65 Jahre) und erstmals
in Rommerskirchen überhaupt eine Gnadenhochzeit (70 Jahre) ins Haus.
Rechnung trägt die Gemeinde der zunehmend älter
werdenden Bevölkerung durch den Bau des im Mai in Betrieb gehenden
"Breitner-Altenheims" sowie durch den Bau von derzeit 120 altengerechten
Wohnungen.
Das neue Jahr begann für mehr als 1000 Neusser in der ausverkauften Stadthalle mit einem echten Schnäppchen.Von Hansgeorg Marzinkowski
Wer denn eine der äußerst preisgünstigen Karten zum
Neujahrskonzert der Stadt Neuss erhascht hatte, der wurde mit einem
hinreißenden Musikerlebnis belohnt. Garant dafür ist seit 30 Jahren die
Deutsche Kammerakademie Neuss (DKN), ein auch international gefeiertes
Stipendiatenorchester.
Die außerordentlich stimmige Harmonie zwischen
Orchesterchef Lavard Skou-Larsen und Manager Martin Jakubeit sorgte
einmal mehr dafür, dass ein Programm inszeniert wurde, das zum Thema
"Rhapsodie" nicht nur für Neuss Einmaliges bot. Ein Glücksfall war, dass
wiederum Daniel Finkernagel für die Moderation gewonnen werden konnte.
Der Dortmunder WDR 3-Autor hat in inzwischen fester Verbundenheit zur
DKN die linksrheinische Mentalität absorbiert und spielt damit so
elegant wie eloquent: "Rhapsodie ist die lose Aneinanderreihung
origineller Ideen!" Das traf exakt die Ouvertüre zum Musical "Candide"
von Leonard Bernstein.
Die DKN mit Harfe, tollen Bläsern, E-Bass zur
Verstärkung des Kontrabasses, Keyboard und vier Schlagwerkern zum
"Whiteman"-Orchester aufgebaut, verschmolz höchst wandelbar die Sphären
zwischen E und U, zauberte Jazz und Broadway-Style wie
selbstverständlich aufs Podium, und mischte in den wenigen lyrischen
Passagen Strawinskys Romantik gekonnt ein.
Das war ein phantastisches Fundament für die
"Rhapsody in Blue" von George Gershwin, mit dem die israelische
Pianistin Revital Hachamoff kraftvoll und selbstsicher harmonierte. Das
perfekt eröffnende Klarinetten-Glissando motivierte sie zu losgelöst
swingendem Jazz, überbordendes Temperament mit makellosem Spiel
wechselte mit träumerisch lyrischer Ruhe. Das war die vielen "Bravos"
wert.
Weil Musik hören so viel Glückshormone freisetzt –
"ein Marathonlauf erst ab 40 Kilometer!" (Daniel Finkernagel) –,
zelebrierte die Kammerakademie im zweiten Teil des Konzertes vertraute
Neujahrsmusik. Der Klassiker schlechthin: "An der schönen blauen Donau"
von Johann Strauss (Sohn), vollendet von der DKN musiziert, wurde
überhöht von den perfekten vier Hörnern zu Beginn der "Ungarischen
Rhapsodie Nr. 2" von Franz Liszt.
Und als sich Orchesterchef Lavard Skou-Larsen zum
Dirigat des "Ägyptischen Marsch" mit Turban kostümierte, war die
Begeisterung grenzenlos.
Steffen Popp legt bei Schillers "Kabale und Liebe" am RLT den Fokus auf die Sprache.Von Helga Bittner
Ein Haufen Egoisten ist da versammelt. Vater Miller,
dem die Liebe seiner Tochter Luise zum Präsidentensohn Ferdinand eher
lästig zu sein scheint; Mutter Miller, die sich vom Glanz des künftigen
Schwiegersohn etwas für sich erhofft; der junge Ferdinand, der seine
Liebe zu Luise wie einen Besitzanspruch kundtut; sein Präsidenten-Vater,
der ob der unstandesgemäßen Beziehung seines Sohnes um die eigene Macht
bangt; sein Sekretär Wurm, der nur seinen Vorteil im Sinn hat ... Und
alles immer schön groß mit der Kamera gefilmt. Und Luise? Ist allen nur
Objekt.
Mag Friedrich Schillers Fassung von "Kabale und
Liebe" auch andere Akzente setzen – die Bearbeitung von Regisseur
Steffen Popp am RLT ist ein Musterbeispiel dafür, wie gut ein Klassiker
funktioniert, wenn er mit moderner Technik verknüpft wird. Dabei sieht
es anfangs gar nicht danach aus. Leitern stehen für die Behausungen der
Millers, des Präsidenten von Walter, der Mätresse Lady Milford
(natürlich quergelegt); auf einer Leinwand flackert der Stück-Titel; das
Getöse von E-Gitarren lähmt die Ohren; ein Klangteppich von
(Stör-)Geräuschen macht das Zuhören schwer. Zweieinhalb Stunden später
ahnen wir: Uns, dem Publikum, geht es in diesem Moment nicht anders als
den Stückfiguren: Man hört und sieht – aber eben selektiv.
