Weil die
anvisierte Zahl von 150 Verträgen nicht erreicht wurde, gibt es jetzt
für die von Grundwasser bedrohten Gohrer eine kleine Lösung.Von Klaus D. Schumilas
Arno Neukirchen hätte sich die große Lösung für alle
vom Grundwasser bedrohten Gohrer gewünscht. "Leider haben unsere
intensiven Bemühungen nicht dazu geführt, dass wir die dafür notwendige
Zahl von 150 Verträgen erreicht haben", sagt der Sprecher der
Notgemeinschaft "Arche Gohr". Unterzeichnet haben lediglich 123 Gohrer
Hausbesitzer das "Kappungsmodell". Jetzt ist er froh, dass es für den
Kernbereich des Dorfes eine von ursprünglich vier auf drei Brunnen
abgespeckte kleine Lösung geben wird. "Dort im Kernbereich wird es
trocken bleiben", sagt er. In diesem engeren Areal setzen zwei Drittel
der Betroffenen auf die Pumpenlösung. Ausgeklammert wird der Bereich der
Straße In der Lüh, weil dort laut "Arche Gohr" die Notwendigkeit einer
Beteiligung nicht gesehen wird.
Für Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann war es keine
Frage, dass diesen 123 Gohrern geholfen werden muss, daher sei "diese
etwas andere technische Lösung gemeinsam mit dem Erftverband entwickelt
worden". Als sich abzeichnete, dass die 150 Vertragsunterschriften wohl
nicht zusammen kommen werden, setzte sich die Arbeitsgruppe unter
Leitung von Ex-Bürgermeister Reinhard Hauschild noch einmal zusammen.
Dabei einigten sich die "Arche Gohr" und die
beteiligten Behörden darauf, dass der nördlichste Förderbrunnen, der
bisher zum Schutz der Häuser "In der Lüh" vorgesehen war, entfallen
soll. "Wir nehmen den Schutz bis auf die Höhe der Karl-Küffler-Straße
zurück. Diese ist jedoch noch voll integriert", erläutert Hauschild.
Durchgerechnet wurde das neue Modell von den Experten des Erftverbandes.
"In dem nun vorgesehenen Gebiet können die Hauseigentümer mit
mindestens den gleichen Grundwasserabsenkungen wie bei der
Vier-Brunnen-Lösung rechnen", bestätigt Stefan Simon, Abteilungsleiter
Grundwasser beim Erftverband.
Eine weiterer Nebeneffekt der jetzigen Lösung: Da nur
noch drei Förderbrunnen errichtet und betrieben werden müssen, sinkt
die finanzielle Eigenbeteiligung für die Hauseigentümer. Nach den
bisherigen Berechnungen lagen die Pro-Kopf-Kosten bei der
Vier-Brunnen-Variante bei 8240 Euro. Nun verringert sich dieser Betrag
bei 120 Beteiligten auf 7900 Euro. Sollten 125 Bürger bei der
Drei-Brunnen-Lösung mitmachen, wären es nur noch 7600 Euro. "Es kann
immer noch jeder Hauseigentümer in dem nun vorgesehenen Gebiet
einsteigen", sagt Hauschild. Einen eher unerfreulichen Nebenaspekt
spricht Bürgermeister Hoffmann an: "Es gibt noch genügend
Trittbrettfahrer, die nicht zahlen wollen, aber von dieser Lösung
profitieren." In einer neuerlichen Bürgerversammlung soll eventuell noch
einmal für dieses Modell, das jetzt steht, geworben werden. Für den
"Frieden im Dorf" will sich auch Hoffmann schriftlich einsetzen.
Laut Stefan Simon vom Erftverband sei Mitte des
Jahrhunderts mit einem Anstieg des Grundwassers von etwa anderthalb
Metern zu rechnen. Laut Vertrag greift das "Kappungsmodell", wenn, so
Hauschild, über einen längeren Zeitraum die festgelegte
Interventionshöhe überschritten wird. Der Bau der Brunnen dauert
anderthalb Jahre.
Die
SPD-Spitze hat ihren Mitgliedern den Bürgermeister-Kandidaten
vorgeschlagen: Einstimmiges Votum für Partei-Chef Erik Lierenfeld.Von Carina Wernig
Die Dormagener Sozialdemokraten präsentierten gestern
Morgen ihren Stadtverbandsvorsitzenden Erik Lierenfeld als
Herausforderer für Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann (CDU). Auch wenn
die SPD-Mitglieder den Kandidaten noch wählen müssen, tritt wohl der 27
Jahre alte Diplom-Verwaltungswirt bei den Kommunalwahlen am 25. Mai
gegen den dann fast 67 Jahre alten Amtsinhaber an. Auf einstimmigen
Vorschlag der SPD-Findungskommission, der der ebenfalls als möglicher
Kandidat gehandelte Sozialdezernent Gerd Trzeszkowski bis zum Schluss
angehörte, hatte der SPD-Stadtverbandsvorstand am Donnerstagabend
Vize-Bürgermeister Erik Lierenfeld einstimmig als Kandidaten benannt.
"Ich freue mich über diese Entscheidung", sagte
Lierenfeld, der sich für ein "wertschätzendes Miteinander" in Rat,
Verwaltung und Bürgerschaft seiner Heimatstadt einsetzen will. Seine
Schwerpunkte sollen sein: Neue Überlegungen für eine bessere Finanzlage
der Stadt anstellen, das Ehrenamt fördern sowie Dormagen als
Wirtschafts- und Beschäftigungsstandort positionieren. Lierenfeld ist
Teamleiter im Jobcenter Rhein-Kreis Neuss, Team Meerbusch, und
stellvertretender Bereichsleiter für Dormagen, Meerbusch,
Korschenbroich, Kaarst und alle Unter-25-Jährigen in Neuss.
Der Rommerskirchener Bürgermeister Albert Glöckner,
der Sprecher der Findungskommission, lobte: "Mit Erik Lierenfeld stellt
die SPD einen Kandidaten auf, der viele Eigenschaften verbindet, die ein
guter Bürgermeister braucht: Bürgernähe, Antriebsstärke und
Verwaltungsfertigkeiten." Ein Bürgermeister müsse ein
überdurchschnittliches Maß an Eigeninitiative, Belastbarkeit,
Aufgeschlossenheit, Kommunikations- und Koordinierungsstärke sowie
Verhandlungsgeschick besitzen. Als besondere Bereicherung sieht
Glöckner, dass Erik Lierenfeld das "Lebensgefühl junger Familien in Rat
und Verwaltung" trage. "Er ist der richtige Mann zur richtigen Zeit und
eine Chance für Dormagen", betonte Glöckner, der die Arbeit in der im
April 2013 begonnenen Findungskommission als "offen, sachlich und sehr
konstruktiv" bezeichnete.
