Samstag, 22. Februar 2014

Neuss Politiker legen alle Einkaufssonntage bis 2016 fest

Zukunftsinitiative Innenstadt Neuss setzt weiter auf Hansefest, Mittelaltermarkt oder sein Frühjahrsfest Von Christoph Kleinau
 
Die Politik hat sich selbst um ein jährlich wiederkehrendes Ritual gebracht – die Auseinandersetzung um die verkaufsoffenen Sonntage. Der Hauptausschuss erhob am Donnerstagabend zum Beschluss, was schon im Oktober vergangenen Jahres mit dem Handel an einem "Runden Tisch" verabredet worden war, und billigte die Termine für diese Einkaufssonntage auf drei Jahre im Voraus. Die Grünen allerdings stimmten dagegen, während sich die SPD der Stimme enthielt.
Mit der Festlegung der Einkaufssonntage üben die Konkurrenten Innenstadthandel und Rheinpark-Center im Sinne der Einkaufsstadt Neuss den Schulterschluss. Das war in der Vergangenheit nicht immer so, von der Politik allerdings deutlich gewünscht. Die Daten sind identisch, die Themen nicht. Jedoch hält sich auch das Rheinpark-Center strikt an den am runden Tisch schon vor Jahren ausgehandelten Kompromiss, dass jeder Einkaufssonntag mit einem Event verknüpft wird. Damit öffnet der Handel nicht einfach nur, sondern schafft so ein größeres öffentliches Interesse an diesen Tagen.
In der City hält die Zukunftsinitiative Innenstadt Neuss an seinen etablierten Festen fest. "Neuss blüht auf" heißt es am 4. Mai diesen Jahres, so wie im Mai der beiden kommenden Jahre. Der Freithof soll dann unter dem Motto "Gartenland" ein Forum sein, das Floristen, Baumschulen und Gartencenter für eine Leistungsschau nutzen können. Mehr historisch interessiertes Publikum will der Mittelalter-Markt im Oktober ansprechen. Termin in diesem Jahr ist der 12. Oktober.

Zwischen beiden Events liegt am 21. September das "Hansefest". In diesem Jahr endet mit diesem Ereignis auch die Aktionswoche "Dornröschen erwacht" , die im Rahmen der City-Offensive "Ab in die Mitte" vorbereitet wird. Die Quirinusstadt ist eine von zwölf Städten landesweit, die bei diesem Vorhaben vom Land gefördert werden. Am ersten Advent wiederum soll es bis 2016 heißen: "Neuss zeigt Herz", wenn der Einkaufssonntag mit einer Aktion für einen guten Zweck verbunden wird.
Diese Aktion unterstützt auch das Rheinpark-Center. Dort heißt es im Mai nicht: "Neuss blüht auf", sondern: "Handwerk ist ein starkes Stück Zukunft". Zum Hansefest titelt das Einkaufszentrum: "Meine Stadt Neuss" und wirbt, wenn in Neuss Mittelaltermarkt ist, mit dem Versprechen "Faszination Wald" um Besucher.
Quelle: NGZ

Neuss Parteien werben für die Europawahl

Für die FDP ist es ein Kampf ums Überleben, die CDU will nicht, dass nach dem Schweizer Volksentscheid rechte Gesinnung Auftrieb bekommt. Es gibt viele Gründe, warum die Parteien die Europawahl nicht aus dem Blick lassen. Von Bärbel Broer
 
