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Neuss/Dormagen/Grevenbroich (ots) - Am Dienstag (25.02.) kam es in
Teilen des Kreisgebietes zu mehreren Wohnungseinbrüchen. Auf der
Weidenstraße im Neusser Norden stiegen Unbekannte zwischen 18:30 Uhr und
21:00 Uhr in ein Zweifamilienhaus ein. Zunächst brachen sie die
Terrassentür einer der beiden Wohnungen auf und durchsuchten diese.
Anschließend verschafften sie sich über eine Verbindungstür Zugang in
die Nachbarwohnung. Die Beute bestand aus Bargeld, Schmuck und
Notebooks.
In Norf, "Am Sandhof", hebelten Einbrecher im Laufe des
Tages im dritten Obergeschoß die Eingangstür eines Mehrfamilienhauses
auf. Was ihnen an Diebesgut in die Hände fiel, ist noch unbekannt.
In
der Zeit von 16:30 Uhr bis 22:20 Uhr gelangten Unbekannte durch das
zuvor aufgehebelte Wohnzimmerfenster in ein Einfamilienreihenhaus auf
dem Wachtelweg in Dormagen-Delhoven. Ziel der Wohnungseinbrecher war
eine Spardose mit Bargeld.
In Grevenbroich-Neu-Elfgen brachen
unbekannte Täter auf dem Hollenweg in der Zeit von 09:10 Uhr bis 16:30
Uhr in ein freistehendes Einfamilienhaus ein. Hebelspuren an einem der
Fenster zeugen von der Arbeitsweise der Einbrecher. Nach ersten
Erkenntnissen hatten diese es auf Bargeld und Schmuck abgesehen.
Zeugen,
die verdächtige Beobachtungen in den Tatortbereichen gemacht haben,
werden gebeten, die Kriminalpolizei unter der Telefonnummer 02131 3000
zu informieren.
"Einbrecher kommen nachts..."
Irrtum!
Einbrecher kommen oft tagsüber, wenn üblicherweise niemand zu Hause ist,
nämlich zur Schul-, Arbeits- und Einkaufszeit, am frühen Abend oder an
den Wochenenden.
In der dunklen Jahreszeit nutzen Einbrecher oft die frühe Dämmerung aus.
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Neuss-Grimlinghausen (ots) - Durch die eingeschlagene Eingangstür
drangen in der Nacht zum Mittwoch (26.02.) unbekannte Einbrecher in den
Verkaufsraum einer Tankstelle auf der Norfer Straße ein. Die Polizei
erhielt gegen 02:45 Uhr Kenntnis vom Einbruch. Die Täter hatten es nach
ersten Erkenntnissen auf dutzende Zigarettenstangen abgesehen. Eine
Fahnung im Tatortbereich verlief ohne Erfolg.
Hinweise zu
verdächtigen Personen, Fahrzeugen oder sonstigen Beobachtungen, die in
einem Tatzusammenhang stehen könnten, nimmt die Polizei in Neuss unter
der Telefon 02131 3000 entgegen.
Sieben Jahre lang bis 1983 war der Delhovener Peter von den Driesch Tanzoffizier bei den "Roten Funken" in Köln.Von Carina Wernig
Seither hat er die "Rut-Wießen" nicht
mehr verlassen, war fast 20 Jahre Musikreferent im Vorstand und ist
immer noch Vorsitzender des dritten "Knubbels", einer der vier Kompanien
der Traditionsgarde. Der 65-Jährige ist auch Chef des BSV Delhoven.
Für Peter von den Driesch hat das Jahr immer zwei
gleich beliebte Halbzeiten: "Um den 20. August wird in Delhoven
Schützenfest gefeiert, ein halbes Jahr später ist Karneval", erklärt der
65 Jahre alte Delhovener lachend. Und auf beiden Feldern ist Peter von
den Driesch in herausragender Position aktiv: Beim
Bürger-Schützen-Verein Delhoven ist er Vorsitzender, bei den Roten
Funken in Köln Chef des dritten "Knubbels", einer der vier Kompanien der
450 Mann starken Traditionsgarde, wo er den Spitznamen "Jineral
Schibbeleutche" trägt.
"Schützenfest und Karneval vertragen sich ganz
ausgezeichnet, schließen sich nicht aus", sagt von den Driesch, der auch
einen privaten Grund hat, den Karneval zu lieben: Beim Training bei
Ballettmeister Peter Schnitzler hat er seine Frau Anneliese quasi an der
Ballettstange kennengelernt – sie tanzte bei der Traditionsgruppe
"Hellige Knäächte un Mägde". Auch darüber hinaus hat sie großes
Verständnis für das vielfältige Engagement ihres Mannes, wie er lächelnd
erklärt: "Ein Vereinsmeier wie ich braucht eine Frau, die das
mitmacht." Seit 1966 ist er Mitglied im BSV, bei den Roten Funken wurde
er 1976 Tanzoffizier.
Das kam für ihn selbst überraschend. 1969 hat Peter
von den Driesch bei den Treuen Husaren angefangen, dann ein Jahr bei den
Müllemer Junge getanzt, bevor ihn sein Onkel, Hardy von den Driesch,
der Stabs-Trompeter bei den Roten Funken war, als Tanzoffizier
vorschlug. "Ich hatte keinerlei Balletterfahrung, war zwar sportlich,
aber hatte es mir nicht zugetraut", sagt der Delhovener. Doch dann war
er mit Begeisterung dabei.
Nach seinen sieben Jahren als Tanzoffizier, der auch
als "Funkendoktor" bezeichnet wird, blieb er natürlich den Funken treu,
auch wenn er als Diplom-Ingenieur beruflich eingespannt war. Von 1991
bis 2010 vollzog Peter von den Driesch im Vorstand der Roten Funken als
Musikreferent unter anderem den Kapellenwechsel zum Orchester Helmut
Blödgen.
Gern nimmt Peter von den Driesch auch an den
Weltreisen teil, auf denen die Roten Funken, oft als offizielle
Vertreter des Landes NRW, ihren "Stippeföttche"-Tanz vorführen. "Das
Wibbeln haben wir schon in Japan, in Namibia oder am Amazonas
vorgeführt", erinnert er sich. Die 1996-er Amerika-Tour nach
Philadelphia, Toronto, Chicago und Indianapolis hat er selbst
organisiert.
Karneval ist für ihn kein Stress, auch wenn sich die
Termine im Frühjahr häufen. "Was Spaß macht, ist auch gut zu
organisieren", sagt von den Driesch. Allerdings hat sich die
Auftrittslage durch die Vermehrung der Tanzkorps inzwischen entspannt:
Gab es vor 30 Jahren noch 90 bis 100 Auftritte im Jahr, sind es jetzt
eher 60 bis 70. "Und da wir das Wibbeln gut auf alle unsere Mitglieder
verteilen, ist das kein großer Aufwand mehr", erläutert Peter von den
Driesch. Eine Mindestzahl gibt es nicht, allerdings muss jeder Rote
Funke an drei Auftritten in der Session teilnehmen, um den begehrten
Orden zu erhalten.
Den
Solar-Stammtisch der Stadt als "Energie-Stammtisch" wiederbeleben, ein
ökologisches Gesamtkonzept für Flächen und ihre sinnvolle Nutzung
erstellen und die Umweltbildung bei Grundschülern vorantreiben – das
sind drei der Themen, die beim dritten Bürgerdialog der SPD Dormagen
gemeinsam mit Naturfreunden und Mitgliedern von Umweltorganisationen
diskutiert wurden.Von Carina Wernig
Mehr als anderthalb Stunden ging es im "Haus der Natur" Knechtsteden um die Förderung des Naturschutzes.
Ein zentraler Punkt: Die Naherholungsgebiete in
Dormagen und den Naturschutz weiter stärken. So überzeugt eine Anregung
von Marc Pellekoorne, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
(SDW) Dormagen: "Jedes Grundschulkind muss mindestens einmal im
Tierpark Tannenbusch gewesen sein." Ein Ziel, "das wir gern umsetzen",
sagt Carsten Müller, der Sprecher des Bürgerdialogs "Umwelt und Natur".
