Samstag, 15. Februar 2014

POL-NE: Brandstiftung an einem Baucontainer

presseportal.de Jüchen-Damm (ots) - Am Donnerstag (13.02.), gegen 06:45 Uhr, rückten die Feuerwehr Jüchen und die Polizei zu einem brennenden Baucontainer aus. Der mit Werkstoffen befüllte Großraumbehälter stand in einem Innenhof eines nicht bewohnten Reihenhauses in Jüchen auf der Klosterstraße. Nach derzeitigem Ermittlungsstand wird davon ausgegangen, dass Unbekannte zunächst einen Holzstapel anzündeten und das Feuer schließlich auf den Container überschlug. Es entstand ein geschätzter Sachschaden von mehreren tausend Euro. Hinweise nimmt die Polizei unter der Rufnummer 02131 300-0 entgegen.

POL-NE: Am Vormittag unter Drogeneinfluss unterwegs

presseportal.de
Neuss (ots) - Der Verkehrsdienst der Polizei des Rhein-Kreises Neuss führte am Donnerstagvormittag (13.02.) in Neuss auf dem Willy-Brandt-Ring und auf dem Konrad-Adenauer-Ring allgemeine Verkehrskontrollen durch.
Bei 2 Verkehrsteilnehmern durchgeführte Drogenvortests verliefen positiv, so dass den jeweiligen Fahrzeugführern Blutproben entnommen und entsprechende Verfahren eingeleitet wurden.

POL-NE: Bilanz einer Geschwindigkeitskontrolle

presseportal.de Dormagen-Horrem (ots) - In den Vormittagsstunden des Donnerstag (13.02.) führte der Verkehrsdienst der Polizei des Rhein-Kreises auf der Knechtstedener Straße (Landstraße 280) Geschwindigkeitskontrollen durch. Es handelt sich hier um eine Stelle, die der Polizei von Bürgern als Raserstrecke gemeldet wurde. Es wurden insgesamt 68 Verkehrsteilnehmer mit zu hoher Geschwindigkeit gemessen. 7 Fahrzeugführer erwartet nun ein punktebewehrtes Bußgeldverfahren, wovon 1 mit einem Fahrverbot rechnen muss. Mit 126 km/h wurde dabei der unrühmliche "Tagessieger" mit seinem Pkw anstelle der erlaubten 70 km/h außerhalb der geschlossenen Ortschaft gemessen. Den Fahrzeugführer erwarten nun 4 Punkte in Flensburg, eine Geldbuße von circa 240,- EUR sowie ein Fahrverbot von 1 Monat.

POL-NE: Bilanz einer Geschwindigkeitskontrolle

Rommerskirchen-Widdeshoven (ots) - Obwohl permanent durch die Polizei angekündigt wird, dass es verstärkte Geschwindigkeitskontrollen im gesamten Kreisgebiet zu unterschiedlichen Zeiten gibt, wird immer noch zu schnell gefahren. Dadurch nehmen die Autofahrer in Kauf, dass bei Unfällen beteiligte Fußgänger und Radfahrer erheblich verletzt oder getötet werden. Am Donnerstag (13.02.) führte der Verkehrsdienst auf der Landstraße 69 Geschwindigkeitskontrollen durch. In der Zeit zwischen 06:50 Uhr und 11:20 Uhr fuhren 28 Verkehrsteilnehmer schneller, als erlaubt. Von den 5 Fahrzeugführern, die so schnell fuhren, dass gegen sie ein Bußgeldverfahren eingeleitet wird, "ragte" einer mit einer gemessenen Geschwindigkeit von 116 km/h, anstatt der dort erlaubten 70 km/h, negativ heraus. Auf den Raser wartet nun ein Bußgeldbescheid von circa 160 Euro. In Flensburg werden ihm drei Punkte angeschrieben, sein Fahrverbot wird einen Monat betragen.

Dormagen Ältere und Behinderte kämpfen um Fahrdienst

Damit der Fahrdienst des Clubs Behinderter und ihrer Freunde (cbf) bestehen bleibt, sind unbedingt Spenden oder höhere Zuschüsse nötig Von Anneli Goebels
 
Fahrten innerhalb des Dormagener Stadtgebiets kosten pro Person vier Euro, von Dormagen in die Nachbarstädte Neuss oder Grevenbroich sechs, nach Düsseldorf oder Köln, je nach Ziel dort, 10 oder 15 Euro. "Das können wir bezahlen", sagt Leni Hahnen, die den Fahrdienst des Clubs Behinderter und ihrer Freunde (cbf) nicht nur regelmäßig selber nutzt, sondern die Einsätze des Fahrzeuges auch koordiniert.
Seit ihrem dritten Lebensjahr ist die 78 Jahre alte Ückeratherin an den Rollstuhl gefesselt. Abgesehen von den hohen Kosten könnte sie gar kein Taxi nutzen, weil sie nicht umsteigen und auch nicht stehen kann. "Wenn der Fahrdienst eingestellt werden muss, dann komme ich nirgendwo mehr hin", sagt sie und schätzt ihre Lage durchaus realistisch ein.
Auch Günter Prause (86) weiß nicht, wie er und seine Frau Lotte (83) von Stürzelberg aus ohne den Fahrdienst in die Innenstadt kämen. Bis vor einem Jahr ist er noch selber gefahren, hat inzwischen aber seinen Führerschein abgegeben, weil er nicht mehr genug sehen kann. Seine Frau Lotte sitzt im Rollstuhl. "Wir könnten natürlich mit dem Bus fahren, aber bis wir im Zentrum sind, müssten wir auch umsteigen und jedes Mal hoffen, dass auch einer der beiden Stellplätze für Kinderwagen oder Rollstuhl noch frei ist", sagt der Rentner.
"Dann hätte ich ja keine Freude mehr", sagt Dorothea Hochhäusler, wenn sie daran denkt, dass der Fahrdienst eingestellt werden sollte. Die 85-Jährige lebt im Augustinushaus, ihr Budget ist knapp. Sie könnte es sich nicht leisten, mit einem Taxi zu den Veranstaltungen des Vereins zu fahren, wie zum Beispiel dem monatlichen Kegeln in Stürzelberg, den Krammärkten in der Nachbarstadt Neuss oder einfach zu Freunden.
Doch nicht nur Fahrten zum regelmäßigen Kaffeeklatsch oder zu Kegelnachmittagen werden von allen genutzt, sondern auch solche Fahrten zu Ärzten oder in ein Krankenhaus.

