Samstag, 11. Januar 2014

Rhein-Kreis Neuss 35 Hier blitzt die Polizei

Regelmäßig melden die Polizeiwachen aus dem Rhein-Kreis Neuss an welchen Stellen sie schwerpunktmäßig Geschwindigkeitskontrollen durchführen. Wir melden aktuell, wo die Polizei im Rhein-Kreis blitzt.
Wir melden ab tagesaktuell, wo die Polizei in der Region blitzt. Dabei werden nur die Stellen genannt, die die Polizei bekannt gibt. Sehen Sie hier, wo demnächst die Polizei kontrolliert.
Quelle: ots/url

Dormagen Nievenheimer verkauft Bioseife in ganz Europa

In Nievenheim wird der Europavertrieb der Ökoseife von Dr. Bronner's gesteuert. Bald sollen es auch Versand und Produktion sein. Von Klaus D. Schumilas
Es klingt zunächst eher wie ein schlecht gemachtes Marketing für ein Allerweltsprodukt: Es geht um "Magic Soap", also um magische Seife, und um eine übereifrig erscheinende missionarische Firmen-Philosophie, die das Gute im Kapitalismus sucht und glaubt, für sich gefunden zu haben. In einem Satz gesagt: Der US-Marktführer für flüssige Bioseifen, Dr. Bronner's, ist nach über 80 Jahren mit einem Tochterunternehmen zurück in Deutschland und versucht von Nievenheim aus den europaweiten Vertrieb zu organisieren.
An der Sausweide sitzt Axel Rungweber, der als Geschäftsführer der Dr. Bronner's Deutschland GmbH mit einem kleinen Team den Vertrieb steuert. Der 33-Jährige wohnt in Rosellerheide. Er hat in den USA Wirtschaft studiert und im Rahmen einer sozialwissenschaftlichen Untersuchung von Unternehmen Dr. Bronner's kennengelernt. Eine Zeit später wurde er gefragt, ob er nicht in Deutschland neue Vertriebswege aufbauen wolle. "Die Firmenphilosophie hat mir auf Anhieb gefallen", sagt Rungweber. "Persönlicher Reichtum ist nicht der Antrieb der Besitzer. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer."
Es geht um Nachhaltigkeit, um fairen Handel und ein Modell des nachhaltigen Kapitalismus, erzählt der gebürtige Düsseldorfer. Aufgrund der betriebsinternen "1 to 5-Rule" verdient der leitende Geschäftsführer maximal das fünffache des am geringsten bezahlten Arbeitnehmers und dieser verdient durchschnittlich 25 Prozent mehr als der übliche Lohn am Markt. Mit rund 800 Mitarbeitern wird ein Umsatz von 75 Millionen Euro erzielt. "Das Wachstum soll langsam und nachhaltig erfolgen." Mittelfristig soll die Auslieferung der Produkte, die bislang von Voerde aus läuft, von Dormagen aus erfolgen. Ebenso ist binnen fünf Jahren geplant, hier einen Produktionsstandort zu eröffnen.
Die Firmengeschichte ist ungewöhnlich. Seit 1858 stellt die jüdische Familie Heilbronner in Deutschland Naturseifen her, mit dem Bestreben, das für den Menschen und die Natur ideale Produkt zu finden. Emanuel Heilbronner lernte in der dritten Generation das Seifenhandwerk, er emigrierte 1929 in die USA und strich aus Protest gegen die Machtergreifung der Nationalsozialisten das "Heil" aus seinem Namen. Seine beiden Schwestern folgten ihm, die Eltern wollten allerdings bleiben – und starben in den Konzentrationslagern Ausschwitz und Theresienstadt. Emanuel Bronner setzte sich fortan für eine Welt ohne Krieg und Hass ein. Er begann seine Vortragsreihe zum Thema Weltfrieden.
1948 gründete er den Vorläufer der heutigen Firma "Dr. Bronner's Magic Soaps". Er startete mit der Herstellung von Pfefferminzseifen, die er auch während seiner Reden verteilte. Als er merkte, dass manche Besucher nur die Seifen mitnahmen, anstatt ihm zuzuhören, druckte er fortan seine Philosophie umfangreich auf die Flaschenetiketten. "Dort sind sie auch heute noch in kaum veränderter Form zu lesen", so Rungweber – gewöhnungsbedürftig für den deutschen Verbraucher. Die Firma kann mit Hollywood-Stars wie Sandra Bullock oder Drew Barrymore oder US-Rapper Eminem werben, die die "magischen Seifen" benutzen.
Quelle: NGZ

Dormagen Hoffmann nicht Wunsch-Kandidat der FDP

Die Diskussion in der CDU um die Bürgermeister-Kandidatur lässt das Bewerberfeld klarer werden: Neben SPD und Zentrum wird wohl auch die FDP einen Kandidaten aufbieten. Die Grünen verzichten. Von Klaus D. Schumilas
In den anderen Dormagener Parteien wird die Kandidatenaufstellung der CDU für die Bürgermeisterwahl mit großem Interesse verfolgt. Nicht zuletzt in der FDP, mit den Grünen einer der beiden Koalitionspartner der Christdemokraten. Die Kandidatur von Amtsinhaber Peter-Olaf Hoffmann wird inzwischen kritisch gesehen, "spätestens seit dem Eklat um die Einrichtung des Seniorenbeirates", sagt Parteivorsitzender Torsten Günzel.
"Wir können Hoffmann Kompetenz und die Führung einer Verwaltung nicht absprechen. Aber bei der Kommunikation mit der Koalition und mit seiner Unberechenbarkeit sind wir nicht zufrieden. Dort vermissen wir bei ihm einige so genannte Soft Skills. Wir hätten uns daher durchaus einen anderen Bürgermeister-Kandidaten der CDU gewünscht."
Derzeit läuft bei den Liberalen laut Günzel "intensiv die Diskussion, ob ein eigener Bürgermeister-Kandidat aufgestellt wird." Dafür spräche einiges, so der Vorsitzende: "Mit einem eigenen Kopf könnten wir die FDP insgesamt besser positionieren. Zudem zeigten wir damit, dass wir mit Hoffmann nicht einverstanden sind." Günzel machte aber auch deutlich, dass es durchaus möglich sein kann, dass die FDP bei einer Stichwahl eine Empfehlung für ihn aussprechen würde. FDP-Kandidat wird wohl Fraktionsvorsitzender Karlheinz Meyer. Dass eine erneute Koalition mit der CDU kein Selbstläufer ist, formulierte Günzel so: "Wir pflegen auch ein gutes Verhältnis zur SPD."
Die Bündnisgrünen wollen mit einer Stellungnahme warten, bis der CDU-Kandidat feststeht. "Dass es in der CDU Unstimmigkeiten gibt, ist seit geraumer Zeit bekannt", sagt Stadtverbandssprecher Tim Wallraff. Für die Grünen ist klar, dass sie selbst keinen Bürgermeister-Kandidaten aufstellen werden: "Ein grüner Kandidat hat in Dormagen keine Aussicht auf Erfolg", so Wallraff. Er konzentriert sich auf die Wahlkreisbesetzung, "dort benötigen wir noch dringend Unterstützung".
Während die SPD sich nicht zu den Vorgängen in der CDU äußern will – "die CDU muss selbst wissen, was sie tut", so Parteivorsitzender Erik Lierenfeld – kommentieren die kleinen Parteien naturgemäß ausgesprochen kritisch. Hans-Joachim Woitzik (Zentrum) sieht in der Hoffmann-Kandidatur einen "Affront gegen Parteichef Heryschek". Letzterer müsse jetzt "Farbe bekennen und als Parteivorsitzender in den Ring steigen – sonst ist er nichts wert". Aus seiner Sicht benötige Dormagen dringend einen Politikwechsel, "den die CDU durchaus selbst darstellen könnte". Die junge Garde bei der CDU sei, so glaubt Dr. Dietrich Krueger (Bürger für Dormagen) "auf dem falschen Bein erwischt worden. Ich wünsche ihr gleichwohl viel Glück".
Quelle: NGZ

