Samstag, 19. April 2014

Dormagen 0 SPD setzt auf Bürgerdialog mit Landeshilfe

Generalsekretär André Stinka (NRW-SPD) diskutiert mit Dormagenern über die Kommunalwahl.
Dormagen kennt er durch einen guten Freund, den er schon oft in Delhoven besucht hat, gestern Mittag kam André Stinka nach Dormagen, um seine Genossen zu unterstützen: Der Generalsekretär der NRW-SPD stellte sich mit der Dormagener SPD um den Stadtverbandsvorsitzenden und Bürgermeister-Kandidaten Erik Lierenfeld den Fragen der Bürger am Ratskeller auf der Kölner Straße. Seit Montag hat er 15 Termine zwischen Paderborn und Bad Münstereifel erledigt.
"Straßenwahlkampf halte ich für sehr wichtig, weil man im Gespräch bedeutende Themen erkennt", sagte Stinka, der von Themen wie Fachmarktzentrum, Einkaufsmöglichkeiten und Arbeitsplatzsicherheit hörte. "Deutlich war eine Unzufriedenheit zu spüren", sagte Stinka: "Politik kann man nur mit, nie gegen die Bürger machen."
Das unterstützt auch Erik Lierenfeld, der mit den anderen SPD-Ratskandidaten 16 000 Dormagener Haushalte bis zum Wahltermin am 25. Mai besucht haben will: "Dormagen kann nur gemeinsam mit den Bürgern besser gemacht werden", erklärte er.
Quelle: cw-

Dormagen 0 Wenn der Lehrling mit dem Meister . . .

Alleine ist Patrick Manz nie: Der Auszubildende und angehende Installateur fährt stets an der Seite eines erfahrenen Monteurs zu den Kunden. Von dessen Kenntnissen profitiert der junge Mann. Wichtig dabei ist Teamgeist. Von Klaus D. Schumilas
 
Eines haben Ingo Drews und Patrick Manz jedenfalls gemeinsam: einen festen Händedruck. Ein Ausdruck von Charakterstärke und eine Notwendigkeit, um die Belastungen des Alltags gemeinsam zu absolvieren. Drews und Manz sind oft tage- und stundenlang gemeinsam unterwegs, besuchen Kunden, müssen kräftig zupacken. Dabei ist die Rollenverteilung klar: Der 42 Jahre alte Drews ist Alt-Geselle und gibt den Ton an, sein 17 Jahre alter Partner ist Auszubildender und im Dauer-Lernprozess. Ein klarer Fall also von alter Hase, junger Hüpfer.
Beide sind bei Haustechnik Plömacher beschäftigt, einem Familienbetrieb für Installateur- und Heizungsarbeiten an der Feldstraße in Stürzelberg, der von Harald Plömacher geführt wird. Dort gehört Ingo Drews quasi zum Inventar, er feierte im vergangenen Jahr sein 25-jähriges Dienstjubiläum in diesem Betrieb und wurde mit Verspätung im Februar von der Kreishandwerkerschaft geehrt. "Ich habe den Betrieb damals bei einem Ferienjob kennengelernt", erzählt der 42-Jährige. "Dann habe ich ein Praktikum angeschlossen, das mir auch super gefallen hat." Er bewarb sich, bekam eine Ausbildungsstelle und ist heute der dienstälteste der vier Monteure, die Harald Plömacher beschäftigt. Der Dormagener Patrick Manz ist der einzige Auszubildende. Ein junger Mann, der, so sagen die Alten, gut ins Team passt. Patrick Manz verschränkt seine kräftigen Arme und lächelt. Das hört er natürlich gerne.
Regelmäßig bildet der Betrieb einen Azubi aus. In einem kleinen Betrieb muss daher die Chemie stimmen. "Die Vertrauensbasis ist wichtig", sagt Harald Plömacher. Daher führt er im Vorfeld viele Gespräche mit Bewerbern und deren Eltern. Teambuilding ist so ein gängiger Begriff, der auch an der Stürzelberger Feldstraße zählt. Die vier Monteure wechseln sich bei der Betreuung der jeweiligen Auszubildenden ab. "Je nach Art und Dauer der Arbeit wird festgelegt, mit welchem Monteur Patrick fährt", erklärt der Chef. Zurzeit eben mit Ingo Drews. Das passt. Auch weil man private Verbindungspunkte hat. Denn beide betreiben Kraftsport, darüber kann man sich in den Arbeitspausen gut austauschen. Mit ihm ist er gerne unterwegs, "aber insgesamt gefällt es mir gut, ich fühle mich akzeptiert", sagt der 17-Jährige, der die Hälfte seiner dreieinhalb Jahre währenden Ausbildung hinter sich hat. Er ist lernwillig und -fähig. "Da habe ich in den vergangenen 25 Jahren schon andere Kandidaten erlebt", sagt Drews mit einem Schmunzeln. Er gibt sein Wissen gerne weiter, will, dass die Auszubildenden so viel wie möglich profitieren. "Sie müssen zuhören und die Dinge umsetzen", fordert der Alt-Geselle auch.
Die Verbindung "alter Hase, junger Hüpfer" ist für Paul Neukirchen eine ideale Kombination. Der Geschäftsführer der Kreishandwerkschaft Niederrhein nennt diese Geschichte von Drews und Manz den "typischen Fall, so wie er tausendfach im Arbeitsleben vorkommt". Die Kombination "alter Hase, junger Hüpfer" ist ein Kern der dualen Ausbildung. "So etwas finden wir in vielen Branchen, denken Sie an Beratungsfirmen, wo der Seniorpartner mit dem Juniorpartner arbeitet." Aber auch die Älteren können profitieren, meint Neukirchen: "Wenn die jungen Leute mit einer gewissen Offenheit an ihre Arbeit herangehen und auch eine Portion Kreativität mitbringen." Dann bringt der junge Hüpfer den alten Hasen mit dessen Haltung, "das haben wir immer schon so gemacht", in Bedrängnis.
Quelle: NGZ