"Und zu dem bequemen preisgünstigen Fahren in unserem Transporter, in dem fünf Fahrgäste und vier Rollstuhlfahrer Platz haben, kommt auch der Service, dass unsere beiden Fahrer die Leute nicht nur an ihrem Ziel absetzen, sondern sie auch dorthin bringen, wo sie hinmüssen, also in die Arztpraxis oder auf die zweite Etage des Krankenhauses", sagt Ingrid Klein, die Vorsitzende des Vereins.
Kostendeckend arbeitet der Fahrdienst nicht. "Dafür müssten wir sicher zehn Euro pro Fahrt und Person innerhalb des Stadtgebiets nehmen", so Klein weiter. Ungefähr 1200 Euro kostet der Unterhalt des Ford Transit pro Monat. Das lasse sich von den Mitgliedsbeiträgen und den 4000 Euro, mit denen der Verein jedes Jahr von der Stadt unterstützt wird (an die er aber auch jeden Monat 700 Euro Miete für die Räumlichkeiten in Horrem bezahlt) nicht schaffen, sagt Klein. So hat die engagierte Vorsitzende wieder einmal diverse Unternehmen angeschrieben und um Spenden gebeten.
Auch die Stadtverwaltung hat einen Brief bekommen mit der Bitte, den jährlichen Zuschuss, der vor Jahren noch 7000 Euro betrug, doch wieder zu erhöhen. "Ich hoffe sehr, dass unser Fahrdienst unterstützt wird", äußert die Vorsitzende. Das hoffen Leni Hahnen, Lotte und Günter Prause sowie Dorothea Hochhäusler auch.
Quelle: NGZ

Dormagen Gegner der CO-Pipeline verschärfen den Ton

Die Gegner der von Bayer geplanten Kohlenmonoxid-Leitung haben den Ton verschärft. "Wir fordern die Behörden auf, Bayer die Befähigung für solche gefährliche Projekte außerhalb ihrer Werkgrenzen endlich zu entziehen", meinte gestern Dieter Donner. Von Stephan Meisel
 
Der Koordinator der Initiative gegen die geplante CO-Pipeline übte mit seinen Mitstreitern bei einem Treffen im Monheimer Rathaus unter anderem Kritik am Zustand der bestehenden CO-Leitung zwischen den Bayer-Werken Dormagen und Leverkusen. Vor einer am kommenden Dienstag am Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster anstehenden Anhörung zu der von der Stadt Monheim unterstützten Klage eines Landwirts gingen die Anti-Pipeline-Initiativen gemeinsam in die Offensive.
Bayer-Pressesprecher Jochen Kluener bezeichnete die genannte Forderung an die Behörden als haltlos. "Entscheidend ist der sichere Umgang mit CO. Bayer hat seit Jahrzehnten Erfahrung damit, ebenso wie mit Pipelines." Das unter anderem vom TÜV begutachtete Konzept gewährleiste ein Höchstmaß an Sicherheit über gesetzliche Vorschriften hinaus.
Vor dem OVG wird am Dienstag unter anderem untersucht, ob die weitgehend rechtsrheinisch verlaufende Trassenführung seinerzeit ergebnisoffen geprüft worden war. Schließlich wäre zwischen den beiden linksrheinisch liegenden Bayer-Standorten Dormagen und Krefeld ohne Rheinunterquerungen eine kürzere Trasse möglich gewesen. Dem Hildener Pipeline-Gegner und Mediziner Dr. Gottfried Arnold zufolge könnten bei der vorhandenen Leitung von Dormagen nach Leverkusen etwa 60 000 Liter CO ausströmen, bevor die Gefahr vom Überwachungssystem entdeckt werde. Diese Zahlenangabe sei unseriös, entgegnet Bayer-Sprecher Kluener. "Die Rohrleitung wird seit 2002 sicher betrieben, ständig überwacht und regelmäßig kontrolliert. Im normalen Leitungsbetrieb ist ein Austritt von CO auszuschließen."
Quelle: NGZ

Dormagen 1 Edeka-Schließung trifft viele Dormagener hart

Die Supermarkt-Filiale im Untergeschoss der Rathaus-Galerie öffnet heute zum letzten Mal. Gerade ältere Menschen beklagen das Aus. Von Sarah Sallen
 
Die vielen leeren Regale ließen es in den vergangenen Tagen schon erahnen: Heute ist für Kunden die letzte Möglichkeit, noch einmal im Edeka in der Rathaus-Galerie einzukaufen. Danach bleibt das Ladenlokal geschlossen. Welcher Anbieter demnächst dort einziehen wird, ist noch nicht offiziell bekannt. Fest steht, dass das Geschäft zunächst eine Zeit lang leerbleiben wird.
Doch wo können die Dormagener nun noch in der Innenstadt Lebensmittel einkaufen? Viele Passanten sind ratlos. "Ich finde es eine Katastrophe, dass der Edeka schließt", sagt Brigitte Gerhard. Die 78-Jährige ging gerne dort einkaufen. "Edeka war immer gut zu erreichen, besonders, da die Bushaltestelle ja direkt hinter der Rathaus-Galerie liegt. Das war immer sehr bequem. Jetzt wüsste ich gar nicht, wo ich hier im Zentrum noch gut frische Lebensmittel bekomme", sagt sie.
"Ich glaube, besonders für die älteren Menschen ist die Schließung des Edekas ein großer Verlust", meint Christiane Greiling. Die Zonserin ist zwar noch mobil, kann aber nachempfinden, wie schwierig es für ältere Menschen sein kann, auf Geschäfte in der näheren Umgebung angewiesen zu sein. "Ich war selber vor einiger Zeit auf Krücken unterwegs und somit nicht so mobil wie sonst", sagt die 66-Jährige. Rentner ohne Auto würden nun große Probleme haben, ihre Lebensmittel zu besorgen. Die nächsten Lebensmittelläden in der Innenstadt wären Netto (Kölner Straße) und Aldi (Unter den Hecken). Doch das scheint schon eine sehr große Distanz für viele Senioren zu sein. Und auch das Angebot empfinden viele nicht als vergleichbar. "Edeka war das einzige Geschäft hier mit einer Frischfleischtheke. Ich kam immer extra aus Hackenbroich hierher, um meine Wurst zu kaufen. Jetzt muss ich mir ein neues Geschäft suchen", klagt der 82-jährige Wolfgang Rossol.

Doch auch junge Menschen bedauern die Schließung der Edeka-Filiale in der Rathaus-Galerie sehr. "Ich war geschockt, als ich das gelesen habe", sagt Natalie Bresnick. Die 29-jährige Delratherin hat viele Kleinigkeiten bei Edeka gekauft. "Es hat sich angeboten, einen Abstecher dorthin zu machen, wenn man eh in der Innenstadt unterwegs war." Der Wunsch der Dormagener nach einem neuen Lebensmittelgeschäft in der Rathaus-Galerie ist groß. "Auf jeden Fall brauchen wir wieder ein Lebensmittelgeschäft hier", fordert Slavica Litaric, "welches, ist mir eigentlich egal, solange es das gleiche Angebot hat wie Edeka."
Dass es einen neuen Markt in der Rathaus-Galerie geben wird, bestätigte Galerie-Manager Jörg Meiners. Welchen, will er noch nicht verraten. Angeblich solle es Verhandlungen mit der Kette Rewe geben, offiziell bestätigt ist dies noch nicht.
Quelle: NGZ

Grevenbroich Experten-Tipps zum Angrillen im Februar

Christian Trapp aus der Südstadt ist ein leidenschaftlicher Griller. Da trifft es sich gut, dass es heute laut Wetterprognose zwischen 13 und 15 Grad warm werden soll. Ein perfekter Tag, um Besuch einzuladen und die Grillsaison einzuläuten. Von Andreas Buchbauer
 
