Verschärfte Auflagen für Karnevalswagen haben auch beim Rosenmontagszug der "Turfgrafen" aus Gohr und Broich sowie des "Kamellezochs" Broich ihren Tribut gefordert.
Mit 18 Gruppen und Wagen war die Beteiligung diesmal etwas gesunken, auch wenn Zugleiter Peter Görn
in den bürokratischen Hemmnissen "nicht den einzigen Grund" für die
etwas geringere Resonanz sehen mochte. Der guten Stimmung bei den
immerhin gut 400 Zugteilnehmern tat dies ebenso wenig Abbruch wie bei
den Zuschauern, die den von Broich nach Gohr führenden Zugweg säumten
und beim Finale auf dem Kirchplatz für eine eindrucksvolle Kulisse
sorgten.
Beim 45. Rosenmontagszug des "Kamellezochs" und dem
37. der "Turfgrafen" waren klassische Karnevalsmotive ebenso vertreten
wie etwas ausgefallenere Ideen. Die Zugleitung um Yvonne Kloße marschierte vorweg, kurz darauf folgten die "Highlander" um Markus Lodeenkemper. Für die "Bajuwarische Lebenslust" legte sich die Gruppe von Daniela Kemper ins Zeug. Der "Kampfwagen" der "Turfgrafen" war das größte Gefährt im Zug.
Während die meisten Gruppen in Sachen Karnevalsmusik
als Selbstversorger auftraten, sorgte das Tambourkorps "Concordia"
dafür, dass die Jecken stets im richtigen Marschrhythmus blieben. Von
den Rosellener Karnevalsfreunden stammte die stattliche Arche des Teams
um Thomas Schmitz. Die "Juhrer Wikinger" um Ute Gebauer trotzten der am Mittag plötzlich einsetzenden Kälte ebenso wie Rotkäppchen samt bösem Wolf und die anderen Gruppen.
Die einem lang anhaltenden Kamellehagel ausgesetzten
Zuschauer bedankten sich mit lautstarkem Applaus und zogen zu einem
nicht geringen Teil mit zum Festzelt. Dort nahm die "Noh-däm-Zoch-Party"
ihren Lauf.
Nach drei
Jahren kandidiert Frank Lemke bei der Mitgliederversammlung der
Innenstadt-Händler nicht mehr. Der Gastronom will sich auf sein Café an
der "Kö" konzentrieren. Jetzt wird dringend ein Nachfolger gesucht.Von Klaus D. Schumilas
Die Innenstadt-Händler erfreuen sich durchweg an den
frühlingshaften Temperaturen und den Sonnenstrahlen, die immer häufiger
auf die "Kö" fallen. Frank Lemke stellt Tische und Stühle vor sein
gleichnamiges Café und strahlt: "Das war lange nicht mehr so, dass die
Kunden im Februar, Anfang März draußen sitzen konnten - klasse!" Der
Laden läuft und das soll so bleiben. Daher muss jemand anderes ran und
die in der Werbegemeinschaft Stadt Dormagen (WSD) versammelte
Kaufmannschaft führen. Im April werden die Mitglieder eine neue Führung
wählen. Bis dahin muss ein Kandidat gefunden sein.
"Ich muss mich auf mein Geschäft konzentrieren", sagt
Lemke. Die Arbeitsverdichtung ist größer geworden, junge Aushilfskräfte
stehen, so sagt er, auch durch das Abitur in acht Jahren nachmittags so
nicht mehr zur Verfügung.
Da muss der Chef mehr ran als früher, und es bleibt
immer weniger Zeit, um sich den Anforderungen zu stellen, die die
Leitung einer Händlergemeinschaft mit sich bringt. Dabei ist die WSD in
den vergangenen Jahren in ruhiges Fahrwasser gesteuert worden, nicht
zuletzt auch ein Verdienst Lemkes, nachdem es in den Jahren zuvor intern
auch schon mal gerappelt hatte.
"Das ist zum Glück Geschichte", sagt WSD-Schriftführer
Guido Schenk, der als hauptberuflicher Leiter des Stadtmarketings und
inzwischen auch als Vorstandsmitglied der Initiative Dormagen ein
wichtiger Netzwerker in der Stadt ist. Lemke und er verweisen auf die
Bilanz, die sie vorweisen können und den Mitgliedern im April vorlegen
wollen: Konsolidierung der Finanzen der Werbegemeinschaft; Einwirkung
auf die Entwicklung des Zuckerfabrikgeländes, mit einer Reduzierung der
Verkaufsfläche; Mitentwicklung eines lebendigen Veranstaltungsprogramms
in der Innenstadt; neue Weihnachtsbeleuchtung.