Grevenbroich/Tübingen Mordprozess: Ex-TuS-Kicker legt Geständnis ab

Mit einem Geständnis des Angeklagten hat am Landgericht Tübingen der Mordprozess gegen einen früheren Amateur-Fußballer und Trainer aus Grevenbroich begonnen. Der 44-Jährige soll im Sommer 2013 seinen Vermieter und früheren Mäzen eines Fußball-Kreisligisten aus dem Schwarzwald mit einer Buddha-Statue erschlagen haben.
"Ich möchte von ganzem Herzen um Verzeihung bitten", erklärte der Angeklagte zu Prozessbeginn: "Ich habe Fehler begangen, die ich zutiefst bereue." Der frühere Mittelfeldspieler des TuS Grevenbroich, VfR Neuss und Fortuna Düsseldorf (Amateure) sprach ausführlich über sein Leben. Demnach war der 44-Jährige beruflich erfolglos und hatte immer wieder Geldprobleme. Überall habe er sich Geld geliehen – auch bei Mitspielern oder Vorstandsmitgliedern von Vereinen, für die er im Rhein-Kreis tätig war. "Ich habe immer wieder Dinge verharmlost oder meiner Familie eine heile Welt vorgespielt", so der Angeklagte in seiner Aussage vor Gericht. Zeitweise habe er überhaupt nicht mehr gewusst, wo er sich überall Geld geliehen und Schulden gemacht habe.
Auch seine Eltern zog er in seine Machenschaften mit hinein. So fälschte er nach eigenen Angaben beispielsweise die Unterschrift seines Vaters, um eine Bürgschaft vorlegen zu können. Seine jeweiligen Ehefrauen seien von den finanziellen Turbulenzen häufig überrascht worden. "Ihnen habe ich erst dann Bescheid gesagt, wenn es nicht mehr anders ging."
Beim Opfer hatte sich der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft fast 140 000 Euro geliehen. Am Tattag soll der 61-Jährige gedroht haben, die Familie des früheren Fußballers über das ausstehende Darlehen zu informieren. Daraufhin soll der 44-Jährige in der Wohnung eine Buddha-Statue aus Messing genommen haben, um seinen Geldgeber zum Schweigen zu bringen. Nach der Tat fuhr er mit seinem Wagen in Richtung Stuttgart, die Buddha-Statue warf der Angeklagte unterwegs weg.
Zu den Zeugen gehört auch seine Ex-Frau, die Anfang Februar vor Gericht vernommen werden soll. Unter anderem mit ihrer Hilfe, aber auch weiteren Familienangehörigen will sich das Gericht ein Bild vom Wesen des Angeklagten verschaffen. Insgesamt sollen im Prozess 42 Zeugen gehört werden. Das Urteil ist für Mitte Februar geplant.
Quelle: mape

Grevenbroich Fürs Neurather Gewerbegebiet fehlen noch Flächen

Die Stadt braucht dringend neue Gewerbeflächen, doch das am Kraftwerk Neurath geplante Interkommunale Gewerbegebiet mit der Gemeinde Rommerskirchen kommt bislang nicht voran.
Bereits vor mehr als drei Jahren hatte der Rat die Stadt ermächtigt, einen Rahmenvertrag mit RWE Power zu schließen, aber von Baggern und Bauarbeiten ist dort nach wie vor nichts zu sehen. Der Grund: Der Erwerb der Flächen – insgesamt 11,5 Hektar – läuft immer noch. Wie der Technische Beigeordnete Werner Hoffmann erklärt, ist ein "langer Atem" nötig: "Stadt, RWE und Grundstückseigentümer stehen in engem Kontakt", meint der städtische Planungsdezernent. "Unter Umständen sind im Frühjahr die Voraussetzungen für den Grunderwerb geschaffen."
Für Teile des Areals konnten bereits Kaufoptionen vereinbart werden – doch für mehrere Parzellen gibt es noch kein Ergebnis. Einer der Flächen-Eigentümer ist nach Information der NGZ die Katholische Kirchengemeinde St. Lambertus Neurath – und dort ist über einen Flächen-Tausch noch nicht entschieden worden, die Gemeinde steht in Verhandlungen mit Stadt und RWE.
Auf das neue Gewerbegebiet warten in der Stadtverwaltung gleich mehrere: "Uns fehlen Gewerbeflächen, auf denen Unternehmen auch in zwei- oder drei Schichten arbeiten können", sagt Wirtschaftsförderer Ulrich Held. Auf dem Areal bei Neurath wäre ein Mehrschichten-Betrieb möglich.
Auch die Stadtkämmerin Monika Stirken-Hohmann hat das Gewerbegebiet im Blick. Sie rechnet im Sanierungsplan für die Jahre ab 2019 mit je 2,5 Millionen Euro Gewerbesteuer von Firmen, die sich dort ansiedeln. Eine weitere Million Euro sollen ab 2023 aus dem ebenfalls geplanten interkommunalen Gewerbegebiet an der Grenze zu Jüchen fließen.
Quelle: cso-

Grevenbroich Stadt will Wildgehege an Verein übergeben

Die Stadt greift ein Thema wieder auf, das seit 2011 vom Tisch war. Sie will kräftig am Wildpark sparen. Geht nicht, sagen die Waldschützer. Von Wiljo Piel
Obwohl sich der Rat bereits 2011 in großer Einmütigkeit gegen ein solches Vorhaben ausgesprochen hat, versucht es die Verwaltung noch einmal: Sie will in den nächsten Jahren den Rotstift im städtischen Wildfreigehege ansetzen. Im Bend müssen "erhebliche Einsparungen" erzielt werden, notiert Stadtkämmerin Monika Stirken-Hohmann in ihrem bis 2024 ausgelegten Sanierungsplan, der jetzt den Finanzausschuss passierte. Ihre Vorschläge: Entweder wird der Arbeitsaufwand der Wirtschaftsbetriebe im Wildgehege reduziert oder der Park wird an einen anderen Träger übergeben.
Das erinnert an einen umstrittenen Spar-Tipp, den die Wirtschaftsprüfer von "Rödl & Partner" schon vor drei Jahren der Stadt ins Haushaltsbuch geschrieben hatten. Die Berater empfanden das Wildgehege als zu kostspielig und empfahlen, den Park auf einen Förderverein zu übertragen. Sollte eine solche Lösung nicht gelingen, müsse die Stadt die Schließung in Betracht ziehen. Der Rat lehnte beide Varianten ab, bisher blieb alles beim alten.
In etwa die gleiche Kerbe schlägt nun wieder Monika Stirken-Hohmann. In ihrem Sanierungsplan sieht sie offenbar noch keinen aktuellen Handlungsbedarf für das Wildfreigehege, wohl aber hat sie die erste Einsparung von 50 000 Euro für das Jahr 2018 eingeplant. Klaus Krützen, Vorsitzender der Ortsgruppe Grevenbroich in der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), betrachtet solche Pläne mit großer Skepsis. "Einen solchen Vorschlag bezeichne ich als Haushalts-Lyrik – es wird sich kein Förderverein für die Übernahme des Wildgeheges finden", meint er: "Ein solcher Park kann auf keinen Fall von Ehrenamtlern betrieben werden." Sein Argument: Für die Fütterung und Pflege von Wildtieren bedürfe es einer besonderen Ausbildung, die Laien nicht hätten.
Schon seit Jahren unterstützen die etwa 140 Aktiven der SDW das Wildfreigehege nach besten Kräften. Mit ihren Mitgliedsbeiträgen sorgen sie dafür, dass defekte Gatter ersetzt oder teure Maschinen für die Heugewinnung gekauft werden können – eine enorme finanzielle Entlastung für die Kommune. Doch mehr sei nicht drin, sagt Krützen, der für die SPD im Stadtrat sitzt. Die 50 000 Euro seien weiterhin notwendig, wenn der Park nicht geschlossen werden sollte. Anders stellt sich die Situation derzeit in Dormagen dar: Dort strebt die örtliche SDW eine Übernahme des Tierparks Tannenbusch an.
Die "Rödl"-Pläne hatten 2011 viele Grevenbroicher auf die Barrikaden gebracht, die den Verlust des 70 000 Quadratmeter großen Geländes befürchteten. Das Gehege mit 200 Wild- und Haustieren zählt seit Jahrzehnten zu den Top-Ausflugszielen in der Stadt, vor allem in den Frühlings- und Sommermonaten zieht es zahlreiche Familien in den Bend. Noch sieht der SDW-Vorsitzende aber keinen Grund zur Nervosität: "Das Sanierungskonzept der Kämmerin wird künftig jedes Jahr beraten – und bis 2018 ist noch Zeit", meint Krützen. Möglicherweise finde sich bis dahin ein anderer Posten, bei dem die 50 000 Euro eingespart werden könnten.
Quelle: NGZ