Grevenbroich 0 Zu Ostern herrscht Schonzeit für die Feldhasen

Eine alte Faustregel besagt, dass der Hase sich pro Jahr verzehnfacht. Doch Rammler und Häsin haben Probleme, ihrem fortpflanzungsfreudigen Ruf gerecht zu werden - die Population geht deutschlandweit zurück. Von Susanne Zolke
"Im Rhein-Kreis Neuss ist der Bestand an Feldhasen aber stabil", sagt Peter Kallen, Vorsitzender der Kreisjägerschaft: "Die Bejagung ist erlaubt, es ist eine ganz normale jagdbare Tierart." Etwa 2000 Hasen werden im Kreisgebiet pro Jahr geschossen, seit etwa fünf Jahren ist der Bestand an Hasen konstant, erklärt Kallen.
"Zwei mal pro Jahr, meistens nachts, werden die Hasen in den unterschiedlichen Revieren gezählt. Natürlich kommt man so nicht auf exakte absolute Zahlen, wir können aber vergleichen und hochrechnen."
Wie für alle Wildtiere ist auch für den Hasen der Verlust an Lebensraum ein fortschreitendes Übel, erklärt Kallen, der etwa 1300 Mitgliedern in sieben Hegeringen vorsteht. Die Bebauung von Grünflächen ist dabei genau so ein Problem, wie eine zu monotone Nutzung von Ackerland.
"Maisfelder bieten dem Hasen zwar einen Sichtschutz, allerdings braucht er als Steppentier eher die offenen Flächen. Den Sichtschutz verschafft er sich dort selber, indem er sogenannte Sassen, kleine Mulden, gräbt", berichtet Kallen. Ein Problem sei weiterhin, dass auf Mais- oder Weizenfeldern keine anderen Pflanzen wachsen, darunter befindet sich nackter Boden. "Der Hase ernährt sich aber von Gräsern und Kräutern, er sucht regelrecht nach Heilkräutern, um gesund zu bleiben - man spricht auch von der ,Hasenapotheke'", so der 47-Jährige.

Angesichts des guten Wetters - vor allem der April sei wichtig -, geht Peter Kallen davon aus, dass 2014 ein gutes Hasenjahr wird. Gejagt werden die Langohren zurzeit jedoch nicht.
Nicht nur zu Ostern herrscht für die Feldhasen Schonzeit in Nordrhein-Westfalen. Die Jagd auf diese Tiere ist lediglich in den Monaten Oktober, November und Dezember erlaubt.
Quelle: NGZ

Grevenbroich 0 Wo "Meister Lampe" noch zu sehen ist

Auch wenn die Zahl der Feldhasen in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen ist: In und um Grevenbroich gibt es noch relativ viele Exemplare zu sehen. Der Biologe Oliver Tillmanns weiß, wo der Hase läuft - nicht nur zur Osterzeit. Von Carsten Sommerfeld und Wiljo Piel
 
Wo läuft der Hase noch im Grevenbroicher Stadtgebiet? Keine leichte Frage, denn Meister Lampe hat sich in den vergangenen Jahren rar gemacht. Nach einer Statistik des Bundes für Umwelt- und Naturschutz ist die Population in Nordrhein-Westfalen alleine zwischen 2007 und 2012 um bis zu 45 Prozent zurückgegangen.
"Die Zahlen sind in den vergangenen Jahren tatsächlich stark gesunken. Aber im Rheinland haben wir noch relativ gute Feldhasen-Bestände", sagt der Grevenbroicher Biologe Oliver Tillmanns. Der 37-Jährige beschäftigt sich unter anderem mit der Kartierung heimischer Tiere - daher weiß er, wo der Hase im Heimatgebiet noch läuft.
Eine der besten Chancen, die Spezies der Gattung "Lepus europaeus" in freier Wildbahn zu beobachten, gibt es in den Rekultivierungsgebieten - also dort, wo neue Landschaften auf ehemaligen Braunkohleabbaugebieten entstanden. In Grevenbroich wäre dies die Königshovener Höhe, die sich ohnehin in den vergangenen Jahren zu einem kleinen Naturparadies mit vielen seltenen Vogelarten entwickelt hat. Auf den freien Ackerflächen sind noch einige Exemplare zu sehen. Aber auch die Tagebaue im Revier seien ein idealer Ort für die Mümmelmänner - die windgeschützten Böschungen der Gruben würden ihnen einen idealen Lebensraum bieten.
Einen Grund für den allgemeinen Rückgang des Feldhasens, der offene Landschaften liebt, sieht Oliver Tillmanns in den milden Wintern. Dabei würden Parasiten überleben, die den Tieren schaden. "Der Feldhase ist ein Steppentier, mit heißen Sommern und harten Wintern kommt er zurecht", so der Biologe.

Ein weiteres Problem des schnellen Läufers: der Speisezettel, auf dem keineswegs nur Möhren stehen. "Der Hase braucht ein vielfältiges Angebot an Kräutern und Blumen. Er mag es, wenn es bunt auf dem Acker ist", erläutert Oliver Tillmanns. "Doch an unseren Feldrändern stehen heute leider oft nur wenige Wildkräuter." Es gebe Förderprogramme, damit an den Äckern ungespritzte Streifen stehen bleiben, die Hasen und anderen Tieren genügend Futter bieten.
Und dann machen dem Hasen beispielsweise auch Hunde zu schaffen, die dem Wildtier hinterherjagen. Zwar vermag der Feldhase kurzzeitig Tempo 70 zu erreichen, doch: "Jede Verfolgungsjagd bedeutet Stress und Todesangst", betont Tillmanns. Fußgänger sollten deshalb Rücksicht auf das Wild nehmen und vor allen Dingen ihre Hunde an die Leine nehmen.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz setzt sich dafür ein, dass der Feldhase in Nordhrein-Westfalen auf die Rote Liste der gefährdeten Arten kommt. Den Hauptgrund für die kritische Situation sehen die Naturschützer vor allem in der "intensiven Landwirtschaft". Die Äcker würden häufiger bearbeitet, immer mehr Dünger, Pestizide und Herbizide kämen zum Einsatz. So hätten die Tiere weniger Nahrung und weniger Deckung.
Quelle: NGZ

Jüchen 0 Unfall zwischen Krankenfahrstuhl und Motorrad

Einen nicht alltäglicher Unfall hat es am Gründonnerstag gegen 17.20 Uhr in Jüchen-Damm gegeben. Eine 65-Jährige wollte mit einem elektrisch betriebenen Krankenfahrstuhl von der Klosterstraße nach links in die L32 abbiegen, übersah aber offenbar zwei von links kommende Motorradfahrer.
 