Doch das unkonventionelle Bühnenbild von Amelie
Hensel, die technische Aufrüstung mit E-Gitarre und Handkamera machen
mehr und mehr Sinn: etwa in einem Moment, wo Sprache nichts mehr
hergibt. Wo nur noch Krach die Wut oder die Enttäuschung ausdrücken
kann. Wo Großaufnahmen von Wurms Mund die ganze Ungeheuerlichkeit seiner
Intrige offenbaren, die Ferdinand von Luise abbringen wird: Luises
Vater wird ins Gefängnis gesteckt und kommt nur raus, weil Luise auf
Geheiß einen Brief an einen vermeintlichen Liebhaber schreibt. Wie groß
ist die Macht der Sprache, wenn sie geschrieben steht. Und wie flüchtig,
wenn sie gesprochen wird. So erkennt Ferdinand seine Luise nicht
wirklich, weil er ihre Worte zwar hört, aber deren Code nicht
entschlüsselt. Dafür ist er zu verstrickt in seinen eigenen. Georg
Strohbach und Shari Asha Crosson verbinden in ihrem Spiel wunderbar das
Zart-altertümliche der Schiller-Figuren mit den coolen Attitüden junger
Zeitgenossen. Da ist es auch konsequent, dass Crossons Luise aufwacht
und gegen das Fremdbestimmtsein rebelliert.
Popps "Kabale und Liebe" beweist, dass ein Klassiker
modern ist, wenn ein Regisseur seine Mittel nicht um ihrer selbst willen
einsetzt, sondern für den (fast gänzlich gewahrten) Inhalt eine
sprechende (!) Form findet und einen Kern herausschält. Und wenn das
dann noch so punktgenau gespielt wird wie von Joachim Berger, Hergard
Engert (die Millers), Andreas Spaniol (Ferdinands Vater), Claudia Felix
(Lady Milford) Pablo Guaneme Pinilla (Wurm) und Gabriel Rodriguez
(Hofmarschall), ergibt das einen nachdrücklichen Theaterabend.
In Frank de Buhrs Inszenierung von "Gott ist ein DJ" erfinden sich zwei Menschen neu.Von Helga Bittner
Das Schlussbild ist wohl der ehrlichste Moment in
ihrem Leben. Da sitzen Sie und Er nebeneinander auf der Bank, sagen kein
Wort mehr, knabbern Popcorn, trinken Cola, schauen sich nicht an, jeder
blickt starr durch seine Papp-3D-Brille nach vorn. Nun schauen sie auf
uns wie wir gerade noch auf sie. Das applaudierende Publikum ist nun
Performer, gerade waren sie es.
Was echt und was gespielt, was erhofft und was
befürchtet, bleibt bis zum Schluss offen – in der Inszenierung des Stück
"Gott ist ein DJ" von Frank de Buhr am RLT ebenso wie in der Fassung
des Autors Falk Richter. Aber letztgenannter billigt seinen beiden
Figuren wenigstens ein bisschen Nähe zu: "Er küsst Sie. Blackout." De
Buhr dreht an dieser Stelle noch ein bisschen weiter, denn sind wir
nicht alle ein bisschen Selbstdarsteller?
Ein konsequenter Zugriff auf des Stück, denn de Buhr
zeigt mit den beiden namenlosen Hauptdarstellern des Stücks einen Mann
und eine Frau, die in die Rolle von Hauptdarstellern schlüpfen. Das
macht er gleich zu Beginn deutlich, indem er die beiden getrennt
voneinander sich vor Publikum am Schminktisch herrichten lässt. Er und
Sie sind Teil eines Kunstprojekts in einem weißen Ausstellungsraum,
gekleidet in lockere, aber stylische Hausklamotten (Bühne und
Ausstattung: Svenja Göttler), die vor und für Publikum ihr Leben
spielen. Sie reden, essen, streiten, ganz normal eben, aber wie sie das
machen, lässt keine Sekunde zweifeln: Da ist nichts echt, sondern viel
Wunschdenken, verklärte oder zurechtgedachte Erinnerung,
herbeigeordertes Gefühl. Oder doch nicht?
Dass diese Unsicherheit immer wieder aufblitzt, ist
vor allem das Verdienst der beiden Schauspieler Sigrid Dispert und
Jonathan Schimmer. Die beiden tragen jede Minute der rund eineinhalb
durchgespielten Stunden (die Uhr läuft mit). Sie wissen genau, wie sie
mit Text umzugehen haben, der mal einen lakonisch-humorigen Ton hat, mal
einen bitteren, mal einen verzweifelten, mal einen hoffnungsvollen –
nur weiß der Zuschauer nie genau, ob der Ton auch wirklich Ausdruck
ihres Denkens und Fühlens ist.