Dazu müsse auch die Busanbindung überprüft werden, um Schülern den Weg
zu erleichtern. "Wir möchten die Bildung im Umweltbereich in
Grundschulen und Kindertagesstätten ausbauen", ergänzt
SPD-Bürgermeister-Kandidat Erik Lierenfeld. Dazu gehöre die
erzieherische Wirkung des Sauberhafttags, die mehr herausgearbeitet
werden soll: "Die Hoffnung ist, dass es für die Kinder nicht nur bei der
einmaligen Aufräum-Aktion bleibt", sagt Müller.
"Wir wollen für Dormagen ein ökologisches
Gesamtkonzept aufsetzen", erklärt Lierenfeld. Dabei gehe es auch um die
sinnvolle Nutzung der Freiflächen: "Da muss ein Konzept dahinterstehen,
das auch mit den Beteiligten erörtert wird, und kein Bebauen um jeden
Preis."
Auch erneuerbare Energien, über die beim neu
aufgelegten "Energie-Stammtisch" ebenso diskutiert werden soll wie über
Energiesparen, waren ein Thema des Abends. Mit dem dritten
SPD-Bürgerdialog zeigt sich Lierenfeld zufrieden: "Der fachliche
Austausch ist wichtig, um neue Ideen zu entwickeln", sagte er. Zwei
weitere Dialoge zu den Themen "Jugend" und "Senioren" vervollständigen
die Reihe.
Das erfolgreiche Anmeldeverfahren für die Gründung der neuen Sekundarschule löst unterschiedliche Reaktionen aus.
Während CDU und Stadteltern in ersten Stellungnahmen
ihre Freude über die 83 angemeldeten Kinder äußern (75 waren
erforderlich), kommt von Seiten der SPD deutliche Kritik. Sie bemängelt,
dass es "nur" 72 Dormagener Kinder unter den Anmeldungen sind und
verweist auf die 120 abgelehnten Viertklässler an der Gesamtschule. Der
Wunsch dieser Eltern sei nicht ernst genommen worden.
Zweifel am Anmeldeergebnis, wonach die Mindestzahl
nicht rein mit Dormagener Kindern erreicht worden ist, weist die
Rathausverwaltung zurück. Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann spricht von
einer mit der Bezirksregierung abgestimmten Vorgehensweise. Darüber
hinaus gebe es seit Jahren eine "Beschulungsvereinbarung" mit
Nachbarkommunen wie Rommerskirchen oder Köln. "Von dort besuchen
traditionell Schüler auch Dormagener Schulen.
Warum sollen sie ausgerechnet an der Sekundarschule
ausgeschlossen werden?" so Hoffmann. Nicht nur die Verwaltung geht davon
aus, dass in den kommenden Wochen nach dem Anmeldeverfahren für
Realschule und Gymnasien die Anmeldezahl für die Sekundarschule auf über
hundert steigen wird. "Ich gehe von einer vierzügigen Schule aus", sagt
Hans-Jürgen Niehues, Vorsitzender des Stadtelternrates. Dormagen werde
im neuen Schuljahr eine so große Vielfalt an Schulen haben wie kaum eine
andere Stadt. Niehues sieht jetzt Stadt und Politik "in der Pflicht,
gut für die Schule zu sorgen und ihre Verantwortung den Kindern
gegenübern wahrzunehmen."
Das hilft gegen Schulstress
"Offensichtlich hat es sich gelohnt, die
Schulentwicklung mit Bedacht anzugehen und die Eltern intensiv über die
neue Schulform zu informieren", sagt Carola Westerheide, Mitglied der
CDU im Schulausschuss. Diese Haltung vertritt auch Niehues, der die
Vorbereitung der Arbeitsgruppe und des Anmeldeteams lobt.
Die SPD macht dem landesweiten Schul-Frieden zum Trotz
weiter Stimmung pro Gesamtschule: Sie spricht von "enttäuschten Jungen
und Mädchen" und bezweifelt, dass die Sekundarschule für die Eltern eine
Alternative ist. Die vorliegenden Zahlen des Anmeldeverfahren "zeigen
doch ganz deutlich, dass eine zweite Gesamtschule im Interesse der
Eltern und Kinder gewesen wäre", so Fraktionsvorsitzender Bernhard
Schmitt.
Bürgermeister Hoffmann hält dem entgegen: "In keinem
Fall hätte die Zahl der abgelehnten Kinder aus dem eigenen Stadtgebiet
ausgereicht, um die Gründung einer zweiten Gesamtschule zu
rechtfertigen", so Hoffmann. Laut Schulgutachten wäre die Gründung einer
zweiten Gesamtschule "auch wegen der rückläufigen Schülerzahlen mit der
Schließung eines der vorhandenen Gymnasien verbunden gewesen". 40 der
120 abgelehnten Kinder kämen nicht aus Dormagen.
Unterricht
einmal anders: 24 Oberstufenschüler des Leibniz-Gymnasiums verbrachten
vier Nachmittage im Archiv des Rhein-Kreises und beschäftigten sich mit
Themen rund um den Ersten Weltkrieg in Dormagen und Umgebung.Von Anneli Goebels
Das "Praktische Kriegskochbuch" von 1918 hat es
Patrizia Kroll besonders angetan. Und wenn es auch ohne Bilder oder
Zeichnungen ist und die Schrift für die 18 Jahre alte Schülerin des
Leibniz-Gymnasiums kaum zu lesen ist, hat sie vor, das ein oder andere
Gericht einmal nachzukochen. Was ihr sofort auffiel: Hinter vielen der
Rezepte steht als Zusatz "zum Sattessen".
Damals durchaus ein Grund für die Auswahl. Die würde
heute wohl eher den Zusatz "kalorienarm" rechtfertigen. Jana Brenneisen
hat sich durch Mathe-Aufgaben gewühlt – mit einem Lehrerbuch, ebenfalls
aus der Zeit um 1914. Bemerkenswert: Die Textaufgaben, die den Schülern
vorgelegt wurden, sind ganz und gar dem Thema Krieg gewidmet. "Dort
mussten nicht Äpfel oder Birnen addiert werden, sondern Kriegsflotten",
sagt die 17-jährige Schülerin.
Vor 100 Jahren begann der Erste Weltkrieg. Sicher
Grund genug, das im Geschichtskurs der Oberstufe zu thematisieren. Doch
das einfach anhand des Lehrbuchs "abzuarbeiten" war Lehrer Marcel Wienen
zu wenig. "Da ich bereits im vergangenen Jahr mit einer neunten Klasse
das Thema 'Nationalsozialismus' im Kreisarchiv bearbeitet habe, lag die
Idee nah, das zu wiederholen", sagt Wienen.
Anderes Thema, andere Schüler – doch die gleiche
Begeisterung. "Hier einmal Original-Dokumente in der Hand zu haben und
zu wissen, dass die vor 100 Jahren ebenfalls jemand durchgeblättert oder
sogar geschrieben hat, ist schon spannend", sagt Daniela Hecht (17).
Und die gleichaltrige Katharina Kamp bestätigt: "Das macht hier total
Spaß." Dass diese Art von Unterricht gut funktioniert, weiß Archivleiter
Stephen Schröder nur zu gut. "Die Quellen machen das Leben damals für
die Schüler einfach greifbarer", sagt er und wundert sich eigentlich gar
nicht über die zum Teil ehrfurchtsvolle Stille, die in den
Arbeitsgruppen herrscht.
Gemeinsam mit Marcel Wienen und Archiv-Mitarbeiter
Peter Ströher wurden fünf "Stationen" entwickelt, immer unter dem
Blickwinkel, was für die Schüler leicht zugänglich ist. "Feldpostbriefe,
Kriegstagebuch, Fotografien" ist das Thema der ersten, "Schulchroniken"
das der zweiten, "Zeitungen, Flugblätter, Propagandaliteratur,
Gedenkbuch" das der dritten, "Akten I: Soziale und wirtschaftliche
Fragen" das der vierten und schließlich "Akten II: Besatzung und
Fotografien" das der fünften Station. "Jeder Schüler muss drei der fünf
Stationen durchlaufen", erklärt Geschichtslehrer Marcel Wienen das
Konzept – und sowohl ein Archivtagebuch führen als auch einen
Expertenartikel verfassen.