Einer der Kradfahrer konnte gerade noch ausweichen. Ein 56-jähriger Neusser mit Sozia stürzte bei einer Vollbremsung. Die Suzuki rutschte in den Krankenfahrstuhl, der umstürzte. Für die Rollstuhlfahrerin musste ein Rettungshubschrauber angefordert werden. Sie wurde schwer verletzt in eine Düsseldorfer Spezialklinik geflogen. Akute Lebensgefahr besteht nach derzeitigen Erkenntnissen der Polizei jedoch nicht. Der 56-Jährige und seine Begleiterin wurden leicht verletzt.
Während der Unfallaufnahme und der Behandlung der Verletzten wurde die Landstraße zeitweise gesperrt. Insgesamt schätzt die Polizei den entstandenen Schaden auf mehr als 10.000 Euro.
Quelle: ots

Jüchen 0 Historische Hofanlagen bieten Großeltern, Enkeln und Tieren Platz

Gerade mal 38 Einwohner zählt Herberath. In Jüchen hätten sich Hase und Igel kaum einen schöneren Platz aussuchen können, um einander "Gute Nacht" zu wünschen. In Herberath mit seinen sechs denkmalgeschützten Vierkanthöfen wird Vergangenheit liebevoll bewahrt. Von Daniela Buschkamp
Der jüngste Herberather ist der 18 Monate alte Tim Boshammer, der mit seinen Eltern Nils und Kerstin sowie Schwester Fiona im ältesten Bauernhof von 1776 wohnt. "Wir haben uns damit einen Traum erfüllt. Herberath war unser Wunschwohnort. Auch wenn wir uns vor zehn Jahren kaum Chancen ausgerechnet hätten, hier einmal einen Hof kaufen zu können", erinnert sich Nils Boshammer. Doch als die Anlage zum Verkauf stand, nutzte das Paar seine Chance: "Uns gefällt die Vorstellung in einem Haus zu leben, in dem bereits viele Generationen gewohnt haben."
In Herberath scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, wenn man an den Fachwerkhöfen, noch mit grünem Hoftor, vorbei geht. Für Gerhard Schreiber (53) wäre es "auf keinen Fall" in Frage gekommen, etwas anderes als Landwirt zu werden und den Familienhof zu verlassen; seit 1828 ist seine Familie in Herberath 6 zuhause. "Heute leben drei Generationen unter einem Dach. Mein Vater ist mit 86 der älteste Herberather", erzählt der Landwirt und Pferdezüchter. Hinter der Postkarten-Idylle steckt viel Aufwand. "Ein denkmalgeschütztes Anwesen ist schön, aber teuer", sagt der frühere Jüchener Schützenkönig. Ist es etwas Besonderes, in einem Denkmal zu leben? "Das weiß ich nicht", sagt Gerd Schreiber. "Ich habe noch nie in einem anderen Haus gewohnt."
Anders als Hartmut Lauffs: Er ist zwar im beschaulichen Herberath aufgewachsen, hat es als 19-Jähriger verlassen und ist erst als pensionierter Bibliothekar mit Ehefrau Anne auf den Hof von 1841 zurückgekehrt. "Eigentlich wollte ich nie hierhin. Aber als meine jüngste Tochter hergezogen ist, haben wir es uns anders überlegt", erinnert sich Lauffs. Heute leben vier Generationen unter einem Dach: neben den vier Kindern und sechs Enkel auch Anne Lauffs Mutter - mit 91 die älteste Frau in Herberath.
Fuchs und Hase hat Familie Lauffs zwar nicht auf den Hof mitgebracht - aber Hühner, Hennen, Ponys, Moorschnucken und Schafe. Lieblinge aller sind die elf pünktlich zum Osterfest geborenen Lämmchen: "Viele Leute bleiben stehen - und zählen immer wieder nach", so Lauffs. Sie sollten die Kinder von Herberath fragen: Die wissen es.
Quelle: NGZ

Kaarst 0 Neuer Job für den "Biggest Loser"

2013 war Stefan Hentschel aus Kaarst Kandidat in einer TV-Abnehmshow. Von Lucie Broich
Im Januar 2013 ging Stefan Hentschel in der TV-Abnehmshow "The Biggest Loser" mit einem Gewicht von 244,5 Kilogramm als schwerster Kandidat aller Zeiten an den Start. Nach zwei Wochen war seine aktive Teilnahme am Diät-Camp in Spanien zwar schon wieder beendet, doch zu Hause in Kaarst wurde weiter abgespeckt. Hentschel lernte, sich gesünder zu ernähren, und auch, wenn es ein paar Rückschläge gab - "The Biggest Loser" war eine Chance, die der Kaarster ergriff. Das Einzige, was bis vor Kurzem fehlte, war ein neuer Job. Ein Zeitvertrag als Staplerfahrer und Lagerist wurde im vergangenen Jahr nicht verlängert. Jetzt hat das Arbeitsamt dem 31-Jährigen eine Umschulung zum Lkw-Fahrer ermöglicht. Dazu gehörten auch ein umfangreicher Erste-Hilfe-Kursus sowie die Prüfung für den ADR-Schein zum Transport von Gefahrgut.
"Ich habe eigentlich genauso gut gearbeitet wie meine Kollegen auch. Trotzdem haben sie mich entlassen", sagt Stefan Hentschel. Seit dem 24. Februar hat der gelernte KFZ-Mechaniker wieder einen neuen Job. Die ABC-Logistik GmbH aus Düsseldorf stellte ihn trotz seines vermeintlichen Handicaps ein. "In unserem Unternehmen geht es um die berufliche Qualifizierung und nicht um Äußerlichkeiten", sagt Andreas Machnitzke, Leiter des Lager und Fuhrparks. "Ich kann versichern, dass hier keiner ausgegrenzt wird, nur weil er übergewichtig ist. Der soziale Aspekt spielt bei uns eine wesentliche Rolle."
Bereits kurz nach dem Auslaufen seines Vertrags im Januar 2013 hatte sich Hentschel an die Agentur für Arbeit in Mönchengladbach gewandt. Sie ermöglichte ihm die Umschulung. Nadine Nause stand ihm als persönliche Beraterin von Anfang an zur Seite. Sie verhalf ihm auch zu seinem neuen Job. "In der Agentur haben wir für speziellere Fälle wie Herrn Hentschel das Programm ,INGA' - interne, ganzheitliche Integrationsberatung - ausgearbeitet, bei dem wir Menschen mit einem Handicap besonders fördern. Wir kümmern uns intensiver", sagt Nause. Das Unternehmen stellte Hentschel zunächst für eine Woche als Praktikant ein. Daraufhin begann er seine Ausbildung zum Lkw-Fahrer. "Herr Hentschel war mir von Anfang an sympathisch. Jeder hat eine Chance verdient", sagt Machnitzke. Die Agentur für Arbeit in Mönchengladbach hatte ihm die Stellenausschreibung zugetragen und für den Kontakt gesorgt.
Für Stefan Hentschel bedeutet der Neuanfang mehr als nur eine berufliche Chance. "Ich gebe mir Mühe, alles zu schaffen, was ich mir vorgenommen habe", sagt er. "Seit ich hier arbeite, habe ich acht Kilogramm abgenommen. Mir geht es besser und ich bin weiterhin motiviert mein Gewicht zu reduzieren", sagt Hentschel. Die Bewegung, die er jetzt habe und die Beschäftigung spielten dabei eine große Rolle.
Quelle: NGZ