Der Kandidat, seit seinem Partei-Eintrittsjahr 2004
immer in einem Vorstandsamt bei Jusos oder SPD, kann sich auf ein
Wahlkampfteam um Carsten Müller, Ortsvereinsvorsitzender Dormagen, und
Martin Voigt stützen, sein persönlicher Wahlkampfmanager ist Andreas
Behncke, Ortsvereinsvorsitzender Zons/Stürzelberg. Mit Bernhard Hoffs,
der die kommissarische Leitung des SPD-Stadtverbandes übernimmt, und
Fraktionschef Bernhard Schmitt stellten sie gestern den Kandidaten der
Presse vor, nachdem die Mitglieder informiert worden waren. "In der
Findungskommission wurden die Rahmenbedingungen festgelegt, die unser
Kandidat erfüllen musste – und Erik Lierenfeld ist dieser Kandidat",
sagte Behncke, der sich zu anderen Bewerbern nicht äußern wollte.
36
Feuerwehrleute sind gegen 18 Uhr zu einem Einsatz bei der Firma Actega
Rhenania ausgerückt: An einem Behälter zur Farbenherstellung waren
Lösemittel in Brand geraten.
"Ein Mitarbeiter konnte das Feuer löschen", erklärte
Actega-Sprecherin Andrea Neumann. Ein anderer Arbeiter, der die Maschine
bediente, habe leichte Verletzungen erlitten, "er ist zur Beobachtung
ins Krankenhaus gebracht worden". Bei dem Feuer war auch eine
automatische Löschanlage in Aktion getreten, zudem wurde in der
Feuerwache Alarm ausgelöst. Die Einsatzkräfte brauchten aber nicht mehr
zu löschen und konnten nach Messungen wieder abrücken.
Frank Gallo (24) träumt von der großen Karriere als Musiker. Momentan ist er in der Serie "Schwer verliebt" auf Sat.1 zu sehen.Von Christian Schwarz
Frank Gallo möchte ganz nach oben auf den
Schlager-Olymp. Der 24-Jährige aus Gustorf, der sich auch "Der Gallomat"
nennt, hat gerade seine fünfte Single veröffentlicht. Sie heißt: "Ich
klau mir Amors Pfeil". Seine Lieder sind typische Schlager – es sind
Songs, die im Karneval laufen, genauso wie auf Ballermann- oder
Après-Ski-Parties. "Ich möchte mit meiner Musik gute Stimmung machen,
die Leute sollen richtig feiern", sagt Gallo.
Die Idee bekam der Gustorfer vor acht Jahren in der
Schule. An der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule sang Gallo in einer
Theatergruppe. "Dort wurde ich quasi entdeckt, durfte dann im
Kinderkarneval auftreten", erinnert sich der Schlagersänger. Anfangs
trat er mit Coversongs und Karnevalsliedern auf – "dann wurde es mir
irgendwann zu blöd und ich habe meinen ersten eigenen Song geschrieben".
Fortan trat er dann mit dem "Teddybär Song" auf – einem umgedichteten
Kinderlied. Es folgten "Ich hab gedacht, ich wär verliebt" und "Bumm,
Bumm" ("Mein bisher erfolgreichster Song"). Wenn er eine Idee zu einem
neuen Lied hat, probiere er sie zu allererst morgens unter der Dusche
aus: "Wenn ich später im Auto sitze, geht es weiter."
Dass Schlagersänger oft belächelt werden, stört den
"Gallomat" nicht: "Fast alle finden Schlager doof, aber jeder kennt die
Texte, wenn er betrunken ist." Sein größtes Vorbild ist Mickie Krause
("Den würde ich gerne mal kennenlernen"), einer der erfolgreichsten
Schlagerstars auf Mallorca. Bis dahin sei es jedoch noch ein weiter Weg,
denn "die Branche ist ein Haifischbecken – viele denken hier nur an
sich".
So weit ist Gallo allerdings noch nicht, zum Leben
ist die Musik zu wenig. Gallo arbeitet deshalb noch als Verkäufer bei
einem großen Elektronikmarkt in Rheydt. Auch dort werden seine Singles
verkauft: "Von Kunden werde ich schon öfter angesprochen, muss
Autogramme geben. Ich gehe eigentlich nicht mehr ohne Edding zur
Arbeit." Seine Kollegen würden ihn bei seiner Musik unterstützen und
auch mal eine Schicht tauschen, wenn er wieder einen späten Auftritt
habe, so Gallo. Und das würden immer mehr: Sein Terminkalender für die
nächsten Wochen sei schon gut gefüllt, berichtet der Gustorfer.
Für ihn sei es das Größte, vor Publikum zu spielen:
"Das ist schon sehr cool, wenn die Leute auf deine Musik so richtig
abgehen." Ansonsten sei er ein ruhiger Typ: "Wenn ich nicht auf der
Bühne stehe, bin ich eher schüchtern. Aber sobald ich da rauf gehe,
werde ich zur echten Rampensau."
Derzeit ist Gallo auch im Fernsehen zu sehen. Er
wirkt in der Sat.1-Produktion "Schwer verliebt" (sonntags, 19 Uhr) mit,
buhlt dort um die Gunst der 28-jährigen Schlagerprinzessin Melanie. "Die
Dreharbeiten haben viel Spaß gemacht. Doch wie es am Ende ausgeht, darf
ich natürlich nicht verraten", sagt Gallo. Angst vor Stefan Raab, der
sich häufig über Reality-Sendungen lustig macht, habe er nicht: "Wenn
Raab mich rauspickt, kennt mich doch die ganze Welt."
Das
Stadtarchiv will die Zeit des Ersten Weltkriegs in Grevenbroich
dokumentieren. Geplant ist eine Ausstellung, die das Leben in der
Schlossstadt in der Zeit von 1914 bis 1918 schildert. Ein wichtiger
Augenzeuge ist der Maler Carl Oberbach.Von Wiljo Piel
"Am 28. 10. werfen feindliche Flieger zwölf Bomben in
der Nähe des Erftwerkes ab – riesige Löcher, kein Schaden." Das
notierte Carl Oberbach 1917 in der Chronik seiner Familie. In seinen
Berichten schildert der Augenzeuge detailliert die Auswirkungen des
"Großen Krieges" auf die Kleinstadt Grevenbroich. Heute sind die
Aufzeichnungen des Heimatmalers eine wertvolle Quelle für die
Mitarbeiter des Stadtarchivs. Weil sie viele lokale Informationen für
die Ausstellung "100 Jahre Erster Weltkrieg" liefern, die im Oktober im
Museum der niederrheinischen Seele eröffnet wird.
"Wir möchten die Auswirkungen des Krieges auf unsere
Heimat schildern und ausführlich dokumentieren", erklärt Thomas Wolff
vom Stadtarchiv. Zu berichten gibt es genug. Denn Grevenbroich sei
zwischen 1914 und 1918 nicht nur als Lazarettstandort und
Eisenbahnknotenpunkt von Bedeutung gewesen: "Hier wurden auch
strategische Projekte wie das Erftwerk realisiert. Aluminium war
schließlich ein kriegswichtiges Produkt", betont Wolff. Das Stadtarchiv
ist nun auf der Suche nach Dokumenten und Erinnerungsstücken aus der
Zeit des Ersten Weltkriegs. "Das können Fotos sein, aber auch
Feldpostbriefe oder Totenzettel von gefallenen Soldaten", betont Wolf.
