Freitag, 7. Februar 2014

Dormagen Zwei Kantor-Kandidaten spielen vor

Zwei Bewerber hat die evangelische Kirchengemeinde am Mittwoch Abend in der Lukaskirche zur Entscheidungshilfe vorspielen lassen. Wir haben genau zugehört, als Christina Marx und Johannes Meyer an der Orgel saßen. Von Hansgeorg Marzinkowski
 
Die Nachfolge von Christian Stähr als Kantor der Dormagener Christuskirche befindet sich in einem heißen Stadium. Von fünf Bewerbungen waren jetzt zwei evangelische Kirchenmusiker zur künstlerischen Vorstellung nach Dormagen eingeladen worden und hatten jeweils 50 Minuten Zeit, vor öffentlichem Publikum und Entscheidungsfindern der evangelischen Kirche Dormagen ihr Können zu zeigen.
Dazu war ein dezidierter Aufgabenkatalog vorgegeben: Zunächst sollte mit der Gemeinde ein Kanon einstudiert werden. Das Orgelspiel umfasste sowohl ein frei gewähltes Werk von Johann Sebastian Bach und eines aus Romantik oder Neuzeit. Den Abschluss bildete jeweils eine Stunde Probenarbeit mit der Dormagener Kantorei.
Den Anfang machte Johannes Meyer, 1955 in Bayern geboren. Sein Studium der Schul- und Kirchenmusik absolvierte er in Lübeck (Orgel bei Knut Vadi und Hans Heinze). Zurzeit ist er Kreiskantor im Kirchenkreis Weimar und Kantor in Bad Berka (Thüringen). Mit den gut 50 Mitgliedern der Gemeinde, die ausgesprochen sicheren Gesang repräsentierten, hatte er schnell den Kanon "Dafür will ich Dir danke sagen" von Ludwig Edelkötter einstudiert. Aus Johann Sebastian Bachs Meisterwerk hatte er sich für "Präludium und Fuge c-Moll" (BWV 546) entschieden.

Seine Interpretation hatte etliche Ecken und Kanten. Nun fand die künstlerische Vorstellung in der Stürzelberger Lukaskirche statt, weil die Orgel in der Christuskirche zur Zeit um- und neugebaut wird. Die kleine Orgel mit ihren elf Registern für zwei Manuale und Pedal ist aber weder für große Bachwerke und erst recht nicht für romantische Musik geeignet. So gelang es Johannes Meyer zwangsläufig nicht, dem ersten Satz der "Sonate 3 in A-Dur" von Felix Mendelssohn Bartholdy die eigentlich nötige orchestrale Klangfarbe zu geben. In seinen Liedbegleitungen erwies er sich hingegen als sehr professionell und erfahren.
Christine Marx ist 1976 in Kaiserslautern geboren. Sie studierte in Heidelberg und Saarbrücken (Orgel: Wolfgang Rübsam) und ist zurzeit Kantorin in Neuwied/Rhein. Sie forderte die Besucher mit einem Kanon zum Lied "Denn die auf Gott hoffen", dessen Rhythmus erst mit tänzerischen Bewegungen und Klatschen genau wurde. Bei ihrer Bach-"Toccata und Fuge F-Dur" (BWV 540) spielte sie trotz schnell gewählten Tempos den großen Monolog im Pedal flüssig. Auch sie wählte aus einer Mendelssohn-Sonate (Nr. 4) den Finalsatz und gab ihr, indem sie alle Register zog, den größtmöglichen Glanz. Die Vorspiele zu ihren Liedbegleitungen hatte sie in feste Strukturen gekleidet: Eine tänzerische Ciacona mit der Choralmelodie im Pedal bereitet den Gemeindegesang vor, in einer Fantasie zu "Der Tag ist um" umspielt die Flöte im Oberwerk die mittelalterliche Melodie, und die Einleitung zu "Ich lobe meinen Gott", ein neues geistliches Lied des Düsseldorfer Kirchenmusikers Christoph Lehmann, regte sie zu jazziger Improvisation an. Am Abend hatten dann beide Kandidaten noch Chorarbeit mit der Dormagener Kantorei vor sich. Wohl nur in künstlerischen Berufen gibt es ein derart anstrengendes Bewerbungsverfahren.
Quelle: NGZ

Dormagen CDU wählt Hoffmann zum Bürgermeister-Kandidaten

Im Schützenhaus gab es für den Amtsinhaber ein klares Votum: 80 Prozent der Mitglieder stimmten für ihn. Von Klaus D. Schumilas
 
Mit einem recht deutlichen Votum schickt die Dormagener CDU Peter-Olaf Hoffmann in die Bürgermeisterwahl am 25. Mai. Der Amtsinhaber (66) erhielt gestern Abend 80 Prozent der Stimmen. 105 stimmberechtigte Mitglieder waren zu der Nominierungsveranstaltung ins Schützenhaus gekommen. 84 votierten mit Ja, 18 mit Nein, zudem gab es drei Enthaltungen.
Stadtverbandsvorsitzender André Heryschek konnte mit Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und dem parlamentarischen Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion, Lutz Lienenkämper, drei prominente Gäste begrüßen. Hoffmann hatte eingangs mit klaren Worten für sich, aber auch für die CDU geworben. "Ich bin ein Typ mit Ecken und Kanten, mir liegt das klare Wort mehr als langes Herumeiern." Er appellierte an die Geschlossenheit der Partei, wies auf die "verantwortungsbewusste Politik der CDU" hin. Hoffmann: "Die harten Fakten sprechen alleine für uns."
Mit der erneuten Kandidatur Hoffmanns ist eine turbulent verlaufene Kandidatenfindung der Christdemokraten abgeschlossen. Während des gesamten internen Prozesses war Hoffmann selbst der Hauptdarsteller, der Tempo und Richtung angegeben hat – nicht immer zur Freude der Parteifreunde. Zunächst hatte der Rathauschef erklärt, die volle Amtszeit bis 2015 bestreiten zu wollen.
Seine Kehrtwende, doch den Weg am 25. Mai auch für die Bürgermeisterwahl freimachen zu wollen, überraschte. Denn intern war eine andere Marschroute abgesprochen gewesen. Obwohl es entsprechende Aktivitäten gab, tauchte letztlich kein parteiinterner Gegenkandidat auf. Am Ende gab es nach einen "Friedensgespräch" zwischen Heryschek und Hoffmann eine einstimmige Empfehlung des Parteivorstands an die Mitglieder.
Quelle: NGZ

Raphaelshaus in Dormagen 1 Scholten: "Bordell-Besuch zerstört unseren Ruf"

Nach dem Stopp des Modellprojektes für junge Straftäter im Raphaelshaus blicken die Mitarbeiter nach vorn: "Krise als Chance." Direktor Hans Scholten kritisierte die Beendigung des Projektes gleichzeitig als nicht abgestimmte "Ad-hoc-Entscheidung". Von Carina Wernig
 