Im Tagebuch sollen die Schüler notieren, was genau sie
gemacht haben, wie sie zurechtgekommen sind und wie ihnen die Arbeit
gefallen hat. "Dabei geht es nicht darum, alles schön zu reden. Wenn es
ihnen nicht gefallen hat, dann sollen sie das schreiben, müssen es aber
genauso begründen wie eine positive Bewertung", sagt Wienen. Für den
Expertenartikel soll jeder Schüler zu dem Thema, das ihn am meisten
interessiert hat, einen Bericht schreiben. Aus allen 24 wird ein Heft
erstellt. Und – beide Produkte werden in die SoMi (sonstige
Mitarbeit)-Note einfließen. Tja, und damit wären dann die
Leibniz-Schüler auch wieder in ihrer eigenen Realität angekommen.
Lastwagen auf Abwegen: Der Fahrer des Silo-fahrzeugs kam bei Allrath von der Bundesstraße 59 ab und landete auf einem Feld.FOTO: Dieter Staniek
Grevenbroich.
Reichlich Glück
im Unglück hatte ein Lastwagenfahrer auf der Bundesstraße 59 kurz hinter
Allrath – der Lkw geriet gestern Nachmittag auf Abwege.
Der Silo-Sattelzug war in Fahrtrichtung
Rommerskirchen-Sinsteden unterwegs, als laut Polizei der Lastwagen eines
Pulheimer Unternehmens kurz nach 16 Uhr aus noch nicht geklärter
Ursache nach rechts von der Straße abkam.
Der schwere Sattelzug pflügte die Böschung neben der
Fahrbahn der B 59 hinunter und blieb erst rund drei Meter tiefer auf
einem Feld stehen. Trotz seiner Schieflage kippte das fünfachsige
Gefährt mit dem Siloauflieger nicht um.
Der 1964 geborene Fahrer blieb unverletzt, er kam mit dem Schrecken davon. Die Sattelzug-Maschine wurde an der Front beschädigt.
Wie die Polizei gegenüber unser Zeitung erklärte,
sollte der havarierte Sattelzug noch am gestrigen Dienstag mit einem
Bergungsfahrzeug wieder vom Feld auf die Straße geholt werden. Nach dem
Verkehrsunfall staute sich der Verkehr auf der Bundesstraße 59 zunächst
für kurze Zeit.
Der Konzern
baut in Grevenbroich eine neue Produktionsstätte für Fahrzeugbleche.
Die Inbetriebnahme ist für das Jahr 2016 geplant.Von Wiljo Piel
Die Konzern-Entscheidung wurde gestern bekannt: Der
norwegische Aluminiumproduzent Norsk Hydro wird in den nächsten beiden
Jahren rund 130 Millionen Euro in die Erweiterung seines Walzwerks in
Grevenbroich investieren. Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte
2016 wird eine neue Produktionsstätte für Karosseriebleche in Betrieb
gehen.
"Seit dem Bau unserer Serie 2 in den 1980er Jahren ist
das die größte Einzelinvestition in den Standort", erklärte
Firmensprecher Michael Peter Steffen. 25 neue Arbeitsplätze werden damit
entstehen, insgesamt beschäftigt Hydro in Grevenbroich rund 2000
Mitarbeiter.
Mit dem im vergangenen Jahr begonnenen Bau der
Glühlinie AL2, die voraussichtlich im Juli in Betrieb gehen wird,
erweitert der Konzern derzeit seine jährliche Kapazität für
Fahrzeugkarosseriebleche aus Aluminium auf 50 000 Tonnen. Mit dem Bau
einer neuen Produktionshalle sollen künftig weitere 150 000 Tonnen im
Jahr hinzukommen. Die Jahresproduktion wird damit in absehbarer Zeit
vervierfacht.
"Mit dieser umfangreichen Investition richten wir
unsere Unternehmensstrategie klar auf den Zukunftsmarkt Automobil aus",
erklärte der für das Geschäft mit Walzprodukten zuständige
Hydro-Vorstand Oliver Bell: "Damit erweitern wir unser Produktportfolio
und stärken unsere Position im europäischen Automobilmarkt sowie als
größter Hersteller von Aluminium-Walzprodukten in Europa."
Um Autos leichter zu bauen und gleichzeitig
Kohlendioxid-Emissionen zu verringern, würden Hersteller mehr und mehr
nach Lösungen aus Aluminium suchen, unterstrich Bell: "Darauf bereiten
wir uns vor, indem wir unsere Produktionskapazität von
Fahrzeugkarosserieblech deutlich steigern." Die Bleche werden etwa für
den Bau von Motorhauben, Türen, Heckklappen oder Seitenteilen von Autos
verwendet.
Mit einem neuen, von der Hydro-Forschungsabteilung
entwickelten Werkstoff sieht Michael Peter Steffen sein Unternehmen in
der Branche ganz vorne am Start: "Unsere Speziallegierung besitzt
Umformeigenschaften, die es so noch nicht gegeben hat. Das heißt: Aus
einem Blech können wir deutlich größere und komplexere Teile herstellen
als das bisher der Fall war." Diese Innovation stärke die Marktposition
von Hydro und sichere Arbeitsplätze – auch in der Alu-Hütte in Neuss.
Die neue Halle soll gleich neben dem bestehenden
Produktionszentrum für Automobilbleche errichtet werden, ein Termin für
den Baustart steht noch nicht fest. Im vorigen Jahren sicherte sich
Hydro das gesamte 54 Hektar große Werksgelände für industrielle
Vorhaben. Weitere Investitionen sind geplant.
Eigentlich
wollten die Raiffeisenbank Grevenbroich und die VR Bank Dormagen Ende
dieses Jahres verschmelzen. Doch daraus wird nichts. Der Grund:
Vorstände und Aufsichtsräte können sich nicht auf die Verteilung der
Posten einigen.Von Wiljo Piel und Klaus D. Schumilas
Ihren "Letter of Intent" können Michael Hinzen und
Hans-Josef Schlömer zerreißen. Denn das Papier, auf dem die beiden
Aufsichtsratsvorsitzenden aus Grevenbroich und Dormagen vor sechs Wochen
ihre Absicht dokumentiert hatten, schon bald gemeinsame Sache zu
machen, ist nichts mehr wert. Die von beiden Seiten bis dato
gleichermaßen angestrebte Fusion ist vom Tisch. "Wir sind uns in
wichtigen Fragen nicht einig geworden", sagte Schlömer gestern auf
Anfrage unserer Zeitung.
Danach platzte die Fusion am vergangenen Freitag, als
die beiden Banken in größerer Runde an einem Tisch saßen. Die Dormagener
wurden, so heißt es, von einem neuen Vorschlag der Vertreter der
Raiffeisenbank überrascht. Die forderten einen Vorstandsposten mehr als
ursprünglich vorgesehen. Nach den bisherigen Vorgesprächen sollten
Friedhelm Franken und Jörg Holz auf Grevenbroicher sowie Theodor Siebers
und Rainer Hilgers auf Dormagener Seite den Vorstand der neuen Bank
bilden, die den Namen "VR Bank eG" tragen sollte.
Nach dem altersbedingten Ausscheiden Frankens in 2015
sollte der Vorstand nicht wieder aufgestockt und somit eine
2:1-Übergewicht der Dormagener Seite aufweisen. Dafür sollte in den
ersten drei Jahren der Vorsitz des Aufsichtsrates an Grevenbroich gehen.
Dagegen richteten sich jetzt die führenden Gremien der Grevenbroicher.
Sie forderten einen vierten Sitz im Vorstand.