Der Wevelinghovener Sammler Jürgen Larisch hat bereits einen Stapel von
Postkarten in Aussicht gestellt, mit deren Hilfe ein Blick auf die
Propaganda-Maschinerie des Kaiserreichs geworfen werden soll.
Carl Oberbach gehört aber zu den wichtigsten Zeugen
dieser Zeit, weil er in seiner Chronik nicht nur das große Ganze
betrachtete, sondern auch die unmittelbaren Auswirkungen auf Familie und
Heimatstadt schilderte. Akribisch notierte Oberbach die stetig
steigenden Preise für Fleisch, Obst, Gemüse und Wein, berichtet von
Landsturm-Kompanien, die in Grevenbroich einquartiert wurden, oder von
Pferdemusterungen, die gleich neben seinem Haus organisiert wurden. Und
Oberbach schreibt über das "Holztempelchen" mit dem Stadtwappen, das auf
seinen Vorschlag hin vor dem Rathaus aufgebaut wurde. Jeder
Grevenbroicher war 1915/16 aufgerufen worden, einen Nagel in das Wappen
zu schlagen – die Nägel wurden "verkauft zum Besten der Hinterbliebenen
Gefallener", notiert Oberbach.
Das alles hat er auch in seinem Zeichenblock
festgehalten – er malte im August 1914 die über die Breite Straße
fahrende Artillerie, hielt die Feldküche fest, die auf einer Wiese
aufgebaut wurde, und porträtierte seinen Bruder Johannes, der als
Landstürmer im Einsatz war. Nach dem Krieg skizzierte er das Wohnzimmer
seines Hauses, das "im unvergesslichen Sommer 1919" zu einem
Massenquartier für französische Soldaten umfunktioniert wurde. – Die
Chronik der Oberbachs wurde 1991 vom Geschichtsverein herausgegeben,
noch sind einige Exemplare des Buchs erhältlich.
Die Museums-Ausstellung "100 Jahre Erster Weltkrieg"
wird in den Räumen des Dachgeschosses der Villa Erckens aufgebaut,
geplanter Eröffnungstermin ist der 22. Oktober. Sie soll bis zum 1. März
nächsten Jahres andauern.
Boris
Schnitzler versucht es noch einmal: In der Nacht zu gestern hat der
Grevenbroicher über die Internet-Plattform "OpenPetition" eine Aktion
für die Wiedereinführung des GV-Kennzeichens gestartet. Sein Ziel:
Innerhalb von 90 Tagen möchte er bis zu 10 000 Unterstützer finden, die
sich für das alte Nummernschild einsetzen.Von Wiljo Piel
"Mir geht es nicht darum, das GV-Kennzeichen wieder
flächendeckend einzuführen", stellt Boris Schnitzler klar. Vielmehr
möchte er erreichen, dass die Grevenbroicher künftig bei der An- oder
Ummeldung ihrer Autos zwischen GV und NE wählen können. "In anderen
Regionen ist das bereits üblich", meint der 38-Jährige. Im Rhein-Kreis
wehre sich aber Landrat Hans-Jürgen Petrauschke dagegen. Mit Hilfe der
Petition soll der Chef der Kreisverwaltung umgestimmt werden.
Warum sich Schnitzer für GV statt NE einsetzt: "Ich
bin Oldtimer-Fan – und es gibt nichts Schöneres, als ein historisches
Fahrzeug mit dem alten Nummernschild auszurüsten", nennt er einen Grund.
Der andere: "Ich kann mich nicht damit abfinden, dass eine einzelne
Person etwas ablehnt, was viele wollen", meint er mit Blick auf den
Landrat. Über die Facebook-Seite "Ich bin für GV- anstatt
NE-Auto-Kennzeichen" hatte Schnitzler schon vor geraumer Zeit für seine
Idee geworben – und großen Zuspruch erhalten.
Die Einwände des Rhein-Kreises, dass die Software des
Straßenverkehrsamtes für das GV-Kennzeichen kostenintensiv umgestellt
werden müsste, hält Boris Schnitzler für eine Schutzbehauptung. "In
Grevenbroich sind noch Autos mit dem Altkennzeichen unterwegs. Damit
steht fest, dass die Software das GV-Nummernschild verwalten kann", sagt
der Geschäftsmann und Familienvater.
Die Petition traf bereits gestern auf reges Interesse
– auch unter Politikern. Der SPD-Kreisvorsitzende und ehemalige
Bundestagskandidat Klaus Krützen hat schon unterzeichnet, auch der
Fraktionsvorsitzende der Aktiven Bürger, Rolf Göckmann, unterstützt das
Vorhaben – weil "man mit solchen Kleinigkeiten ein enormes
Zusammengehörigkeitsgefühl erzeugen kann", schreibt er. Und FDP-Ratsherr
Markus Schumacher ist ebenfalls dabei: "Weil viele den Wunsch nach dem
GV-Kennzeichen haben."
Wie Kreissprecher Reinhold Jung gestern auf Anfrage
unserer Zeitung erklärte, habe der Landrat seine Meinung zum
Nummernschild nicht geändert: "Wir bleiben bei unserer Position",
erklärte er. Wer sich der Online-Petition anschließen möchte, findet den
Link über die Facebook-Seite "Ich bin für GV- anstatt
NE-Auto-Kennzeichen".
In
Grevenbroich sind viele Kinder von Armut betroffen. Ihre Familien wenden
sich in diesen Fällen oft an die Tafel, wo sie Essen, Spielzeug und
Kleidung für wenig Geld bekommen. Experten fürchten, dass die Zahl
weiter steigt.Von Christian Schwarz
In Grevenbroich sind immer mehr Kinder und
Jugendliche von Armut betroffen. Nach Angaben des Jobcenters im
Rhein-Kreis Neuss sind mehr als 1300 Kinder und Jugendliche im Alter bis
17 Jahre in der Schlossstadt auf Hartz-IV angewiesen. Das macht gut ein
Drittel aller Hartz-IV-Empfänger in der Stadt aus. Ähnliche Zahlen
nennt auch Wolfgang Norf, Geschäftsführer der Existenzhilfe, die die
Tafel in Grevenbroich betreibt. Er schätzt, dass die Tafel rund 3000
Kunden hat, darunter 1000 Kinder: "Das nimmt immer mehr zu. Es gibt jede
Woche viele Neuanmeldungen."
Doch nicht nur Hartz-IV dient als Gradmesser für
Armut: Als arm gilt, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens
zur Verfügung hat. "Die Kinderarmut resultiert daraus, dass die Eltern
arm sind. Wir haben natürlich viele Kunden, die Kinder haben. Oft sind
es auch Alleinerziehende", sagt Wolfgang Norf. In der Tafel werden die
Familien kindgerecht versorgt, es gibt Babynahrung und Kleidung.