Für das Raphaelshaus, seine Mitarbeiter und die betreuten Kinder bedeutet der Wirbel um das Projekt einen großen Imageschaden. "Durch die Verfehlung eines einzelnen Mitarbeiters, die wir nicht verhindern konnten, wohl aber nach Bekanntwerden sofort den zuständigen Stellen gemeldet haben, wird nun ein gutes Projekt einfach auf Eis gelegt", sagte Direktor Hans Scholten. "Wir müssen die Krise als Chance begreifen, zueinander zu stehen und auf unsere guten Erfahrungen in der Jugendhilfe aufzubauen", sagte Scholten.
Justizminister Thomas Kutschaty hatte am Mittwoch das Projekt "Jugendstrafvollzug in freien Formen" beendet, was Scholten als nicht abgestimmte "Ad-hoc-Entscheidung" kritisierte. Das auf drei Jahre angelegte Modellprojekt war vom Ministerium zur Halbzeit gestoppt worden, nachdem Verfehlungen eines Sozialpädagogen bekanntgeworden waren. Der seit einem Jahr im Raphaelshaus beschäftigte Mann soll drei Straftätern (17 und 18 Jahre) an Weihnachten 2013 einen Bordellbesuch in Düsseldorf ermöglicht haben, als sie laut Fahrtenbuch mit zwei weiteren Teilnehmern der Horst-Wackerbarth-Gruppe auf einem Ausflug zum Aachener Dom unterwegs waren. Ein Junge hatte eine Krankheit vorgetäuscht, um einen Mitarbeiter zu binden, so dass der Pädagoge allein mit den anderen wegfuhr.
Außerdem ist er mit den Jugendlichen an Silvester zwei Stunden später als angegeben, erst um 4 Uhr, zurück im Haus gewesen, was Überwachungskameras belegen. "Aufgrund dieser dienstrechtlichen Vergehen haben wir die fristlose Kündigung eingeleitet, der der Mitarbeiter durch seine eigene Kündigung zuvorgekommen ist", erklärte Björn Hoff, Bereichsleiter für die Spezialgruppen. Strafanzeige ist gestellt. Der "Lieblings-Betreuer" der Jugendlichen, der die Vorwürfe bestreitet, hatte ihnen zuvor mehrmals ermöglicht, die strikte Nachtruhe zu durchbrechen, um Karten zu spielen. Auch Alkohol und Zigaretten sollen im Spiel gewesen sein.
In dieses Bordell in Düsseldorf sollen drei jugendliche Straftäter gegangen sein, als sie laut Fahrtenbuch auf einem Ausflug zum Aachener Dom waren. Hüskes, Achim (achu)
"Ich bin nicht die Inquisition", erläuterte Scholten, warum er den Sozialpädagogen trotzdem nicht verurteilt. "Das müssen andere machen. Bis dahin gilt die Unschuldsvermutung." Trotzdem ist Scholten tief enttäuscht von dem Vertrauensbruch des ehemaligen Mitarbeiters, dem Übertretungen nachgewiesen werden konnten.

Wie es weitergeht, überlegt die Leitung gerade, noch bestehen Verträge mit dem Justizministerium. Sieben Mitarbeiter sind betroffen. "Aber ich wäre ein schlechter Chef, wenn ich nicht schon Lösungen im Auge hätte", sagte Scholten, der Rückendeckung durch Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann erhält: "In Dormagen haben wir das Projekt ,Kein Kind zurücklassen', das gilt auch in schwierigen Situationen. Das Projekt müsste weitergeführt werden." Im Raphaelshaus werde sehr gute Arbeit geleistet.
Quelle: NGZ

Grevenbroich Skisportler mit "Hausberg" in Neuss

Neukirchen-Hülchrath ist Grevenbroichs Wintersport-Hochburg. Ganz olympisch eint die Athleten die Liebe zum Sport. Von Andreas Buchbauer
 
Wer sich einmal in den Skisport verliebt hat, wird diese Liebe nie wieder los. Bei der Sportgemeinschaft (SG) Neukirchen-Hülchrath wissen sie, wie das ist: 1993 gründeten sie dort eine Skisportabteilung. Dass sie eines Tages mit der Skihalle in Neuss mal einen "Hausberg" vor der Türe haben, konnten die "Flachland-Niederrheiner" damals nicht mal ahnen.
Klar, dass sie dort gestern bei der Trainingseinheit auf der Piste auch kurz über die Olympischen Spiele gesprochen haben. Schließlich eint die Mitglieder die Liebe zum Wintersport. Das zeigt sich auch am Boom der Skiabteilung: 180 Mitglieder zählt diese mittlerweile. Martina Becker, Vorsitzende der Skiabteilung, betont: "Im Kinder- und Jugendbereich haben wir inzwischen Wartelisten. Einige Kinder mussten zuletzt drei Jahre warten, ehe sie bei uns aktiv werden konnten."
Dafür sind sie inzwischen so richtig dabei: Trainiert wird bei der SG Neukirchen-Hülchrath in verschiedenen Gruppen. Die Erwachsenen treffen sich einmal monatlich in der Skihalle, die Kinder und Jugendlichen feilen jede Woche an ihrem Können – in vier Breitensport- und zwei Rennsportgruppen. Natürlich gehen die Skifahrer der SG Neukirchen-Hülchrath auch auf die Jagd nach Podestplätzen. "Zurzeit fiebern unsere Nachwuchsrennfahrer den Westdeutschen Schülermeisterschaften am 15. und 16. Februar entgegen. Allerdings ist noch nicht klar, ob sie angesichts des Schneemangels im Sauerland stattfinden können", sagt Martina Becker.
Das ist die Krux des milden Winters: Während in Sotschi am Schwarzen Meer heute die Olympischen Winterspiele in einer traditionell mehr als Bade- und Kurstätte bekannten Region beginnen und die Pisten dort aufwendig präpariert werden, gibt's solchen Luxus im Sauerland natürlich nicht. "Unsere Schüler sind in der Warteschleife. Sie haben jetzt lange für die Rennen trainiert – und müssen nun bangen, ob diese überhaupt ausgerichtet werden können."
Die Erwachsenen der SG Neukirchen-Hülchrath haben in diesem Jahr aus beruflichen Gründen darauf verzichtet, an den Meisterschaftsrennen teilzunehmen. "Da muss man sich auch etwas Zeit freiboxen, das ist nicht immer einfach", sagt Martina Becker. Die 42-Jährige leitet die Ski-Abteilung mit Begeisterung. Seit dem vergangenen Jahr hat sie das Amt inne, zuvor war sie Jugendwartin der Skisportler.