Das begründete Friedhelm Franken so: "Die VR Bank ist
etwas größer und wirtschaftlich etwas stärker – aber wir sind ein guter
Partner, eine gute Braut." Vor diesem Hintergrund habe die
Raiffeisenbank die Meinung vertreten, dass sich ihre Organisation und
Philosophie in dem neuen Gebilde wiederfinden müsse. "Unsere Mitarbeiter
in der zweiten Führungsebene sollten sich in den entsprechenden
Positionen wiederfinden – das aber sahen wir durch die
Vorstandsbesetzung gefährdet", betont Franken: "Wir müssen unseren
Mitarbeitern das Gefühl geben, dass auch ihre Leistungen in den neuen
Institut honoriert und akzeptiert werden. Um das durchzusetzen, brauchen
wir natürlich ein gewichtiges Mitspracherecht", betonte der
Vorstandsvorsitzende auf Anfrage unserer Zeitung.
Eine Haltung, die für die Dormagener
Verhandlungsführer nicht akzeptabel ist. "Darüber brauchten wir gar
nicht weiter diskutieren", sagte Schlömer, der im Juli altersbedingt aus
dem Aufsichtsrat ausscheidet, "diese Vorstellung brauchen wir unserem
Aufsichtsrat erst gar nicht präsentieren, das bekommen wir nie durch",
Diese Haltung bestätigte sich für Schlömer auch in einer
Probe-Abstimmung in kleiner Runde. "Der Preis für eine solche Fusion
wäre zu hoch."
Dass ein Zusammengehen beider Kreditinstitute im
Prinzip sinnvoll ist, wird nach wie vor von keiner Seite bestritten.
"Aber dann muss auch jeder Abstriche machen", meint
Aufsichtsratsvorsitzender Hans-Josef Schlömer. Als Fusionsbank hätte man
sich unter den 1099 Genossenschaftsbanken in Deutschland aufgrund der
Bilanzsumme auf Platz 221 verbessert.
Die alte
Turnhalle an der Bachstraße wird abgerissen. Dort sollen
Einfamilienhäuser entstehen. Bei Bauherren ist Stessen beliebt.Von Daniela Buschkamp
Fast 40 Jahre haben Sportler die alte Turnhalle an der
Bachstraße genutzt – ab morgen soll der Abriss der Sportstätte
beginnen. "Zunächst wird das Objekt im Innern entkernt", erläutert
Rathaus-Sprecher Norbert Wolf. In der kommenden Woche soll der große
Bagger anrollen. Der Abriss soll rund einen Monat dauern.
Danach sind die Voraussetzungen geschaffen, um die
1500 Quadratmeter große Fläche zu vermarkten: Mindestens drei
Einfamilienhäuser sollen entstehen. "Neue größere Wohngebiete müssten
zunächst im Regionalplan ausgewiesen werden. Diese sind für Jüchen nicht
vorgesehen", erläutert Bürgermeister Harald Zillikens. Deshalb wolle
man auch kleinere Baulücken in den gewachsenen Orten schließen.
Doch die Bebauung ist auch aus anderen Gründen für die
Gemeindeverwaltung unverzichtbar – sie gehört zur Finanzierung der 3,6
Millionen Euro teuren Dreifachhalle, die zwischen Bedburdyck und Gierath
errichtet wurde. Um als Haushaltssicherungsgemeinde das
Millionen-Vorhaben überhaupt realisieren zu können, musste die
Verwaltung Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (als Finanzaufsicht) ein
Finanzierungskonzept vorlegen. Dazu gehörten der Abriss der beiden
Turnhallen in Bedburdyck/Stessen und in Gierath sowie der Verkaufserlös
aus beiden Flächen.
In Gierath konnte ein Investor für einen neuen
Lebensmittelmarkt gefunden werden. Er investierte rund 1,2 Millionen
Euro (ohne Grundstückskosten) und übernahm außerdem den Abriss der alten
Turnhalle. In Bedburdyck/Stessen muss sich die Gemeinde als
Eigentümerin selbst darum kümmern. Der Abriss der Sporthalle wird rund
35 000 Euro kosten. Das Unternehmen sollte eigentlich bereits am
vergangenen Montag an der Bachstraße seine Arbeit aufnehmen. Da sich ein
weiterer Auftrag in Hochneukirch aber verzögert hat, werden sie erst
heute an der Bachstraße die Arbeit aufnehmen. "Wir bitten die Anwohner
hinsichtlich möglicher Beeinträchtigungen um Verständnis", sagt
Rathaus-Sprecher Norbert Wolf.
CDU-Fraktions-Chef Norbert Esser ist zufrieden mit
dieser Entwicklung: "Auch wenn es sicherlich ein glücklicher Zufall war,
dass relativ schnell ein Investor gefunden wurde." Vorherige Planungen
waren an einem RWE-Mast gescheitert; doch für "Netto" konnte so geplant
werden, dass der Mast nicht störte. Esser zeigte sich zuversichtlich,
dass mit dem Grundstückverkauf in Stessen "bei den hier üblichen
Baulandpreisen einige Hunderttausend Euro" erwirtschaftet werden
könnten. Bürgermeister Harald Zillikens wollte sich zum angepeilten
Verkaufserlös nicht äußern.
Allgemein geht die Verwaltung davon aus, dass die
Nachfrage in Stessen größer ist als das Angebot. Im Süden des Ortsteils
wird gerade ein 3200 Quadratmeter großes Areal entwickelt: Drei
Grundstückseigentümer wollen ihre Gärten bebauen, haben mit der Gemeinde
einen städtebaulichen Vertrag geschlossen. Dafür werden die
baurechtlichen Voraussetzungen geschaffen.
Bislang gab
es in Kaarst zwar viele Fluglärmgegner, aber keinen Verband, in dem sie
sich organisieren können. Das hat sich jetzt geändert. Zur
Gründungsversammlung kamen rund 60 Betroffene in die Gaststätte
"Bischofshof".Von Stefan Reinelt
Die Kaarster Bevölkerung bekommt jetzt ihren eigenen
Verein gegen Fluglärm. Rund 60 Betroffene trafen sich in der Gaststätte
"Bischofshof" zur Gründungsversammlung und wählten Werner Kindsmüller
zum ersten Vorsitzenden. Der 60-Jährige hatte die "Initiative Kaarster
gegen Fluglärm" in den vergangenen Wochen bereits als Sprecher in der
Öffentlichkeit vertreten.
Vor seiner einstimmigen Wahl erläuterte Kindsmüller
noch einmal seine Beweggründe: "Die Kaarster Bürger sollen hiermit eine
Plattform erhalten, die sie in der Auseinandersetzung mit dem Flughafen
stärkt", sagte er. "Bei vielen Gesprächen in der letzten Zeit habe ich
erfahren, dass hier etwas passieren muss", so Kindsmüller. Bürgermeister
und Politik hätten ihn mit ihrem Zuspruch darin bestärkt.
Die Initialzündung für die Gründung der neuen
Bürgerinitiative gab die Informationsveranstaltung des Flughafens
Düsseldorf zur geplanten Kapazitätserweiterung im November vergangenen
Jahres im Jugendzentrum Bebop. "Diese Veranstaltung war eine Farce. Das
Flughafenmanagement ist mit einer Arroganz aufgetreten, bei der man sich
die Frage stellen muss, ob sie die betrüblichen Gefühle der Menschen
überhaupt ernst nehmen oder nicht", ärgerte sich Kindsmüller.
Der Flughafen möchte eine neue Betriebsgenehmigung
beantragen, die ihm eine flexiblere Nutzung der zweiten Startbahn
ermöglicht. Konkret sollen dadurch zu Spitzenzeiten auf beiden Bahnen 60
Flieger pro Stunde starten oder landen können statt der bisher
erlaubten 45. "Damit möchte der Airport vor allem in den attraktiven
Zeiten morgens und abends mehr Angebot schaffen",erläuterte Kindsmüller.
Bei dann 256 000 Starts und Landungen im Jahr sei die "Schraube
überzogen" und das "Verständnis erschöpft".