Besonders gefragt seien neben Lebensmitteln und Kleidung auch Spielwaren
und Stofftiere: "Die Eltern klagen darüber, dass sie ihren Kindern
nicht so viel bieten können, wie reiche Eltern. Alles kostet viel Geld:
die Musikschule oder der Sportverein." Zumal sich Eltern, deren Kinder
aus Sportbekleidung herauswachsen, nur schwerlich neue leisten können.
Angesichts der steigenden Zahlen wünscht sich der
Vorsitzende der Existenzhilfe, Walter Balzereit, sogar eine
Kinder-Tafel, die frisch gekochtes Mittagessen oder eine
Hausaufgabenbetreuung anbietet. "Dafür fehlen uns allerdings die
räumlichen Kapazitäten. Deshalb ist es leider nur Zukunftsmusik", sagt
Balzereit. Nötig wäre eine gute Küche sowie mehr Personal. Das sei
momentan nicht machbar. Solche Kinder-Tafeln gibt es zum Beispiel in
Wuppertal und Düsseldorf. Die finanzielle Situation der Stadt sei ein
weiteres Problem. "Grevenbroich hat einen Nothaushalt. Es wird nur
bezahlt, was notwendig ist. Über alles andere hält der Landrat die Hand
drüber", sagt Balzereit.
Auch die Bürgerstiftung Grevenbroich, die sich für
unter Armut leidende Kinder einsetzt, sieht keine Besserung: "Es ist ein
erschreckendes Bild. Alle reden von Aufschwung, doch davon merken wir
nicht viel. Es wird eher alles schlechter", beklagt der
Vorstandsvorsitzende Klaus-Jürgen Ruppert. Deshalb hat die
Bürgerstiftung seinerzeit auch die NRW-weite Aktion "Kein Kind ohne
Mahlzeit" unterstützt. Der entsprechende Landesfonds lief jedoch bereits
aus.
Dabei handelt es sich durchaus um ein
flächendeckendes Problem. Nach einer Umfrage von infratest dimap, die
das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) jüngst in Auftrag geben hat, würde
sich ein Großteil der deutschen Bevölkerung eine Veränderung der
politischen Rahmenbedingungen wünschen, um die Kinderarmut zu bekämpfen.
Das DKHW geht davon aus, dass bundesweit rund 2,7 Millionen Kinder von
Armut betroffen sind.
Als Maßnahmen zur Bekämpfung von Kinderarmut werde
von den Befragten vor allem gefordert, einkommensschwache Familien mit
Lehrmittelfreiheit, kostenfreiem Essen in Schule und Kita und auch
kostenfreien Beteiligungsmöglichkeiten an Bildung, Kultur und Sport zu
unterstützen. 66 Prozent der Befragten seien sogar bereit, mehr Steuern
zu zahlen, um das Problem der Kinderarmut wirksam zu bekämpfen, teilt
das DKHW mit. "Die Menschen sehen Staat und Gesellschaft ganz klar in
der Pflicht, entschiedener als bisher die Kinderarmut zu bekämpfen",
sagt der Präsident des Hilfswerks, Thomas Krüger.
Die
Jüchener Ratsmitglieder müssen sich Mitte Februar auf eine zusätzliche
Sitzung einrichten: Dann wird Bürgermeister Harald Zillikens erneut den
Etatentwurf für 2014 einbringen müssen. "Aus formalen Gründen", wie der
Verwaltungs-Chef auf Nachfrage erklärt. "An den Zahlen wird sich
überhaupt nichts ändern."
Die "Freie Wählergemeinschaft" hatte Bedenken zur
Rechtsgültigkeit des Etatentwurfs geäußert. Bürgermeister Harald
Zillikens, der zurzeit auch die Kämmerei führt, hat die Haushaltssatzung
nicht nur aufgestellt, sondern auch bestätigt – für die FWG ein Verstoß
gegen das "Vier-Augen-Prinzip". Deshalb besteht nach ihrer Einschätzung
die Gefahr, dass der Haushaltsentwurf gegen die Gemeindeordnung (GO)
verstößt. Der Rhein-Kreis Neuss als Kommunalaufsicht hat diesen Vorwurf
geprüft. Er hat der Gemeindeverwaltung empfohlen, Formfehler zu
vermeiden.
Das bedeutet: Harald Zillikens wird eine
Haushaltssatzung vorlegen, die ein Stellvertreter unterschrieben hat –
und diese mit seiner Unterschrift als Bürgermeister bestätigen. Dabei
gibt es unterschiedliche Interpretationen zu Paragraf 80, auf den sich
die FWG-Fraktion bezieht. Der Gustorfer Rechtsanwalt Michael Zimmermann
erklärt dazu: "Das ,Vier-Augen-Prinzip' ist nicht gesetzlich verankert."
Es werde häufig praktiziert, um durch die Mehrheit der Augen, die einen
Vorgang beurteilen, eine größere Gewähr für Objektivität oder
Richtigkeit zu erzielen. "In der Gemeindeordnung findet dieses keine
zwingende Grundlage", so der Rechtsanwalt. Es sei für ihn nicht
ausgeschlossen, dass im Einzelfall der Bürgermeister – als kommunales
Organ – die Aufstellung und Bestätigung vornehmen darf.
Eigentlich
wollte sich die Jüchener CDU heute mit dem Etatentwurf 2014
beschäftigen. Jetzt muss sie eine vollkommen unerwartete Führungskrise
bewältigen: Gemeindeverbands-Chef Christoph Schmitz (38) hat alle Ämter
niedergelegt.Von Daniela Buschkamp
Diese Nachricht traf die meisten
CDU-Vorstandsmitglieder gestern Morgen völlig unerwartet: Am
Donnerstagabend hat Christoph Schmitz, Vorsitzender des
CDU-Gemeindeverbands und des Ortsverbands Jüchen, die Ämter
niedergelegt. "Ich habe mit meiner Familie vereinbart, dass ich mich
nicht zu den Gründen äußern werde", so der 38-jährige Sohn des früheren
Jüchener Bürgermeisters Rudi Schmitz gegenüber unserer Zeitung. "Ich
werde nicht aus der CDU austreten und keine neue Partei gründen." Den
Sitz im Gemeinderat will der promovierte Ingenieur auch aufgeben. Seit
2009 führte Schmitz den Gemeindeverband.
Bei der Jüchener CDU reichte gestern die Facette von
Fassungslosigkeit bis zu grenzenloser Überraschung. Karl-Heinz Ehms,
erster Stellvertreter an der Spitze des Gemeindeverbands, bestätigte,
dass Schmitz ihm am Donnerstag Abend per E-Mail über die sofortige
Aufgabe seiner Ämter informiert und "persönliche Gründe" genannt habe.