Mit 13 bis 15 Grad soll es heute für einen Tag im Februar ungewöhnlich mild werden. Christian Trapp zaubert diese Wetterprognose ein Lächeln ins Gesicht. Der 39-Jährige frönt einem Hobby mit besonders großer Leidenschaft: dem Grillen. Mit Freunden hat der Südstädter die "East Western BBQ Society" gegründet, gemeinsam nimmt das Team an Meisterschaften teil. Fünf Wettkämpfe sollen es in diesem Jahr werden, zwei sind schon fest gebucht – darunter die renommierte Grill-Meisterschaft "Bergisch BBQ". Kein Wunder, dass Christian Trapp den milden Februartag heute zum Grillen nutzt. "Es kommen Rippchen auf den Teller", sagt er. Und wer ein Profi am Grill ist, der zelebriert die Zubereitung.
Das perfekte Grillen beginnt bereits am Vortag. "Natürlich ist die Fleischqualität wichtig", sagt Trapp. Er schwört auf den Metzgermeister seiner Wahl. "Ich nehme dort immer die dicksten und schwersten Rippchen, ein Strang hat dann gut 300 Gramm. Da ist dann richtig viel Fleisch dran." Die Rippchen bekommen dann eine Trockenmarinierung mit einer eigens hergestellten Gewürzmischung. Salz, Pfeffer, Chili, Kreuzkümmel sind darin, verfeinert wird sie je nach Geschmack mit weiteren Gewürzen.
Gut gewürzt kommen die Rippchen dann über Nacht in den Kühlschrank. "Der Geschmack zieht dadurch richtig durch. Außerdem macht das Salz das Fleisch schön weich", erklärt Trapp
.
Nach dieser Vorarbeit werden die Rippchen drei Stunden lang im Kugelgrill durchgeräuchert. Im Fachjargon heißt dies "Smoken". Dabei wird die Grillfläche in Drittel-Zonen unterteilt. Unter dem ersten Drittel wird eine schöne Glut entfacht, das Zwischendrittel bleibt frei, ins dritte kommen die Rippchen. Dabei werden sie nicht gelegt, sondern mit einem "Rippchenhalter" gestellt. "Das funktioniert aber auch mit einem Tellerständer von Ikea", sagt Trapp. Wichtig für den Geschmack ist die Auswahl des Holzes. "Ich bevorzuge Hickory – dabei handelt es sich um ein Nussholz – oder nehme Obstholz", verrät Trapp. "So erhält man ein schönes Aroma." Jede halbe Stunde wird Holz auf die Kohle nachgelegt. Der Rauch hält sich perfekt im Kugelgrill.
Danach beginnt Teil zwei: Die Rippchen kommen in mit Apfelsaft und Bier gefüllte Alufolien-Wickel. Darin werden sie zwei Stunden lang auf höherer Temperatur gegart. Dann kommt Teil drei: Die Rippchen werden mit einer eigens erstellten BBQ-Soße eingerieben und eine Stunde lang fertig gegrillt. "3-2-1"-Methode sagen die Grill-Experten dazu. "So schmecken Rippchen wunderbar", sagt Trapp. Als Beilage empfiehlt er einen amerikanischen Weißkohlsalat (Coleslaw).
Quelle: NGZ

Grevenbroich Landrat genehmigt das Sanierungskonzept

Bürgermeisterin Ursula Kwasny sprach gestern von einer guten Nachricht: Der Sanierungsplan ist genehmigt – jedoch unter Auflagen. Von Andreas Buchbauer
 
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke hatte für Bürgermeisterin Ursula Kwasny gestern ein Präsent dabei: die Genehmigung des Haushaltssicherungskonzepts. "Für unsere Stadt sind das gute Nachrichten", betonte Kwasny. Damit tritt der vom Stadtrat am 30. Januar beschlossene Sanierungsplan mit seinen 45 Sparmaßnahmen in Kraft. Bis 2024 will die Stadt, die sich seit 2003 im Nothaushalt befand, so einen ausgeglichenen Haushalt vorweisen können.
Das Sanierungskonzept kann als Wegweiser für die kommenden zehn Jahre verstanden werden. "Wir sind gehalten, die Maßnahmen umzusetzen", betont Kwasny und nimmt die Politik in die Pflicht. Die Zeit der teuren Versprechungen müsse vorbei sein. Für Projekte wie die Sanierung des Tunnels an der Zedernstraße oder neue Kunstrasenplätze für den TuS Grevenbroich gebe es im Haushalt keine Mittel. "Da müsste man sehen, ob sich das über die Sportpauschale stemmen lässt", erklärt Kwasny.
So groß die Freude im Rathaus gestern auch über das Schreiben des Landrats war – für die Stadt bedeutet es in erster Linie den Startschuss für einen langen Weg. Kämmerin Monika Stirken-Hohmann betonte, dass dieser hart werden könne. "Die Planung für einen Zeitraum von zehn Jahren birgt immer Risiken." Diese gelte es zu meistern.
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke spricht in seinem Schreiben sogar von "erheblichen Risiken". So plane die Stadt, die Personalaufwendungen auf rund 32,5 Millionen Euro zu begrenzen. Dies soll vor allem durch strukturelle Einsparungen gelingen – also zum Beispiel durch die Zusammenlegung von Fachbereichen, die Kürzung von Dienstleistungen oder die Privatisierung der Offenen Ganztagsbetreuung (Ogata) in den Grundschulen. Es sei "ungewiss, ob sich die vorgesehenen Personalmaßnahmen wie geplant umsetzen lassen", schreibt Petrauschke. Dezernent Claus Ropertz, in dessen Fachbereich das Personal fällt, sprach von einer großen Herausforderung: "Das wird kein Zuckerschlecken."

Zwei weitere Batzen, die der Landrat kritisch sieht: Es bleibe abzuwarten, ob sich die aus den neuen interkommunalen Gewerbegebieten erhofften Mehrerträge von 3,5 Millionen Euro erzielen lassen. Und es sei "nicht absehbar", dass der durch die "geplante Neustrukturierung der Wirtschaftsbetriebe Grevenbroich (WGV) angestrebte jährliche Konsolidierungsbeitrag in Höhe von 1,15 Millionen Euro erzielt werden kann". Er habe sich jedoch "trotz der bestehenden Risiken und Unwägbarkeiten" in Abstimmung mit der Bezirksregierung zu einer Genehmigung des Sanierungsplanes entschlossen, da das Erreichen des Ziels "zum jetzigen Zeitpunkt nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann".
Dabei attestiert Petrauschke der Stadt, dass die jetzt vorgelegten Zahlen eine "nicht unerhebliche Verbesserung" im Vergleich zu den Vorjahren darstellen.
Quelle: NGZ

Grevenbroich Minister Gröhe lobt Notfallpraxis als Vorbild

Über ein neues, effizienteres Modell der Patientenversorgung informierte sich gestern Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe. Von Daniela Buschkamp
 
Kürzere Wege für die Patienten, schnellere medizinische Versorgung, weniger administrativer Aufwand für die Mitarbeiter: Das soll das neue Modell der Patientenversorgung am Grevenbroicher St. Elisabeth-Krankenhaus leisten. Darüber informierte sich gestern Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). "Wir brauchen in Zukunft solche neuen Wege der Kooperation", lobte der Neusser Gröhe die Zusammenarbeit zwischen dem Kreis-Krankenhaus und den niedergelassenen Ärzten.
Zum 1. Januar ist die Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in das Krankenhaus integriert worden. Zuvor war sie neben der Grevenbroicher Rettungswache untergebracht. Der Anlass für die Zusammenlegung war eine simple Beobachtung von Krankenhausdirektor Ralf H. Nennhaus: "Wir haben gesehen, dass die Patienten viele überflüssige Wege machen mussten." Das sei verlorene Zeit, die besser für eine Behandlung genutzt werden könnte.
Die Lösung: Wer außerhalb der Öffnungszeiten seines Arztes Hilfe braucht, kann sich an die Notfalldienstpraxis im Untergeschoss des Krankenhauses wenden. Dort meldet sich der Patient an (zugleich auch für das Krankenhaus), wird untersucht und gezielt weiterbehandelt: ambulant oder stationär. Diese erste Einordnung übernimmt ein Mediziner. Rund hundert niedergelassene Ärzte aus Grevenbroich, Rommerskirchen und Jüchen wechseln sich bei diesem Dienst ab. Der Vorteil für die Patienten: "Sie werden schneller behandelt, brauchen als Notfall keine Überweisung", erläutert Ralf Nennhaus. "Die Versorgung sollte für die Patienten einfach und optimal sein", ergänzt Gröhe.
Der Blick auf den Krankenhausplan 2015 und einen Bettenabbau von zehn Prozent macht dem Krankenhaus-Direktor Sorge: "Das geht nicht ohne Abbau von Leistungen. Und das kann ein Wirtschaftsunternehmen ins Wanken bringen."