Der Kampf gegen den Fluglärm ist nicht neu für die
Kaarster. Sie organisierten sich als Untergruppe im Förderkreis
Holzbüttgen oder schlossen sich dem umtriebigen Verein "Bürger gegen
Fluglärm" aus Meerbusch an. Doch es hätten ihnen die lokalen
Identifikationsfiguren gefehlt, erklärte Lutz Pollmann. Der
Holzbüttgener ist zukünftig einer von zwei stellvertretenden
Vorsitzenden des neuen Kaarster Vereins. "Wir möchten politische
Lobbyarbeit leisten, denn darin sehen wir mehr Erfolgschancen als mit
Prozessen vor Gericht", sagte er. Als Jurist formulierte Pollmann auch
die neue Satzung des Vereins, die von den Anwesenden verabschiedet
wurde.
Die Aufgaben der Information und Kommunikation möchte
der zweite stellvertretende Vorsitzende Karl-Heinz Kreuels übernehmen.
Der Leiter der Volkshochschule Kaarst-Korschenbroich ist erst vor 15
Monaten nach Kaarst gezogen. "Mir war das Thema Fluglärm natürlich
bewusst, aber dann war ich dennoch überrascht von dem Ausmaß", sagte
Kreuels, der seine Erfahrungen in der Lehre dazu nutzen möchte, die oft
komplexen Hintergründe und Zahlenwerke zum Flughafenbetrieb den Bürgern
möglichst einfach zu vermitteln.
Komplettiert wird der fünfköpfige Vorstand von Schriftführerin Anne Thiele und Schatzmeister Uwe Grünkemeier.
Am 30.
September geht der Erste Beigeordnete und Kämmerer Heinz Dieter Vogt in
den Ruhestand. Die Politik sucht einen Nachfolger.Von Julia Hagenacker
Es ist eine ganze Menge, was er oder sie an
Qualifikation mitbringen muss: Ein abgeschlossenes Jurastudium oder die
Befähigung zum höheren Verwaltungsdienst sind Pflicht, Führungserfahrung
in der Kommunalverwaltung ebenfalls, Einsatzfreude und Teamfähigkeit
sowieso. Kaarst sucht eine Persönlichkeit, die Heinz Dieter Vogt
ersetzt.
Am 30. September geht der Erste Beigeordnete (EGB) und
Kämmerer der Stadt Kaarst nach 24 Jahren "Dienst" in den Ruhestand.
Vogt tritt nicht zur Wiederwahl an. Für den Posten seines allgemeinen
Vertreters – denn das ist der Erste Beigeordnete – müssen Bürgermeister
Franz-Josef Moormann, der mindestens bis 2015 Verwaltungschef bleibt,
und der Stadtrat jetzt einen Nachfolger finden. Im Januar endete die bis
nach Weihnachten verlängerte Bewerbungsfrist.
Acht ausreichend qualifizierte Kandidaten hatte die
Verwaltung nach erster Sichtung der Unterlagen eingeladen, sieben – vier
Männer und drei Frauen – stellten sich vor kurzem in nicht-öffentlicher
Sitzung im Hauptausschuss vor. Eine Person zog ihre Bewerbung
kurzfristig zurück, vier Bewerber sind nach Informationen unserer
Zeitung in der "engeren Wahl". Sie sollen am 17. März nacheinander alle
Fraktionen besuchen, wobei die CDU womöglich nur zwei, vielleicht aber
auch vier Kandidaten anhören wird. SPD, FDP, Grüne, UWG und Zentrum
haben sich auf drei Favoriten verständigt – allesamt dieselben
wohlgemerkt.
Bereits bekannt ist: Unter ihnen ist Sebastian
Semmler, bisher Leiter des Bereiches Zentrale Dienste. Seit Januar 2011
arbeitet der 34 Jahre alte promovierte Jurist bei der Kaarster
Stadtverwaltung. Zur Steuerung und Koordinierung wichtiger Projekte
wurde für ihn seinerzeit eine zusätzliche Stabsstelle geschaffen. Vorher
war er als Rechtsanwalt tätig.
Als Kandidat mit Chancen wird aber auch ein ehemaliger
Bürgermeister einer circa 6000 Einwohner starken "CDU-Gemeinde"
gehandelt. Der "um die 40-Jährige" ist ebenfalls Jurist und arbeitet
derzeit als Rechtsanwalt. Bewerberin Nummer drei ist Beigeordnete einer
20 000-Einwohner-Stadt.
Sicher ist: Die Aufgabenbereiche des oder der neuen
Ersten Beigeordneten werden neu zugeschnitten. Das hat der Stadtrat so
entschieden. Zum Geschäftsbereich des Ersten Beigeordneten gehören
künftig die Bereiche "Ordnungsangelegenheiten und Bürgerbüro", "Kultur,
Medien und Netzwerke, Stadtmarketing", "Schule, Sport und Soziales" und
"Jugend und Familie". Die Kämmerei geht in den Zuständigkeitsbereich des
Bürgermeisters über. Dahinter, sagt Franz-Josef Moormann, stecke zum
einen die Überlegung, den Einstieg in die Position des Ersten
Beigeordneten zu erleichtern. Die Kämmerei sei eine schlagkräftige und
gut geführte Einheit, die Verantwortung für die gesamte Verwaltung, die
mit ihrer Führung verbunden ist, sei entsprechend groß. Zum anderen
sollen in Zukunft Interessenskonflikte durch die
Kämmerer-Dezernenten-Doppelfunktion vermieden werden. "Denn wenn der
Kulturdezernent die Kultur fördert, kann das schon mal zu Diskussionen
führen", sagt Moormann.
Der
Kunstkurs der Gemeinschaftshauptschule in Kleinenbroich beteiligt sich
wieder am Kunstfrühling. Dreizehn Pop-Art-Kunstwerke der Schüler werden
im Mai dann für eine Woche im Gymnasium Korschenbroich ausgestellt.Von Angela Rietdorf
Der große Kunstraum der Gemeinschaftshauptschule in
Kleinenbroich hat sich kurzfristig in eine Pop-Art-Galerie verwandelt:
Großformatige Gemälde in knalligen Farben lehnen an der Wand. Die Motive
entstammen Mangas, Comics, der Werbung oder sind berühmten Vorlagen
nachempfunden. "Ich weiß wirklich nicht, welches ich am besten finde",
sagt Dr. Angela Wilms-Adrians vom Freundeskreis für Kunst und Kultur
begeistert. "Sie sind alle toll."
Zum vierten Mal ist ein Kunstprojekt für Schulen Teil
des Kunstfrühlings in Korschenbroich. Der Kunstfrühling selbst erlebt im
Mai die achte Auflage und will wieder die ganze Stadt in eine große
Kunstgalerie verwandeln. Mit dem Kunstprojekt sollen auch die Schüler in
das Kultur-Event eingebunden werden. "Wir verstehen uns auch als
Kunstförderer", betont Freundeskreis-Vorsitzende und Hauptorganisatorin
Gisela Willems-Liening.
Der Kunstkurs der 10. Klassen hat das Material,
nämlich Leinwand und Acrylfarbe, und das Thema Pop Art bekommen und
konnte loslegen. "Wir haben mit Theorie begonnen und uns dann mit drei
Pop-Art-Künstlern beschäftigt", sagt Kunstpädagoge Michael Cisik.
Anschließend konnten die Schüler ihre eigenen Ideen entwickeln. War das
Motiv gefunden, wurde es auf Folie kopiert und mit dem Overhead-Projekt
zum Abzeichnen auf die Leinwand projiziert. Der 17-jährige Luca ist
Manga-Fan.
Er hat 92 der japanischen Kult-Comics zu Hause auf dem
Bücherregal. Also fiel ihm die Wahl nicht schwer. "Ich habe Pain als
Vorlage genommen", erklärt er. "Ich mag den Charakter." Aber er hat ihn
verändert, ihm andere Farben gegeben. Die eigentlich grau-lila Augen der
kämpferischen Manga-Figur sind jetzt bedrohlich rot. Auch die Farben
von Stirnband oder Umhang hat er verändert. "Pain ist jetzt so, wie ich
ihn gern sehen würde", sagt Luca, der in seiner Freizeit gern selbst
Mangas zeichnet.
Auch Romina bewegt sich gern und häufig in der
japanischen Comic-Welt. Sie hat ein Katzenmädchen im Manga-Stil
gezeichnet. "Das ganze Projekt hat sehr viel Spaß gemacht", sagt sie.
