Donnerstag, 23. Januar 2014

Grevenbroich Fliegerbomben erfolgreich entschärft

Schon nach 50 Minuten kam die Entwarnung: Die zwei Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg am Tribünenweg waren erfolgreich entschärft. Das Naherholungsgebiet und die Bahnstrecke nach Neuss waren in der Zeit gesperrt. Von Christian Schwarz
Ein bisschen nervös sei er schon gewesen, sagt Uwe Palmroth. "Natürlich habe ich bei jeder Bombe Angst – schließlich will ich abends auch nach Hause kommen", sagt der Familienvater. Man lerne jedoch mit der Angst umzugehen, sie nicht auszublenden, denn "sie stärkt die Sinne".
Der 45-Jährige ist Feuerwerker, arbeitet beim Kampfmittelbeseitigungsdienst (KBD) der Bezirksregierung Düsseldorf. Er hat gestern die beiden amerikanischen Fliegerbomben am Tribünenweg entschärft. Knapp 50 Minuten brauchte Palmroth dafür: "Am Anfang lief es sehr gut, die erste Bombe war unkompliziert. Bei der anderen hatten wir ein paar Probleme." Aufgrund der Witterungsverhältnisse im Erdreich musste der Zünder erst freigelegt werden. Zudem war er stark korrodiert. "Wir mussten etwas Gewalt einsetzen – natürlich nur so viel, dass es nicht zur Detonation kam", erklärt Palmroth.
Die beiden Fünfzentner-Bomben mit Doppelzünder lagen rund drei Meter tief unter der Erde. Sie mussten zunächst von einer Erdkruste befreit werden ("Dafür setzen wir vorsichtig Hammer und Meißel ein"), anschließend wurden sie per Hand entschärft. "Der gefährlichste Moment ist, wenn man den Zünder herausdreht. Was viele Menschen nicht wissen: Der Sprengstoff wird mit der Zeit intensiver und eben nicht ungefährlicher", erklärt Palmroth. Für den 45-Jährigen war es erst die zweite eigenverantwortliche Entschärfung eines Blindgängers, obwohl er bereits seit 1993 beim KBD arbeitet: "Es ist eine sehr lange, umfangreiche Ausbildung."
Die Bomben wurden vor einiger Zeit anhand von Luftbildaufnahmen ermittelt. "So werden immer wieder Verdachtsflächen ermittelt, die dann mit Plänen und Fotos aus den Kriegsjahren abgeglichen werden", sagt Stadtsprecher Andreas Sterken. Das eigentliche Ziel der beiden gefundenen Blindgänger war vermutlich der Bahnhof in Grevenbroich. "Der wurde im Krieg angegriffen", erklärt Sterken.
Die Entschärfung der Bomben begann gestern pünktlich um 11 Uhr. Das Gebiet wurde weiträumig abgeriegelt, in einem 250-Meter-Radius rund um die Fundstelle mussten Anwohner ihre Häuser verlassen. Nach Angaben der Stadt betraf das jedoch nur zehn Grevenbroicher und einen Betrieb. Problematischer war das angrenzende Naherholungsgebiet: "Dort gehen viele Menschen joggen oder mit ihren Hunden spazieren – auch früh am Morgen. Deshalb mussten die Wege und der Wanderparkplatz schon zeitig abgesperrt werden", sagt Sterken.
Motorradpolizisten kontrollierten die Wege, bis kurz vor Beginn der Arbeiten kreiste zusätzlich ein Hubschrauber über dem Gebiet. Auch die Kreisstraßen K 10 und K 22 wurden für den Zeitraum streckenweise gesperrt, der Verkehr wurde umgeleitet. Betroffen war auch die Regiobahn-Linie 38. Die Strecke zwischen Neuss und Grevenbroich wurde während der Entschärfung gesperrt, die Bahn-Kunden mussten auf Busse umsteigen.
Knapp eine Stunde nach Beginn der Entschärfung wurden alle Sperrungen wieder aufgehoben – die Stadt hatte mit drei Stunden gerechnet.
Quelle: NGZ

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