Deshalb ist der Kostenfaktor für Krankenhäuser existenziell: "Notfallpraxen arbeiten effizienter. Sie helfen, die Ausgaben zu reduzieren", erläutert Bernhard Brautmeyer, Vize-Vorstand der KV Nordrhein. Eine Behandlung in der Notfallpraxis koste 27 Euro, im Fahrdienst (Hausbesuch durch einen Arzt) aber 88 Euro. Rund 20 000 Patienten werden im Grevenbroicher Krankenhaus pro Jahr versorgt. "Dazu kommen 12 000 Fälle in der Notfallpraxis. Meist mit chirurgischen Beschwerden, Bauch- oder Brustschmerzen", ergänzt Internist Peter Stöcker, der Bereitschaftsdienst für die Kassenärztliche Vereinigung organisiert. "Schwangere werden direkt in die Fachabteilung des Krankenhauses verwiesen", so Stöcker. Und: "Die wird es auch in Zukunft geben", so der Krankenhausdirektor zur Diskussion um die Zukunft der Geburtshilfe.
Das neue Grevenbroicher Modell wird auch ein Vorbild sein für das Dormagener Kreiskrankenhaus: "Noch sind Notfallpraxis und Krankenhaus räumlich getrennt. Aber unser Ziel ist auch dort eine Zusammenlegung", so Nennhaus.
Quelle: NGZ

Jüchen "Inklusion geht nicht ohne Geld vom Land"

Im Schulausschuss diskutierten die Mitglieder über die Schulrechtsänderung zur Inklusion. Für Bürgermeister Harald Zillikens ist klar: "Ohne Geld vom Land wird die Umsetzung schwer." Rektor Broens spricht von Schwierigkeiten. Von Daniela Buschkamp
 
Welche Folgen werden die aktuellen Änderungen des Schulrechts für die Jüchener Schulen haben, welche Erfahrungen hat man gesammelt? Mit diesen Fragen beschäftigten sich jetzt die Mitglieder im Schul- und Jugendausschuss. Aktuelle Brisanz erhält das Thema, da am kommenden Montag das Ultimatum ausläuft, das der Städte- und Gemeindebund der rot-grünen NRW-Regierung gestellt hat: Er hat gefordert, dass das Land dauerhaft die Personalkosten für Inklusionshelfer übernehmen soll – sonst will er vorm Verfassungsgericht klagen.
Das Schulrecht auf Landesebene musste geändert werden, um die UN-Menschenrechtskonvention umzusetzen. Demnach sollen beim Schulbesuch Menschen mit Behinderung solchen ohne Handicap gleichgestellt werden. Zunächst sollen in der Primarstufe und in der Sekundarstufe I an Regelschulen Angebote eingerichtet werden, in denen alle Kinder gemeinsam lernen können. "Mit diesen Änderungen wird das bisherige System auf den Kopf gestellt", erläutert Schulrat Claus-Hermann Friedhoff vom Rhein-Kreis Neuss.
Bisher seien Kinder mit Förderbedarf in speziellen Förderschulen oder an Regelschulen in integrativen Lerngruppen unterrichtet worden. "Nun wird der Besuch der Regelschule zur Regel werden", so Friedhoff.
In Hochneukirch arbeitet etwa die Sekundarschule seit anderthalb Jahren inklusiv: "Das ist durchaus eine Herausforderung", sagt deren Leiter Georg Broens. Er würde sich mehr Unterrichtsmaterial für Kinder mit Förderbedarf wünschen. Zudem sei es auch für die neuen Förderkollegen eine Umstellung gewesen, an einer Sekundarschule zu unterrichten: "Es fiel nicht jedem leicht, sich nicht nur um die Förderkinder, sondern um eine gesamte Klasse zu kümmern." Er sei zwar optimistisch, aber "es wird nicht leicht", sagte Broens
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Auch die Fusion der Martin-Luther-King Schule in GrevenbroichFrimmersdorf mit der Schule am Chorbusch in Dormagen-Hackenbroich hat Auswirkungen auf Jüchener Förderschüler: "Viele Eltern entscheiden sich stattdessen für die Förderschule in Mönchengladbach", erläuterte Harald Zillikens im Schulausschuss. Allerdings würde sich auch dort keine langfristige Perspektive bieten: "Die Konzentrationsprozesse, die bereits im Rhein-Kreis Neuss beim Förderschul-Angebot stattgefunden haben, wird es auch in Mönchengladbach geben."
Auch Jüchens Bürgermeister hofft auf eine finanzielle Unterstützung durch das Land bei der Realisierung der Inklusion: "Ohne diese wird es sehr schwer. Wir müssten an allen Schulen und auch Kitas aktiv werden." Kommunen mit Nothaushalt oder in der Haushaltssicherung könnten sich Inklusion – verglichen mit reicheren Kommunen – nicht leisten: "Dann droht eine Zwei-Klassen-Inklusion. Das kann niemand wollen."
Quelle: NGZ

Kaarst Fuß- und Radweg zum Regiobahn-Parkplatz geplant

Der Bau des "See-Karrees" mit insgesamt 46 Mietwohnungen an der Ludwig-Erhard-Straße ist bald fertiggestellt, und auch die meisten Unternehmen haben sich im Gewerbegebiet im Kaarster Westen bereits angesiedelt.
 
Ebenso nähert sich auch der Ausbau des Kreuzungsbereichs Gustav-Heinemann-Straße und L 390 seinem Abschluss. Was nun noch folgt, ist der Bau eines Fuß- und Radwegs als Verbindung zwischen Gustav-Heinemann-Straße und dem Regiobahn-Parkplatz entlang der Landstraße.
Im Bereich des Parkplatzes werden der vorhandene Gehweg beziehungsweise die Bushaltestellenbefestigung auf einer Breite von vier Metern ausgebaut. Im weiteren Verlauf bis zur Einmündung an der Gustav-Heinemann-Straße ist der kombinierte Fuß- und Radweg 2,50 Meter breit. Eine Beleuchtung wurde dort – genauso wie bei den übrigen Fuß- und Radwegen entlang der L 390 – von der Stadt zunächst nicht vorgesehen.
Der Bauausschuss entschied in seiner jüngsten Sitzung allerdings, dort auch Laternen aufzustellen. Weil das dafür benötigte Geld nicht in den Kosten für die Baumaßnahme und somit auch nicht im städtischen Haushalt eingeplant ist, fiel der Beschluss unter dem Vorbehalt, dass dafür im Laufe des Jahres Finanzmittel umgeschichtet werden können.
Quelle: stef

Kaarst Experte hilft, wenn Obdachlosigkeit droht

Seit Februar 2011 leitet Frank Schnitker die damals neu geschaffene Fachstelle zur Hilfe in Wohnungsnotfällen im Kaarster Rathaus. Von Julia Hagenacker
 