Die Begeisterung für das alpine Hobby kann jeder nachvollziehen, der gerne in die Berge fährt und auf Skiern die Hänge hinunterrauscht. Es ist ein graziler Sport, der von den Aktiven viel fordert: Kraft, Kondition, Fitness, ein Gefühl für die Piste. Und dann ist da diese Landschaft, die man an strahlend-blauen Wintertagen in sich aufsaugt wie ein Polaroid aus dem Schnee-Paradies.
Nicht umsonst hat der Österreicher Wolfgang Ambros in seiner Hymne aufs "Schifoan" gesungen, es sei das "Leiwandste, woas ma si nur vorstö'n koann". Wer noch nie in den Bergen war, mag denken: Was immer der da singt, lass ihn einfach. Begeisterte Wintersportler aber erklären: "Recht hat er, der Ambros. Skifahren ist das Schönste, was man sich nur vorstellen kann."
Und das sogar in der Heimat am flachen Niederrhein.
Quelle: NGZ

Grevenbroich 1 Schüler wollen Leben Krebskranker retten

Gymnasiasten organisierten eine große Registrierungsaktion für Schüler und Lehrer – zusammen mit der Knochenmarkspenderdatei. Von Carsten Sommerfeld
 
Blutkrebs – die Diagnose ist für Kranken und Angehörige niederschmetternd. Helfen kann ein geeigneter Stammzellspender – mehr als vier Millionen Spendenwillige sind in der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registriert. Jetzt kommen viele weitere dazu: Der Schulsanitätsdienst am Pascal-Gymnasium organisierte eine Registrierungsaktion an der Schule – in Kooperation mit der DKMS. 207 Schüler ab 17 Jahren und Lehrer machten mit.
Geschäftiges Treiben herrschte gestern in einem Unterrichtsraum, der sonst dem Erdkundeunterricht dient. Ein Schüler nach dem anderen ließ seine Personalien für die gute Tat registrieren – dann ging's zur Sache: Schülerin Lisa Klein überreichte an einer von zehn Stationen etwas, das wie zwei extra-lange Ohrenstäbchen aussieht. "Jeweils 30 Sekunden an der Wangenschleimhaut reiben, dann zwei Minuten trocknen lassen", erklärte die 17 Jährige den Wangenabstrich – der erste Schritt, um vielleicht mal ein Leben zu retten.
Yara Fröhlich (17) aus der Stufe zwölf ist gerade an einer Station fertig: "Ich möchte anderen helfen. Wenn ich oder ein Verwandter Leukämie hätte, würde ich mich auch freuen, wenn andere Hilfe leisten." Auch Jonas Danullis (17) nahm den Abstrich vor: "Es ist schwer, einen geeigneten Stammzellspender zu finden, deshalb sollten viele mitmachen." Lehrer Benjamin Lux (32) ließ sich ebenfalls registrieren. "Wann hat man schon die Möglichkeit, Leben zu retten?", meint er. Vor der Aktion gab's einen Informationsvortrag in der Aula. Wichtig: Mit der Registrierung gehen die Teilnehmer keine Verpflichtung zu einer späteren Stammzellspende ein.
Die Initiative für die Aktion ging vom Schulsanitätsdienst aus, der von Lisa Klein und Maximilian Wipperfürth (17) geleitet wird. "Lehrer erfuhren von einem Schulprojekt der DKMS. "Wir setzten uns zusammen und beschlossen: ,Das ist eine Super-Sache, da machen wir mit'", erklärt Maximilian Wipperfürth.

Seit einem Jahr laufen die Vorbereitungen. Firmen und Geldinstitute wurden angesprochen, um dieTypisierungen zu bezahlen, 50 Euro kostet die DKMS eine Typisierung. Beim Aufbau der Stationen halfen Schüler mit. Mona Zimmermann vom DKMS-Büro in Köln war voll des Lobes: "Die Resonanz ist großartig, und die Registrierung ist toll organisiert." Auch Schulleiter Manfred Schauf sagte: "Das Engagement der Schüler ist beachtenswert."
Zimmermann erläuterte, was mit den Abstrichen nun passiert. Sie werden im Labor analysiert und dann in die DKMS-Datenbank aufgenommen. Wenn ein Registrierter für eine Transplantation in Frage kommt, stehen zunächst eine Blutprobe und Untersuchungen an, um zu klären, "ob es sich wirklich um einen genetischen Zwilling handelt." Kommt es zu einer Transplantion, ist für den Spender nur in 20 Prozent eine Operation nötig.
Mit der Beteiligung – zwei Drittel der Schüler ab 17 machten mit – war Maximilian Wipperfürth sehr zufrieden. "Wir planen in zwei Jahren eine weitere Aktion."
Quelle: NGZ

Grevenbroich Stadt schließt Schlossbad wegen Leck für acht Tage

Beim Bad-Neubau tut Eile not: Das Schlossbad ist marode, ein Leck legt den Betrieb für eine ganze Woche lahm – damit werden Befürchtungen im Rathaus bestätigt. Auch viele Schulen und Vereine sind betroffen. Von Carsten Sommerfeld
 
Das Hallenbad am Schloss muss ab Dienstag, 11. Februar, bis zum 17. Februar geschlossen werden. Der Grund: Reparaturarbeiten. "In einer Leitung zwischen dem Schwimmbecken und der Filteranlage ist an einer Wasserleitung eine Schweißnaht gerissen. Wir haben versucht, mit eigenen Mitteln, das Leck zu schließen, aber das ist nicht gelungen", erklärt Rainer Baumgardt, Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe Grevenbroich (WGV).
"Aus dem Riss kommt ein haarfeiner Wasserstrahl." Doch die WGV sind in Habachtstellung: "Wir kontrollieren die Leitung mehrmals täglich. Wenn das Leck größer wird, müssen wir das Bad sofort schließen", so Baumgardt. Sonst drohten nämlich 1000 Kubikmeter Wasser aus dem Becken den Keller samt Badtechnik zu fluten.
Mit dem Schaden bestätigen sich offensichtlich Befürchtungen im Rathaus: Erst am Montag hatte Erster Beigeordneter Michael Heesch erklärt, dass das Bad technisch und baulich marode sei: "Es ist sehr schwierig, den Betrieb aufrecht zu erhalten."
Manchmal habe er mit Blick aufs Bad "Schweißperlen auf der Stirn" stehen. War das etwa eine Vorahnung? Mehr als 40 Jahre alt ist die Schwimmstätte, immer wieder stehen Reparaturen an. Doch die altersschwache Technik muss noch einige Monate durchhalten: Nach der Freibadsaison, Anfang August, Ende September, soll der Abriss beginnen – und dann wird neu gebaut. "Die nun eingetretene ,Störung' macht deutlich, wie wichtig der Umbau des Schlossbades ist", erklärte Bürgermeisterin Ursula Kwasny gestern.

