Im Liegenschaftsausschuss soll heute das Grundstück verkauft und morgen im Planungsausschuss das Bauleitplanverfahren in Gang gesetzt werden. So weit war man im September 2013 schon einmal. Da stoppte die Politik das Verfahren, weil sie sich einen Wettbewerb konkurrierender Ideen und Investoren wünschte und das Projekt nicht dem Bauverein zuschanzen wollte. Damals gab es drei Interessenten, nach dem neuerlichen Verfahren nur noch einen. Zufall?
Für Karl-Heinz Baum (CDU) wird heute entscheidend sein, ob Verfahren Nummer zwei zur Suche nach einem Interessenten ordentlich abgelaufen ist. Falls nicht, würde er das Thema tags drauf von der Tagesordnung des Planungsausschusses nehmen. Kann die Verwaltung aber plausibel erklärern, warum es nur ein Gebot gibt, ist Baum dafür, das Thema weiter zu treiben - auch wenn der Bauverein die Vorgaben der Politik für einen Investorenwettbewerb etwas "ausgeknautscht" hat und statt der erlaubten 211 nun 218 Wohneinheiten bauen möchte.
Auf die Deckelung der Zahl der Wohneinheiten durch die Politik reagiert der Bauverein, der ursprünglich fast 300 Wohneinheiten schaffen wollte, mit einer Reduzierung seines Kaufangebotes für die Fläche. Das hatte Bauvereinsvorstand Frank Lubig im Vorjahr angekündigt - und zieht das nun durch. Weil die Kaufpreisvorstellungen der Stadt nicht als Muss definiert worden waren, hätte dieser Weg auch anderen Interessenten offen gestanden, ergänzt Planungsdezernent Christoph Hölters. Die Politik reagiert irritiert, zumal der Bauverein schon im ersten Verfahren das niedrigste Angebot abgegeben hatte. Hinzu kommt, dass der interessierte Investor die Kosten für eine Altlastensanierung auf die Stadt abwälzen will. Die hat dafür grob 500 000 Euro veranschlagt. Reicht das nicht, könnte das finanzielle Restrisiko am Ende alleine bei der Stadt liegen.