Was den sozialen Wohnungsmarkt im weitesten Sinne betrifft, gibt es in Kaarst zwei Zeitrechnungen: die vor und die nach Frank Schnitker. Seit Februar 2011 leitet der 52-Jährige die damals neu geschaffene Zentrale Fachstelle zur Hilfe in Wohnungsnotfällen im Kaarster Rathaus, und das mit großem Erfolg. Seit seinem Amtsantritt konnte Schnitker insgesamt 370 Personen, die vorübergehend in einer der zurzeit fünf Wohnanlagen für soziale Zwecke in Kaarst untergebracht waren, zu einer neuen Wohnung verhelfen; bei 110 gelang sogar die Unterbringung auf dem freien, also nicht sozialen Wohnungsmarkt.
Konkret bedeutet das: Asylsuchenden und Menschen, die – aus den unterschiedlichsten Gründen – ihr Dach über dem Kopf verloren haben, hat Frank Schnitker zu einem neuen Zuhause verholfen. "Gerade in Kaarst sei das nicht immer ganz einfach. "Hier gibt es einfach viel zu wenig ,angemessenen' , das heißt, für die finanziellen Möglichkeiten vor allem von Sozialhilfeempfängern passenden Wohnraum. Dieses Problem ist von der Politik viel zu spät angegangen worden. Und wer dringend Hilfe braucht, ist oft hilflos."
Kein Job, keine Mietzahlung, Zwangsräumung – von solchen Notfällen erfährt Schnitker meist erst dann, wenn es schon zu spät ist. Die Mitteilungen bekommt er vom Amtsgericht. "Wenn der Gerichtsvollzieher mit dem Umzugswagen vor der Tür steht", sagt er, "bin ich automatisch dabei. Ich frage dann: Kommen Sie irgendwo unter? Wenn die Antwort ,nein' lautet, sorge ich dafür." Fünf Wohnanlagen für soziale Zwecke gibt es derzeit in Kaarst: an der Rotdornstraße, am Bäumchensweg, an der Ludwig-Erhard-Straße, an der Bussardstraße und an der Straße Am Dreieck. Dort leben Asylbewerber aus 22 verschiedenen Staaten – mit Aufenthaltsgestattung, -duldung oder-erlaubnis, aber auch Obdachlose: Frauen, Männer, Familien und Kinder. Die Zuweisung ausländischer Flüchtlinge sind in den vergangenen Monaten gestiegen. Insgesamt sind 103 Personen untergebracht. "Die Situation war aber auch schon mal anders", sagt Schnitker. "Zur Zeit des Bosnienkrieges standen in Kaarst zehn Wohncontainer – und alle waren komplett voll."
Menschen, die ganze Tage und Nächte unter freiem Himmel verbringen, gibt es in der Stadt indes nicht. "In Kaarst", sagt Schnitker, "haben wir nur Obdachlose mit einem Dach über dem Kopf." Dass dem so ist, ist auch sein Verdienst. Der Schlüssel zum Erfolg liegt für den Leiter der Fachstelle für Wohnungsnotfälle in der intensiven Betreuung bei der Wohnungssuche. "Ich weiß, dass viele Vermieter Vorbehalte haben", sagt Schnitker. "Ich versuche, sie abzubauen."
Quelle: NGZ

Korschenbroich Stadt organisiert Wahlen kostengünstig

. Da Bürgermeister Heinz Josef Dick noch bis zum Jahr 2015 weitermacht, ist der Urnengang 2014 günstiger als in anderen Städten. Von Jan Wiefels
 
Ende Mai sind die Korschenbroicher aufgerufen, ihre Vertreter für das Europäische Parlament, den Stadtrat und den Kreistag zu wählen. Für die Stadtverwaltung bedeutet die Zusammenlegung einen größeren Aufwand als üblich. Übermäßig teuer – wie in anderen Städten im Umkreis – wird der Urnengang jedoch nicht. Etwa 20 000 Euro muss die Stadt für die Abstimmung aufbringen. "Die Wahlen sind kein großer Kostenfaktor", sagt Bernd Dieter Schultze, Erster Beigeordneter der Stadt Korschenbroich.
Hingegen muss das 64 000 Einwohner große Grevenbroich 100 000 Euro ausgeben, das minimal kleinere Dormagen gar bis zu 118 000 Euro. Dass die Kosten in Korschenbroich viel geringer sind, hängt neben der Stadtgröße auch mit dem Umfang der Wahl zusammen. Die Amtszeit von Bürgermeister Heinz Josef Dick läuft noch bis Herbst 2015, in Dormagen wird hingegen auch die Stadtspitze gewählt. Abgemildert werden die Wahlkosten in Korschenbroich durch eine Rückzahlung. Für den Aufwand für die Europawahl erwartet Schultze eine Rückzahlung von etwa 12 500 Euro.
Der größte Kostenfaktor in Korschenbroich sind die Wahlhelfer. Für jedes der 23 Wahllokale sind acht Helfer nötig. Der finanzielle Aufwand beträgt nach Auskunft von Schultze rund 10 000 Euro, hinzu kommen die Kosten für die Stimmzettel. Eine immer größere Bedeutung erhält zudem die Briefwahl. Schultze rechnet damit, dass sie von einer zunehmenden Anzahl von Bürgern in Anspruch genommen wird. Bei der Bundestagswahl im vergangenen September gingen 15 Prozent der Stimmen per Post ein. Diese Abstimmung kostete die Stadt Korschenbroich damals 8735 Euro.
Noch sind nicht alle Wahlhelfer für den 25. Mai gefunden. Schultze ist allerdings optimistisch, dass sich bis zur Wahl genügend Bürger dazu bereiterklären werden. "In der Vergangenheit hatten wir wenige Probleme, Bürger dafür zu gewinnen. Aber es lässt etwas nach", sagt er. Die Wahlvorsteher erhalten als Aufwandsentschädigung 50 Euro, die Beisitzer bekommen für ihren Einsatz jeweils 30 Euro. Langsam läuft auch die Zeit für die Parteien ab, die im Frühjahr antreten wollen. Sie müssen ihre Kandidaten spätestens bis zum 7. April bei der Stadt eingereicht haben.

Die Zusammenlegung der Wahlen bedeutet auch andere Abläufe für den Wahlsonntag. Die Wahlhelfer werden dafür im Vorfeld speziell geschult, damit es zu keinen Problemen kommt. Wenn nach 18 Uhr die Auszählung beginnt, müssen sie zuerst die Stimmzettel für die Europawahl auszählen. Ist diese Aufgabe erledigt, folgt die Auszählung auf kommunaler Ebene.
Die Ergebnisse dürften deshalb später feststehen als bei vorausgegangenen Kommunalwahlen.
Quelle: NGZ

Rommerskirchen 2 FDP will Mertens als Bürgermeister

Der liberale Kreistagsabgeordnete Rudolf Wolf und Martin Mertens (SPD) sind sich in der Wirtschaftspolitik einig. Von Sebastian Meurer
 