Die Kostenhöhe für den aktuellen Schaden kann Rainer Baumgardt noch nicht beziffern. "Die Ersatzteile waren nicht leicht zu bekommen, sie werden am Dienstag geliefert. Dann wird repariert." Auch eine zweite, "stark verrostete" Leitung wird ausgetauscht. "Der Reparaturaufwand an sich ist nicht groß, aber wir müssen das gesamte Wasser aus dem Becken lassen und nachher wieder einfüllen. Das braucht Zeit. Wir rechnen damit, dass wir am Freitag nächster Woche eine Probe für die Wasserqualität entnehmen können und das Laborergebnis am Montag darauf vorliegt. Wir sind optimistisch, dass wir am Dienstag, 17. Februar, wieder öffnen können", erläutert Baumgardt.
Von der Schließung betroffen ist nicht nur der öffentliche Badebetrieb: Acht Schulen und sieben Vereine nutzen das Bad, sie sollen informiert werden. "Das ist keine schöne Nachricht", sagte Norbert Steffen, Vorsitzender des Turnklub Grevenbroich, gestern. "Wir haben 15 Schwimmkurse im Bad, allein samstags sind 100 Menschen dabei." In so kurzer Zeit ist es schwierig, alle Teilnehmer über die Schließung zu informieren." Und viele hätten "kein Verständnis, wenn sie vor verschlossenen Türen stehen".
Doch Steffen sagt auch: "Es gibt einen Silberstreif am Horizont, nach einer Woche geht es weiter". Der Verein blickt bereits auf die lange Schließzeit des Bades während es Neubaus bis 2016: "Wir hoffen, dass wir einen teilweisen Ausgleich in umliegenden Bädern finden."
Quelle: NGZ

Kaarst Illegal Schrott entsorgt – Stadt bittet um Hinweise

Die Stadt Kaarst bitte um Hinweise auf einen illegalen "Müllentsorger". In den vergangenen eineinhalb Jahren habe nun schon zum vierten Mal der offensichtlich selbe Umweltsünder zugeschlagen, heißt es.
 
Wiederholt seien an stets derselben Stelle auf einem Wirtschaftsweg entlang eines privat genutzten Grundstücks seitlich der L 154 – Fahrtrichtung von Dirkes nach Büttgen – große Mengen alter Fensterbauteile abgeladen worden.
Die Häufigkeit und die Masse der abgeladenen Teile, sagt die Stadt, lasse den Rückschluss zu, dass dort ein gewerblicher Betrieb "kostengünstig" seinen Schrott entsorge. Die Stadt Kaarst bittet daher Bürgerinnen und Bürger, die vielleicht das Abladen beobachtet haben oder sonstige Informationen zum Verursacher machen können, sich beim Bereich Ordnungsangelegenheiten unter der Nummer 02131 987232 zu melden.
Quelle: NGZ

Kaarst Ermittlung wegen Bestechung dauert an

Seit zweieinhalb Jahren prüft die Staatsanwaltschaft Stuttgart, ob es bei der Stadt Kaarst wettbewerbswidrige Absprachen bei Ausschreibungen in Bezug auf Feuerwehrtechnik gegeben hat. Konkret geht es um Löschfahrzeuge. Von Julia Hagenacker
 
Sie retten Leben, wie vergangenen Donnerstag bei einem Wohnungsbrand in Vorst; sie bekämpfen Flammen, pumpen mit Wasser vollgelaufene Keller aus, befreien Unfallopfer aus zertrümmerten Autowracks – ehrenamtlich. Damit die Freiwillige Feuerwehr in Kaarst und Büttgen arbeiten kann, braucht sie hochmoderne Technik, und dahinter steckt offenbar ein lukratives Geschäft. Negativschlagzeilen diesbezüglich haben in den vergangenen Jahren vor allem die Hersteller von Einsatzfahrzeugen und Drehleitern gemacht. In beiden Bereichen gab es Kartellabsprachen, die auch die Stadt Kaarst betreffen – in unterschiedlicher Hinsicht.
Zum einen ist sie Geschädigte. Weil Kaarst im Jahr 2003 ein Drehleiterfahrzeug bei einem am Kartell beteiligten Hersteller gekauft hat, steht ihr jetzt ein außergerichtlich ausgehandelter Schadensersatz zu. Gegen insgesamt fünf Beschuldigte zweier Firmen hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart jetzt Anklage wegen wettbewerbsbeschränkender Absprachen bei Ausschreibungen erhoben. Die beiden Unternehmen hatten den Drehleitermarkt zu 95 Prozent unter sich aufgeteilt.
Nach wie vor strafrechtlich ermittelt, das bestätigte gestern eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft, wird aber auch gegen einen oder mehrere Mitarbeiter der Kaarster Stadtverwaltung – wegen Bestechung und Bestechlichkeit in Bezug auf Ausschreibungen von Feuerwehrlöschfahrzeugen, also Kartell Nummer zwei. Im August 2011 war das Kaarster Rathaus eines von deutschlandweit 19 Objekten gewesen, die in Zusammenhang mit einem Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Stuttgart durchsucht wurden, im Nachgang eines Ordnungswidrigkeitsverfahrens des Bundeskartellamts
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Das Verfahren ist umfangreich und langwierig. Wegen illegaler Preis- und Quotenabsprachen hatte das Kartellamt Anfang 2011 Millionen-Bußgelder gegen mehrere Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen verhängt. Mit einem der Unternehmen stand auch die Stadt Kaarst in geschäftlichen Kontakt. Unter anderem wurden dort zwei speziell auf die Bedürfnisse der Kaarster Feuerwehr ausgerichtete Löschfahrzeuge für jeweils rund 480 000 Euro geordert. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass die seinerzeit am Kartell beteiligten Firmen Angestellten von Städten und Kommunen Geld geboten haben könnten, um an Informationen zu Ausschreibungen zu gelangen.
Der Verdacht lautet auf wettbewerbswidrige Absprachen bei Ausschreibungen in Bezug auf Feuerwehrtechnik, Bestechung und Bestechlichkeit. Unter anderem gab es Hinweise darauf, dass vertrauliche Informationen zu Vergabeverfahren geflossen sind. Konkret ermittelt wurde zunächst allerdings nicht gegen bestimmte Personen, sondern gegen die Stadt im Allgemeinen.
Quelle: NGZ

Korschenbroich Kleinenbroicher CDU stellt ihre Kandidaten für Kommunalwahl auf

Die Kleinenbroicher CDU bereitet sich auf den bevorstehenden Kommunalwahlkampf vor. "Am 15. Februar werden die Kandidaten fotografiert, anschließend werden die Flugblätter produziert", erklärte der Ortsverbandsvorsitzende Gerd Krappa auf der Mitgliederversammlung.
 