Grevenbroich Schule soll Mandelas Namen tragen

Die FDP will die "Gesamtschule II" nach dem im Dezember 2013 verstorbenen Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela aus Südafrika benennen. Von Daniela Buschkamp
Was verbindet Nelson Mandela mit Grevenbroich? Bisher nicht viel. Doch das soll sich nach dem Willen der FDP ändern: Die "Städtische Gesamtschule II", im September 2013 als größte neue Gesamtschule in NRW gestartet, soll den Namen des verstorbenen Friedensnobelpreisträgers, Präsidenten und Bürgerrechtlers aus Südafrika tragen. Dies haben die Liberalen für die Ratssitzung am Donnerstag, 30. Januar, beantragt.
Fraktionsvorsitzender Manfred Hermanns erläutert: "Im pädagogischen Konzept der ,Gesamtschule II' wird die Perspektivenvielfalt der Schule zum Ausdruck gebracht: ,Ziele verfolgen, gemeinsam leben, Wertschätzung, Ehrfurcht vor der geschaffenen Welt, Kinder stark machen, Interessen entdecken.'"
Mandela habe laut Hermanns diese richtigen Ideale auf vielfältige Art und Weise verkörpert; er habe sich während seiner gesamten politischen Laufbahn für Freiheit und gegen Rassentrennung, Unterdrückung und soziale Ungerechtigkeit eingesetzt: Mandela gelte weltweit als Vorbild. Heike Kohlbach, FDP-Mitglied im Schulausschuss, ergänzt: "Es ist wichtig, dass die ,Gesamtschule II' einen Namen bekommt, der von der Grevenbroicher Bevölkerung mitgetragen wird. Parteikollege Markus Schumacher sagt: "Die Namensgebung sollte rasch erfolgen." ,Gesamtschule II' könne als abwertend missverstanden werden.
Mit der Wahl eines Namens wird sich das Team der "Gesamtschule II" jetzt beschäftigen: "Wir haben bereits intensive Diskussionen geführt", sagt der kommissarische Schulleiter Georg Balster. Bei der Namensvergabe könnten unterschiedliche Aspekte berücksichtigt werden: So könne eine globale Idee, eine bekannte Persönlichkeit oder ein lokales Vorbild gewählt werden. "Wichtig ist, dass der Schulname eine Mehrheit findet", so Balster.
In den acht Klassen werden Vorschläge gesammelt; auch die Grevenbroicher sollen noch aufgerufen werden, ihre Ideen einzubringen. Eine Kommission aus Schulleitung, Schülern und Schulpflegschaft wird laut Balster die Nennungen der Schulpflegschaft zur Abstimmung vorlegen. Die endgültige Entscheidung trifft der Stadtrat.
Quelle: NGZ

Grevenbroich Polizei blitzt jetzt vom Streifenwagen aus

Die Polizei im Kreis setzt bei der Geschwindigkeitsüberwachung auf eine neue Strategie: Sie "blitzt" Temposünder auch von normalen Streifenwagen aus. Das Ziel: weniger Unfälle. Gestern wurde in Grevenbroich und Neuss kontrolliert. Von Carsten Sommerfeld
Bei Autofahrern sind Daten zu Radarwagen heiß begehrt. Wer etwa am Straßenrand einen silberfarbenen VW-Caddy stehen sieht, sollte ganz schnell einen Blick auf den Tacho werfen – denn es könnte der "Blitz"-Wagen der Stadt Grevenbroich sein. Auch die Polizei setzte ihre Messanlagen bislang nur mit zivilen, unauffälligen Autos ein. Doch solche Fahrzeugkunde reicht ab sofort nicht mehr als Schutz vor Knöllchen: Die Polizei blitzt nun zusätzlich von ihren normalen Streifenwagen aus. Wer im Kreisgebiet auf einen der blau-silberfarbenen Wagen trifft, muss jederzeit mit dem Messgerät rechnen.
Die Folgen werden schon bald die ersten Autofahrer merken, wenn sie Post von der Bußgeldstelle erhalten: Auf der Daimlerstraße in der Neusser Nordstadt wurden gestern Morgen zehn Temposünder geblitzt. Auf der Deutsch-Ritter-Allee in Grevenbroich erfasste der Radarstrahl eine Limousine mit Tempo 47 – erlaubt sind lediglich 30 Stundenkilometer. "Das kostet ein Verwarngeld von 15 Euro", erklärt Timm Kehrbaum (37) vom Verkehrsdienst, der mit Dietmar Doyen (50) das mobile Radargerät vor dem Heck des Streifenwagens aufgebaut hat.
Den Grund für den Streifenwagen-Blitz erklärt Polizeisprecherin Diane Drawe: "Wir haben die Strategie geändert. Vor einigen Jahren nahm die Polizei Tempo-Kontrollen nur vor, wenn sie den Verkehrssünder unmittelbar danach anhielt. Doch angesichts der Verkehrsunfallzahlen wollen wir mehr Menschen für das Thema im Straßenverkehr sensibilisieren, und wir intensivieren seit November 2011 die Kontrollen." Zu hohe Geschwindigkeit sei im Straßenverkehr nach wie vor der Killer Nummer eins, betont die Polizeisprecherin. "Bei einem Zusammenstoß von einem Fußgänger und einem Auto mit Tempo 60 sterben im Schnitt acht von zehn Passanten, bei Tempo 50 dagegen überleben acht von zehn."
"Brems dich – rette Leben" lautet eine landesweite Kampagne, zu denen auch die 24-Stunden-Blitz-Marathons gehören. Ein weiterer Baustein des Konzepts ist nun die Überwachung vom Streifenwagen aus. Die Messtechnik ist nicht fest im Auto eingebaut, sondern kann rasch von einem in den anderen Streifenwagen umgeladen werden. Die Polizei hat dafür ein zusätzliches Messgerät erhalten.
Auf der Deutsch-Ritter-Allee bremsten gestern viele Autofahrer vor dem sichtbar postierten Polizeifahrzeug. Mancher schlich fast im Schritttempo vorbei. Die auf dem Radargerät aufgesetzte Kamera machte längere Zeit Pause. Doch das ist im Sinne der Ordnungshüter. "Es geht nicht darum, viele Knöllchen zu verteilen. Wir wollen die Verkehrsteilnehmer zum Nachdenken anregen und für angepasstes Fahren sensibilisieren, um so Unfälle zu vermeiden", sagt Verkehrsdienst-Leiter Reinhard Lenzen.
2013 ahndete die Polizei 47 514 Geschwindigkeitsverstöße, mehr als doppelt so viele wie 2012 (21 639). Dieser Anstieg sei die Folge der verstärkten Kontrollen, erklärt Drawe. Die Polizei stellt zudem fest, "dass sich zahlreiche Bürger Gedanken über das Thema machen. Wir erhalten nicht nur für die Blitzmarathons viele Vorschläge für Straßen, an denen wir kontrollierten sollen."
Quelle: NGZ

Jüchen "Die FWG ist die treibende Kraft in Sachen Umwelt"