Patrick hat zu einem ganz anderen Motiv gegriffen: Er hat eine
Coca-Cola-Dose gemalt und sie farblich entfremdet. "Ich habe nach der
Farbe gesucht, die das Gegenteil des Originalrots ist", sagt er
.
"Ich hätte Gelb oder Grün nehmen können." Er hat sich
für Gelb entschieden. Er habe sonst nichts mit Kunst am Hut, meint der
18-Jährige, "aber das hier ist richtig gut." Nur Dennis ist nicht ganz
mit dem Ergebnis seiner Arbeit zufrieden. Er malt noch an seinem
Batman-Bild, allerdings meint er kritisch: "Ich habe es mir besser
vorgestellt. Die Farben passen nicht so."
Die 13 Bilder werden im Rahmen des Kunstfrühlings im
Gymnasium Korschenbroich ausgestellt und sind auch Teil des 120 Seiten
umfassenden Katalogs. Jeder der Schüler wird hier mit seinem Kunstwerk
abgebildet. "Die Schüler finden es gut, dass sie sich und ihre Ideen
darstellen können", weiß Projektleiter Michael Cisik. "Die Zensuren
waren bei diesem Projekt sekundär."
Die Hauptschüler sind nicht die einzigen, die im
Rahmen des Kunstfrühlings ihr kreatives Potenzial unter Beweis stellen.
Auch das GyKo beteiligt sich. "Die Gymnasiasten werden die in der Nähe
ihrer Schule liegenden Wellblech-Garagen in Streetart-Kunstwerke
verwandeln", erzählt Willems-Liening, der der unschöne Anblick schon
lange ein Dorn im Auge war. "Wir haben die Einwilligung der Eigentümer."
Der Jecken-Vorstand will auf politische Neutralität achten. Die Konkurrenz spricht von Instrumentalisierung der Narren.Von Sebastian Meurer
Mit vielen tausend Besuchern ist der sonntägliche
Umzug der Karnevalsgesellschaft "Rut-Wieß" einer der größten in der
Region. Seit etlichen Jahren ist er eine "politikfreie Zone". Für viel
Wirbel sorgt beim Vorstand der KG jetzt die Nachricht, dass die CDU
beabsichtigen soll, im Karnevalszug mitzumarschieren. Das wäre ein
Novum: Während Jecken jeder politischen Couleur aktiv sind, haben sich
die Parteien als solche im Rommerskirchener Karnevalszug bislang noch
nie blicken lassen.
"Richtig ist, dass eine Fußgruppe mit dem Motto WM
2014 teilnimmt", bestätigt CDU-Bürgermeister-Kandidat Michael Willmann.
"Ich habe diese Gruppe unter meinem Namen angemeldet", so der CDU-Chef,
der für weitere Auskünfte auf den Vorstand der KG verweist. Der tagte
gestern Abend, unter anderem, um die ihm offensichtlich nur
bruchstückhaft bekannten Informationen zusammenzutragen. Demnach sollen
in der Gruppe wohl nicht ausschließlich CDU-Mitglieder mitmarschieren.
Von besonderem Interesse ist für die sich um die
politische Neutralität ihres Vereins sorgenden Karnevalisten das
Wurfmaterial, das unters Narrenvolk geschleudert wird. Willmann mochte
sich auf Anfrage dazu nicht äußern. Dies gilt auch für die Frage, ob die
CDU auch andere Gruppen mit Wurfmaterial ausgestattet hat. Wie zu
erfahren war, soll die Willmann-Fußgruppe "WM-Planer" für das
Fußball-Großereignis im Marschgepäck haben, die wohl mit einem CDU-Logo
versehen sein könnten. Nach den Worten von Rut-Wieß-Geschäftsführerin
Sabine Böttcher-Münten wird der Vorstand vor dem Start ein Auge auf
politisches Werbematerial werfen.
"Meine Freunde und ich freuen uns sehr auf die
Teilnahme im Zug", blickt Michael Willmann dem Spektakel entgegen. "Für
einige ist es das erste Mal, daher sind alle sehr aufgeregt." Er selbst
habe schon mit einer Fußgruppe beim Karnevalszug in Hemmerden
teilgenommen, erzählt Willmann. "Ich freue mich auf dieses tolle
Erlebnis", sagt er über seine Rommerskirchener Premiere.
Bei den anderen Parteien fällt die Freude viel
verhaltener aus. "Der Karneval dient traditionell dazu, der Politik den
Spiegel vorzuhalten und auf humorvolle und bissige Art Missstände
aufzugreifen und in Mottowagen darzustellen", sagt die
UWG-Fraktionsvorsitzende Ulrike Sprenger. Möglich sei dies, "wenn die
Jecken keine Werbung für eine Partei machen müssen, deren Werbematerial
sie verteilen", so die Fraktionschefin. "Die UWG wird statt Webung im
Karneval Projekte von Jugendlichen und anderen Gruppen finanziell direkt
unterstützen", kündigt sie an. Auch Jupp Kirberg, Fraktionsvorsitzender
von Bündnis 90/Die Grünen, ist nicht begeistert: "Von Zoten frei die
Narretei, lautet ein Spruch, der auch für die Politik gelten sollte",
meint er. Ihm jedenfalls sei es lieber, wenn Politiker karnevalistisch
auf die Schippe genommen würden, sagt er. Für den SPD-Vorsitzenden
Johannes Strauch handelt es sich um "einen Tabu-Bruch". Aus seiner Sicht
"will die CDU den Karneval für den Wahlkampf instrumentalisieren", sagt
Strauch. "Wir werden das nicht machen. Da zeigt sich, wie wenig
politisches Fingerspitzengefühl Herr Willlmann hat", kritisiert der
SPD-Chef.
In der
Stadtbibliothek hat eine Jury aus 30 vorlesenden Schülern diejenigen
bestimmt, die das am besten können. Die beiden Mädchen Lea Sohn und
Elisa Woyke haben beim Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels
überzeugt.Von Susanne Zolke
Schon vor Jahrzehnten forderte ein Spruch Kinder zur
literarischen Rebellion auf: "Schock deine Eltern, lies ein Buch!" Knapp
30 Kinder setzen in der Stadtbibliothek noch einen drauf und lesen
nicht nur still vor sich hin, sondern laut vor. Im Rahmen des
Kreisentscheids des Vorlesewettbewerbs des Deutschen Buchhandels lesen
die Schüler um die Wette und wollen Jury und Publikum von ihren
Lesefertigkeiten überzeugen.
Die Sechstklässler kommen von unterschiedlichen
weiterführenden Schulen aus Neuss, Kaarst, Dormagen oder Grevenbroich.
"Allerliebste Vampirschwester", "An der Arche um Acht" oder "Katies
unverzichtbare Gebrauchsanweisung zur katastrophenfreien Steuerung
deines Erziehungsberechtigten" lauten einige der Titel, die die Mädchen
und Jungen zum Vorlesen ausgewählt haben. Aufgeteilt in zwei regionale
Gruppen haben sie dann jeweils drei Minuten Zeit, ihre Texte zu
präsentieren.
Die Finger lesen bei vielen Teilnehmern noch mit, doch
das spielt keine Rolle, für die Jury zählen andere Kriterien. Die hat
feste Bewertungsbögen vor sich liegen, auf denen sie Punkte für
Lesetechnik, Textverständnis und Textgestaltung vergeben kann. "Die
Lesetechnik ist natürlich dominierend, es kommt auf die Sprache, die
Artikulation und das Tempo an", sagt Eva Krause, die schon zum 30. Mal
in der Jury des Vorlesewettbewerbs sitzt. Sie ist überrascht von der
Vielfalt an Genres, die von den Kindern geboten werden. "Früher waren es
mehr die Klassiker zum Beispiel von Astrid Lindgren, die vorgelesen
wurden", erzählt Krause, "heute sind viele Bücher aus dem
Science-Fiction-Bereich vertreten, Fantasy- oder Vampirgeschichten sind
groß in Mode."