Statt sieben wird es in Kleinenbroich nur noch sechs Wahlbezirke geben. Hans-Bert Heimanns, Frank Zimmermann und Udo Tölchert werden nicht wieder kandidieren. Dafür bewerben sich Petra Binsfeld (Wahlbezirk 04/06) und Heinrich Kolvenbach (Wahlbezirk 04/05) zum ersten Mal um ein Ratsmandat. Weitere Kandidaten sind Marlene Hülser, Erwin Roden, Klaus-Peter Schöttke und Gerd Krappa.
Krappa zog rückblickend eine positive Bilanz für 2013: Trotz Widrigkeiten "hat der Vorstand mit tatkräftiger Unterstützung der Mitglieder eine gute Arbeit geleistet". Krappa wies darauf hin, dass Kleinenbroicher CDU-Mitglieder in drei von elf Ausschüssen des Rates den Vorsitz stellen. "32 Aktive aus Kleinenbroicher wirken darüber hinaus als Ausschussmitglieder beziehungsweise sachkundige Bürger mit."
Erfreulich auch: "Die wirtschaftliche Situation zwang uns in den vergangenen Jahren zu erheblichen Kosteneinsparungen. Diese Situation konnte verbessert werden." Mitunter sei der Einsatz der Mitglieder jedoch verbesserungsbedürftig. So waren von den 122 Kleinenbroicher CDU-Mitgliedern gerade einmal zehn zur Versammlung erschienen.

Dass Kommunalpolitik ein zähes Geschäft sein kann, wurde auf der knapp einstündigen Veranstaltung deutlich. Die Bürger seien mit der Verkehrssituation im Bereich "Rhedung/Püllenweg" unzufrieden – beklagt würden parkende Fahrzeuge oder ein einseitiger schmaler Fußweg. Wie Krappa erklärte, begrüße die Verwaltung das Parken zur Verkehrsverlangsamung. Und um die Situation am Püllenweg verbessern zu können, müsste die Stadt zusätzliches Land erwerben.
Krappa kündigte an, dass das Thema auf der Tagesordnung der nächsten Hauptausschuss-Sitzung stehen werde – ein entsprechender Antrag stammt allerdings nicht von der CDU, sondern von der UWG.
Quelle: barni

Korschenbroich Sanierung von St. Dionysius dauert länger

Die Arbeiten in der Pfarrkirche St. Dionysius werden auf unbestimmte Zeit andauern. Denn notwendige Arbeiten müssen aus finanziellen Gründen ins nächste Jahr geschoben werden. Süd- und Nordseite müssen renoviert werden. Von Rudolf Barnholt
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Thomas Goldmann ist Architekt, Vorsitzender des Kirchenbauvereins Kleinenbroich und Oldtimer-Besitzer. Wenn er die Pfarrkirche St. Dionysius derzeit nach der Skala der Oldies auf vier Rädern bewerten müsste, würde er eine "Drei minus" vergeben.
Zurzeit wird an dem Gotteshaus, das am 6. Februar 1870 eingesegnet wurde, zwar fleißig gewerkelt. Aber es sind noch weitere Arbeiten erforderlich, die aus finanziellen Gründen dieses Jahr wohl nicht mehr vergeben werden können. Der Kirchenbauverein möchte daher seine Mitgliederwerbung verstärken; außerdem soll es zum zehnjährigen Bestehen gemeinsam mit der DJK Kleinenbroich ein großes Fest geben. Klar: Die Überschüsse kommen dem Verein und somit der Kirche zugute.
Dr. Reiner Tillmanns vom Kirchenvorstand weiß, dass die Marmorplatten an den beiden Längsseiten der Kirche 1962 angeschafft wurden, weil die weiße Farbe immer wieder auf die Kleidung der Kirchenbesucher abfärbte. Der noble französische Jura-Marmor kostete damals 8000 D-Mark, der Betrag wurde von den Gemeindemitgliedern gespendet. Unter der Regie von Thomas Goldmann wurden die Marmorplatten jetzt entfernt und gelagert. "Wir möchten sie gerne verkaufen, haben aber bis jetzt noch keinen Interessenten", sagt der 53-Jährige. Der Marmor wurde entfernt, weil sich im Mauerwerk Nässe gebildet hatte. Im Sommer soll ein Sanierputz aufgetragen werden, die Verantwortlichen hoffen, dass das Problem "Feuchtigkeit" damit gelöst ist.

Eine Radikalmaßnahme in Form der so genannten Horizontalsperre wäre sehr teuer – Goldmann geht von rund 450 Euro pro laufendem Meter aus. Zum Glück hat die Aachener Gerüstbaufirma Creutz die Einrüstung über den Winter stehen gelassen. "Die Schiefereindeckung ist schadhaft, das hat uns überrascht", erklärte Reiner Tillmann. Schließlich stamme diese von 1960, sei also noch nicht so alt. Dafür werde jetzt hochwertiger Moselschiefer verwendet. Das Mönchengladbacher Unternehmen muss filigrane Arbeiten ausführen.
54 000 Euro musste der Kirchenvorstand dazu in die Hand nehmen, 70 Prozent zahlt das Bistum in Aachen. "Wir müssen jetzt erstmal sparen", erklärt Dr. Tillmanns. Er und Thomas Goldmann gehen nicht davon aus, dass die ausstehenden Arbeiten noch dieses Jahr vergeben werden können. Vor allem die Südseite muss renoviert werden: Fugen und Sandsteineinfassungen sind durch Witterungseinflüsse schwer beschädigt worden. Handlungsbedarf besteht auch an der Nordseite. Reiner Tillmanns (50) befürchtet, dass auf die Kirchengemeinde Kosten im mittleren fünfstelligen Bereich zukommen werden.
Quelle: NGZ

Rommerskirchen Die Tafel sucht ab 2017 eine neue Bleibe

Die von TV-Koch Horst Lichter gespendeten 100000 Euro reichen nur noch gut drei Jahre, um die Mietkosten zu zahlen. Von Sebastian Meurer
 