Kaarst 0 Im Hospiz das Leben bis zum letzten Tag begleiten

Wer ins Marienheim einzieht, ist todkrank. Die Menschen, die im Hospiz arbeiten, haben ein Ziel: Jeden Tag lebenswert zu machen - für jeden. Von Julia Hagenacker
 
Häuser wie das Marienheim-Hospiz - der Gedanke könnte aufkommen - sind für Besucher nicht selten bedrückende Orte. Nirgendwo sonst werden sie so unmittelbar mit Trauer, Abschied und Endlichkeit konfrontiert. Wer als Gast ins Marienheim einzieht, bleibt durchschnittlich 14 Tage. 145 Menschen waren im vergangenen Jahr, von Oktober 2012 bis Ende 2013, im Kaarster Hospiz untergebracht, 134 verstarben in dieser Zeit. So ein Ort kann Angst machen. Doch dann trifft der Besucher hinter der schweren hölzernen Eingangstür auf Menschen wie Petra Jung und Marlene Wzdych - die viel lachen und helfen, nicht gegen das Ende zu kämpfen, sondern es anzunehmen, mit allem, was dazu gehört; Menschen, die Sätze sagen wie: "Du bist wichtig, einfach weil Du ,Du' bist", die zuhören und Mut zusprechen. Und dann wird auch klar, dass es an diesem Ort nicht um den Tod geht, sondern um das Leben und die Freude daran.
87 Frauen und 58 Männer sind im vergangenen Jahr ins Marienheim-Hospiz gezogen, weil sie aus den unterschiedlichsten Gründen nicht zu Hause sterben konnten. 55 Haupt- und Ehrenamtliche begleiten die unheilbar Kranken und deren Angehörige an den letzten Tagen, rund um die Uhr. "Dem Gast in dieser Situation beizustehen und ihn im Hinblick auf seine persönlich bestmögliche Lebensqualität zu unterstützen, das ist die große Herausforderung, der sich alle Mitarbeiter in unserem Haus stellen", sagt Hospiz- und Pflegedienstleiterin Petra Jung. "Dazu bietet jeder Tag eine neue Chance."
Eine neue Chance, Gutes gut zu tun, trauern zu helfen, Schmerzen zu lindern - das kostet selbstverständlich manchmal auch Kraft. "Die ziehen wir aus dem Dank und der Anerkennung, die uns vonseiten der Gäste und der Angehörigen entgegengebracht wird", sagt Verwaltungsleiterin Marlene Wzdych. Dieser Dank kann ein Lächeln, eine Geste oder ein: "Wann kommen Sie wieder?" sein. "So bin ich noch nie verwöhnt worden!", hat einmal ein Gast in das Erinnerungsbuch geschrieben, das im Marienheim-Hospiz ausliegt. Auf derlei Wertschätzung sind Petra Jung und ihre Mitarbeiter stolz.
Familie, Freunde, Rituale, ein gut funktionierendes Team: Auch das sind Energiequellen, die das Begleiten beim Sterben möglich und das eigene Ich am Ende stärker machen. "Hospizarbeit ist Haltung", sagt Jung. "Sie bietet Grundlage und Halt im täglichen Umgang mit existenziellen Erfahrungen. Kleinere Probleme und die eigene Gesundheit bekommen einen anderen Stellenwert." Und dann ist da selbstverständlich noch die gelebte Spiritualität im Haus. "Sie hilft, die nötige positive Grundhaltung und Ruhe zu bewahren", sagt die Hospizleiterin. "Der christliche Glaube trägt uns hier alle."
Quelle: NGZ

Korschenbroich 0 "Falscher Hase" à la Oma

Eine Zwiebel, Hackfleisch (halb Rind, halb Schwein), ein trockenes Brötchen, ein rohes Ei, zwei hartgekochte Eier, Bratwurstbrät, Butter, Muskatnuss, Salz, Pfeffer, Petersilie, Schnittlauch. Zubereitung Pro 500 Gramm Hackfleisch (halb/halb) eine Zwiebel fein zerhacken und gemeinsam mit einem eingeweichten Brötchen vom Vortag sowie einem rohen Ei zu einer Masse gleichmäßig verkneten. "Anschließend mische ich auch eine kleine Menge Petersilie und Kräuter wie Schnittlauch in die Masse. Fürs Herzhafte kommen dann auch noch ein bisschen Bratwurstbrät sowie Gewürze wie Muskatnuss, Salz und Pfeffer dazu", sagt Constanze Deuss-Michels vom Gasthof Deuss in Pesch. Anschließend fettet sie eine Kuchen-Kastenform mit Butter aus und drückt die Hackmasse am Boden an. "Zu Ostern kann man zum Beispiel zwei hartgekochte Eier in den ,Bauch' des Bratens geben", erklärt Deuss-Michels. Das zeichne den "Falschen Hasen" aus. Anschließend bei 200 Grad im Ofen etwa 30 bis 45 Minuten backen. "Wenn man einen Spieß einsteckt und nichts mehr dran kleben bleibt, ist der Braten gar", sagt die Köchin.
Quelle: NGZ