Fraktions-Chef Norbert Esser hatte die Neuigkeit von der NGZ erfahren,
ebenso wie Helmut Kreutz und Bürgermeister Harald Zillikens. Zillikens
gab sich zurückhaltend, meinte aber: "Wenn das wahr wäre, wäre das für
die CDU ein schwieriger Zeitpunkt." Auch Werner Hüsselmann, Schmitz'
Vize im Gemeindeverband und im Ortsverband Jüchen, war einer der
wenigen, die informiert waren: "Das war nicht zu erwarten." Er werde
jetzt kommissarisch den Ortsverband führen.
Rund vier Monate vor der Kommunalwahl ist dies ein
harter Schlag für die Jüchener Christdemokraten: "Das ist ein Problem,
das wir eigentlich nicht brauchen. Aber wir haben bereits zahlreiche
Stürme bewältigt", sagt Karl-Heinz Mohren, Vorsitzender des
CDU-Ortsverbands Garzweiler. Auch Karl-Heinz Ehms richtet den Blick auf
die Zukunft: "Wir werden am Sonntag mit Christoph Schmitz über seine
Gründe sprechen." Nun muss die CDU die vakanten Posten in der Partei und
im Rat besetzen: Als unwahrscheinlich gilt, dass Werner Hüsselmann den
Ortsverbandsvorsitz in Jüchen übernimmt; wahrscheinlicher wäre der
bisherige Ortsverbandsstellvertreter Ralf Cremers oder Beisitzer und
Frakttionsvize Helmut Kreutz,
Eines steht für Christoph Schmitz jedoch fest: "Ich
werde das Gespräch mit Karl-Heinz Ehms führen, aber meine Entscheidung
nicht mehr ändern." Rudi Schmitz bedauerte gestern den Rückzug seines
Sohnes aus der Politik: "Ich glaube, dass er gute Arbeit geleistet hat."
Michael Nelles betreut die Robotik AG an der Grundschule Budica. Mit den Kindern schreibt er kleine Computerprogramme.Von Stefan Reinelt
Für die Generation von Michael Nelles war in der
Jugend der Einbau eines kleinen Akku-Motors in das Spielzeug von "Lego
Technic" bereits ein technischer Fortschritt. Jetzt schreibt der
38-Jährige mit Kindern der Grundschule Budica kleine Computerprogramme,
damit sich ihre Roboter aus Lego-Steinen selbstständig bewegen. Seit
September vergangenen Jahres betreut Nelles im Rahmen seiner
Doktorarbeit in Erziehungswissenschaften die Robotik AG an der Büttgener
Schule.
Sein Thema lautet "Technik und Informatik in der
Frühförderung". Die Anschaffung von jeweils drei Technikkästen und
Laptops plus der entsprechenden Software finanzierte die Gelsenwasser
AG, Gesellschafter der Stadtwerke Kaarst, mit einer Spende mehr als 2000
Euro. In drei Gruppen entstanden drei Roboter. Aus 431 Einzelteilen und
Bausteinen entwickelten die Schüler ihre Roboter in Form und Funktion
nach eigenen Vorstellungen. "Die ersten Modelle sahen noch ziemlich
abenteuerlich aus", erzählt Konrektorin Angelika Menzel-Trojahn. In
ihrem Grundgerüst sehen sie sich nun doch sehr ähnlich, nur in der
Konstruktion der Schaufel unterscheiden sie sich erkennbar.
Das Werkzeug ist mitunter das Entscheidende am
Gelingen des Projekts, denn damit werden Tiere auf einer Wiese
zusammengetrieben. Welchen Weg der Roboter dafür nehmen soll,
entscheidet sich am Computer. Dort programmieren die Kinder seine
Fahrtstrecke inklusive Abbiegens und Geschwindigkeit. Die Daten werden
auf den Speicher des Roboters übertragen, so dass er sich anschließend
völlig autonom bewegt. "Wir müssen alles haargenau berechnen", sagt
Linus. Immer wieder wirbt er bei seinen Mitschülern darum, die
Geschwindigkeit zu drosseln. Gerade darüber sind sich die Kinder nicht
immer einig, denn bei dem Projekt geht es auch darum, möglichst schnell
alle Tiere einzusammeln.
An der Elektronik und dem eigenständigen
Programmieren ohne viele Vorgaben finden die Dritt- und Viertklässler
besonderen Gefallen. Nächste Woche werden die Kinder bei einem
Wettbewerb auf vier weitere Grundschulen treffen, mit denen Michael
Nelles für seine Doktorarbeit ebenfalls zusammenarbeitet. Damit wäre das
Projekt beendet, doch Angelika Menzel-Trojahn möchte die Robotik AG im
Rahmen des Offenen Ganztags an der Grundschule Budica weiterführen, dann
auch mit jüngeren Schülern. "Im Sinne unseres frühkindlichen
Bildungszentrums würde ich am liebsten sogar die Kleinkinder mit
einbinden", sagt sie. Dabei baut die stellvertretende Schulleiterin auch
auf die Hilfe der Kinder aus der aktuellen Gruppe.
Als Marke
versteht sich das Gymnasium. Schulleiter Uwe Roscheck war es wichtig,
ein Logo für Werbezwecke zu haben. Es ist nun fertig.Von Ruth Wiedner
Es klingt fast wie eine Liebeserklärung: "Das habe
ich gerne für meine alte Schule gemacht. Für mein Gyko." Caroline Grohs
strahlt. Die 21-Jährige hält ein schlichtes, zeitloses, aber auch ebenso
ausdrucksstarkes Logo in der Hand. Eine gelungene Kombination aus vier
Großbuchstaben und einem abgespeckten Stadtwappen. "GYKO" steht für
Gymnasium Korschenbroich. Und wer an der Don-Bosco-Straße zur Schule
geht oder dort in der Vergangenheit sein Abi gebaut hat, der spricht
"immer nur vom Gyko". "Das musste ich einfach aufgreifen", sagt Caroline
Grohs.
Die junge Korschenbroicherin lebt seit zwei Jahren in
Düsseldorf, hat nach dem Abitur 2009 in der Landeshauptstadt und in
Hamburg studiert. Seit März 2013 arbeitet sie als selbstständige
Diplom-Kommunikations-Designerin mit dem Ziel einer Festanstellung bei
einer Werbeagentur: Caroline Grohs versteht ihr Metier. Als
Berufsanfängerin bewarb sie sich bei einem internationalen Wettbewerb,
setzte sich gegen die Konkurrenz aus mehr als 40 Ländern durch und wurde
als Lohn für ihr gelungenes Konzept – ein Erscheinungsbild für ein
fiktives Theater – im Herbst 2013 mit dem begehrten reddot-Design-Award
ausgezeichnet. "Es ist schon toll, dass wir eine ehemalige Schülerin für
unser Anliegen gewinnen konnten, die sich zuvor auch schon als
Preisträgerin durchgesetzt hat", stellte ein zufriedener Uwe Roscheck
gestern im Rathaus fest.