Der 25. Mai 2014 wird ein besonderer Wahlsonntag: Erstmals finden die NRW-Kommunalwahl und die Europa-Wahl an einem Tag statt. Der gemeinsame Termin soll Kosten reduzieren und den Trend der bislang stetig sinkenden Wahlbeteiligung an der Europawahl –2009 lag sie bundesweit bei 43,3 Prozent – aufhalten.
"Die Zusammenlegung der Termine halte ich für einen vernünftigen Beschluss", sagt Jörg Geerlings, Vorsitzender der Neusser CDU. Zwar sei die Kommunalwahl für ihn als Kommunalpolitiker von besonderer Bedeutung, "aber auch die EU-Wahl werden wir mit Plakatieren und Info-Ständen unterstützen". Die Europamüdigkeit bereitet dem 41-Jährigen Sorge: "Nach dem Schweizer Volksentscheid ist zu befürchten, dass Parteien rechter Gesinnung Auftrieb bekommen könnten." Deshalb würde die CDU "auf jeden Fall beide Wahlen mit vollem Herzen unterstützen", sagt er.
Eine höhere Wahlbeteiligung erhofft sich Karl-Heinz Florenz. Der CDU-Politiker, der den Niederrhein im EU-Parlament vertritt, ist sich sicher, dass ihn die Basis wieder unterstützen wird. "Ich werde mich im Wahlkampfflyer der Kreiskandidaten vorstellen dürfen." Zu seinem Wahlkreis zählen 66 Städte. "Da kann ich nicht überall vertreten sein", so Florenz. Grundsätzlich sei es seit der Euro-Krise schwieriger geworden, für Europa zu werben. Bei Gründung der Euro-Wirtschaftsunion sei versäumt worden, Begleitmaßnahmen wie eine solide Haushaltspolitik den EU-Staaten vorzuschreiben. Florenz: "Deshalb muss die EU das, was weniger gut läuft, besser machen."
Benno Jakubassa, Vorsitzender des SPD-Stadtverbands Neuss, verspricht sich von der Zusammenlegung der beiden Wahltermine eine ganz neue Erfahrung. Denn bislang habe die EU-Wahl immer ein paar Monate vor der Kommunalwahl stattgefunden. "Sie war daher wie ein Vorlauf für die Kommunalwahl und es gab immer ein Eigeninteresse der Kommunalpolitiker, die EU-Wahl gut über die Runden zu bringen", sagt der 60-Jährige. Natürlich sei das Bewusstsein für die Kommunalwahl höher, gibt er zu. "Schließlich kandidieren jene, die sonst Helfer bei der Europa- oder Bundestagswahl sind, bei der Kommunalwahl selbst." Dennoch werde dadurch der Einsatz der Basis für die Europawahl und die Unterstützung der SPD-Kandidatin Petra Kammerevert nicht geschmälert, sagt Jakubassa, der sich mehr Bewusstsein für die europäische Idee wünscht.

Auch Roland Kehl, Sprecher der Grünen in Neuss, wünscht sich mehr Europafreundlichkeit. Hinsichtlich des gemeinsamen Wahltermins liegt sein Augenmerk aber auf dem Kommunalwahlkampf: "Natürlich werden wir mit ein, zwei Veranstaltungen und Info-Material auch die Europawahl unterstützen", so der 69-Jährige, "aber wir wollen hier vor Ort Politik machen". Daher werde sich der Wahlkampf auf die Kommunalwahl konzentrieren.
Auch die Neusser FDP sieht ihren Schwerpunkt bei der Kommunalwahl. "Derzeit laufen bei uns die Vorbereitungen für den Kommunalwahlkampf", sagt der Ex-Vorsitzende Rainer J. Reimann. Die EU-Wahl werde wohl eher zum Ende des Wahlkampfs eine größere Rolle spielen. Dann werde man auch EU-Kandidaten einladen. Denn eins sei klar, so Reimann: "Die EU-Wahl ist wichtig für die FDP."
Quelle: NGZ

Neuss Neusserin genießt Olympia in Sotschi

Auch wenn sie nicht zum Einsatz gekommen ist – Bob-Anschieberin Lisette Thöne unterstützt ihr Team mit eigenen Motivationsvideos und sorgt für gute Stimmung. Und sie freut sich schon jetzt auf die Spiele 2018 in Südkorea. Von Helga Bittner und Jan Mies
 