Korschenbroich 0 Hackbraten war ein Arme-Leute-Essen

Wer sich keinen echten Hasen leisten konnte, schob einfach einen Hackbraten in den Ofen. Diese werden noch heute oft als "Falsche Hasen" bezeichnet. Küchenchefin Constanze Deuss-Michels aus Pesch erklärt die genaue Zubereitung. Von Christian Kandzorra
Wo der Hund begraben liegt, da liegt auch meist der Hase im Pfeffer - dort sitzt der Kern des Übels. Das kann man aus diesen alten Sprichwörtern schließen. Doch kann ein Hase tatsächlich im Pfeffer liegen? "Ja", bestätigt Constanze Deuss-Michels vom Gasthof Deuss an der Kleinenbroicher Straße in Pesch. Doch zu Ostern einen Hasen zu verspeisen, mag vielleicht etwas makaber sein. Aber es gibt da ja noch die Alternativ-Lösung des "Falschen Hasen", einem Hackbraten, der mindestens genauso gut geeignet ist.
Der Hackbraten wird in etwa genauso zubereitet wie Frikadellen. "Einen Braten zu kochen, ist allerdings deutlich unkomplizierter als die Zubereitung eines Hasen", sagt Deuss-Michels. Hackfleisch als Ersatz für einen Hasen - das habe sich in den vergangenen Jahrzehnten so eingebürgert. Denn ursprünglich ist der "Falsche Hase" eine Lösung für Menschen gewesen, die sich keinen echten Hasen leisten konnten, für dessen Zubereitung nicht talentiert genug waren oder die schlichtweg den großen Aufwand scheuten.
Demnach hat der "Falsche Hase" auch nicht zwingend etwas mit Ostern zu tun. "Denn eigentlich beginnt die Hasen-Saison erst im Herbst nach der Jagd", erzählt die die Küchenchefin. Wer trotzdem einen Hauch Ostern in seinen Braten bringen will, kann in ihm etwa zwei hartgekochte Eier verarbeiten: "Das ist eine der gängigsten Formen der Zubereitung des ,Hack-Hasen' in Deutschland", sagt die Pescherin, die noch auf andere Methoden aus verschiedenen Nationen verweist. So werde die griechische Version des "Falschen Hasen" etwa mit einer Füllung aus Feta zubereitet. Auch Constanze Deuss-Michels zaubert in ihrer Küche häufig "Falsche Hasen" - und passend zum Sprichwort können die sogar mit einer Pfeffersoße serviert werden.
Quelle: NGZ

Rommerskirchen 0 FC-Fans und Borussen = Eintracht

Treffen die Fans der Gladbacher Fohlen und der Kölner Geißböcke im "wirklichen Leben" aufeinander, sind oft Großeinsätze der Polizei fällig, bei denen es selten ohne Krawalle abgeht. In Ueckinghoven ist das anders. Denn der kleine Ort ist nicht nur das Epizentrum der Begeisterung für Borussia Mönchengladbach. Von Sebastian Meurer
Darüber hinaus ist Ueckinghoven geradezu ein Vorbild für freundschaftliches Miteinander von Gladbacher und Kölner Fans. Ein bisschen ist das wie in der Fabel vom Hasen und Igel, die zu gegenseitigem Respekt ermahnt.
In Ueckinghoven kann es passieren, dass sich bei einem Sturm die große Borussen-Flagge vor dem Haus des gebürtigen Ueckinghoveners Wilfried Rix löst und vom Winde verweht zu werden droht. Dafür, dass es dazu nicht kam, sorgte vor einigen Jahren Rix' Nachbar Hermann-Josef Brehl. Was noch keine Besonderheit wäre, wenn der nicht ein ebenso glühender Anhänger des 1. FC Köln wäre, wie es Wilfried Rix im Fall von Borussia Mönchengladbach ist.
Hermann-Josef Brehl jedenfalls rettete das gute Stück, das nicht bei jedem Hardcore-Fan des FC "überlebt" hätte. Auf etwa "Fifty-Fifty" schätzen Rix und Brehl die Anhänger der beiden Clubs in Ueckinghoven. Wobei FC-Fan Brehl einräumen muss, "dass die Borussia-Fans besser geflaggt haben". Die einzige FC-Fahne im Dörfchen nämlich weht vor seinem Haus. Die größere Präsenz von Borussia-Fahnen hat damit zu tun, dass in Ueckinghoven etliche Jahre die "Köttelbach-Borussen" ihren Sitz hatten. Der Einzugsbereich des von Wilfried Rix' Bruder Heinz geleiteten Fanclubs erstreckte sich über das Gemeindegebiet hinaus von Grevenbroich und Meerbusch bis Willich und Brüggen. Der Fanclub hat sich zwar 2011 aufgelöst, doch sind "wir alle nach wie vor Borussia-Fans und besuchen auch die Spiele", sagt Wilfried Rix.
Er wird beim nächsten Heimspiel der Borussia dabei sein, und Hermann-Josef Brehl will am Ostermontag vor Ort miterleben, wie sein FC gegen den VfL Bochum den Wiederaufstieg schafft. Dabei ist auch seine Tochter Anja Lieckfett, die bereits seit gut fünf Jahren dem in Grevenbroich ansässigen FC-Fanclub "Jetzt erst recht" angehört, dem ihr Vater vor gut zwei Jahren gleichfalls beigetreten ist. Sowohl die Borussen-Fans als auch die der "Geißböcke" freuen sich auf die in der kommenden Saison wieder möglichen rheinischen Derbys der beiden Traditionsclubs.
Quelle: NGZ

Neuss 9 Polizei-Hubschrauber sucht eine ältere Dame

Das Knattern eines Hubschraubers störte die Karfreitags-Ruhe. Grund: Als eine ältere Dame aus Reuschenberg vermisst wurde, setze die Suche der Polizei ein.
 