Dabei war alles anders geplant. Als Uwe Roscheck im
Februar 2012 am Gyko die Nachfolge von Dr. Beatrice Schmitz antrat,
wurde immer wieder aus Eltern- und auch Schülerkreisen der Wunsch nach
einem eigenen Logo an ihn herangetragen. Im zweiten Dienstjahr lobte er
einen schulinternen Wettbewerb aus. Aus 22 Einsendungen wählten die
zuständigen Gremien drei Vorschläge aus, die zu einem verschmolzen
werden sollten. In diesem Stadium traf Roscheck zufällig auf Carolins
Mutter – auf die Korschenbroicher Designerin Jaquline Grohs. Sie nahm
die Schüler-Ideen zunächst entgegen, um sie dann an ihre Tochter
weiterzugeben. "Das gelungene Ergebnis sehen wir heute", lobt auch
Bürgermeister Heinz Josef Dick das Resultat. Er freut sich, dass die
Stadt als Schulträger nun über ein multifunktional einsetzbares Signet
verfügt. "Es ist variabel nutzbar, sowohl vom Schriftzug als auch von
der Farbgebung."
Es soll künftig nicht nur den Briefkopf der Schule,
die Visitenkarten des Kollegiums und kleine Gastgeschenke zieren, das
Logo soll auch Strahlkraft haben. "Wir stehen zu unserer Schule und zu
Korschenbroich", spannt Roscheck den Bogen zur Stadt als Schulträger. Er
ist gespannt, wie das Logo heute bei der Präsentation gefällt. Zur
"Marke Gyko" gehört auch eine gelungene Homepage. Das ist die nächste
Hürde, die der Schulleiter mit seinem Kollegium nehmen möchte.
Kurse zu Sport und Gesundheit machen erneut weit mehr als die Hälfte des Programms der Volkshochschule aus.Von Sebastian Meurer
In den kommenden Tagen wird das druckfrische
Frühjahrsprogramm der Volkshochschule (VHS) wieder flächendeckend an
alle Haushalte verteilt. Insgesamt gibt es elf Kurse und Vorträge. Wie
schon seit einigen Jahren üblich, beschränkt sich die Volkshochschule
auch diesmal auf die langjährig erprobten Dauerbrenner, auch wenn
Neuerungen niemals komplett fehlen, wie VHS-Leiter Elmar Gasten deutlich
macht. "Wir kennen die Interessen der Bürger seit langem", sagt Gasten.
Neu ist der Qi-Gong-Kurs mit Regina Nendza, der 14
Mal donnerstags von 19.30 bis 21 Uhr in der Gillbachschule in
Rommerskirchen stattfindet und am 13. Februar beginnt. Qi Gong ist
Bestandteil der traditionellen Chinesischen Medizin. Die Übungen dieser
Bewegungslehre sollen die Lebensenergie stärken, Verspannungen lösen,
den Kreislauf stärken und Herz und Geist beruhigen.
Sport und Gesundheit ist auch diesmal der größte
Block im VHS-Angebot. Wieder mit von der Partie ist Brigitte Schmitz mit
ihrem freitäglichen Yoga-Kursus, dem "mit mehr als zwei Jahrzehnten
ältesten und am meisten konstanten Angebot der VHS", wie Elmar Gasten
sagt. Wie immer in vier Staffeln gesplittet, findet der Kursus ab 7.
Februar jeweils zwischen 15 und 21 Uhr in der Gillbachschule statt.
Bereits am 6. Februar geht es unter dem Motto "Mehr
als nur ein Workout" mit Eckart Roszinsky in der Turnhalle an der Giller
Straße um ein Training, das einem ganzheitlichen Gesundheitsansatz
dienen soll. Den Auftakt macht Anfang Februar ein Schnuppertraining für
Neueinsteiger. Der "reguläre" Kurs mit maximal 28 Teilnehmern startet am
13. Februar und findet 15 Mal jeweils donnerstags zwischen 20.30 und 22
Uhr statt. Die beiden Mitte Februar beginnenden Sprachkurse mit
Gabriele Cantaris (Englisch) und Maria Sassin (Französisch) wenden sich
an Teilnehmer, die bereits über Vorkenntnisse verfügen. Eine feste Größe
im Frühjahrssemester ist das von Ulrike Sprenger geleitete Heilfasten,
das Aschermittwoch (5. März) beginnt. Der Kursus mit der
Rommerskirchener Heilpraktikerin umfasst vier Abende. Fehlanzeige
herrscht seit inzwischen gut zwei Jahrzehnten bei eigenen Computerkursen
der VHS Rommerskirchen. "Wir arbeiten hier schon seit Mitte der 90er
erfolgreich mit der VHS in Dormagen zusammen", sagt Elmar Gasten.
Durchaus ein Überraschungserfolg ist laut Gasten der von Frank Duering
geleitete Kursus zum digitalen Fotografieren. "Wir haben eine
Folgeveranstaltung ins Programm aufgenommen", sagt der VHS-Leiter. Ab 7.
April geht es in der Gillbachschule an vier Abenden um den Einsatz der
Tiefenschärfe und Lichtstärke, die Bildgestaltung oder das Fotografieren
im Dunkeln. Teilnehmen können bis zu neun Personen.
Die Vorbereitungen für den kulinarischen Abend laufen auf Hochtouren.Von Susanne Genath
Ob Neusser Wurstsalat, Tapas oder Sushi, Regionales
oder Internationales, Bodenständiges oder Ausgefallenes – für jeden
Geschmack wird nächsten Donnerstag, 23. Januar, etwas dabei sein, wenn
in der Stadthalle ab 18 Uhr zum zwölften Mal der "Neusser Genießertreff"
seine Tore öffnet. Das versprechen die Veranstalter Neuss Marketing und
der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Nordrhein. An dem
Abend bieten 30 Gastronomen aus Neuss und Düsseldorf den Gästen die
unterschiedlichsten Gaumenfreuden an.
"In der alten Handels- und Hansestadt Neuss werden
viele Lebensmittel hergestellt", sagt Peter Rebig, Geschäftsführer von
Neuss Marketing. "Wir wollen mit dem Abend zeigen, dass in Neuss das
Genießen mit Nase und Gaumen mit zur Kultur gehört." Das Interesse daran
ist groß: Die 1000 Eintrittskarten waren bereits Ende Dezember
verkauft. "In den ersten Jahren hatten wir 1400 Plätze an Tischen. Aber
das war viel zu eng."
Rund 325 Männer und Frauen kümmern sich darum, dass
der Abend am Dorint-Hotel reibungslos verläuft. "Dazu gehören
Servicekräfte, Gastronomen, der Hausmeister, Sicherheitskräfte und die
Mitarbeiter der Touristeninformation", berichtet Dustin Thissen von
Neuss Marketing, der die Veranstaltung leitet. 27 000 Teile – vor allem
Besteck und Geschirr – sind ihm zufolge an dem Abend mehrfach im Umlauf
und müssen gespült werden.