Die 11-jährige Maximiliane hat sich dennoch an einen
echten Klassiker gewagt und liest Karl Mays Winnetou – auch wenn sie bei
der Auswahl erst gezögert hat. "Ich habe das Buch von meiner Patentante
geschenkt bekommen und fand es sehr spannend", erzählt sie. "Weil es
aber schon so alt aussieht, hätte ich es beinahe doch nicht genommen."
Der Inhalt spielt bei der Bewertung allerdings kaum
eine Rolle. "Ein bisschen spielt er beim Textverständnis rein, aber im
Prinzip lassen wir den außen vor", erläutert Krause. Von der Qualität
der Lesungen ist die ehemalige Buchhändlerin sehr angetan. "Die Kinder
sind sehr gut vorbereitet, beweisen tolles Engagement, es macht richtig
Spaß, da zuzuhören." Mit dem einen oder anderen Versprecher, aber munter
und stets auf die richtige Betonung bedacht, geht es in der zweiten
Runde weiter. Dabei müssen die Teilnehmer etwa zwei Minuten unter Beweis
stellen, dass sie auch fremde Texte lesetechnisch meistern können. Sie
tragen Passagen aus dem Buch "Winston – Ein Kater in geheimer Mission"
vor, ohne sie vorher eingeübt zu haben.
"Da wird es erst richtig spannend", sagt Martin Urra,
der ebenfalls in der vierköpfigen Jury sitzt. "Den vertrauten Text
konnten die Schüler ja lange vorher proben. Einige haben ihn schon so
verinnerlicht, dass ihr Lesen schon nah am Schauspiel ist", sagt der
Deutschlehrer, der am Albert-Einstein-Gymnasium in Kaarst unterrichtet.
"Wenn man es schafft, einem unbekannten Text beim Vorlesen richtig schön
zu gestalten, dann ist das natürlich ganz großes Kino", so Urra.
Das größte Kino lieferten nach Ansicht der Jury am
Ende die 11-jährige Lea Sohn und die 12-jährige Elisa Woyke ab. Neben
einer Urkunde und einem Buch, das alle anderen Teilnehmer ebenfalls
erhalten haben, können sich die beiden Siegerinnen über einen
Büchergutschein und die Teilnahme am Bezirksentscheid freuen.
Bis Ende
des Jahres soll das neue Gemeindezentrum Einsteinstraße eröffnen. Die
NGZ hat das Planungsteam auf die Baustelle begleitet.Von Hanna Koch
Auf der Baustelle dröhnt die Kreissäge, im Hintergrund
hämmern die Bauarbeiter. Sie stecken noch mitten im Rohbau, doch schon
jetzt lässt die moderne Architektur erahnen, dass es sich um ein
besonderes Gebäude handelt, das dort an der Einsteinstraße Formen
annimmt: Es der Neubau des Gemeindezentrums der Christuskirchengemeinde.
Die Außenwände stehen schon, jetzt folgt die Decke. In
dieser Woche soll der Kirchturm aufgebaut werden. Dann bekommt das neue
Gebäude erstmals einen von weitem sichtbaren sakralen "Hingucker".
"Wir freuen uns schon auf den Glockenturm", sagt
Presbyter Martin Görtzen, der sich für die Gemeinde als Kirchbaumeister
engagiert. Auf der lärmigen Baustelle muss er seine Worte laut rufen, um
sich Gehör zu verschaffen.
Doch dass stört ihn nicht: "Dass hier mächtig was los
ist zeigt doch, wie gut wir vorankommen", sagt Görtzen, der an diesem
Tag mit Pfarrerin Kathrin Jabs-Wohlgemuth und dem Vorsitzenden des
Presbyteriums, Ilmo Pathe, den Baufortschritt begutachtet. Und der ist
beträchtlich. Schon im April soll Richtfest gefeiert werden, und zwar
nicht nur für die neuen Gemeinderäume, sondern auch den benachbarten
Kita-Neubau, der ebenfalls von der Kirche vorangetrieben wird. Fertig
werden soll der Gebäudekomplex Ende des Jahres.
"Es wäre wunderbar, wenn wir die Advents- und
Weihnachtszeit schon in den neuen Räumen begehen könnten", sagt
Pfarrerin Jabs-Wohlgemuth, die im vergangenen November die Nachfolge von
Pfarrer Jörg Hübner angetreten hatte. Gemeinsam mit ihrem Presbyterium
schmiedet die Geistliche schon Pläne für den Innenausbau. "In der Mitte
der neuen Fläche stellen wir uns einen Kamin vor", sagt Jabs-Wohlgemuth.
Noch sind dort keine Wände eingezogen, doch
Kirchbaumeister Görtzen hat die Pläne griffbereit. "Der Kamin in die
Wand zwischen zwei Gemeinderäume eingefasst werden", erläutert er. Von
außen werde er verglast, das diene der Sicherheit, erläutert Görtzen,
der sich rund um diesen wärmenden Treffpunkt Kamingespräche und -gebete,
aber auch Vorlesestunden für Kinder vorstellen kann.
Sowieso ist sich das Planungsteam einig, dass es nicht
nur darum geht, die Räume auszuschmücken. "Wir wollen sie sie auch mit
Inhalt füllen", sagt Presbyter Ilmo Pathe. Der Neubau sei von der
Gemeinde mit viel Elan angegangen worden. "Diesen Schwung wollen wir
auch inhaltlich weitertragen", erläutert Pathe. Erste Gespräche mit den
Gemeindemitgliedern zeigten, dass die Gläubigen offen seien für neue
Formen des Gebets und des Gottesdienstes. "Daran wollen wir anknüpfen",
sagt Jabs-Wohlgemuth. Zwar wolle sie nun "nicht alles über die Haufen
werden", aber der Neubau biete eine Chance, mehr zu gestalten als nur
die äußere Hülle.
Die
Demenzberatungsstelle Beko hat einen Sportkursus speziell für
Demenzpatienten ins Leben gerufen. Dabei wird der Körper, aber auch das
Gehirn trainiert. Mitmachen dürfen bei dem kreisweit einmaligen Angebot
auch die Angehörigen.Von Hanna Koch
Auf den ersten Blick sind es kleine Erfolge, auf die
Sven Romanski stolz ist. Etwa darauf, dass die Teilnehmer seines
Sportkurses es schaffen, mit ihren Füßen verschiedene Rhythmen zu
tippen.
"Das hat am Anfang kaum geklappt", erzählt der
Trainer, der in der Sporthalle des St.-Alexius/ St.-Josef-Krankenhauses
mit ganz besonderen Sportlern zusammenarbeitet – nämlich mit
Demenzkranken. Für sie sind die Fortschritte ganz große
Erfolgserlebnisse. Denn sie beweisen, dass Betroffene trotz ihrer
Erkrankung noch an ihrer Gedächtnisleistung arbeiten können.
"Die Teilnehmer können in der Gruppe ihr Gehirn
trainieren, aber auch ihre Koordination und Wahrnehmung verbessern",
erzählt Manfred Steiner von der Demenzberatungsstelle Beko, die den
kreisweit einmaligen Sportkurs ins Leben gerufen hat. Wichtiges Ziel sei
es, die Senioren nicht zu überfordern. "Der Spaß steht im Vordergrund",
betont der Sozialpädagoge.
Und das merken auch die Teilnehmer. Spielerisch
gestaltet Trainer Sven Romanski den Kursus. Er vermittelt Sportübungen,
die zu Hause nachgemacht werden können. Dabei motiviert der
Sporttherapeut seine Schützlinge im Fitness-Jargon: "Noch fünfmal, ihr
packt das", ruft er, etwa wenn die Teilnehmer die Schultern kreisen
lassen sollen.
Bei sportlichen Spielen bemüht sich der 29-Jährige,
auf jeden einzelnen Teilnehmer einzugehen. Denn nicht jedem fallen die
Übungen leicht. Je nachdem, wie weit die Demenz fortgeschritten ist,
verstehen die Betroffenen die Anweisungen nicht sofort. Etwa wenn es
darum geht, einen Ball in farbige Ringe zu rollen.