Vorsitzender Stefan Thomaßen zur Rolle der Wählergemeinschaft und zur Kür eines eigenen Bürgermeisterkandidaten.
Was wollen Sie für 2014 in der Gemeinde Jüchen erreichen?
Stefan Thomassen Unser erstes Ziel für 2014 muss ein gutes Ergebnis bei den Kommunalwahlen sein, damit wir uns weiter –oder durch ein besseres Wahlergebnis noch verstärkt – für die Interessen der Jüchener einsetzen können. Unser bereits erstelltes und bald der Öffentlichkeit vorzustellendes Wahlprogramm 2014 bis 2020 hat mittelfristig zu erreichende Ziele, die auf die Dauer der Legislaturperiode ausgerichtet sind.
Was planen Sie kurzfristig?
Thomassen Als kurzfristige Ziele wollen wir vor allem mit durchgreifenden Vorschlägen helfen den Haushalt zu konsolidieren – wie etwa bei der Verlegung des Busbahnhofs und der Einführung der "Betriebe gewerblicher Art". Zugleich wollen wir dafür sorgen, dass trotz nach wie vor angespannter Haushaltslage Bürger und Unternehmen von Steuern und Gebühren entlastet werden. Auch für die durch Tagebauemissionen akut und besonders belasteten Hochneukircher wollen wir uns weiter engagieren.
Die FWG konnte vor kurzem ihr zehnjähriges Bestehen feiern. Was hat sie in Jüchen bewegt?
Thomassen Ich denke, wir haben in dieser Zeit bewiesen, dass wir einen sehr bürgernahen Politikstil betreiben. Wir haben uns in vielen Fällen auch erfolgreich für die Bürger eingesetzt. Das gilt etwa bei der Dorfgestaltung in Wallrath oder bei Bergschäden an Immobilien, wo wir mit Berichten an den Landtag mit dafür sorgen konnten, dass nun eine Schiedsstelle bei der Schadensregulierung hilft. Sicherlich sind wir auch treibende Kraft in Umweltschutzbelangen und haben mit unserem Vorschlag zur Familienförderung beim Immobilienkauf auch mit zur Auffüllung des Baugebiets Auenfeld beigetragen. Dafür, dass man uns anfangs für entbehrlich hielt, haben wir uns gut etabliert.
Warum haben Sie keinen eigenen Bürgermeister-Kandidaten aufgestellt, werden Sie Harald Zillikens unterstützen?
Thomassen Die Frage einer Bürgermeisterkandidatur haben wir in der Mitgliederversammlung noch nicht behandeln wollen. Zwar stand das Thema auf der Tagesordnung, aber die Mitglieder hielten ein Votum noch nicht für erforderlich.
Warum?
Thomassen Weil eine Bürgermeisterwahl in Jüchen ja erst im Jahr 2015 ansteht. Solange läuft die Amtszeit von Herrn Zillikens. Rechtzeitig vorher werden FWG-Vorstand und die Mitglieder die Kandidatenfrage aber wieder aufnehmen.
DANIELA BUSCHKAMP FÜHRTE DAS GESPRÄCH.
Quelle: NGZ
Die Gemeindeverwaltung wird in diesem Jahr in die weitere Modernisierung des Jüchener Hallenbades investieren. Rund 100 000 Euro fließen in neue Wassertechnik. Weitere 60 000 Euro werden für die Wärmedämmung ausgegeben. Von Daniela Buschkamp
Im Jüchener Hallenbad wird zurzeit das Becken neu gefüllt. "Voraussichtlich am Samstag, 18. Januar, werden wir wieder für das öffentliche Schwimmen öffnen können", sagt Ralf Segschneider, Schwimmwart beim Turnverein (TV) Jüchen. Notwendig war die Schließung, weil die Rinne um den Beckenrand erneuert werden musste; danach wird die Schwimmstätte gereinigt.
Doch die Handwerker kommen wieder, um die Modernisierung fortzusetzen: In wenigen Wochen beginnt die energetische Sanierung der Fassade, in der zweiten Jahreshälfte folgt die Erneuerung der Wassertechnik. Für die Schwimmer bedeutet dies: Sie müssen für einige Wochen auf das Becken verzichten. "Für die Maßnahmen haben wir rund 200 000 Euro in den Haushalt 2014 eingestellt", sagt Technischer Dezernent Oswald Duda. Er rechnet damit, dass sich die rund 60 000 Euro Kosten für die Wärmedämmung "in rund zehn Jahren" durch weniger Ausgaben für Energie amortisiert haben.
Im Jahr 2011 hatte die Jüchener Gemeindeverwaltung mit der Sanierung der Schwimmstätte begonnen. Dazu konnte sie Mittel des Bundes aus dem Konjunkturpaket II in Höhe von rund 900 000 Euro nutzen. Als Eigenanteil musste sie rund 100 000 Euro aufbringen. Damit wurde das Dach instand gesetzt sowie das Innere der Schwimmhalle ebenso neu gestaltet wie Umkleiden, WCs und Duschen. "In einem weiteren Schritt folgten die Erneuerung der Fenster und der Austausch der Fensterfront in der Schwimmhalle.
Für die Fassadendämmung sind die Aufträge bereits vergeben. "In etwa zwei Wochen" wird ein weiteres Abstimmungsgespräch zwischen der Gemeinde, der Fachfirma und den Ingenieuren stattfinden. Oswald Duda rechnet damit, dass die Arbeiten je nach Wetterlage "Ende Februar, Anfang März" beginnen werden. Für schwimmfreudige Jüchener stellen sie keine Einschränkungen dar; das Hallenbad muss deswegen nicht erneut geschlossen werden.
Das wird Ralf Segschneider beruhigen. Denn seit Mitte Dezember war das Schwimmbad jetzt geschlossen. Der Schwimmwart des TV hofft nun, dass die Wiedereröffnung nicht durch unvorhergesehene Ereignisse wieder aufgeschoben wird. Doch er weiß auch: "Das Befüllen des Beckens ist keine Sachen von einem Tag. Dabei kann es immer zu Schwierigkeiten kommen." Voraussichtlich am 18. Januar soll das erste öffentliche Schwimmen stattfinden; das erste Training ist auf den darauffolgenden Mittwoch, 21. Januar, terminiert.
Noch steht nicht fest, wann das Hallenbad in der zweiten Jahreshälfte schließen wird. Dann wird die Technik im Bereich von Schwallbecken bis Filteranlage erneuert: "Das wird einige Wochen dauern", sagt der Technische Dezernent. Laut Schwimmwart Ralf Segschneider könnte dafür die weniger frequentierte Winterzeit genutzt werden. Außerdem wird der Zugang zum Keller modernisiert.
Weiterhin läuft jetzt die Ausschreibung für das Blockheizkraftwerk; dafür sucht die Verwaltung einen neuen Betreiber. Neben dem Schwimmbad liefert es auch Wärme für das benachbarte Gymnasium und für die Realschule.
Quelle: NGZ

Kaarst Kaarster Schützenvögel touren um die Welt

Für eine Ausstellung des Goethe-Instituts hat Bernd Wieschollek drei Exemplare gebaut. Derzeit sind sie in Brasilien zu sehen. Von Stefan Reinelt
Gartenzwerg, Lederhose, Bier und Bretzel – was ist alles typisch deutsch? Nach Ansicht des Goethe-Instituts auch der Schützenkönigsvogel. Für ihre Ausstellung "Deutschland für Anfänger" bestellte es bei Bernd Wieschollek aus Holzbüttgen gleich drei Exemplare des Federviehs aus Holz. Seit 2009 touren sie mit zahlreichen anderen Exponaten, die eben typisch deutsch sind, durch die Welt. Zurzeit sind sie in Brasilien zu sehen, und werden voraussichtlich erst in zwei Jahren zu ihrem Hersteller zurückkehren.
Als die Anfrage des Goethe-Instituts kam, hatte Wieschollek wie üblich keine Vögel auf Lager, also musste er die Ausstellungsstücke extra anfertigen – ehrenamtlich, ohne jegliches Honorar. "Bei so einer Anfrage fühlt man sich natürlich auch geehrt", sagt der 63-Jährige. Allerdings hat er in den 20 Jahren, in denen er nun schon die Holzvögel schnitzt, noch nie Geld dafür genommen, nicht einmal für das Material. Der Bezirksverband Neuss schenkte ihm als Dank einmal einen hochwertigen Schnitzkoffer.
Angefangen hat alles mit einem kleinen Vogel für das Königsschießen seines eigenen Schützenzugs, dem Jäger-Fahnenzug "Heimattreue" in Holzbüttgen. Es sprach sich herum und mehrere Bruderschaften bestellten einen Holzvogel bei ihm. In Übung gekommen, wurde der Hobbyhandwerker detailverliebter. Zunächst schnitt er nur die Form eines Adlers aus dem Holzstück heraus, später bildete er durch Schnitzerei die Federn und Flügel genauer ab, setzte ihm eine Krone auf, gab ihm Zepter und Reichsapfel in die Greifer. "Den ganzen Vogel schneide ich aus einem Stück Lindenholz", sagt Wieschollek.
Freihändig oder mit Hilfe von Schablonen zeichnet er die Konturen vorher darauf. Am Rumpf rund sechs Zentimeter dick, erreicht der Vogel eine Spannweite von bis zu 80 Zentimetern. Zeitweise stellte Wieschollek zehn Vögel und die dazugehörigen bemalten Schießscheiben im Jahr her. Jeweils rund 20 Stunden Arbeitszeit für Vogel und Scheibe nimmt das in Anspruch. "Aber es ist ein reines Hobby, und es soll Lust machen und nicht zur Last werden", sagt der selbstständige Raumausstatter.
Darum schnitzt er heute nur noch den Königsvogel für seine eigene Bruderschaft, die St.-Sebastianus-Schützen aus Holzbüttgen. Deren Wappen ziert auch die Vögel, die sich zurzeit mit dem Goethe-Institut auf Welttournee befinden. Bernd Wieschollek konzentriert sich inzwischen mehr auf die Ausrichtung von Märkten: Auf Kloster Langwaden organisiert er ehrenamtlich den Oster- und Adventsmarkt, sein privater Weihnachtsmarkt im heimischen Garten zog vor vier Jahren auf den Lindenplatz um. Im vergangenen Jahr musste er ihn allerdings absagen, der Aufwand konnte nicht mehr geleistet werden. Inzwischen, sagt Wieschollek, hätten einige Bürger ihre Hilfe angeboten, damit er in diesem Jahr wieder stattfinden kann.
Quelle: NGZ

