Donnerstag, 23. Januar 2014

Dormagen Hannelore Kraft lobt "Dormagener Weg"

Drei Stunden lang informierte sich die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin gestern in Dormagen über die lückenlose Förderung von Kindern von der Geburt bis zum Berufseinstieg, "Kein Kind zurücklassen". Von Carina Wernig
Dormagen hat Vorbildcharakter für andere Kommunen in NRW. Das attestierte gestern Ministerpräsidentin Hannelore Kraft der Stadt nach einem dreistündigen Besuch, bei dem die ineinandergreifende Förderung von Kindern bis zu jungen Erwachsenen diskutiert wurde. "Dormagen ist ein gutes Beispiel dafür, wie Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung gestärkt werden können und ihnen eine Perspektive gegeben wird", sagte Kraft, die das Dormagener Modell die Grundlage für das Programm "Kein Kind zurücklassen" nannte. Die Stadt nimmt als eine von 18 Kommunen an diesem Modellvorhaben des Landes und der Bertelsmann-Stiftung teil.
Ministerpräsidentin Kraft stellte heraus, dass eine frühe Förderung viel besser sei als spätere Korrekturmaßnahmen: "Dormagen hat die besten, nämlich geringsten Zahlen bei Inobhutnahmen und Heimunterbringungen – bei unter Sechsjährigen sogar keine einzige seit Jahren." Das bestärke sie, die Politik der vorbeugenden Maßnahmenkette, wie sie in Dormagen praktiziert werde, fortzusetzen. Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann betonte: "Es lohnt sich, zunächst einmal mehr Geld für frühe Förderung in die Hand zu nehmen." Dabei seien Präventionsmaßnahmen zwar generell preiswerter als spätere Maßnahmen, aber der Hauptgrund sei, jungen Menschen den Start ins Leben zu ermöglichen. Kämmerer Kai Uffelmann erklärte, 5,2 Millionen Euro des Gesamtetat-Volumens von rund 125 Millionen Euro würden in Erzieherische Hilfen gesteckt.
Zuvor hatte sich Hannelore Kraft im Bildungs-Zentrum Niederrhein der Kreishandwerkerschaft Niederrhein an der Kieler Straße über die Hintergründe und Ergebnisse des "Dormagener Modells" informiert, über die frühen Förderungen von Kindern vom Baby-Begrüßungspaket über die Kita-Unterstützung bis zur Grundschule.
Im Gespräch mit der Stadtverwaltung, dem Rhein-Kreis Neuss, dem Jobcenter und dem Internationalen Bund ging es dann auch um den Ausbau dieses Präventionsnetzes um die Übergänge von der Grundschule zur weiterführenden Schule und dann in Ausbildung oder Beruf. Diese Weiterentwicklung des "Dormagener Modells", zu dem auch der "Dormagener Weg" zählt, soll helfen, dass alle jungen Erwachsene die Chance auf einen guten Beruf erhalten.
Lange ließ sich Hannelore Kraft die individuellen Geschichten von ehemaligen Teilnehmern am "Dormagener Weg" erzählen: "Die Ministerpräsidentin war sehr interessiert", sagt eine, die vom Bewerbungstraining profitiert hat, Tuba Kücükakyüz aus Hackenbroich. Sie berichtete, dass ihr die Begleitung geholfen habe: "Nach vielen Bewerbungen habe ich nun eine Stelle als Krankenschwester im Kreiskrankenhaus Dormagen erhalten, die ich nächsten Monat antrete", erzählt die 20-Jährige, die sich auch vorstellen kann, ein Medizinstudium anzuschließen. Im Bildungszentrum Niederrhein übergab Landrat Hans-Jürgen Petrauschke der Ministerpräsidentin die Absichtserklärung, dass sich der Rhein-Kreis Neuss mit der Stadt Dormagen am Landesprojekt "Kein Abschluss ohne Anschluss" beteiligen wird.
Diese Initiative will Schüler zum Beispiel durch verstärkte Praktika noch besser auf das Berufsleben vorbereiten. Die Ministerpräsidentin appellierte an Stadt und Kreis, bei den Unternehmen für die erforderlichen Praktika zu werben.
Quelle: NGZ

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