Als ihr Bob mit Pilotin Anja Schneiderheinze am Mittwochabend zum letzten Mal die olympische Bahn herunterraste, konnte Lisette Thöne nur noch fest die Daumen drücken. Im Startbereich des "Sanki Sliding Centers", hoch in den Bergen über Sotschi, fieberte die gebürtige Neusserin bei jeder Kurve, bei jedem noch so kleinem Fahrfehler ihrer Teamkolleginnen mit – selbst im "GER3" sitzen durfte die 25-Jährige in Russland nicht. Das Erlebnis Olympia 2014 sollte das aber kaum schmälern.
"Allein diese Ehre, hier dabei sein zu können, im olympischen Dorf zu schlafen und die Deutschland-Sachen zu tragen", sagt die 25-Jährige stolz: "Das hat für mich einen sehr, sehr hohen Stellenwert." Auch mit Blick auf die Olympischen Spiele 2018 in der südkoreanischen Stadt Pyeongchang seien die Erfahrungen und Eindrücke der vergangenen Tage "einfach Motivation pur".
Was die frühere Leichtathletin, die ihre Karriere bei der TG Neuss und dem TSV Bayer Leverkusen begonnen hatte, in Russland erlebt, verfolgen inzwischen über 1000 Fans auf Thönes Twitter-Kanal. Der kurioseste Eintrag: Am Samstagmorgen zwitscherte die in Erfurt lebende Sportsoldatin per Foto einen Hilferuf aus einem feststeckenden Aufzug im deutschen Mannschaftsquartier des Mountain Village. Offenbar mit Erfolg, wenig später stand sie wieder am Eiskanal und verfolgte das Training der Männer.

Die Häkelnadel der begeisterten Handarbeiterin bleibt in Sotschi im Gepäck. Eine Mütze aber sei entstanden – auf dem Hinflug und in den "Dortmund"-Farben für den Physiotherapeuten, sagt sie lachend. Dafür sorgte Thöne, die als sogenannte P-Athletin zwar mit der gesamten Mannschaft, rein sportlich aber nur als Ersatz für Anschieberin Stephanie Schneider ans Schwarze Meer gereist war, in ihrem Team mit selbst gebastelten Motivationsvideos und Unterstützung an allen Ecken und Enden für gute Stimmung. "Ich habe denen oft gesagt: Ihr relaxt jetzt, bleibt zu Hause und ich mache die Arbeit am Bob", sagt sie. Natürlich "wäre ich gerne gefahren. Aber sonst ist es eigentlich wie bei den anderen auch. Ich habe eine super Pilotin, die alle integriert." Nach einer der Trainingseinheiten machte das "Bobteam Schneidi", das in Sotschi den zehnten Platz belegte, gemeinsame Erinnerungsfotos – an, auf und zwischen den riesigen olympischen Ringen in den Bergen des Kaukasus, die wohl sinnbildlich für den Gigantismus der russischen Festspiele stehen. "Das ist alles unvorstellbar groß, allein die Sicherheit ist ziemlich krass. Das ist man einfach nicht gewohnt", sagt Thöne, die zwischenzeitlich im sechs Tage entfernten Istanbul trainiert hatte. "Das erschlägt einen ein bisschen. Aber es ist natürlich total cool, das alles zu sehen."
Viel Zeit für die Heimat im Rheinland bleibt dabei nicht. "Meine Familie und Freunde wissen ja, dass ich viel zu tun habe, und wollen, dass ich so viele Impressionen wie möglich aufsauge", sagt sie. Fotos und E-Mails gingen aber trotzdem schon kurz nach der Anreise Richtung Deutschland. "Meine Eltern sind megastolz, wenn sie mich vor den Olympischen Ringen sehen", sagt Thöne und lächelt.
Quelle: NGZ

Neuss 1 Freie Hebammen geben Geburtshilfe auf

Selbstständig in der Geburtshilfe zu arbeiten, ist für Neusser Hebammen nicht mehr attraktiv. Schon lange steigen die Versicherungsbeiträge, das drückt den Verdienst. Eine Alternative ist der Schichtdienst im Krankenhaus. Von Hanna Koch
 