Ein Erfolg auch für den Noch-Vorsitzenden, der die
ruhige, sachliche Arbeitsatmosphäre schätzt. "Es war richtig, sich auf
das Wesentliche zu konzentrieren." Auch mit dem Ergebnis, dass Lemke
behaupten darf, "dass es in der Region kaum eine andere Stadt gibt, die
so viele Veranstaltungen auf die Beine stellt. Und wenn die Stadt voll
ist, ist das ein gutes Zeichen".
Schenk wird erneut kandidieren, beim Vize-Vorsitzenden
Heinz Reusrath ist dies noch offen. Auf Kassiererin Monika Adler-Schoos
hofft die WSD, weil sie konsequent auf solide Finanzen achtet. Frank
Lemke selbst möchte gerne als Beisitzer seine Erfahrung weiter
einbringen. Was muss ein Nachfolger, eine Nachfolgerin mitbringen? Lemke
formuliert es so: "Es muss jemand sein, der zwischendurch auch mal aus
seinem Geschäft weg kann." Das konnte der Café-Besitzer zum Beispiel
nicht, als evd-Geschäftsführer Rudolf Esser im vergangenen Jahr zu
seiner Verabschiedung bat. Die Entwicklung in der Innenstadt sieht die
WSD-Spitze insgesamt positiv. Nicht zuletzt aufgrund des frischen Windes
in der Rathaus-Galerie. Aber es gibt auch Kritik: "Dass es jetzt keinen
Supermarkt in der Galerie und damit in der Innenstadt gibt, ist eine
Katastrophe", sagt Lemke deutlich. Eine klare Forderung in Richtung des
Galerie-Managers Jörg Meiners.
Aber es
gibt auch seriöse Möglichkeiten, alte und gebrauchte Kleidung an
caritative Vereine wie DRK, CBF, Tafel oder Caritas abzugeben.Von Karoline Gellrich
In jedem Dormagener Stadtteil stehen sie:
Altkleidercontainer. Oftmals sehen diese – in ihrer Farbe und mit
ähnlichen Aufschriften – für den gutgläubigen Spender gleich aus, jedoch
bedeutet dies nicht, dass alle auch gleich wohltätige Absichten haben.
Einer dieser weniger seriösen Container steht auf dem
Gelände des "Flexx Fitnessclub" an der Florastraße. "Diese Container
werben zwar damit, dass die eingeworfene Spende für Bedürftige sei,
konkret wird damit aber in die eigene Tasche gewirtschaftet", sagt
Gregor Loibl, vom Steuerbüro der Stadt. Dahinter stecken, sagt er, meist
größere Firmen, die deutschlandweit operieren und die Kleidung ins In-
und Ausland verkaufen. "Diese Firmen machen ein sehr lukratives
Geschäft", sagt Loibl. Vergangene Woche standen ebenfalls zwei dieser
Container am Dormagener Hallenbad.
"Diese sind vom Ordnungsamt bereits überprüft worden
und werden nun abgeschleppt", so Loibl. Auf öffentlichem Grund, wie auf
dem Grundstück des Schwimmbads, sei ein Eingreifen kein Problem,
schwierig wäre es jedoch bei Privatgrundstücken, wie auf dem Gelände des
Fitnessstudios: "Als Stadt haben wir bei diesen Containern keinen
Einfluss", so Loibl. "Es besteht zwar die Möglichkeit, mit dem
Grundstücksbesitzer Kontakt aufzunehmen, aber wenn dieser mit der
Aufstellung eines solchen Container einverstanden ist, sind der Stadt
die Hände gebunden."
Erkennen könne man diese Container daran, dass sie
"keiner bekannten ortsansässigen caritativen Einrichtung angehören",
erklärt Loibl. Genehmigt sind im Stadtgebiet nur Altkleidercontainer des
Deutschen Roten Kreuzes (DRK), des Club Behinderter und ihrer Freunde
(CBF) und der Caritas: "Bei allen anderen kann man davon ausgehen, dass
die eingeworfene Kleidung nicht bei Bedürftigen ankommt", so Loibl. Doch
was machen die genehmigten Stellen mit der Kleidung?