Die FDP will ihre Ratskandidaten im März aufstellen. Dabei können die Liberalen nach den Worten ihres Kreistagsabgeordneten Rudolf Wolf alle 16 Wahlbezirke besetzen. Spitzenkandidatin soll die Vorsitzende Marion Teegelbekkers werden. Auch über die kommunalpolitische Ausrichtung in Rommerskirchen lässt Rudolf Wolf keinen Zweifel: "Wir sind sehr zufrieden mit der Arbeit von Albert Glöckner. Zudem sind wir überzeugt, dass eine Fortsetzung dieser Arbeit bei Martin Mertens in guten Händen ist." Wolf spricht sich explizit für eine Unterstützung des SPD-Bürgermeisterkandidaten bei der Kommunalwahl am 25.Mai aus. "Es ist wichtig, dass die Kontinuität gewahrt bleibt", betont Wolf.
"Das Potenzial für die FDP in Rommerskirchen ist enorm", sagt Rudolf Wolf angesichts des historisch besten kommunalpolitischen Ergebnisses, das den Liberalen bei der Wahl 2009 erstmals Fraktionsstatus bescherte. Nach dem Übertritt der bis November 2013 aus Alice Oßwald und Christa Haase bestehenden FDP-Fraktion zur CDU wurde der FDP-Kreistagsabgeordnete beratend für die Liberalen am Gillbach tätig. Inzwischen ist Rudolf Wolf auch der Rommerskirchener FDP beigetreten. Er ist überzeugt, dass die FDP mit ihrer designierten Spitzenkandidatin gehörig punkten kann: "Marion Teegelbekkers ist bodenständig und gerade heraus."
Martin Mertens ergänzt: "Zudem ist sie ehrlich, glaubwürdig und sympathisch." Über die Grundlagen einer weiteren Zusammenarbeit von SPD und FDP sind Wolf und Mertens sich einig. Konsensstiftend ist nicht zuletzt die Wirtschaftspolitik: Wolf und Mertens wollen in den kommenden Wochen und Monaten etliche Rommerskirchener Unternehmen besuchen. Stärker als bisher in den Fokus rücken müsse das im Landesentwicklungsplan ausgewiesene Interkommunale Gewerbegebiet zwischen Rommerskirchen und Grevenbroich. Auch wenn es mit der Entwicklung des Gebiets wohl erst 2025 konkret wird, müssten frühzeitig die Weichen gestellt werden. "Es ist ein echtes Filetstück", betont Wolf. Die Parameter, welches Gewerbe dort gewünscht werde, müssten frühzeitig feststehen: "Es sollte nicht sein, dass sich jemand ansiedelt, der viel Blech produziert, aber keine Arbeitsplätze schafft", so der Liberale. Mertens zufolge müsste zudem gewährleistet sein, dass es "keine weiteren Belastungen für die Bürger gibt".
Ein Konkurrenzkampf zwischen den Nachbarkommunen sollte Rudolf Wolf zufolge tunlichst vermieden werden. Vielmehr müssten Grevenbroich und Rommerskirchen sich um eine gemeinsame Linie in der Ansiedlungspolitik bemühen. Übereinstimmung zwischen Sozialdemokraten und Liberalen gibt es auch in der Frage, ob Rommerskirchen einen eigenen Rettungswagen braucht. Bereits 1993 hatte die FDP eine entsprechende Forderung erhoben. Auch wenn er in der FDP-Kreistagsfraktion "noch Überzeugungsarbeit leisten" müsse, macht Rudolf Wolf kein Hehl daraus, dass er den 2011 einstimmig gefassten Ratsbeschluss unterstützt. "Wir liegen da absolut auf der gleichen Linie, da hilft auch kein Mauern mehr", sagt Wolf.
Quelle: NGZ

Neuss Neusser Diabetes-Forscher von Weltruf

Ärzte, Naturwissenschaftler, MTA's, Studenten: Acht "Zucker"-Experten der Uni Düsseldorf gründeten 1999 in Neuss ein Unternehmen. 15 Jahre später ist "Profil" Weltmarktführer auf dem Gebiet der automatisierten Stoffwechselforschung. Von Ludger Baten
 
In der Nachbarschaft sind vertraute Schriftzüge zu lesen: Creditreform, Bürgschaftsbank, Ibis Hotel sind überregional bekannte Namen, die für das Neusser Hammfeld stehen. Aber eine Klinik würde kaum ein Neusser in diesem Gewerbegebiet suchen – und doch, er würde fündig werden. An der Hellersbergstraße hat das Unternehmen "Profil" ein 60-Betten-Haus errichtet, dessen Hightech-Ausstattung einer Intensivstation entspricht. Dabei ist das Gebäude hoch gesichert: Nur für den, der den Code kennt, öffnen sich die Türen. Die Fenster bleiben immer geschlossen.
Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit wird im gewerbewirtschaftlichen Herzen von Neuss medizinische Hightech-Forschung betrieben. Das Ziel sind moderne Medikamente und neue Behandlungsmethoden im Bereich Diabetes und damit einhergehender Erkrankungen wie Übergewicht und Bluthochdruck. "Wir sind Weltmarktführer", sagt Geschäftsführer Dr. Christoph Kapitza (43) mit Blick auf automatisierte Messmethoden, die mit von Profil entwickelten Geräten exklusiv im Unternehmen vorgenommen werden. Jetzt expandiert das Institut für Stoffwechselforschung. Neben Neuss wurde in Mainz ein zweiter Standort mit 20 Betten eröffnet. Mit rund 250 Mitarbeitern erwirtschaftet das Unternehmen nach eigenen Angaben einen Jahresumsatz von mehr als 20 Millionen Euro.
In Deutschland wird die Zahl der so genannten Zuckerkranken auf sechs Millionen geschätzt. Dank der Forschung können diese Menschen inzwischen ein weitgehend normales Leben führen. Schon bald könnte es möglich sein, dass Insulin als Tablette eingenommen werden kann und das zuverlässige Blutzuckermessungen ohne Stechen Standard werden. Wenn es darum geht, die Diabetes-Therapie zu verbessern, sind Neuss und Mainz wichtige Forschungsstandorte.

Profil ging aus einer akademischen Studiengruppe der Universität Düsseldorf hervor. Ärzte, Naturwissenschaftler, Medizinisch-Technische Assistenten (MTA) und Studenten gründeten das Unternehmen. Weil sie in Neuss die passenden und bezahlbaren Räume fanden, siedelte sich Profil in der linksrheinischen Nachbarstadt an. Das Geschäftsfeld von Profil ist global, doch die Rekrutierung von Studienteilnehmern ist ein lokales Geschäft. Jährlich werden bis zu 1000 Probanden gesucht, die sich freiwillig in den Dienst der Forschung stellen. In klinischen Studien suchen die Ärzte und Wissenschaftler neue Wirkstoffe und Wege, um die Diabetes-Therapie zu verbessern. Je nach Studie werden Aufwandsentschädigungen zwischen 500 und 5000 Euro gezahlt. Die Entgelte legt das Institut in Absprache mit der Ärztekammer Nordrhein fest. Inzwischen erfasst die Neusser Profil-Datenbank über 20 000 Namen; weit mehr als die Hälfte sind Diabetes-Patienten.
Die meisten Studienteilnehmer kommen aus der Region. Eine Anreise von mehr als 100 Kilometern ist selten. Für viele Studien ist aber eine stationäre Beobachtung erforderlich. "Darum ist es wichtig, dass sich die Teilnehmer bei uns wohlfühlen", sagt Kapitza.
Quelle: NGZ

Neuss Junge Designerin zeigt ihre erste Kollektion

Gerade erst hat sie ihr Studium in Modedesign abgeschlossen, da präsentiert Rusanna Fribus auch schon ihre erste Kollektion. Von Alexandra Wallendschus
 