Gegen 18 Uhr kreiste der Hubschrauber über Reuschenberg und Baldhof, mehrere Polizeifahrzeuge waren im Einsatz. Bis zum späten Freitagabend war die Seniorin noch nicht gefunden. Die Dame war mit ihrem Hund unterwegs. Die Polizei fürchtet, dass sie den Weg nach Hause nicht mehr gefunden hat.
Quelle: lue

Neuss 0 Ein Plädoyer, das Undenkbare zu denken

Politik ist mehr als nur die Verwaltung des Machbaren. Politik gestaltet die Zukunft der Gesellschaft. Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff handelt so. Ein Gespräch mit dem ehemaligen Neusser Stadtdirektor darüber, wie man Chancen nutzt. Von Ludger Baten und Helga Bittner
 
In Allerheiligen finden junge Familien ein neues Zuhause. Im Hammfeld errichtet Kurt Krieger ein gigantisches Möbelhaus. Zwei markante Projekte machen Ergebnisse der Neusser Politik sichtbar. Tagesgeschäft? Zufall? Während die Neusser die Entwicklung ihrer Stadt diskutieren, kommt einer in seinem Düsseldorfer Heim zu dem Schluss: "Ohne unser Konzept ,Neuss zwischen den Häfen' gäbe es vermutlich weder das Neubaugebiet Allerheiligen noch das Möbelhaus."
Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff zweifelt nicht: Politik, besser noch Gesellschaft, lässt sich gestalten. Das gelingt vor allem dem, so Grosse-Brockhoff, der sich aus dem Alltag heraus nimmt, sich von Zwängen löst, der denkt, was richtig und wünschenswert ist und sich nicht mit dem Machbaren begnügt.
Hilfreich sei es, doziert Grosse-Brockhoff, seine Ideen und Visionen schriftlich zu verfassen. Das sei für ihn eine Form der Selbstdisziplin, um nicht in den Tag hinzuleben. Aber seine Aufsätze seien auch mehr als eine bloße Gedanken- und Erinnerungsskizze, er sieht in ihnen auch immer ein Diskussionspapier. Oft werde ihm erst beim (Nach-) Denken und Schreiben klar, wohin der Weg führen müsse. Vieles von dem, was er realisieren konnte, habe er zuvor auf Papier fixiert.
Er saß als junger Mann gerade auf dem Sessel des Kulturdezernenten im Neusser Rathaus, da forderte ihn der damalige Oberstadtdirektor Schmidt auf, seine Ziele schriftlich niederzulegen. Grosse-Brockhoff schrieb von einer Kunstschule und einer Ballettreihe, wollte zwischen den Kulturmonopolen Düsseldorf und Köln "Nischen" besetzen - heute sind das Kulturforum Alte Post und die Tanzwochen Leuchttürme der Neusser Kulturlandschaft. Vor allem im Urlaub nehme er sich Zeit, um sich Gedanken zu generellen Fragen zu machen. Herauskommen sind Beiträge für Fachzeitschriften oder auch mal für die FAZ.
Grosse-Brockhoff stößt gern Prozesse an. Mehr noch: Er kämpft dafür, dass seine Ideen auch zu einem Erfolg werden. Das Stadtentwicklungskonzept "Neuss zwischen den Häfen" war sein Kind. Dafür stritt er. In der Verwaltung. Im Rat. In der Bürgerschaft. Einige Visionen platzten. Der Turm wurde nie gebaut, weil dem Investor die finanzielle Puste ausging - "aber genehmigt", hält Grosse-Brockhoff fest. Das Stadttor steht in Düsseldorf. Aber das Entwicklungszentrum Allerheiligen ist gebaut worden. Im Hammfeld war ausreichend Fläche fürs Möbelhaus vorhanden und Neuss spricht wieder von einer engeren Anbindung der Innenstadt ans Rheinparkcenter. Alles ist so - oder so ähnlich - im Stadtentwicklungskonzept von 1991 nachzulesen. Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff gehört zum Typus Politiker, die lieber agieren (wollen) und sich nicht mit dem Reagieren begnügen.
Der Drang, etwas zu bewegen, hat ihn auch im Alter nicht verlassen. Grosse-Brockhoff trifft immer noch auf offene Ohren, weil die, die im Auditorium sitzen, wissen, dass der, der am Mikrofon steht, etwas zu sagen hat. Inzwischen ist Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff 64 Jahre alt. Auch vor 30 Jahren hatte er schon viel zu sagen. Unterschied: Damals war den meisten nicht bewusst, dass er etwas zu sagen hatte ...
Sprechen die Neusser heute über Persönlichkeiten ihrer neueren Geschichte, die einen Plan für die Entwicklung ihrer Stadt hatten, so fällt der Name Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff schneller als andere. Er war noch keine 35 Jahre alt, da legte er seine Hand auf den Stuhl des Stadtdirektors. Er tat es, wie so oft in seinem Leben, weil er einen Plan im Kopf hatte und seine Ideen und Gedanken schriftlich formulierte. Das war und ist nicht ohne Risiko. Politiker mag wie Adenauer das Geschwätz von gestern nicht kümmern. Der Bürger kann nachlesen, was Grosse-Brockhoff dachte, schrieb und was daraus wurde.
Am Ende seines berühmten 42-Seiten-Papiers stand 1985 seine Bewerbung als Stadtdirektor - das polarisierte. Das "alte Neuss" war entsetzt. "GB" war der Kandidat der "Jungen Wilden", zu denen auch Herbert Napp, Bertold Reinartz und Siegfried Zellnig gehörten. Er setzte sich durch. In zwei Anläufen. Mit einer Stimme Vorsprung. Grosse-Brockhoff hatte nicht nur Visionen, er bewies auch Nehmerqualitäten und Stehvermögen, um die Chance zu erhalten, sie Wirklichkeit werden zu lassen. Lediglich sieben Jahre stand Grosse-Brockhoff an der Spitze der Verwaltung - viele vor und nach ihm haben Großes für Neuss geleistet. Aber vermutlich hat keiner so viel in der Stadt verändert wie Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff - oder anders ausgedrückt: Keiner hat so konsequent seinen persönlichen "Masterplan" abgearbeitet wie er. Er dachte und handelte schon nachhaltig, da war das heutige Modewort noch nicht erfunden. Das moderne Allerheiligen und die Möbelhaus-Baustelle sind ein Beleg dafür. Politik und Gesellschaft lassen sich gestalten - jeden Tag aufs Neue.
Quelle: NGZ