Annette Reimers hat die Reißleine gezogen: Die 38-jährige Hebamme hat sich von der Geburtshilfe verabschiedet. Schon länger stehen für sie Einsatz und Verdienst in keinem akzeptablen Verhältnis mehr zueinander. "Hebamme zu sein ist mein Traumberuf", sagt die Neusserin. "Aber er lohnt sich nicht mehr".
So geht es auch vielen Kolleginnen. Rund 20 Hebammen sind dem Kreisgesundheitsamt zufolge in Neuss zugelassen, kreisweit sind es etwa 70. Doch wer sich durchtelefoniert, hat oft nur den Anrufbeantworter dran – mit dem Hinweis, dass keine Schwangeren mehr aufgenommen werden, und wenn doch, dann nur für die Vor- und Nachsorge, aber nicht für die eigentliche Geburt. Hauptgrund dafür sind die hohen Beiträge für die Haftpflichtversicherung (siehe Info-Box). Sie sind um ein Vielfaches höher, wenn direkt bei der Geburt geholfen wird. Für die Vor- und Nachsorge gibt es Extra-Tarife. Aber auch diese sind kaum noch zu stemmen.
"Ich fürchte, dass ich meine Praxis schließen muss", sagt Armelle Badey-Plahr. In ihrem Betrieb am Standort Lukaskrankenhaus arbeiten acht angestellte Hebammen. "Geburtshilfe machen wir schon lange nicht mehr", sagt Badey-Plahr, die auf 45 Jahre Berufserfahrung zurückblicken kann. Dieses Berufsfeld haben sie den angestellten Hebammen im Krankenhaus überlassen, die Geburten im Schichtdienst betreuen. "Wir betreuen die Schwangeren vor und nach der Schwangerschaft, außerdem bieten wir Kurse an", sagt Plahr. Mehr sei nicht möglich.
Hebamme Annette Reimers hat bis vor kurzem am Johanna-Etienne-Krankenhaus als "Beleghebamme" gearbeitet. Das bedeutet, sie betreute die Frauen individuell ab der zwölften Schwangerschaftswoche, war bei den Geburten dabei und übernahm die Nachsorge. "Der Vorteil ist, dass ich die Frauen die ganze Zeit begleite", sagt Reimers. Im Schichtdienst klappe das nicht. Dauert eine Geburt länger – was nicht selten ist – wechselt auch die Hebamme. "Die Geburten werden damit zur Fließbandarbeit", kritisiert Reimers.

Kliniken, die als "Bettenburgen" arbeiten, könnten zwar wirtschaftlicher arbeiten, "doch die Geburten werden dann nur noch abgewickelt", meint Reimers, die durchaus kein Verfechter von Hausgeburten ist. Es sei durchaus sinnvoll, für eine Geburt ins Krankenhaus zu gehen. "Dort können die Frauen ganz natürlich gebären, sind aber im Notfall sofort gut versorgt", sagt die 38-Jährige. Daher bevorzugt sie das Modell der Beleghebamme. Doch die steigenden Kosten in der Selbstständigkeit haben sie dazu bewogen, zunächst einmal mit ihren eigenen Kindern zu Hause zu bleiben. Denn in Teilzeit lohne sich ihr Beruf erst recht nicht. Wenn ihre Kinder älter sind, will sie wieder in den Beruf einsteigen. Ihre Konsequenz: Die Preise für die Eltern müssen steigen, "anders rechnet es sich nicht".
Hebammenkollegin Armelle Badey-Plahr bezweifelt allerdings die Zahlungsbereitschaft der Mütter und Väter. "Das sehe ich an unseren Kursen: Sobald zugezahlt werden soll, sinkt das Interesse rapide." Badey-Plahr hat nun einen Brief an Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) aufgesetzt. "In diesem Fall kann nur noch die Politik helfen", sagt die Hebamme.
Quelle: NGZ

Bauernregel des Tages:

Wenn's friert auf Petri Stuhlfeier, friert's noch vierzehnmal heuer.

Geburtstag hat heute:

Arthur Schopenhauer
(22. 2. 1788 - 21. 9. 1860)



Philosoph, Schriftsteller, "Die Welt als Wille und Vorstellung", "Über das Sehen und die Farben", "Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde", "Über den Willen in der Natur" (Deutschland, 1788 - 1860).

Zitat des Tages

Man gebrauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge.

Arthur Schopenhauer

Wettervorhersage Neuss, Samstag, 22.2.2014

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