Als fünfjähriges Mädchen schmückte Rusanna Fribus in ihrer Heimat Russland Streichhölzer mit Blumenblüten und träumte von einer Karriere als Modedesignerin. 20 Jahre später präsentieren Models die Kleider ihres eigenen Labels "Rusanna and Joe" bei ihrer ersten Modenschau in Neuss. Gestern Abend hat sie ihre Entwürfe erstmals an der Rennbahn präsentiert.
Die 25-Jährige ist ehrgeizig – anders ist es auch nicht zu erklären, dass die Deutsch-Russin ihr Studium an der Privaten Modeschule Düsseldorf geschafft hat, obwohl sie einen kleinen Sohn hat. "Es war eine schwierige Zeit, aber meine Mutter hat mich unterstützt", sagt Rusanna Fribus. Am Ende der Ausbildung entwarf sie eine Abschlusskollektion unter dem Thema "Glamour Sport". "Ich habe sportliche Schnitte mit glamourösen Details kombiniert", sagt sie.
Bei der Präsentation ihres Labels, welches nach ihr und ihrem siebenjährigen Sohn Jonathan benannt ist, hat die Neusserin sechs verschiedene Damenlinien mit insgesamt 30 Kleidungsstücken, gezeigt, die allesamt aus dem Abendmodenbereich sind. "Es liegt mir einfach besonders gut und bei der Abendgarderobe sind mir keine Grenzen gesetzt, was meine Kreativität betrifft", sagt die 25-Jährige. Elegant, stilvoll und harmonisch beschreibt sie selbst ihre Mode. "Ich mag es auffällig und edel", sagt die junge Mutter. Glam Rock, Lady oder Lace Fabric heißen ihre Linien, die sie an jungen Frauen sieht. Allen gemeinsam ist immer ein eingearbeiteter Hingucker, etwa Swarovski-Steine, Satinbänder oder sogenannte Cut-Outs, großflächige Ausschnitte in der Kleidung. Inspirieren lässt sie sich von Materialien oder auch von High Heels. "Wenn ich außergewöhnliche Schuhe sehe, setze ich das Konzept einfach auf meine Kleidung um", erklärt die Designerin. Die Modenschau soll der Durchbruch von "Rusanna und Joe" werden und der Auftakt für den Verkauf im bald eingerichteten Online-Shop.
Sie möchte Kunden gewinnen und wissen, wie ihre Mode ankommt. Daher hat sie sich was das Publikum betrifft auch große Ziele gesetzt. "Ich habe Heidi Klum, Claudia Schiffer und Verona Pooth eine Einladung geschickt", sagt sie. Vom deutschen Designer Harald Glööckler hat die Neusserin bereits eine Absage erhalten. Die moderierte Show ist eine offene Veranstaltung. "Mir haben viele Freunde und Bekannte geholfen diese Event umzusetzen zu können", sagt die Designerin und zählt die Helfer, angefangen vom Maßschneider Mustafa Tezgör bis hin zum Make-up-Artisten Kami Zero, auf. Neben einem gelungen Abend hofft die Veranstalterin, weitere Sponsoren zu finden, die ihre Arbeit unterstützen.
Quelle: NGZ

Neuss Uedesheimer sind entsetzt – Bäume trotz Verbots gestutzt

Am Rhein in Uedesheim sind Bäume zurückgeschnitten worden. Das ist verboten. Dem unbekannten Auftraggeber droht ein Bußgeld. Von Susanne Genath
 
Stark gestutzte Bäume am Uedesheimer Rheinufer sorgen bei zahlreichen Bürgern für Unmut. Denn die Bäume stehen in einem Landschaftsschutzgebiet, sind gesund – und wurden offenbar heimlich bis auf den Stamm zurückgeschnitten. Und möglicherweise nur, um eine bessere Sicht auf den Rhein zu haben. Fest steht: Weder das Grünflächen- oder Tiefbauamt der Stadt Neuss, noch die Untere Landschaftsbehörde des Rhein-Kreises, noch das Wasser- und Schifffahrtsamt Köln, auf dessen Grundstück die Bäume stehen, haben den Gehölzschnitt beauftragt, teilen sie mit.
"Wenn die Bäume krank oder ihre Standsicherheit nicht mehr gegeben wäre, hätten die Uedesheimer sicherlich Verständnis für die Maßnahme gehabt", sagt CDU-Politiker Stefan Crefeld, der selbst in Rheinnähe wohnt und an den sich einige Uedesheimer gewandt hatten. Die scheinbar grundlose Aktion sei hingegen nicht tolerierbar. "Die professionell ausgestatteten Arbeiter wurden zwar gesehen, aber nicht weiter angesprochen. Die meisten Beobachter gingen zunächst davon aus, dass die Maßnahme unterhalb der Macherscheider Straße rechtmäßig von der Verwaltung beauftragt wurde." Ob der Rückschnitt mit den Baumaßnahmen im dahinter liegenden Bereich zusammenhänge, werde zurzeit geprüft.
Auch bei der Unteren Landschaftsbehörde ist man über den Vorfall nicht erfreut. "Wir bedauern den Rückschnitt", sagt Rhein-Kreis-Sprecher Reinhold Jung. "Wir versuchen jetzt, den Verursacher zu finden." Sollte er ausgemacht werden können, drohe ihm ein Bußgeld. "Das Wasser- und Schifffahrtsamt kann darüber hinaus auch zivilrechtlich gegen den Verursacher vorgehen", sagt Jung.

Das Amt wartet nach eigenen Angaben zunächst die Ermittlungen der Unteren Landschaftsbehörde ab. "In vergleichbaren Fällen haben wir schon Anzeige erstattet", berichtet Markus Grewe, Sprecher des Kölner Wasser- und Schifffahrtsamtes. Das Amt verwaltet die Bundeswasserstraße Rhein, die sich im Eigentum des Bundes befindet und zu der auch die Uferbereiche gehören. "Wir bekommen immer wieder mal Anfragen von Anwohnern, ob sie an bestimmten Stellen Bäume oder Sträucher zurückschneiden dürfen", sagt Grewe. "Wenn nichts dagegen spricht, verweisen wir an die Untere Landschaftsbehörde, um zu klären, ob und welche Grenzen unter dem Aspekt des Natur- und Landschaftsschutzes gesetzt sind."
Stefan Crefeld bezweifelt, dass der Auftraggeber des Baumrückschnitts gefunden wird. Für umso wichtiger hält der Ratsherr es, "ein klares Signal zu geben", dass Unbefugte nicht einfach in einem Landschaftsschutzgebiet Hand anlegen können. Daher bittet er um weitere Hinweise aus der Bevölkerung.
Quelle: NGZ

Neuss Krietes ungewöhnlicher Lebensentwurf

Als ihr Vater krank wurde, musste sich Constanze Kriete entscheiden – und zog zurück ins Elternhaus. Weil sie die Wochenenden in Düsseldorf verbringt, wird nun diskutiert, wo ihr Lebensmittelpunkt ist. Es geht um ihr Mandat. Von Christoph Kleinau
 