"Die Logistik ist toll", lobt denn auch Marion
Tiefenbacher-Kalus vom Restaurant "Weingut", die bereits mehrfach dabei
war. "Wir Gastronomen können uns voll auf die Gäste konzentrieren."
Michael Schatten, der Vorsitzende des Neusser
Dehoga-Verbandes und Inhaber der Gaststätte "Rheingold", sieht den
"Genießertreff" ebenfalls unter dem Gesichtspunkt der
Nachwuchssicherung. "An dem Abend kommen auch viele Jugendliche mit
ihren Eltern und nutzen die Gelegenheit, sich nach
Ausbildungsmöglichkeiten in der Gastronomie zu erkundigen", sagt er.
Die ISR ist langfristig gerettet und wird gemeinnützig. Es gibt mehr Stipendien.Von Christoph Kleinau
Bis zum 1. Juli bleibt die Internationale Schule am
Rhein noch im vorläufigen Insolvenzverfahren – doch das Datum markiert
keinen Endpunkt mehr. Vom kommenden Schuljahr an sichert eine neue
Trägergesellschaft, die als gemeinnützige GmbH aufgestellt wird, den
Schulbetrieb der Privatschule in Neuss. Die wird – das ist eine Auflage –
die Quote der Stipendiaten unter den Schülern von derzeit zehn auf 25
Prozent erhöhen. Und anders als bisher muss und darf die Schule keinen
Profit abwerfen.
Gesellschafter der neuen "International School on the
Rhine gGmbh" ist neben dem Meerbuscher Investor Peter Soliman, der als
Geschäftsführer der schon im Handelsregister eingetragenen Firma agiert,
allein die vor zehn Tagen gegründete Genossenschaft der Eltern und
Freunde der Internationalen Schule (EFIS). Sie garantiert, dass die
Eltern künftig in alle strategischen Entscheidungen einbezogen werden,
erklärt Soliman. Eine Situation wie Anfang Dezember, als die Eltern von
der Insolvenz überrascht wurden, wolle man nie wieder erleben müssen,
betont Elternvertreter Alexander Graderath.
Dieses vorläufige Insolvenzverfahren wurde als Schock
erlebt, doch langsam zeigt sich, dass die Sache auch viel Gutes hat.
Neben der direkten Elternbeteiligung gehören dazu die Möglichkeit, einen
Förderverein zu gründen und aktiv Spenden einzuwerben, sowie die
Chance, den Kreis der Entscheider deutlich zu verkleinern. Statt der 19
Gesellschafter der alten GmbH, die abgewickelt und deren Aufsichtsrat
aufgelöst wird, kommt es nur noch auf zwei Partner an. Die eint der
Wille, die Schule weiterzuführen.
Wichtiger Partner dabei ist der Schulbetreiber Sabis,
der einen 20-Jahres-Vertrag mit der neuen ISR unterzeichnet hat – mit
Verlängerungsoption und ohne Ausstiegsklausel. So ist die akademische
Ausbildung der Schule, die Soliman mit Blick auf die Ergebnisse
erstklassig nennt, gesichert. Garant dafür soll Schulleiterin Eileen
Lyons sein, die langfristig gebunden wurde.
Eltern zahlen einen Jahresbeitrag von mehr als 10 000
Euro und eine einmalige Aufnahmegebühr. Wer will, kann sich auch an der
Genossenschaft beteiligen. 2500 Euro kostet ein Anteil, der – wie etwa
bei der Volksbank – verzinst und bei der Kündigung zurückgezahlt wird.
Finanzieller Partner der Schule ist der finanzstarke
Peter Soliman, der mit Stadt und Kreis über einen Kauf von Schulgebäude
und Grundstück am Konrad-Adenauer-Ring verhandelt. Er habe sich
schriftlich verpflichtet, zu seinen Lebzeiten die Schule nicht an Dritte
zu verkaufen, sagt er. Und danach hätten die Eltern ein Vorkaufsrecht.
Die halten der ISR bislang die Treue. Elf Abmeldungen nach der Insolvenz stehen Neuzugänge in gleicher Zahl gegenüber.
Die
Fahrerin (56) wurde erst 30 Minuten später gerettet und schwebte gestern
in Lebensgefahr. Unfallursache war ein Wendemanöver.Von Christoph Kleinau
Auf der Intensivstation des Lukaskrankenhauses ringt
seit gestern eine 56-jährige Frau um ihr Leben, die mit ihrem Auto um
kurz nach 8 Uhr am Morgen im Hafenbecken I versunken war und erst eine
halbe Stunde später von Tauchern der Berufsfeuerwehr Düsseldorf aus dem
völlig überfluteten Fahrzeug befreit werden konnte. Die Reanimation der
Bewusstlosen erfolgte am Unglücksort. Noch am Abend schwebte sie in
Lebensgefahr.
Die Polizei geht von einem Unfall aus, dessen genauen
Hergang sie aber gestern noch nicht rekonstruieren konnte. Nach Angabe
von zwei Augenzeugen hatte die Frau versucht, auf der Fahrstraße
zwischen dem Teil der ehemaligen Cretschmarhalle, in dem heute die Mensa
des Gymnasiums Marienberg untergebracht ist, und der Hafenmole zu
wenden. Dabei, so Polizeisprecherin Diane Drawe, durchbrach sie einen
zur Absicherung dieser Kante aufgestellten Bauzaun und rutschte über die
gemauerte Böschung und die Lukendeckel des am Pier I festgemachten
Frachters Bandolino, stürzte auf dessen Backbordseite ins Wasser und
versank fünf Meter tief.
Steuermann Kai Brockmann hatte zur Unglückszeit
gerade seine Wohnung im Bug des Frachters zum Dienstantritt verlassen,
als er den Wagen die Böschung herunterkommen sah. "Maximal zehn
Stundenkilometer schnell", wie er zu Protokoll gab, fuhr der Wagen – mit
Front nach vorne – setzte auf der Kaimauer auf und die Fahrt über die
niveaugleiche Abdeckung des Schiffsladeraumes fort.
Wäre der Frachter nicht beladen gewesen und deshalb
mit seinen Aufbauten höher aus dem Wasser geragt, so Hafenmeister
Michael Braun von der Rhein-Cargo, hätten diese die Fahrt wohl gestoppt.
So aber kam es zu einer Tragödie. "Man hätte das nicht zum Parkplatz
machen dürfen", kritisiert Schiffsführer Frank Mittenzwei die Situation
am Kai. "Der Bauzaun hält nichts."
Dirk Diederichs war mit dem Wasserrettungszug der
Feuerwehr Neuss als erster vor Ort. Zwei Feuerwehrleute gingen sofort
ins Wasser, konnten aber das Auto ohne Tauchausrüstung nicht erreichen.