Neuss 0 Museumsinsel - wo die Sinne zu Hause sind

Ein Besuch der Museumsinsel Hombroich ist wie der Eintritt in eine andere Welt. Der Alltag bleibt draußen, das Gefühl übernimmt. Von Helga Bittner
Der Treppe sieht man an, dass sie von Menschenhand gemacht ist. Einerseits. Und andererseits: Sie wirkt, als ob sie aus der Anhöhe herausgewachsen ist. Wenn das Geländer nicht wäre, jede Stufenkante nicht fixiert, könnte man glauben, dass die Natur es selbst war, die dem Menschen den Zugang zu einem der schönsten Orte in der Region erleichtern wollte. Der Besuch der Museumsinsel Hombroich ist wie der Eintritt in eine andere Welt. Jedes Mal. Ein tiefes Durchatmen, weil der Alltag einfach vor der Tür bleibt; ein Abtauchen in eine Atmosphäre, in der jeder störende Gedanken von einer Welle der Ruhe und Zufriedenheit weggeschwemmt wird.
Dieser Ort hat Kraft. Er gibt selbst dann ein Gefühl der Entschleunigung, wenn die Wege voller Menschen sind. Wenn niederländische, französische, englische oder japanische Wortfetzen durch die Luft schwirren, die Enten laut schnattern, die Bänke an den schönsten Stellen natürlich besetzt sind, Kinder fangen spielen, laut lachen und schreien, weinend nach der Mama rufen. Das alles macht nichts. Wird aufgehoben von dem beglückenden Gefühl, angekommen zu sein. Bei sich selbst nämlich, nicht bei dem, was noch bedacht, erledigt, organisiert werden muss...
Natürlich wäre man am liebsten allein. Mit sich, der Natur, mit der Kunst, die in den Pavillons und unter freiem Himmel ausgestellt ist. Nur zum Anschauen, zum Auf-sich-wirken-lassen, ohne wissen zu müssen, wer (Picasso, Cézanne, Calder, Klein, Giacometti, Heerich, Matisse, Kruse, Anatol und viele andere) was (Zeichnungen, Ölbilder, Radierungen oder Skulpturen) wann (19., 20. oder 21. Jahrhundert) geschaffen hat. Und dass sich die Kunst der Khmer aus dem 12./13. Jahrhundert und die Farbkissen von Gotthard Graubner aus der Jetztzeit im "Labyrinth" einen ebenso anregenden Dialog liefern wie die streng geometrischen, hausgroßen Skulpturen eines Erwin Heerich mit saftigen Wiesen und blühenden Büschen, ist pure Sinneserfahrung, keine des Verstandes.

Man braucht keine Karte, irgendwie kommt man über alle Wege immer irgendwo hin. Plötzlich steht man am Ufer der Erft, weil der kleine Weg links vom "Labyrinth" so lockte. Ein Platz für Verliebte - zumindest nach den vielen, ins Holz einer Bank geschnitzten Herzen mitsamt Initialen. Was mag aus all den Liebespärchen geworden sein? Vor der Soumagne-Klause darüber staunen, wie wunderbar passend der Name für dieses Häuschen des 2003 gestorbenen Dichters in einer Höhle aus Bäumen ist. Beim Anblick des Rosa Haus darüber sinnieren, wie die Industriellenfamilie de Weerth Anfang des 19. Jahrhunderts ihren Landsitz mit Leben gefüllt hat. Und, und, und...
Denn das ist das schönste Gefühl: Jedes Mal, und sei es das 100., gibt es Neues zu entdecken und erfühlen.
Quelle: NGZ

Neuss 0 Napp: "Neuss ist am 24. Mai schuldenfrei"

Unter den 548 Tagen, die Bürgermeister Herbert Napp noch im Amt ist, markieren einige Daten einen echten Endpunkt oder aber einen Neuanfang. Und selbst der letzte Tag im Amt eröffnet neue Chancen: "Dann erfinde ich mich neu." Von Christoph Kleinau
Am Ostersonntag liegen vor Bürgermeister Herbert Napp noch exakt 548 Tage im Amt. Keiner dieser Tage wird sein wie der andere, manche werden neue Chancen bieten, doch einige sind für Napp schon jetzt wichtige Zielmarken. Weil dann etwas erreicht oder etwas neu angestoßen wird. Besonders wichtig ist dem Bürgermeister unter all diesen Tagen das Datum 24. Mai. Denn am Tag vor der Kommunalwahl wird Neuss schuldenfrei sein.
538 und der Rest von heute: Am 30. April diskutiert der Planungsausschuss in seiner letzten Sitzung in dieser Ratsperiode das Ergebnis des städtebaulichen Wettbewerbs für das ehemalige Firmengelände des Automobilzulieferers Pierburg. "Ein Knaller", sagt Napp über den Siegerentwurf des Düsseldorfer Büros Konrath und Wennemar, der ein ganzes Quartier mit 400 Wohneinheiten, Grün, Kindergarten und einem autofreien Zentrum vorsieht. Einen ersten Spatenstich dort wird Napp noch als Bürgermeister erleben, denn parallel zu dem langwierigen Verfahren, mit dem ein Bebauungsplan erarbeitet wird, werden einige Teile des Quartierrandes in einem gesonderten Verfahren schon vorab baureif gemacht.
514 und der Rest von heute: Am Tag vor der Kommunalwahl klingelt es in der Stadtkasse. Zu diesem Termin sind die 30 Millionen Euro fällig, die der Berliner Projektentwickler Kurt Krieger für das Grundstück zahlt, auf dem derzeit das Höffner-Möbelhaus entsteht. Ein Drittel der Summe soll einen Innenstadtfonds speisen, mit dem Rest will Napp alle Kassenkredite ablösen, die die Stadt zur Sicherung ihrer Liquidität aufgenommen hat. "Das überzogene Girokonto", nennt er diese Belastung. Verbindlichkeiten aus Investitionskrediten gäbe es zwar weiter, doch könnten diese aus dem laufenden Einkommen der Stadt bedient werden. Eine Familie bezahle ihr Häuschen ja auch nicht bar, sagt Napp. Zu diesem Vorgehen brauche er keinen Ratsbeschluss, stellt Napp fest und ergänzt: "Die Gestaltungsmöglichkeiten im Haushaltsjahr 2015 enden dort, wo neue Schulden gemacht werden müssten." Das will er bis zu seinem Dienstende verhindern, denn Schuldenfreiheit sei eine Chance und "ein Alleinstellungsmerkmal in Nordrhein-Westfalen."
379 und der Rest von heute: Am 6. Oktober fährt Bürgermeister Herbert Napp zur Gewerbeimmobilienmesse "Expo Real" nach München. Im Gepäck: Unterlagen für einen Ideenwettbewerb zur Neugestaltung des Wendersplatzes am Hessentor. Dieser Platz, der mal für das Kreishaus vorgesehen war, sei für Wohnzwecke ungeeignet sagt Napp, der auch nicht an den großen Gewerbemieter glaubt, der dort großflächig Büros baut. "Kreativ nachdenken über Nutzungen", sagt Napp - und gibt eine Idee vor: Wie wäre es mit einer Schönheitsfarm?
298 und der Rest von heute: Napp ist überzeugt, dass dem ersten Spatenstich am 20. Mai am 27. Dezember die Eröffnung des Höffner-Möbelhauses folgt. Für ihn kein Schluss-, sondern ein Startpunkt, denn dann beginnt die Entwicklung der Restflächen im Gebiet Hammfeld II. "Ein Magnet wie das Möbelhaus wird andere Unternehmen anziehen", sagt Napp. Und die bringen Jobs und Steuereinnahmen.
51 und der Rest von heute: Am 30. August 2015 wird Herbert Napp zum letzten Mal als Bürgermeister bei der Parade der Neusser Schützen auf dem Markt stehen. "Da wird sich sicher ein komisches Gefühl des Abschieds einstellen", sagt er -und kündigt für diesen Tag das Ende seiner eigenen Schützenlaufbahn an. Die brachte ihn 1980 sogar bis ins Königsamt.