Unterstützung geben dann auch die Angehörigen – denn
sie sind bei dem Sportangebot ausdrücklich willkommen. Und das nicht
nur, um Hilfestellungen zu geben. "Wir wollen vor allem Ehepaaren die
Möglichkeit geben, bei dem Kursus etwas gemeinsam zu erleben", erläutert
Manfred Steiner. Denn mit fortschreitender Demenz sind die
Möglichkeiten, die Freizeit zu gestalten, eingeschränkt. "Demenzkranke
brauchen spezielle Angebote", sagt Steiner, dem es wichtig ist, die
Teilnehmer nicht zu überfordern.
So war zu Beginn des Kurses geplant, vorrangig das
Gedächtnistraining "Life Kinetik" zu nutzen. Dieses "Gehirnjogging", bei
dem Bewegungen das Denken anregen, war für die Teilnehmer jedoch zu
schwer. "Deswegen nutzen wir nur noch jene Elemente, die sich eignen",
erläutert Sven Romanski, der im St.-Alexius/ St.-Josef-Krankenhaus auch
Sportangebote für stationär aufgenommene Demenzpatienten leitet. Die
Senioren haben ihren "Sven" auf jeden Fall ins Herz geschlossen. Sie
lassen sich von seiner Fröhlichkeit anstecken, und wer eine Übung
meistert, bekommt Applaus von der ganzen Gruppe. Im Gespräch erzählen
die Teilnehmer, wie wichtig ihnen diese Auszeit vom Alltag ist. Auch für
die Angehörigen ist es ein Sportangebot, das Spaß macht. Gleichzeitig
lernen sie, ihren Angehörigen mehr zuzutrauen. Denn beim Sport beweisen
die Demenzkranken, was sie können – und dass sie sogar wieder
dazulernen.
Um 7 Uhr
schlugen sie ihre Zelte auf. Die Bürgerinitiative "Pro Realschule"
kampiert seit gestern Morgen auf der Wiese vor der Norfer Realschule.Von Christian Schwarz
Sie wollen mit der Aktion gegen das Fällen der 75
Bäume protestieren, die für den Bau eines Supermarktes am Lessingplatz
weichen müssen. "Wir sind gegen den Supermarkt und jegliche
vorbereitenden Maßnahmen", sagt Gudula Hesse, Sprecherin der Initiative.
Auf Schildern, die sie an die Zelte montierte haben steht: "Stoppt den
Wahnsinn!"
Die Teilnehmer versammelten sich ohne Ankündigung auf
der Wiese, meldeten die Demonstration jedoch später an. "Wir wollen die
nächsten Tage hier kampieren", sagt Hesse. Acht Zelte und Pavillons
stehen nun vor der Norfer Realschule. Die Demonstranten haben sich mit
Biertischen, einem Heizpilz und einer Feuerstelle für die Nächte
eingerichtet.
Die Bürgerinitiative "Pro Realschulwiese" wehrt sich
bereits seit einiger Zeit gegen den geplanten Bau des Supermarktes. So
sammelten sie 2198 Unterschriften. "Da haben nicht nur Anwohner
unterschrieben, sondern auch die Eltern von Kindern, die hier zur Schule
gehen", sagt Hesse. Sie wollten die Liste kürzlich an Bürgermeister
Herbert Napp übergeben. Der ließ wissen, dass eine solche Liste "keine
Argumente ersetze" und allenfalls ein Hinweis auf Fleißarbeit sei.
Im März könnte der neue Bebauungsplan im
Planungsausschuss beschlossen und in der Folge der Bauantrag des
Investors positiv beschieden werden. Die Baumschutzkommission hatte
bereits dem Fällen der 75 Bäume, gegen das sich der Protest jetzt
richtet, zugestimmt – jedoch unter der Bedingung, dass der Investor
schriftlich bestätigt, mit dem Bauvorhaben noch bis Ende September zu
beginnen. Sollte das der Fall sein, müssten die Bäume noch in dieser
Woche gefällt werden. Ab dem 1. März sind die Arbeiten wegen der
Vogel-Brutzeit verboten. Als Ersatz sollen 150 Bäume in Norf und Derikum
neu gepflanzt werden.
An der
Karl-Kreiner-Grundschule hat gestern Morgen der Fußboden in einem der
Container nachgegeben. Nun haben die Eltern Angst, dass der
Behelfsklassenraum nicht mehr sicher ist. Laut Stadt ist die Sorge
unbegründet.Von Susanne Genath
Noch vor einem Monat hatte die Stadtverwaltung
erklärt, dass an der Karl-Kreiner-Schule alle Schäden in und an den
Klassencontainern behoben seien. Gestern jedoch ist schon wieder jemand
im feuchten Boden der Unterrichtsräume eingebrochen: Als die Frau des
Hausmeisters morgens die Jalousien hochziehen wollte, gaben die
Spanplatten nach. Sie sackte ein. Vor rund drei Jahren war die Rektorin
im selben Raum durch die Bodenplatten gebrochen. Daraufhin war die
betroffene Stelle ausgebessert worden.
Die Eltern gehen nun auf die Barrikaden. "Es ist nur
eine Frage der Zeit, wann sich dort jemand verletzt", sagt Ramona
Romboy, die Vorsitzende der Schulpflegschaft. Ihr neunjähriger Sohn geht
in die betroffene Klasse 3c an der Gladbacher Straße. "Ich kann doch
nicht mehr beruhigt sein, wenn er in die Schule geht. Kinder toben – da
kann bei einem morschen Boden jederzeit etwas passieren."
Romboy sieht die Verkehrssicherheit der Container
gefährdet. "Es kommt Feuchtigkeit von unten und von oben in die Räume.
Die Einbrüche in den Boden werden in schnelleren Abständen geschehen",
ist die Mutter überzeugt. "Da können Stadt und Politiker doch nicht
sagen, es sei alles in Ordnung."
Nach Auskunft der Stadt hatte ein Regal an der Stelle
gestanden, an der jetzt der Boden nachgab. "Weil keine Luft dran kam,
ist die Stelle feucht geworden", berichtet Stadtsprecher Peter Fischer.
Ein richtiges Loch wie beim letzten Mal sei aber nicht entstanden. Die
Stelle vor dem Fenster sei nur weich. "Der Schaden wird sofort behoben.
Und sicherheitshalber werden wir danach noch mal Messungen durchführen,
ob sich in der Luft Schadstoffe befinden."
Grundsätzlich stellten die Unterrichtscontainer keine
Gefahr für Schüler und Lehrer dar. Alles Weitere – zum Beispiel die
Entscheidung für neue Container oder einen Schulanbau – müssten die
Politiker entscheiden. "Wir als Stadtverwaltung können nicht sagen: ,Wir
bauen da etwas Neues und streichen dafür die fest eingeplante Sanierung
einer anderen Schule."
Sanierungsbedarf an der Kreiner-Schule sehen Eltern
und Lehrer dringend. Denn auch die Heizung bereitet nach wie vor ein
Problem. Diese und letzte Woche ist sie erneut drei Mal ausgefallen. Die
Kinder saßen diesmal durch die milden Außentemperaturen immerhin noch
bei 14 Grad und nicht, wie zuletzt, bei neun Grad. Laut Stadt handelt es
sich hier um einen Fehler in der Steuerung der Heizung, den man noch
nicht gefunden habe.
Die Eltern sind überzeugt, so Romboy, dass die
Schulverwaltung alle Anstrengungen auf die Sicherung der – weniger als
erwartet nachgefragten – Sekundarschulen legt, anstatt sie sich um die
Sicherheit an der Grundschule zu kümmern. Dabei sei die Grundschule
beliebt. Für das nächste erste Schuljahr kann sie 72 Anmeldungen
vorweisen – also drei Eingangsklassen.
Immerhin wurde der Raum mit dem maroden Boden gestern
nicht genutzt, weil eine Lehrerin krank ist. Nach Informationen unserer
Zeitung sollen die Container vor über zehn Jahren falsch aufgebaut
worden sein, so dass es jetzt zu den vermehrten Problemen kommt.