Kaarst "Papst-Amt ist weltlicher geworden"

Autor und Vatikan-Experten Andreas Englisch ist Gastredner beim Neujahrsempfang des CDU-Stadtverbands Kaarst-Büttgen am 19. Januar.
Herr Englisch, war Papst Franziskus bzw. Jorge Mario Bergoglio Ihr Favorit im Konklave 2013?
Andreas Englisch Er gehörte zu meinen Favoriten, denn bereits bei der Papstwahl im Jahr 2005 bekam er mehr als 30 Stimmen. Dann bat er darum, nicht weiter gewählt zu werden, weil wichtige Kardinäle seine Rolle während der argentinischen Militärdiktatur nicht eindeutig geklärt sahen. Wie ich in meinem Buch "Franziskus – Zeichen der Hoffnung" zeige, stellt Jorge Mario Bergoglio den reinen Albtraum der Kurie dar, weil es keinen anderen Erzbischof gab wie ihn, der von ihr so oft so drastisch gemaßregelt worden war. Doch plötzlich war der am stärksten gegängelte Erzbischof der neue Chef im Vatikan.
Sie haben den Rückzug von Papst Benedikt XVI. bereits ein Jahr vorher vermutet?
Englisch Ich habe oft mit Kardinal Joseph Ratzinger darüber gesprochen, wie er über den Rücktritt eines Papstes denkt. Seiner Ansicht nach müsse ein Papst handlungsfähig bleiben. Das Beispiel des Leidensmanns Karol Wojtyla, der zum Schluss im Amt weder sprechen noch gehen konnte, sollte seiner Ansicht nach nicht Schule machen. Als Benedikt dann in L'Aquila am Grab von Papst Coelestins V., des bis dahin einzigen tatsächlich freiwillig zurückgetretenen Papstes, seine Stola ablegte und am Grab beließ, war ich mir sicher, dass er eine besondere Bindung zu diesem Papst hat. Da sich klar abzeichnete, dass der Papst von der Kurie teilweise entmachtet worden war und sich nicht mehr der vollen Unterstützung sicher sein konnte, vermutete ich, dass er abdanken würde.
Und wie beurteilen Sie den Schritt?
Englisch Papst Benedikt XVI. hat einen Präzedenzfall geschaffen. Von nun an wird man Päpste zu einem Rücktritt bitten können. Er hat das Amt des Papstes zweifellos entzaubert. Die Ansicht, dass Gott einen Menschen zum Stellvertreter auf der Erde macht, der bedingungslos bis zum Schluss im Amt bleibt, gibt es so im Vatikan nicht mehr. Das Amt des Papstes ist eindeutig weltlicher geworden.
Papst Franziskus gilt bei vielen als Hoffnungsträger für die katholische Kirche. Erfüllt er diesen Anspruch?
Englisch In seinem ersten apostolischen Schreiben "Evangelii Gaudium" stellte er klar, dass ihm das, was die katholische und die evangelische Kirche gemeinsam haben, sehr viel wichtiger ist, als das, was sie trennt. Insofern ist Papst Franziskus eine totale Kehrtwende, nachdem Joseph Ratzinger die evangelischen Kirchen schwer gekränkt hatte mit seiner Aussage, dass sie aus katholischer Sicht keine Kirchen seien, sondern bestenfalls Glaubensgemeinschaften.
Deshalb bietet sich auch Nicht-Katholiken ein Besuch Ihres Vortrags an?
Englisch Ich lebe die Ökumene jeden Tag, denn meine Ehefrau ist selbst evangelisch. Darum freue ich mich auf alle Begegnungen in Kaarst.
STEFAN REINELT FÜHRTE DAS GESPRÄCH.
Quelle: NGZ

Kaarst Mord in Büttgen: Polizei beobachtet Tatverdächtigen

An Tag zwei nach der Ermittlung eines Tatverdächtigen im Fall des am 11. Dezember am Rande der K 37 erschlagenen Daniel Dicke aus Dormagen gibt es aus Sicht von Staatsanwaltschaft und Polizei keinen neuen Stand der Dinge. Der am Mittwoch ins Visier der Ermittler geratene Mann, der ursprünglich als Zeuge vernommen wurde und aus dem persönlichen Umfeld des Opfers stammt, bestreitet die Tat und ist weiterhin auf freiem Fuß.
Um eine Flucht zu verhindern, aber auch, um den Verdächtigen, dessen Identität zum jetzigen Zeitpunkt auch aus Sicherheitsgründen nicht bekanntgegeben wird, zu schützen, wird die Polizei aktiv. "Wir analysieren die Situation ständig neu und treffen entsprechende Maßnahmen", sagt Polizeisprecherin Diane Drawe.
Für einen Haftbefehl fehlt nach wie vor der dringende Tatverdacht. Kriminaltechnische Untersuchungen sollen diesen in den kommenden Tagen und Wochen belegen. Weil er einen silbernen VW Golf fährt und Zeugen einen solchen Wagen am Tattag in der Nähe des Tatorts gesehen hatten, war der Verdächtige Anfang der Woche von der Polizei aufgefordert worden, sein Auto für Untersuchungen zur Verfügung zu stellen. Dabei stellten die Kriminaltechniker Manipulationen im Innenraum fest. Polizei und Staatsanwaltschaft ziehen daraus den Schluss, dass Spuren beseitigt werden sollten. In der Wohnung des Verdächtigen wurden mögliche Tatwaffen beschlagnahmt.
Quelle: juha

Korschenbroich Kunstfrühling erblüht für eine Woche im Mai

Zum achten Mal wird der Korschenbroicher Ortskern zu einer großen Galerie. Erstmals konzentriert sich das Programm auf eine Woche. Von Ruth Wiedner
Für Gisela Willems-Liening (66) ist der Korschenbroicher Kunstfrühling schon greifbar. Auch wenn er erst im Mai erblüht, auf ihrem Schreibtisch macht er sich bereits seit Wochen breit. 35 Kunstschaffende aus der Region haben ihre Teilnahme an der Kunstausstellung der besonderen Art zugesagt. 13 von ihnen sind zum zweiten Mal dabei.
Die Hauptarbeit ist für Gisela Willems-Liening damit erst einmal getan. Jede Zusage war schließlich mit einem persönlichen Atelierbesuch verbunden. "Das war mir wichtig", betont die Kunstkennerin mit langjähriger Galerie-Erfahrung. "Ich wollte die Werke, die wir im Mai zeigen werden, alle vorher schon im Original sehen."
Neben Glasobjekten, Skulpturen und der Fotografie überwiegt die Malerei. Hier reicht die Bandbreite vom Gegenständlichen bis hin zum Abstrakten. Viel mehr lässt sich die Hauptorganisatorin und Vorsitzende des "Freundeskreises für Kunst und Kultur" Korschenbroich nicht entlocken. Nur eines steht für die engagierte Ehrenamtlerin schon heute fest: "Es wird wieder richtig gut." Dabei hält Gisela Willems-Liening am Grundkonzept von Ideengeber Hans Bolten fest. Der frühere Werbering-Chef hatte vor 16 Jahren – unterstützt von Armin Kloeters – die Kunst in die Schaufenster der Einzelhändler geholt.
Zum dritten Mal verzichtet der veranstaltende "Freundeskreis für Kunst und Kultur" jetzt auf die Werke der Korschenbroicher Künstler: "Sie sind durch KiK – Künstler in Korschenbroich – übers Jahr hinweg immer wieder im Stadtbild vertreten. Wir wollen den Besuchern einfach etwas Neues, etwas Anderes bieten." Dafür wird das Bühnenprogramm beim "Fest der Künste" am 25. Mai ausschließlich von Korschenbroicher Künstlern gestaltet. Mit dabei werden sein: die Musical-Sängerin Vera Bolten, der Kabarettist Tom van Hasselt und die Band "hands up".
Auffällig beim achten Kunstfrühling ist der gestraffte Zeitplan: "Wir haben erstmals alles in eine Woche gepackt", spricht die 66-Jährige den neuen Weg an. "Wir haben das Programm komprimiert. An jedem Tag wird dem Besucher vom 17. bis 25. Mai etwas Zusätzliches geboten: Hier reicht die Auswahl vom Sparkassen-Konzert über den Kultursalon bis hin zum Künstler-Gespräch im Kulturbahnhof.
Abgerundet wird das kompakte Programm mit Führungen durch den Ortskern als "große Kunstgalerie": "Wir werden auch an den Wochenenden Termine anbieten, damit jeder die Chance zur Teilnahme hat." Jetzt wird sich Gisela Willems-Liening zunächst um den Katalog kümmern. Er wird in der Grundfarbe Schwarz präsentiert: Damit will sie "das Auge und die Kunstfrühlingsblume" besonders hervorheben. Zur Monatsmitte wird sie auch den Kontakt zum örtlichen Einzelhandel herstellen, um abzuklären, wo und welche Kunst im Mai zu sehen sein wird.
Quelle: NGZ