Vor etwas mehr als zwei Jahren ist die Rommerskirchener Tafel von der Kastanienallee in die ehemalige Sparkassenfiliale an der Bahnstraße gezogen. Möglich machte dies eine Spende von TV-Koch Horst Lichter, der der Tafel rund 100 000 Euro zugutekommen ließ. Doch auch die stattlichste Summe ist endlich und so reicht die Lichter-Spende noch gut drei Jahre, um die Mietkosten zu begleichen.
Die Tafel-Vorsitzende Heike Hendrich machte jetzt vor dem Gemeinderat deutlich, dass die Tafel wieder auf der Suche nach einem neuen Domizil ist. "Wir können die Miete nicht mehr aufbringen, wenn die Spende von Horst Lichter weg ist", sagte Heike Hendrich mit Blick auf das Jahr 2017. Ohne Hilfe der Gemeinde wird die Tafel bei der Suche wohl nicht bleiben, wie Bürgermeister Albert Glöckner deutlich machte. Gleichwohl verweist der Rathauschef darauf, dass es "nur ein begrenztes Angebot an Liegenschaften" gibt.
Derzeit werden Ideen gesammelt. Ortslandwirt Karl Schütz brachte den Gedanken ins Spiel, "alte landwirtschaftliche Gebäude herzurichten, die nicht mehr genutzt werden". Heike Hendrich, die seit einem Jahr als Vorsitzende der Tafel fungiert, hat es sich zum Ziel gesetzt, das Problem "noch während meiner Amtszeit" zu lösen.
Die Vorsitzende und ihre Mitstreiter können sich über einen Zuschuss der Gemeinde in Höhe von 1200 Euro freuen. SPD-Fraktionschef Martin Mertens hatte seinerzeit beantragt, die von der Verwaltung vorgeschlagenen 500 Euro auf 1200 aufzustocken. Was insbesondere die Union nicht ohne weiteres mittragen wollte, hatte sie doch zusätzlichen Informationsbedarf zur Arbeit der bald fünf Jahre alt werdenden Tafel.

Die Ende 2013 von der CDU geforderte Präsentation der Tafel im Rat fiel jetzt offensichtlich zur vollen Zufriedenheit der Christdemokraten aus. Heike Hendrich nutzte die Gelegenheit, deren Aktivitäten umfassend zu schildern und nannte auch Zahlen. Gut 30 Prozent der zurzeit etwa 130 Tafel-Kunden sind Rentner. Berechtigt, bei der Tafel verbilligt einkaufen zu können, sind Bürger, deren Einkommen unterhalb der Armutsgrenze bei nicht ganz 1100 Euro liegt. "Es sind auch Familien, die trotz einer Beschäftigung einfach zu wenig Geld haben", sagt Heike Hendrich.
Bei der Zahl der Bedürftigen konstatiert die Tafel-Vorsitzende "eine steigende Tendenz". Erst vor knapp zwei Wochen habe es in Eckum fünf Neuanmeldungen gegeben. Bei den Kunden handelt es sich nach Hendrichs Worten keineswegs um "außergewöhnliche Leute, die irgendwo in einem Kellerverlies leben".
Ihr Appell an die Ratspolitiker "Wir sind auf Ihre Hilfe angewiesen") verhallte denn auch nicht ungehört: Hatte der Rat vor gut zwei Monaten zunächst nur 500 Euro bewilligt und den SPD-Antrag einstweilen auf Eis gelegt, beschlossen die Politiker nun einstimmig, der Tafel 1200 Euro zur Verfügung zu stellen. Damit nicht genug. Die Gemeinde wird zusätzlich die Versicherung und Steuer für das Tafel-Auto bezahlen. Das hatte im Sommer 2013 die VR-Bank auf Vermittlung von Albert Glöckner der Tafel zur Verfügung gestellt.
Quelle: NGZ

Harte Strafe nach Prozess in Neuss 5 Richter bezeichnet Diebe als "Seuche"

Am Neusser Amtsgericht hat ein Richter hart durchgegriffen: Er schickt ein Einbrecher-Trio vom Balkan ins Gefängnis, um "ein Zeichen gegen eine gesellschaftliche Seuche" zu setzen. Die Täter hatten ein iPad gestohlen. Von Ludger Baten und Marc Pesch
 
Ein Amtsrichter aus Neuss zeigte Härte. Heiner Cöllen schickte am Donnerstag drei Angeklagte als "reisende und professionelle Einbrecher" für bis zu ein Jahr in Haft. Er wolle, so sagte Cöllen in der Urteilsbegründung, "ein Zeichen gegen eine gesellschaftliche Seuche" setzen. Das Strafmaß lag deutlich über der Forderung der Staatsanwaltschaft, die jeweils Bewährungsstrafen für angemessen gehalten hatte. Für das Schöffengericht kam aber eine Bewährungsstrafe nicht in Betracht. "Wie sollen bei Tätern aus dem Ausland die Bewährungsauflagen überwacht werden?", fragte Cöllen. Den Tätern müsse klar werden: "Einbrüche in NRW lohnen sich nicht."
Mit "gesellschaftlicher Seuche" zielte der Richter auf reisende Täter ab, die zumeist aus Südosteuropa stammen. Die in Neuss verurteilte dreiköpfige Familie bedient nahezu alle Klischees. Eine 33-jährige, sechsfache Mutter, ihr 15-jähriger Sohn und eine weitere 18-jährige Verwandte hatten ihre Heimat auf dem Balkan aufgegeben und sind über Italien nach Charleroi in Belgien gekommen. "Mit gefälschtem Kennzeichen am Wagen, ohne Führerschein und mit Einbruchwerkzeug an Bord ging es am Tattag Richtung NRW", so Richter Cöllen, "zwei der drei Angeklagten verfügen außerdem über so genannte Alias-Personalien. Das heißt, sie haben in der Vergangenheit falsche Namen und Geburtstage genannt."
Das Trio erklärte, es sei auf dem Weg zu einer herzkranken Verwandten in Bochum gewesen, als auf "Höhe Neuss" die Idee "spontan" geboren wurde, Geld zu stehlen. In einem bürgerlichen Vorort verschafften sich Mutter und Begleiterin mit typischem Einbruchswerkzeug Zugang zu einem Wohnhaus, durchwühlten alle Räume und türmten schließlich mit einem iPad.
Und genau dieses iPad wurde zum Schlüssel des Fahndungserfolges. Die Polizei wäre der Diebesbande vermutlich nie auf die Schliche gekommen, wenn nicht die Finesse des Hauseigentümers geholfen hätte. Birger Gröblinghoff (34) ist nämlich Mitinhaber des Elektrofachhandels "Expert" im Neusser Süden und mit modernen Kommunikationsmitteln bestens vertraut.