Dispert und Schimmer balancieren mit sicherem Gespür
zwischen selbstgeschaffener und authentischer Persönlichkeit. Wie
Hamster im Rad bewegen sie sich unentwegt im Rahmen ihres Selbstbildes
vom eigenen Dasein und lassen doch durchscheinen, dass da irgendwo noch
etwas anderes ist oder war, nämlich echtes Leben. Aber das irritiert ja
auch, also lieber weg damit und eine Wirklichkeit (analog zu ihrer
Vergangenheit als Videojockey und Diskjockey) zusammensamplen. Am Ende
aber ist – ausgespielt. Jeder bleibt allein zurück, das virtuelle Ich
ist halt nur eine Hülle.
Die Nuancen, das Timing, die sinnvollen Striche im
Text – de Buhr liefert einen kompakten Abend, bei dem auch der Einsatz
von Handkamera und Video schlüssig und unaufdringlich das Leben im
Schein pervertiert. Und die daraus folgende wirkliche Einsamkeit.
Um fünf Gefahrenstellen im Straßenverkehr kümmert sich die Unfallkommission zurzeit. Für fast alle ist Besserung in Sicht.Von Susanne Genath
Die Kreuzung an der Schorlemer Straße/Ecke Deutsche
Straße bereitet Polizei und Straßenverkehrsbehörde Sorge. Immer wieder
kommt es dort vor, dass abbiegende Autofahrer Radler übersehen und sie
umfahren. "Die Kreuzung stammt noch aus den 1960er-Jahren", sagt Norbert
Jurczyk vom Amt für Verkehrslenkung. "Die Radwegefurten sind von der
Fahrbahn weit abgesetzt, so dass die Autofahrer die Radfahrer nicht im
Blick haben."
Die Kreuzung ist eine von fünf sogenannten
Unfallhäufungsstellen (mindestens drei Unfälle gleichen Typs in gleicher
Fahrtrichtung) im Neusser Stadtgebiet, um die sich die Unfallkommission
auf Hinweise der Polizei aktuell kümmert. An dreien davon sind
insbesondere Radfahrer gefährdet: Neben der bereits erwähnten Kreuzung
auch am Konrad-Adenauer-Ring. Dort fahren Radler vor dem Haribo-Werk oft
in falscher Richtung auf dem Radweg, so dass sie von rechtsabbiegenden
Autofahrern aus der Ruwerstraße übersehen werden. An der Further
Straße/Ecke Berliner Platz befinden sich die Radfahrer dagegen häufig im
toten Blickwinkel von Autofahrern und werden deshalb umgefahren.
Das soll nicht so bleiben. Die Unfallkommission, in
der Vertreter der Polizei und der Straßenverkehrsbehörde sitzen und die
vor kurzem zusammenkam, hat bereits Lösungsvorschläge entwickelt. An der
Kreuzung Schorlemer Straße/Deutsche Straße sind zum Beispiel
Kanalarbeiten nötig, und in diesem Zuge wird die Kreuzung noch in diesem
Jahr komplett umgebaut. "Sie wird kompakter, die Radien werden
geringer", berichtet Jurczyk, der die Unfallkommission leitet. "Und der
Radverkehr wird auf die Fahrbahn verlegt." Der Neusser Stadtrat habe dem
Vorhaben bereits zugestimmt, die Finanzierung sei gesichert.
An der Ruwerstraße wolle man die Parkfläche früher
vor der Einmündung beenden, so dass auch Radfahrer, die falsch herum auf
dem Konrad-Adenauer-Ring unterwegs sind, besser ins Sichtfeld kommen.
"Wenn das auch nichts nützt, wäre die letzte Maßnahme, die Ruwerstraße
zu einer Einbahnstraße zu machen", erklärt Jurczyk. Und am Berliner
Platz soll die Haltelinie für Autos zurückverlegt werden, so dass sich
Radfahrer vor den Wagen an der Ampel aufstellen können und dadurch nicht
zu übersehen sind. "Wir hoffen, dass es wirkt."
Nach Auskunft der Polizei kommt es außerdem vor dem
Rheinparkcenter, an der Stresemannallee/Ecke Willy-Brandt-Ring, des
öfteren zu Auffahrunfällen von Autofahrern. Hier sieht die
Unfallkommission jedoch keine Möglichkeit, dies zu verhindern. "Die
beiden Straßen werden von insgesamt 40.000 Fahrzeugen pro Tag genutzt",
sagt Norbert Jurczyk. "Damit ist die Kreuzung der verkehrsreichste
Knoten von Neuss." Und bei einem solchen Verkehrsaufkommen könne es
immer mal wieder zu Auffahrunfällen kommen.
Besserung in Sicht ist dagegen bei einem schon länger
bekannten Unfallschwerpunkt: In Hoisten, an der Kreuzung von
Villestraße (Landesstraße L142) und Kreisstraße K30, sollen
Linksabbieger aus Norf in Kürze eine eigene Ampelphase erhalten. "Die
Ampel gehört nicht uns, sondern dem Landesbetrieb Straßenbau", erklärt
Jurczyk. "Deshalb hat die Abstimmung etwas länger gedauert."