Nein, auf einem Klappstuhl sitzt Constanze Kriete nicht, wenn sie ihre Ratsunterlagen studiert. Die SPD-Stadtverordnete ist eher etwas altväterlich eingerichtet. Opulenter, als man es bei einer 36-Jährigen vielleicht vermuten würde, aber ihr gefällt es, sich mit Erbstücken und wuchtigen Polstermöbeln zu umgeben. Zumal ihre aktuelle Lebenssituation von ihr verlangt, sich im wahrsten Sinne des Wortes mit allem doppelt zu versehen, an zwei Orten heimisch zu sein. Genau daran hat sich nun eine Diskussion über ihren Lebensmittelpunkt entzündet. Wäre der nicht in Neuss, so dürfte sie ihr Mandat im Neusser Rat nicht weiter ausüben.
"Missgünstig", nennt Kriete diese Debatte. Sie stellt klar: "Ich wohne in Neuss und bin nur hier gemeldet" – und es gibt kaum jemandem in der Fraktion und auch nicht im Rathaus, der daran ernstlich zweifelt. Auch ihr Ortsverein Grefrath und mit ihm der Stadtverband Neuss bezweifeln diese Aussage nicht. Im Gegenteil: Sie nominieren Kriete, die im Mai eine zweite Amtszeit im Stadtrat anstrebt, als Direktkandidatin im Wahlbezirk Baldhof und sichern sie über den aussichtsreichen Listenplatz acht ab.
Krietes Name steht noch heute an der Klingel einer Düsseldorfer Wohnung. Dort lebt ihr Freund, dort lebte sie, als sie studierte. "Aber dann mussten wir uns einen Familienplan überlegen", berichtet sie von der Zeit, als ihr Vater schwer krank wurde. Weil der ältere Bruder nicht helfen konnte, zog sie zurück ins Elternhaus, wo sie die erste Etage zu einer eigenen Wohnung herrichtete – "allerdings ohne Küche". Denn zum Kochen, gibt Kriete zu, fehlen ihr Zeit und Geduld.
Ihren Freund sieht sie seitdem vor allem am Wochenende und nur selten wochentags. Diese Tage gehören der Politik, den Eltern und der Arbeit – zu der sie jeden Morgen um kurz vor 7 Uhr ein Kollege am Grefrather Elternhaus abhole. Ein eigenes Auto habe sie nicht, sagt Kriete. Sie fährt Bahn, nutzt Car-Sharing, kann sich aber auch ein Auto leihen
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Ehe, Häuschen und Garten hält die 36-Jährige derzeit nicht für vorrangig erstrebenswert. Würde ihr Freund das wollen, sagt sie, könnte sie sich das vorstellen – aber nur, wenn der gemeinsame Wohnort Neuss wird. Nein, derzeit lebt sie ein anderes, weniger konventionelles Partnerschaftsmodell. Dazu gehört aber auch, am Wochenende den Eltern den Rücken zu kehren und in Düsseldorf zu sein. Diese Tage definiert sie als politikfreie Zeit, in denen sie sich um einen "Blick von außen auf Neuss bemüht".
Emanzipiert, wie sie ihr Leben gestaltet, möchte Kriete auch Politik machen. Anfangs, als Juso-Vorsitzende, rebellisch ("Mein erster Antrag war die Forderung nach einem Gedenktag für Rudi Dutschke"), heute mit einem Schwerpunkt bei der Wirtschafts- und Finanzpolitik und dem Thema Gleichberechtigung. Nachdem sie die erste Frau im Aufsichtsrat der Häfen war, fordert sie nun, Frauen proportional in allen Aufsichtsgremien im "Konzern Stadt" zu berücksichtigen. Und sie versteht unter Gleichberechtigung auch, den politischen Nachwuchs früh in die Fraktion einzubinden und Verantwortung übernehmen zu lassen.
Kleine Fluchten aus ihrem Alltag im Spannungsfeld von Eltern und Freund, Arbeit und Ehrenamt, sind die Sitzungstage des Rates. Dann nimmt Kriete frei – und startet in den Tag mit einem Friseurbesuch.
Quelle: NGZ

Neuss 5 Autofahrer verärgert über Ampelschaltung

Viele Ampeln in Neuss sind zu lange Rot, meinen nicht nur zahlreiche Autofahrer, sondern auch Fußgänger. Von Susanne Genath
 
Wer in Neuss unterwegs ist, muss an manchen Stellen viel Geduld aufbringen. Zum Beispiel an der Moselstraße. Autofahrer, die dort aus dem Gewerbegebiet nach links in den Konrad-Adenauer-Ring abbiegen wollen, müssen in der Regel mehrere Ampelphasen abwarten, weil es in einer Phase nur drei bis vier Autos schaffen. Sehr zum Ärger derer, die es etwas eiliger haben und die deshalb lieber geradeaus über die Kreuzung fahren, um sich dann über die kleine Straße Am Krausenbaum zur Jülicher Landstraße zu schlängeln. Auch etwas weiter, am Friedrich-Ebert-Platz, bilden sich Richtung Innenstadt oft lange Fahrzeugschlangen vor der Ampel, die dann weit in die Jülicher Straße zurückreichen. Zwei Beispiele von Fehlschaltungen?
Keineswegs, sagt Hans-Heinrich Rose, der bei der Stadt die Abteilung Verkehrsplanung leitet und auch für die Taktung der Ampeln zuständig ist. Immer wieder werden Beschwerden über Ampelschaltungen an ihn herangetragen. Die beiden genannten Kreuzungen sind nur zwei davon.
"Der Konrad-Adenauer-Ring hat eine Grüne Welle, die Moselstraße ist nur eine Nebenrichtung", erklärt er. Und weil der Adenauer-Ring sehr stark befahren sei, habe man eigene Grünphasen für die Linksabbieger auf der Hauptstraße einrichten müssen, um Unfälle zu vermeiden. "Je mehr Phasen an einer Ampel zu berücksichtigen sind, desto kürzer sind die einzelnen Grünzeiten."
Dasselbe gelte für den Ebert-Platz, von dem fünf Straßen abgehen. Die Verbindung von der Jülicher Straße in die Innenstadt sei zwar die gefühlte Geradeausrichtung, in Wirklichkeit aber bögen die Autos dort – mit einer zusätzlich getakteten Grünphase – links ab. "Ursprünglich gab es dort mal zwei Linksabbiegespuren", sagt Rose. "Dies wurde aber zugunsten eines eigenen Fahrradstreifens geändert." Damit habe man auch die Verkehrsmenge drosseln wollen, weil auf der Straße die Feinstaubbelastung teilweise zu hoch gewesen sei. An anderen Stellen im Stadtgebiet seien ebenfalls komplexe Ampelschaltungen nötig, darunter an der Hessentor-Kreuzung, an den Autobahnzu- und -abfahrten und an den Zufahrten zu den Gewerbegebieten entlang der Bundesstraße 9. Besonders kompliziert ist dem Verkehrsplaner zufolge die Kreuzung am Bahnhof. "Dort müssen Busse, Straßenbahnen, Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer berücksichtigt werden", sagt Rose. Da bleibe kein Platz, um auch noch Vorrangschaltungen für die Busse einzuprogrammieren. "Lediglich die Straßenbahnen können sich eine Sonderphase anfordern."

Grundsätzlich bemühe man sich, Busse möglichst zügig durchs Stadtgebiet fahren zu lassen. "Aber auch Fußgänger beschweren sich, wenn sie – zum Beispiel in Gnadental oder Grimlinghausen – der Meinung sind, zu lange an roten Ampeln warten zu müssen."
180 Ampelanlagen gibt es in Neuss. Die modernste befindet sich in Hoisten, an der Kreuzung von Landesstraße 142 und Kreisstraße 30. Dort wurde – nach langer Abstimmung mit dem Landesbetrieb Straßenbau – eine eigene Grünphase für Linksabbieger eingerichtet. "Obwohl die Straße gut einsehbar ist, kam es dort immer wieder zu Unfällen", sagt Rose. Die neue Linksabbieter-Taktung soll nun für mehr Sicherheit sorgen.
"Generell versucht man heutzutage, statt Ampeln Kreisverkehre an Kreuzungen einzurichten", erklärt der Verkehrsplaner. Dies funktioniere aber nicht überall. "Am Bahnhof ist zum Beispiel keiner möglich. Auch nicht am Ebert-Platz." Dort habe sich zwar vor Jahrzehnten noch einer befunden. "Aber damals gab es auch noch nicht so viel Verkehr wie heute."
Quelle: NGZ