Die virtuelle Verfolgungsjagd, die nun folgte, würde jedes Drehbuch zu einem Kriminalfilm schmücken. Da sitzt Gröblinghoff am Computer in Neuss und ortet sein zuvor gestohlenes iPad dank einer Such-App. Live verfolgt er, wie sein Eigentum durch das Rheinland bewegt wird. Das Opfer alarmiert die Polizei und dirigiert per Handy einen Streifenwagen auf die Fährte der drei Einbrecher. Über Langenfeld geht es nach Düsseldorf. Unterwegs verlieren die Beamten den Kontakt nicht, weil sie telefonisch von Gröblinghoff auf Kurs gehalten werden. Als das Fluchtauto in der Landeshauptstadt anhält, schlägt die Polizei zu. Die Beamten finden – wie vermutet – im Fahrzeug das gestohlene iPad. Eine Frau und zwei Jugendliche werden festgenommen. Das war im Advent.
Vor Gericht in Neuss nahmen weder Richter noch Staatsanwalt den Angeklagten ab, sich "spontan" zu einem Einbruch entschlossen zu haben. Vielmehr zeigte man sich überzeugt, "professionelle, reisende Täter" vor sich zu haben, denen moderne Technik zum Verhängnis geworden war. Und dann griff Amtsrichter Cöllen hart durch.
Quelle: RP

Neuss Ex-Prologius schreibt Buch zum Karneval

Der Karneval in Neuss hat eine lange Tradition, doch bislang wurde sie noch nie umfasst dokumentiert. Der Journalist und Biograph Friedhelm Ruf hat nun erstmals ein Geschichtsbuch über die "Nüsser Narretei" verfasst. Von Christian Schwarz
 
"Das war auch längst überfällig", sagt Thomas Nickel. Der stellvertretende Bürgermeister von Neuss hält das Buch "Nüsser Narretei – Geschichte(n) vom Neusser Karneval" in den Händen. Es ist das erste Geschichtsbuch des Neusser Karnevals, herausgegeben zum 44-jährigen Bestehen des Karnevalsausschusses Neuss.
"Ich finde es sehr wichtig, dass das Brauchtum dokumentiert wird. Hier haben wir etwas, auf das man immer zurückgreifen kann", sagt Nickel. Auf beinahe 200 Seiten wird die Historie des Neusser Karnevals im 19. und 20. Jahrhundert aufbereitet.
Geschrieben wurde das Buch von Friedhelm Ruf, Journalist aus Neuss. Er arbeitete 22 Jahre für die NGZ, schreibt heute viele Biografien – derzeit über Kardinal Frings. Auch mit dem Neusser Karneval ist Ruf sehr verbunden: Beim "Nüsser Ovend" trat er bis 2004 als Prologius auf. "Bei Friedhelm Ruf ist der Journalist mit dem Karnevalisten vereint. So ein Buch schafft nur jemand, der mit Herzblut dabei ist", sagt Jakob Beyen, Präsident des Karnevalsausschusses. In Neuss seien vor allem die Schützen überall präsent, deshalb "war es uns wichtig, etwas zusammenzufassen, was hier so nicht existiert. Es sollte ein Buch werden, das nicht nur für die Karnevalszeit ist, sondern auch für die Zeit danach."
Für das Buch recherchierte Friedhelm Ruf im Stadtarchiv und traf sich mit vielen Zeitzeugen. "Ich habe alte Ausgaben der NGZ durchgeblättert, das hat mir sehr geholfen. Aber auch die Gespräche mit vielen ehemaligen Akteuren und meine eigenen Erinnerungen an die vielen Jahre im Karneval waren sehr wichtige Quellen", sagt Ruf. Der Autor berichtet über die Anfänge des Neusser Karnevals um 1840, erklärt den religiösen Ursprung des Fests: "Ohne die katholische Kirche würde es keinen Karneval geben. Es war die Zeit vor dem Fasten, wo man noch einmal richtig feiern wollte", erklärt Ruf.

Auch skurrile Momente finden sich in der "Nüsser Narretei". So berichtet der Autor von der Herrensitzung der Blauen Funken im RheinPark-Plaza (heute Swissôtel Neuss) im Jahr 1985, die er damals als Redakteur für die NGZ besuchte. "Der Saal war gut gefüllt, auch der Schützenkönig saß im Publikum. Und plötzlich waren völlig nackte Mädels da, die über die Tische liefen. Das war schon ein besonderes Ereignis", erzählt Ruf.
Ein besonderes Anliegen war Friedhelm Ruf auch eine umfassende Darstellung des Karnevals zur Zeit des Dritten Reichs: "Das wird in Erzählungen und Berichten häufig ausgeklammert. Es ist eine Zeit, die viele gerne ausblenden möchten."
Insgesamt ein Dreiviertel Jahr arbeitete Ruf an dem Buch. "Die Recherche hat natürlich viel Zeit gekostet, geschrieben habe ich es in knapp drei Monaten", erklärt Ruf. Auch das Layout habe er selbst gemacht: "Die Auswahl der Bilder hat am Ende besonders viel Spaß gemacht." Bei der inhaltlichen Gestaltung habe er als Autor sehr viele Freiheiten gehabt: "Das war sehr angenehm."
Quelle: NGZ

Neuss Fuchs und Marder dürfen auf Gänse-Insel

Die Stadt unternimmt einen neuen Anlauf, um die große Gänsepopulation am Jröne Meerke in den Griff zu bekommen. Ein Steg soll die Insel im See mit dem Ufer verbinden, damit die Gänse auch in die Reichweite ihrer Feinde kommen. Von Christoph Kleinau
 
Die namenlose Insel im Jröne Meerke war bislang ein idealer Rückzugsort für die Schneegänse, die dort unbehelligt brüten konnten. Damit soll Schluss sein. Ein zwölf Meter langer Holzsteg soll das Eiland in dem Baggersee künftig mit dem Ufer verbinden. Das soll "Raubtieren und auch der Bevölkerung einen Zugang ermöglichen", heißt es zur Erklärung in einem Schreiben des Kreisumweltamtes, über das kommenden Dienstag der Landschaftsbeirat beraten soll. Stimmt dieses Gremium der Unteren Landschaftsbehörde zu, soll der Holzsteg spätestens im März und damit noch vor der Rückkehr der Gänse aus ihren Winterquartieren gebaut werden.
Mit diesem Projekt unternimmt die Stadt einen neuen Anlauf, um die Gänsepopulation im Landschaftsschutzgebiet Jröne Meerke und die durch sie verursachten Probleme in den Griff zu bekommen. Es sind aktuell drei Anträge, die die Stadt dazu an vorgesetzte Behörden gerichtet hat. Alle dienen dem Ziel, den Bruterfolg der Elterntiere einzuschränken und so die Gesamtzahl der Gänse in diesem Naherholungsgebiet zu reduzieren. An eine Eliminierung der Kolonie sei in keiner Weise gedacht, heißt es beim Kreis.
Über die Genehmigung des Steges muss der Rhein-Kreis als Untere Wasserbehörde entscheiden. Als untere Landschaftsbehörde liegt ihm der Antrag vor, Bäume und Buschwerk auf der Insel auszulichten. Eine erhebliche Beeinträchtigung für den Naturhaushalt kann der Kreis darin nicht erkennen und auch das Bild der Landschaft werde "nur wenig verändert."
An die Obere Jagdbehörde wiederum hat die Stadt erneut die Bitte gerichtet, aus den Gelegen der Schneegänse Eier entnehmen zu dürfen. Im Vorjahr hatte die Genehmigung dazu das Neusser Rathaus erst Pfingsten und damit zu spät erreicht. Denn als die Gelege kontrolliert wurden, fand man dort keine Eier, dafür aber ein bis zwei Tage alte Küken. In diesem Jahr ist man früher dran. Die fernmündliche Zusage ging schon Ende Januar ein, erklärt Stadtpressesprecher Michael Kloppenburg, der schriftliche Bescheid werde in Kürze erwartet.