Korschenbroich Mehr als ein Drittel der U 3-Kinder hat einen Platz im Kindergarten

In Korschenbroich, Jüchen und Rommerskirchen haben zurzeit 35 Prozent aller Kinder unter drei Jahren einen Platz in einer Kindertagesstätte oder in der Tagespflege. Damit stehen die drei Kommunen, für die das Kreisjugendamt in Korschenbroich zuständig ist, im Landesvergleich gut da. Diese positive Bilanz zieht jetzt Kreisjugenddezernent Tillmann Lonnes: "In NRW liegt die Versorgungsquote zurzeit bei 33,1 Prozent."
Für das kommende Kindergartenjahr ab Sommer 2014 strebt das Kreisjugendamt mit 573 U 3-Plätzen in Korschenbroich, Jüchen und Rommerskirchen eine Versorgungsquote von dann 37,1 Prozent an.
Kreisjugendamtsleiterin Marion Klein weiß, dass durch Zuzüge insbesondere in den Neubaugebieten in der Gemeinde Jüchen und in der Stadt Korschenbroich der Bedarf noch ansteigen wird. Die Anmeldungen für das laufende Kindergartenjahr belegen das. Rund 70 Prozent der Zweijährigen und etwa 30 Prozent der Einjährigen benötigen im Einzugsbereich des Kreisjugendamtes einen Betreuungsplatz. "Und das mit steigender Tendenz", sagt Marion Klein.
Das Kreisjugendamt ist vorbereitet: "Dieser großen Nachfrage begegnen wir, indem wir gemeinsam mit den Kommunen bestehende Kindertageseinrichtungen erweitern", berichtet Marion Klein. So werden bis Juli 2014 in der Villa Kunterbunt in Jüchen und der Kindertagesstätte Sausewind in Jüchen-Hochneukirch drei weitere Gruppen mit insgesamt 18 Plätzen für Jungen und Mädchen unter drei Jahren eingerichtet. Darüber hinaus soll in Kleinenbroich bis zum Kindergartenjahr 2015/2016 eine neue Kindertagesstätte mit zwei Gruppen entstehen. Sie soll sechs U 3-Plätze bekommen. Der Träger steht mit dem Diakonischen Werk Rhein-Kreis Neuss bereits fest.
Auch die Gemeinde Rommerskirchen rechnet in Zukunft mit weiteren Zuzügen in Neubaugebieten. Daher ist dort mittelfristig ebenfalls eine Erweiterung des bestehenden Betreuungsangebots geplant.
In Korschenbroich, Jüchen und Rommerskirchen werden seit Anfang 2008 Kindergärten erweitert und umgebaut. Dadurch entstehen insgesamt 334 neue Plätze für Kinder unter drei Jahren. Während Land und Bund für diese Umbaumaßnahmen rund 5,23 Millionen zahlen, gewährt das Kreisjugendamt Zuschüsse von mehr als 290 000 Euro. Konkrete Zahlen für die einzelnen Kommunen nennt Abteilungsleiter Antonius Berheide: In Korschenbroich besuchen zurzeit 262 Kinder unter drei Jahren eine Kindertagesstätte oder sind in Tagespflege. Das entspricht einer Versorgungsquote von 35,5 Prozent.
In der Gemeinde Jüchen sind es 172 Mädchen und Jungen (33 Prozent) und in Rommerskirchen 106 (37,2 Prozent). Damit gibt's aktuell 540 U3-Plätze in den drei Kommunen.
Quelle: NGZ

Rommerskirchen 1030 Kilometer am Stück im Segelflieger

Der Giller Christoph Bauer erlebte zum Jahresende in Südafrika einen der besten und weitesten Flüge seines Lebens. Von Sebastian Meurer
Von Weihnachten hat Christoph Bauer diesmal nicht allzu viel mitbekommen. Für ihn war das Fest "von den Wettervorhersagen geprägt und der Frage, was man zu tun hat, um Fliegen zu können". Wie Bauer sagt, habe nur der als Nikolaus verkleidete Leiter des Flugcamps an Weihnachten erinnert, das als solches "ganz unspektakulär" gewesen sei.
Das genaue Gegenteil gilt jedoch für Christoph Bauers Urlaub als solchen: Den hat er nämlich zum Segelfliegen in Südafrika verbracht. Gemeinsam mit seinem Vereinskameraden David Niedzielski vom AC Bayer Uerdingen konnte er dabei einen der besten und nicht zuletzt weitesten Flüge seines Lebens absolvieren: 1030 Kilometer haben die beiden innerhalb von acht Stunden und 47 Minuten zurücklegen können und das in einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 117 Kilometern in der Stunde.
Während der dortigen Sommermonate November bis Januar ist Südafrika ein Paradies für Segelflieger. Nur im Nachbarland Namibia sind die Bedingungen zu dieser Zeit noch besser, weiß Christoph Bauer (34), der mit neun Jahren erstmals in Kontakt mit der Segelfliegerei kam. "Mein Onkel hat mir zur Kommunion einen Rundflug geschenkt", erinnert sich der Giller. Richtig entflammt ist seine Leidenschaft als Jugendlicher: 1995 machte er bei einem Rundflug auf der Gustorfer Höhe mit, und damals stand sein Entschluss fest, die Leichtathletik zugunsten des Segelfliegens aufzugeben. Schon mit 17 hatte er seinen Flugschein in der Tasche und unternimmt seither Jahr für Jahr Streckenflüge.
Auch in Deutschland hat er vor drei oder vier Jahren schon einmal die 1000-Kilometer-Distanz geschafft. Von Krefeld über Aachen und Kassel bis Bayreuth und zurück führte der damalige Flug. Der ist dennoch kein Vergleich mit seinem jüngsten Erlebnis. Vom Flughafen Garipdam, der 650 Kilometer von Johannesburg und knapp 800 von Kapstadt entfernt fast in der geografischen Mitte Südafrikas liegt, ist er während seines 14-tägigen Urlaubs jeden zweiten Tag in der Luft gewesen. Was ihn am Segelfliegen besonders reizt: "Es ist wie ein Strategiespiel."
Bei dem persönlichen Rekordflug mussten Christoph Bauer und David Niedzielski in 4600 Metern Höhe mit extremen Temperaturunterschieden zurechtkommen. "Es ist schon merkwürdig, bei 30 Grad am Boden ein doppeltes Paar Socken und Winterkleidung anzuziehen", sagt Bauer. Das ist freilich nötig, denn in der von den beiden erreichten Höhe sinkt die Temperatur unter null Grad, wobei die Kälte vor allem den Füßen und Waden zu schaffen macht. Zudem brauchten die beiden Segelflieger in der dünnen Luft eine ganze Flasche Sauerstoff.
Auch wenn Christoph Bauer mit seiner eigenen Maschine angereist ist, blieb die am Boden. Seinen persönlichen Rekordflug haben er und David Niedzielski mit einer ASH 25 M bestritten: Das Segelflugzeug mit einer Spannweite von 26 Metern hat ein Leergewicht von 560 Kilo und "ist leistungsmäßig eines der besten Flugzeuge, die man fliegen kann", weiß Christoph Bauer. Geliehen hat es den beiden Pilotender Schweizer Professor Heiner Meyr. Der unterrichtete früher an der RWTH Aachen und verbringt im Ruhestand die Wintermonate gern in Südafrika.
Quelle: NGZ