Sein Standort wurde mit Teleskopstangen geortet, so dass die Taucher der
Feuerwehr Düsseldorf, die eine halbe Stunde später eintrafen, die
56-Jährige schnell bergen konnten. Der Wagen stand auf allen vier
Rädern, war aber vollständig vollgelaufen, beschreibt Lutz Seebert vom
DLRG Neuss die Situation am Grund des Hafenbeckens. Er blieb mit den
Tauchern von DLRG und DRK-Wasserwacht, die bei der Bergung des Wagens
halfen, bis mittags vor Ort.
Spätestens da bestätigte sich, was nach drei
Suchtauchgängen schon angenommen werden konnte: Die Neusserin, die in
der Mensa des Gymnasiums Marienberg tätig ist, war alleine in dem
Fahrzeug. Guido Dalhaus, Schulseelsorger am Marienberg, leistete ihren
Kollegen seelischen Beistand. Mensa und Kiosk, die gestern ohnedies nur
in den großen Pausen geöffnet gewesen wären, blieben geschlossen.
Bevor mit dem Schiffskran der Bandolino der silberne
Hyundai aus dem Wasser gehoben wurde, errichtete die Feuerwehr Neuss
eine Ölsperre auf dem Wasser. Mitarbeiter der Unteren Wasserbehörde des
Kreises hatten Sorge, dass Öl und Benzin ins Wasser gelangen könnten –
was nicht geschah. Ein Boot der Wasserschutzpolizei sicherte das
Manöver.
Der ADAC
fordert für die Region Düsseldorf eine übergeordnete Instanz, die dafür
sorgt, dass Autobahnen künftig nicht mehr gesperrt werden, wenn
zeitgleich Großveranstaltungen stattfinden. So wie jetzt am Wochenende
die A52 am Kreuz Kaarst. Die Autobahn gilt als eine der
Hauptzufahrtsstraßen nach Düsseldorf – und dort beginnt am Samstag die
Messe "Boot".Von Julia Hagenacker und Christian Schwerdtfeger
Es war ein furchtbares Bild, das sich den Arbeitern
der Baustelle im Kaarster Kreuz am frühen Freitagmorgen bietet. In einer
etwa drei Meter tiefen Baugrube liegt ein dunkelroter Opel auf dem
Dach. Im Autowrack eingeklemmt ist ein 67 Jahre alter Mann. Er ist tot.
Stundenlang hat er in seinem Wagen gelegen, unbemerkt von anderen
Autofahrern.
Die Polizei vermutet, dass der Mann in Richtung
Düsseldorf unterwegs war. Im Bereich der alten Tangente zur A 57 in
Richtung Köln folgte er offenbar nicht der Strecke, sondern durchbrach
die mit rot-weißen Baken markierte Absperrung zum Baustellenbereich.
Entlang bereits installierter Lärmschutzwand-Träger fuhr er auf einer
Baustraße mit hoher Geschwindigkeit etwa 600 Meter und stürzte dann in
die Baugrube. Dort überschlug sich der Wagen. Die Polizei geht davon
aus, dass es kein Unfall war, sondern ein Suizid. Die Untersuchungen
sind aber noch nicht abgeschlossen. Viele Messebesucher kommen mit Auto aus den Niederlanden
Trotz des Unglücks blieb der Landesbetrieb Straßen
NRW bei seinem Plan, das Kreuz Kaarst wegen Abrissarbeiten am
Brückenwerk bis Montagmorgen 5 Uhr in fast alle Fahrtrichtungen für den
Verkehr zu sperren. Damit ist seit Freitagabend 22 Uhr die Autobahn 52
zwischen Düsseldorf und Mönchengladbach in beide Richtungen komplett
geschlossen. Gesperrt sind auch weiterhin die Verbindungen von Roermond
(A 52) nach Krefeld (A 57) und von Krefeld (A 57) nach Düsseldorf
(Details im Infokasten).
Für Besucher der Wassersportmesse "Boot", die am
heutigen Samstag in Düsseldorf beginnt, könnte die Sperrung des
zentralen Verkehrsknotenpunktes nicht ungünstiger kommen. Die
Veranstalter rechnen an diesem Wochenende mit 100.000 Besuchern. Viele
von ihnen kommen mit dem Auto aus den Niederlanden.
Die Landesbehörde verteidigt die Sperrung. "Wenn wir
uns immer nach Veranstaltungen richten würden, könnten wir nie eine
solche Großbaustelle einrichten, denn irgendwas ist immer", sagt ein
Behördensprecher. Den Planern bei Straßen NRW stünden nach eigenen
Angaben nur etwa 15 Wochenenden im Jahr zur Verfügung, an denen sie ein
Autobahnkreuz dieser Größenordnung sperren könnten.
Der Zeitpunkt für die jetzige Sperrung müsse im
Kontext aller Großbaustellen auf den NRW-Autobahnen gesehen werden. Denn
alle Projekte dieser Art seien eng aufeinander abgestimmt und
Sperrungen weit im Vorfeld terminiert. So steht bereits heute fest, dass
das Kaarster Kreuz in genau einem Jahr noch einmal fast vollständig an
einem Wochenende gesperrt werden muss. A57 wird seit mehreren Jahren ausgebaut
Der ADAC bemängelt den Zeitpunkt der Sperrung
trotzdem und nennt ihn "unglücklich gewählt". Ein Sprecher des
Automobilclubs meint, dass eine Terminkollision mit der Wassersportmesse
vermeidbar gewesen wäre, wenn die Verkehrsplaner genauer in den
Messekalender geschaut hätten.
"Die Stadt und die Metropolregion Düsseldorf
benötigen einen Baustellenmanager, der als übergeordnete Institution
einen Blick auf alle Großereignisse hat und mit Straßen NRW die
Baustellenterminierung abstimmt", fordert ADAC-Verkehrsexperte Roman
Suthold. Erfahrungen aus München würden zeigen, dass eine solche
Einrichtung deutlich zur Entspannung der Verkehrswege beitrage, betont
Suthold.
Die Autobahn 57, Hauptverkehrsschlagader am linken
Niederrhein, wird seit mehreren Jahren auf sechs Spuren ausgebaut. Das
Autobahnkreuz Kaarst ist Bestandteil dieses Projekts und wird seit Mitte
Dezember schrittweise abgerissen und dann neu gebaut. An diesem
Wochenende werden große Teile des Bauwerks abgetragen. Dafür ist die
Sperrung notwendig.
Die Arbeiten werden mindestens zwei Jahre dauern. Ein
Sprecher von Straßen NRW bezeichnete den Neubau vor einigen Wochen als
"Operation am offenen Herzen". Durch das Kreuz fahren täglich bis zu
100.000 Fahrzeuge. Rund 9000 Pendler vom Niederrhein wechseln dort jeden
Morgen von der A 57 auf die A 52, um nach Düsseldorf zu kommen.
Freiheitskämpfer, Schriftsteller, Philosoph, Staatstheoretiker,
gilt als Vorläufer der Soziologie, Mitbegründer der modernen
Geschichtswissenschaft (Frankreich, 1689 - 1755).