Die große Zahl der Gänse sorgte in den vergangenen Jahren dafür, dass Liegewiese, Grillplatz und auch der Spielplatz so mit Gänsekot verunreinigt war, dass sie für die Menschen kaum zu nutzen waren. Zudem wurden die Tiere mit dafür verantwortlichgemacht, dass es im Sommer regelmäßig zu einer großen Algenblüte kommt. Das "Meerke", das nur über das Grundwasser gespeist wird, drohte biologisch umzukippen. Auch deshalb wurde im Vorjahr von der Stadt ein striktes Fütterungsverbot ausgesprochen.
Die Zahl der Gänse zu reduzieren, ist aber auch aus Gründen des Tierschutzes geboten. Denn auf den Rasenflächen in dem Nahrerholungsgebiet fanden die Tiere nicht ausreichend Äsung. "Sie sind an der unteren Grenze ihrer Kondition", urteilte Johann Mooij von der Biologischen Station Wesel schon im Vorjahr. Er regte an, jede Gans, derer man habhaft werden kann, "der Natur zu entziehen".
Quelle: NGZ

Neuss 64-jährige Frau in Gnadental erstochen

In einer Mietwohnung am Berghäuschensweg hat die Polizei die Leiche von Marlies W. gefunden. Angehörige hatten die Seniorin als vermisst gemeldet. Nach der Obduktion gehen die Beamten davon aus, dass Marlies W. getötet wurde. Von Susanne Genath
 
Als Polizisten am späten Mittwochabend eine Wohnung am Berghäuschensweg in Gnadental gewaltsam öffneten, bot sich ihnen ein schlimmes Bild. Gleich mehrere Stichwunden wies der Körper einer toten Frau auf. Und vermutlich hatte sich das Verbrechen schon einige Tage zuvor ereignet. Angehörige der 64-jährigen Marlies W. hatten eine Vermisstenanzeige erstattet. Die Polizei fand die Seniorin schließlich in der Wohnung von M. W. M. (57), weiß aber nicht, wo er sich zurzeit befindet. Sowohl die Untersuchungen am Tatort als auch eine gestern durchgeführte Obduktion ergaben laut Staatsanwaltschaft und Kreispolizei, dass von einem Tötungsdelikt auszugehen sei. Angaben zum möglichen Täter machten sie aber nicht.
Marlies W. hatte sich regelmäßig bei dem 57-Jährigen aufgehalten, nach Auskunft von Nachbarn im vergangenen Jahr auch längere Zeit bei ihm gewohnt. "Seitdem Herr M. vor einigen Jahren hier eingezogen war, hat sie ihn immer wieder besucht", berichtet Michael Müller (48), der im selben Haus wohnt. Er ist geschockt von der Tat. "Es ist kein gutes Gefühl, wenn man weiß, dass da jemand umgebracht wurde", sagt er. Den Einsatz von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und Spurensicherern konnte er in der Nacht zu gestern von seiner Wohnung aus genau verfolgen.
Unbekannt ist Marlies W. der Polizei allerdings nicht. Immer wieder hatten Anwohner die Beamten gerufen, weil sie sich von der 64-Jährigen belästigt fühlten. Die Hausverwaltung habe der Seniorin deshalb schon ein Hausverbot erteilt, die Polizei außerdem mehrere Platzverweise.
Nachbarn zufolge soll die Frau mit den feuerroten glatten Haaren, die meist mit einem Einkaufstrolley unterwegs war, keinen festen Wohnsitz gehabt und vor den nahe gelegenen Geschäften häufig gebettelt haben. Dennoch ist die Betroffenheit nach dem Verbrechen groß. "So etwas hat niemand verdient", sagt auch Udo Schenk (50), der am Artur-Platz-Weg Blumen verkauft. "Das tut einem sehr leid."

Andere Nachbarn schütteln ebenfalls mitfühlende den Kopf. Den 57-jährigen, in dessen Zwei-Zimmer-Wohnung im Parterre die Leiche gefunden wurde, halten sie jedoch nicht für den Täter. "Er war ganz ruhig und unauffällig", sagen sie. Auffällig sei nur gewesen, dass bei ihm sowohl mehrere Frauen aus einer Einrichtung für psychisch Kranke als auch Jugendliche ein- und ausgegangen seien. Was sie dort gemacht hätten, wüssten sie nicht.
Die Wohnung in dem 15-Parteien-Haus ist jetzt versiegelt. Die Eingangstür sieht unversehrt aus. Hinter den Fenstern, die zum Garten hinaus gehen, suchten auch gestern noch Beamte nach Spuren. Geräusche, die auf die Tat hingedeutet hätten, hat Michael Müller nach eigenen Angaben nicht mitbekommen. "Ich habe Marlies W. das letzte Mal vor etwa zwei Wochen das Haus verlassen sehen", berichtet er. Auch M. W. M. habe er etwa ebenso lang nicht mehr gesehen.
Die Polizei will heute weitere Ermittlungsergebnisse bekanntgeben.
Quelle: NGZ

Bauernregel des Tages:

Im Februar zuviel Sonne am Baum läßt dem Obst keinen Raum.

Geburtstag hat heute:

Juliette Gréco
(7. 2. 1927)



Schauspielerin, "Bonjour Tristesse", "Die Nacht der Generale", "Jedermanns Fest", Chansonette (Frankreich, 1927).

Zitat des Tages

Das Geld ist leider die Sache, für die man im Leben am meisten zahlen muß.

Juliette Gréco

Wettervorhersage Neuss, Freitag, 7.2.2014

ZeitWetterTemperaturWind
09:00
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11:00
wolkig9 °C 
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Böen km/h:
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12:00
13:00
14:00
Regen8 °C 
-1°
SW 6
Böen km/h:
60-75
15:00
16:00
17:00
Regen8 °C 
SW 5
Böen km/h:
50-60
18:00
19:00
20:00
regnerisch8 °C 
SW 4

21:00
22:00
23:00
klar6 °C 
SW 4

00:00
01:00
02:00
wolkig4 °C 
-2°
S 4

03:00
04:00
05:00
bedeckt4 °C 
-2°
S 4

06:00
07:00
08:00
regnerisch4 °C 
-3°
-1°
S 5