Neuss Die schönsten Fotos der "Kanten"-Touren prämiert

Auf den richtigen Blick kommt es an. Erika Römer entdeckte den Containerhafen im Straßenspiegel, Frank Winter fing die "Madonna hinterm Gitter" in Allerheiligen ein und Silke Scherf sah "Blumen an der Erft" in Weckhoven.
Drei von mehr als 1000 schönen Fotos wurden gestern im NGZ-Pressehaus besonders gewürdigt, prämiert und mit einer Kamera als Preis belohnt. Alle Fotos entstanden auf den Touren "Neusser Kanten", die in 15 Etappen von April bis Oktober kreuz und quer durch die Neusser Stadtteile führten.
Die Resonanz war überaus stark. "Fast immer waren wir ausgebucht oder überbucht", sagt Organisatorin Isa Dheus von Neuss Marketing, "die stärkste Nachfrage hatten wir in Norf". Und weil das so ist, gibt es in diesem Jahr eine Fortsetzung der Veranstaltungsreihe: Neusser Kanten II. "Uns gehen die Ideen nicht aus", verspricht dann auch Marketing-Geschäftsführer Peter Rebig. Damit gehen die beliebten Samstag-Touren bereits ins dritte Jahr. Im Frühjahr 2012 hatten Neuss Marketing und die Neuß-Grevenbroicher Zeitung ihre Kooperation begonnen.
Aus den themenbezogenen Führungen "Neusser Ecken" (2012) wurden die "Neusser Kanten" (2013), die neue und ungewöhnliche Blicke in die Stadtteile ermöglichen. Gestern bei der kleinen Feierstunde, zu der alle "Kanten"-Fotografen eingeladen waren, kamen die Neuss-Kenner ins Gespräch, das schon bald einem Quiz glich. "Wo liegt Bach?", wollte der eine wissen und sein Nachbar staunte: "Dierkes gehört noch zu Neuss?!"
Quelle: NGZ

Neuss Stadt hilft bei Zugang zu schnellem Internet

Privatleute können es ohne städtische Hilfe fast nicht schaffen, einen besseren Anschluss zu bekommen, hat der Grefrather Werner Wagner festgestellt. Grund ist der Callcenter-Wirrwarr. Von Susanne Genath
Werner Wagner ist selbstständiger Wirtschaftsberater. Ohne Internet geht dabei nichts. "Aber die Internetverbindung hier in Grefrath ist mitunter so langsam, dass es endlos dauert, bis man eine Seite aufrufen kann", berichtet der 75-Jährige. "So kann man nicht ordentlich arbeiten." Deshalb hat er sich mit einem offenen Brief an Bürgermeister Herbert Napp (CDU) gewandt und gefordert, dass sich die Stadt für eine bessere Anbindung des Neubaugebietes am Lanzerather Buschweg einsetzt, in das Wagner vor neun Jahren gezogen ist.
"Alt-Grefrath ist bestens versorgt, aber knapp einen Kilometer weiter müssen wir uns mit alter Technik zufrieden geben", ärgert sich Wagner. Denn das Breitbandnetz der Telekom reiche nicht bis ins Neubaugebiet, in dem immerhin rund 1000 Bürger wohnten. "Und eine Verlängerung des Kabels auf Kosten von uns Anwohnern wäre so teuer, dass viele es nicht bezahlen könnten", sagt Wagner. "Das widerspricht doch dem Gleichbehandlungsgrundsatz." Auch eine Anfrage beim Telekom-Konkurrenten Unitymedia habe nichts gebracht. Dort habe es geheißen, deren Breitbandkabel, das das Unternehmen Primacom gelegt hatte, reiche nicht bis ins Neubaugebiet, eine Verlängerung des Kabels sei nicht geplant.
Die gute Nachricht: Es ist Besserung in Sicht. Frank Wolters, der Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung, berichtet, er habe auf Wagners Brief hin beim Telefonanbieter Unitymedia nachgefragt, wie es um die Breitbandversorgung am Lanzerather Buschweg stehe, und siehe da: "Man hat mir schriftlich mitgeteilt, dass das Breitbandkabel bis dorthin reicht und die Häuser dort sofort mit einer Datenübertragung von 100 bis 150 mBit versorgt werden können." Zusätzliche Kabel müssten nicht gelegt werden. "Es reicht, wenn die Anwohner bei Unitymedia anrufen und einen entsprechenden Anschluss beauftragen", sagt Wolters. Das gelte auch für die Deichstraße in Uedesheim, wo es ähnliche Probleme gebe.
Der Wirtschaftsförderer weiß, dass es für Privatleute schwierig ist, ihre Interessen durchzusetzen. "Meist landet man in irgendwelchen Callcentern, die einem keine Auskunft geben können, weil sie nicht den richtigen Ansprechpartner kennen." Ihn zu finden, können schnell ein Jahr dauern. Kommunen hätten direkte Ansprechpartner bei den Internetanbietern, da gehe es dann schneller. "Aber auch wir können nicht alles möglich machen, weil wir Unternehmen nicht zwingen können, schnellere Leitungen in noch fehlende Gebiete zu legen", sagt Wolters. Das seien zum Glück nur wenige Stellen im Stadtgebiet.
Quelle: NGZ