37 und der Rest von heute: Der 13. September 2015 ist voraussichtlich der Tag, an dem ein neuer Bürgermeister gewählt wird. "Dann weiß ich, wer mein Nachfolger wird", sagt Napp. Ab dann wird die Übergabe der Amtsgeschäfte vorbereitet.
5 und der Rest von heute: Am 15. Oktober 2015 wird Napp 69 Jahre.
Dienstzeitende: Am 20. Oktober 2015 endet die Amtszeit von Herbert Napp als Bürgermeister - nach 16 Jahren, sieben Monaten und 24 Tagen. "Am letzten Tag werde ich noch irgendeine Dringlichkeitsentscheidung unterzeichnen, damit jeder sieht, dass ich bis zur letzten Minute mein Amt ausgeübt habe." Um die Fusion der kommunalen Krankenhäuser wird es dabei sicher nicht gehen, denn, so Napp: "Eine solche Fusion werde ich bis zuletzt verhindern. Weil sie keinen Sinn macht."
Tag eins vom neuen Leben: Ab dem 21. Oktober 2015 will sich Herbert Napp "neu erfinden", wie er sagt. Vielleicht gehöre dazu auch, seine Segelkenntnisse im Wassersportzentrum Sandhofsee aufzufrischen.
"Verplant" ist der Bürgermeister für die nächsten 548 Tage noch nicht. Er freut sich auf die Einladung zur Eröffnung des Niederrheinwerkes von Pierburg Ende 2014, weil Einmaliges erreicht wurde: "Wir haben gezeigt, dass der Konflikt zwischen Wohnen und Gewerbe, der überall in der Bundesrepublik als unlösbar angesehen wird, mit dem guten Willen aufzulösen ist." Und er hofft, den Grundstein für neue Wohnhäuser im Büropark Hammfeld I noch als Bürgermeister legen zu können. Aber vielleicht bleibt das ja für seinen Nachfolger "übrig".
Quelle: NGZ

POL-NE: Vermisste 70-jährige Reuschenbergerin nach 13-stündiger Odyssee wohlbehalten wieder zurück

Neuss (ots) - Eine 70-jährige Reuschenbergerin hielt von Donnerstag auf Karfreitag die Neusser Polizei in Atem. Die sehr rüstige, aber orientierungslose Dame, wollte gegen 14:00 Uhr nur kurz ihren Hund ausführen und wurde letztendlich gegen 03.00 Uhr in Willlich-Schiefbahn unverletzt, zusammen mit ihrem geliebten Hund aufgegriffen. Dazwischen liegen umfangreiche Fahndungsmassnahmen der Polizei und zahlreiche Hinweise besorgter Bürger. Immer wieder schlugen eingesetzte Diensthunde vielversprechend an und führten die Polizei näher an die Vermisste heran. Dreimal stiegen Polizeihubschrauber auf, um gezielten Hinweisen aus der Luft nachzugehen und unzugängliche Bereiche zu überprüfen. Alle verfügbaren Kräfte aus Neuss und umliegenden Wachen schalteten sich in die Suche ein. Die Vermisste bewegte sich aber immer weiter von ihrem Wohnsitz weg und trat langsam ihre Odyssee von Reuschenberg über die Neusser Furth und Holzbüttgen bis nach Willich-Schiefbahn an. Dort wurde sie zur Erleichterung aller Beteiligten wohlbehalten aufgegriffen und nach Hause verbracht. Auch ihrem Hund ging es gut, trotz leichter Überlänge beim Gassi gehen.

Bauernregel des Tages:

Ist der April zu gut, schickt er dem Schäfer Schnee auf den Hut.

Geburtstag hat heute:

Françoise Rosay
(19. 4. 1891 - 28. 3. 1974)



Filmschauspielerin, "Das brennende Schiff", "Königsliebe", "Spiel der Erinnerung", "Die klugen Frauen", "Mein Sohn, der Herr Minister", "Die Nacht der Liebenden", "Das Spiel war sein Fluch", "Die rote Herberge" (Frankreich, 1891 - 1974).

Zitat des Tages

Man spürt selten, was Glück ist; aber man weiß meistens, was Glück war.

Françoise Rosay

Wettervorhersage Neuss, Samstag, 19.4.2014

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