Christoph Heusgen berät die Bundeskanzlerin Ein Neusser erklärt Merkel die Welt

Christoph Heusgen berät die Bundeskanzlerin bei der Außen- und Sicherheitspolitik. Der 58-Jährige aus Neuss ist einer von Angela Merkels engsten Vertrauten. Seine Kunst besteht darin, sich im Hintergrund zu halten, aber immer da zu sein. Von Ludger Baten
Das Sporthemd trägt er offen. Er genießt ein Altbier. Wer ihn bei der Eröffnung des Neusser Schützenfestes zwischen den vielen Menschen sieht, ahnt nicht, wer da fröhlich dem mit amerikanischen Akzent sprechenden Herrn zuprostet: Christoph Heusgen, Merkels Chefdiplomat und enger Vertrauter, empfängt seine Gesprächspartner gerne auch in der niederrheinischen Provinz. Heusgens Altbier-Freund trug einen Tag später Frack: US-Botschafter Philip D. Murphy war 2012 Ehrengast beim Neusser Schützenfest. Bei der Königsparade bestaunte er Heusgen, der an ihm vorbeimarschierte – eingereiht in den zweistündigen Zug von knapp 7500 Schützen und Musikern.
In Neuss ist er "der Christoph". In Berlin ist er "Dr. Heusgen". Der leitet seit 2005 die "Abteilung 2" im Bundeskanzleramt, die für außen- und sicherheitspolitische Fragen zuständig ist. Auch die Entwicklungspolitik gehört zu diesem Ressort. Der diskrete Heusgen ist der außenpolitische Berater mit der längsten Dienstzeit im Bundeskanzleramt. Er hat inzwischen selbst den legendären Kohl-Berater Horst Teltschik übertroffen.
Angela Merkel kuriert zurzeit ihre Beckenverletzung aus. Wenn die Chefin nicht voll belastbar ist, ist dann ein erfahrener Berater wie er besonders gefordert? Allein schon diese Frage scheint dem loyal-geräuschlosen Zuarbeiter unangenehm. Die Kanzlerin leiste ihr Arbeitspensum, wiegelt er ab, und verzichte lediglich aufs Reisen. Heusgen lässt sich nicht in die Rolle des Akteurs locken. Er bleibt, was er immer war: Berater. Er gibt keine Interviews. Allenfalls für Hintergrundgespräche steht er zur Verfügung. Als er einmal als "Neben-Außenminister" bezeichnet wurde, hat er sich geärgert. Diesen Eindruck will er in der Öffentlichkeit vermeiden.
Doch Heusgen ist mehr als ein Verwalter, er ist der Mann, der Angela Merkel die Welt erklärt. Das Handbuch der Bundesregierung schreibt folgerichtig auch vom "Außen- und Sicherheitspolitischen Berater der Bundeskanzlerin". Der Weg zu ihr führt für die Sicherheitsberater der Präsidenten und Regierungschefs aller Staaten und für deren Botschafter durch Heusgens Büro – und wenn er mit den Schützen in seiner Heimat feiert, kann dieser Weg durchaus über das Etappenziel Neuss führen.
Christoph Heusgen wurde vor 58 Jahren in eine Apotheker-Familie hinein geboren. Er wuchs in Neuss auf und bestand 1973 am Quirinus-Gymnasium sein Abitur. Sein Wirtschaftsstudium schloss er mit der Promotion an der Universität St. Gallen ab und wechselte ins Auswärtige Amt. Dort stieg er bis zum stellvertretenden Büroleiter von Außenminister Klaus Kinkel auf. Von 1999 bis 2005 war Christoph Heusgen in Brüssel Leiter des Politischen Stabes von Javier Solana, dem hohen Repräsentanten für die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union (EU). Es heißt, schon Gerhard Schröder hätte den deutschen Spitzendiplomaten gern ins Kanzleramt geholt. Und er hätte seinen Gedanken angesichts von Heusgens CDU-Parteibuchs dann aber doch verworfen.
Worauf Schröder verzichtete, das holte Angela Merkel nach. Sie berief den rheinischen Katholiken zu ihrem Außen- und Sicherheitspolitischen Berater. Er analysiert. Er ordnet ein. Was bedeutet die Ausspähaktion amerikanischer Geheimdienste für das deutsche Verhältnis zum Weißen Haus? Wie soll die Bundesregierung Wirtschaftsinteressen mit Moskau und Peking auspendeln, ohne Fragen nach den Menschenrechten zu verschweigen? Was geht im Südsudan vor? Was in Mali?
Heusgen sagt, er liebe "die eigentliche Beratung". Operativ bleibt er im Hintergrund. Sein diplomatisches Instrument ist das Telefon. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert webt er sein weltweites Netz. Es gibt kaum einen Staat, den er nicht bereist hat und in dem er nicht einen einflussreichen Ansprechpartner kennt. Gleich welches Land die Bundeskanzlerin auch besucht, ihr Berater ist an ihrer Seite. Wenn eine Visite, wie jetzt nach Polen, aus gesundheitlichen Gründen von der Regierungschefin abgesagt wird, bleibt auch Heusgen in Berlin. Der Besuch werde selbstverständlich nachgeholt. Von Merkel – und von Heusgen.
Einer wie er könnte längst Botschafter auf einem bedeutenden Außenposten irgendwo zwischen Paris und Tokio sein. Doch der 58-Jährige bleibt im Kanzleramt. Die Arbeit bereite ihm immer noch Freude. Offenbar haben sich da zwei gesucht und gefunden, die beide unaufgeregt und pragmatisch die Probleme der Welt analysieren und Lösungen skizzieren.
Heusgen genießt das Vertrauen der Regierungschefin. Das wissen auch die Botschafter in Berlin. Beim Schützenfest im vergangenen August machte sich Chinas Shi Mingde mit dem Neusser Brauchtum vertraut – und traf am Rande des Festes Christoph Heusgen. Dessen grün-weiße Schützenuniform irritierte den Diplomaten keineswegs. Auch für Weltpolitik kann eine lokale Bühne nützlich sein.
Quelle: RP

Neuss Wie Weihnachtsbäume zu Kompost werden

Auf der Kompostierungsanlage in Korschenbroich werden Bio- und Gartenabfälle aus dem Rhein-Kreis verarbeitet – und Tannenbäume. Von Stefan Schneider
Der giftgrüne Lkw schiebt sich langsam vorwärts. Die Klappe am Heck öffnet sich und heraus fallen – Weihnachtsbäume. Massenhaft. Auf dem Gelände der Kompostierungsanlage Am blauen Stein in Korschenbroich, in der die Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN) Bio- und Grünabfälle aus dem Rhein-Kreis verarbeiten lässt, türmte sich gestern schon ein mindestens fünf Meter hoher Berg aus Tannenbäumen.
Beim Fest noch Mittelpunkt familiärer Feiern, liegen sie nun abgeschmückt auf dem Haufen und sehen ein bisschen traurig aus. Immerhin: Sie duften noch. Und sie sind auch noch zu etwas nutze: Aus den Bäumen wird – zusammen mit Biomüll – Kompost. Für die Landwirtschaft und für den Verbrauch in privaten Gärten.
Wobei die Weihnachtsbaumbestandteile im Kompost durchschnittlich rund 20 Prozent ausmachen, der Biomüll 80 Prozent, wie Volker Fey von der Firma Reterra Service GmbH erklärt. Er ist Betriebsleiter der Kompostierungsanlage, die 1998 eröffnet wurde und bei der es sich um die geschlossene Variante handelt. Geschlossen heißt: Der Kompostierungsprozess findet in einer großen Halle statt, nicht unter freiem Himmel. Von dem Zeitpunkt an, wo die Tannenbäume vorne in die Halle hineingebracht werden, bis zu jenem, wo sie hinten als Bestandteil des Kompostes wieder herauskommen und auf großen, nach unterschiedlicher Körnung (ganz fein oder etwas gröber) getrennten Bergen gelagert werden, vergehen rund 42 Tage.
"Wir brauchen die zerkleinerten Bäume als Strukturmaterial im Kompostierungsprozess", berichtet Volker Fey. Denn allein aus Biomüll wird noch kein brauchbarer Kompost. Das Strukturmaterial lockert den Biomüll auf und sorgt zum Beispiel für Sauerstoff. "Je feuchter der Biomüll ist, desto mehr Strukturmaterial mischen wir bei", sagt Fey.
Er öffnet die Tür zur Rottehalle, in der die Mixtur aus Biomüll und Strukturmaterial auf acht so genannten Mieten – vier auf jeder Seite – gelagert wird. Die Luft ist zum Schneiden, obwohl die Luftfeuchtigkeit im Winter mit etwa 70 Prozent und die Temperaturen mit rund 20 Grad Celsius im Vergleich zum Sommer geradezu angenehm sind. "Im Sommer haben wir hier 40 bis 42 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von fast 100 Prozent", weiß Fey. Wegen dieser Bedingungen arbeiten auch keine Menschen in der Rottehalle – außer bei Reparaturen oder Wartungen. Das zwei- bis dreimalige Umsetzen der Mieten mit Zugabe von Wasser und Sauerstoff, das die Kompostierung fördert, übernehmen zwei automatisch gesteuerte Maschinen. Die jeweils 23 Meter breiten Umsetzer laufen auf Schienen. Die warme, schmutzige Luft aus der Halle wird permanent "gewaschen", erläutert Fey. Die Gerüche absorbiert ein Biofilter. Der wirkt: Unangenehmer Gestank ist draußen nicht wahrnehmbar, höchstens ein ganz leicht modriger Geruch, der ein wenig an Meerrettich erinnert.
Der fertige Kompost wird später verkauft – unkrautfrei. Während einer zehntägigen Lagerung bei über 55 Grad Celsius sterben alle keimfähigen Samen ab. Trotzdem "lebt" jeder Weihnachtsbaum aus dem Rhein-Kreis ein bisschen weiter – als Dünger auf den Feldern und in den Gärten der Region.
Quelle: NGZ

Bauernregel des Tages:

Der Januar muß krachen, soll der Frühling lachen.

Geburtstag hat heute:

Demosthenes
(11. 1. -384 - 31. 12. -322)



Anwalt, Demosthenes gilt als faszinierendster und berühmtester Redner der Antike (Griechenland, 384 - 322 v. Chr.).

Zitat des Tages

Der Ausgangspunkt für die großartigsten Unternehmungen liegt oft in kaum wahrnehmbaren Gelegenheiten.

Demosthenes

Wettervorhersage Neuss, Samstag, 11.1.2014

ZeitWetterTemperaturWind
09:00
10:00
11:00
wolkig3 °C 
-2°
-1°
SW 4

12:00
13:00
14:00
regnerisch6 °C 
SW 4

15:00
16:00
17:00
regnerisch7 °C 
W 4

18:00
19:00
20:00
heiter7 °C 
W 3

21:00
22:00
23:00
klar4 °C 
-0°
W 3

00:00
01:00
02:00
klar2 °C 
-2°
-1°
W 3

03:00
04:00
05:00
wolkig2 °C 
-2°
-1°
SW 3

06:00
07:00
08:00
heiter1 °C 
-1°
SW 2