Beim DRK-Ortsverein kommen die Kleiderspenden in die
"Kleiderstube": "Zunächst werden sie von unseren Mitarbeitern gesichtet
und sortiert", erklärt Irmi Rothmann vom DRK-Bereitschaftsdienst, "und
danach für wenig Geld an Bürger abgegeben." Eine ähnliche Einrichtung
wie die "Kleiderstube" hat auch der Ortsverband der Caritas. Die
Kleidung, die im Römerhaus St. Michael abgegeben wird, wird ebenfalls
gegen eine geringe Gebühr an Dormagener weiter gegeben. "Alles, was wir
nicht verkauft bekommen, spenden wir an die Bodelschwinghsche Stiftungen
Bethel", sagt Ingrid Freibeuter vom Fachbereich Ehrenamt der Gemeinde
Caritas. Ebenfalls eine Anlaufstelle für Altkleidung ist die Dormagener
Tafel. Dort geht der Großteil der Kleidung an die Tafel-Kunden. "Alles
darüber hinaus geben wir an örtliche Kindergärten", sagt Claudia
Manousek von der Tafel, "oder spenden es an die Russland- und
Rumänien-Hilfe." Der Erlös aus den Altkleidern der zehn CBF-Container
kommt dem gleichnamigen Fahrdienst zugute. Die Container sind an eine
Firma vermietet, die die Kleidung sortiert und weiter verkauft. Der
Gewinn dieser Verkäufe geht an den CBF. "Zusätzlich veranstalten wir
jeden Monat einen gemeinnützigen Trödelmarkt", so Imgrid Klein vom CBF.
Das
Pastoralbüro ist an den Ostwall umgezogen, der Seelsorgebereich
Elsbach/Erft zeigt mehr Präsenz in der Innenstadt. Nach einem Jahr als
Pfarrverweser sagt Monsignore Assmann: "Wir haben viel geschafft."Von Carsten Sommerfeld
Rund 3000 Kilometer ist Monsignore Guido Assmann seit
März 2013 zwischen Neuss und Grevenbroich gependelt. Seit einem Jahr ist
der Kreisdechant und Neusser Oberpfarrer auch Pfarrverweser im
Seelsorgebereich Elsbach/Erft. Nach dem Weggang von Willi Steinfort
warten die fünf Gemeinden auf einen neuen leitenden Pfarrer, doch die
Übergangsphase bleibt nicht ungenutzt: "Wir haben gemeinsam viel
geschafft. Die Stimmung ist gut, viele engagieren sich", sagt Guido
Assmann.
Viel Neues ist in zwölf Monaten geschehen – nicht nur
im Seelsorgeteam, zu dem Kaplan Michael Mohr und Diakon Manfred Jansen
gestoßen sind. Das Pastoralbüro ist jetzt von Elsen in die Innenstadt an
den Ostwall 20 umgezogen. "Das bisherige Büro war sehr beengt, bestand
im Wesentlichen aus einem Raum. Am Ostwall stehen zwei Büros und ein
Besprechungsraum zur Verfügung. Der künftige Pfarrer soll nebenan
einziehen. Kaplan Mohr wohnt darüber – das bedeutet kurze Wege", sagt
Assmann, der sich gern "Pastor auf Zeit" nennt.
Doch es geht um mehr als die Raumsituation: "Wir
wollen ein Signal setzen, dass die katholische Kirche zentral und
sichtbar präsent ist und für eine gut funktionierende Gesellschaft gute
Angebote hat", betont Assmann. "Der Glaube gehört mitten ins Leben", und
ein großer Teil des Lebens finde in der Innenstadt statt. Die Gremien
der fünf Gemeinden hätten an einem Konzept gearbeitet, wie die
katholische Kirche auch in Zukunft in Grevenbroich Präsenz zeigen könne.
Zusätzlich zum Pastoralbüro solle es "an den einzelnen Kirchtürmen
Sprechstunden" geben. Die Kontaktbüros in den Pfarren würden erhalten
bleiben – das für St. Stephanus ist im bisherigen Pastoralbüro.
Für das neue Büro am Ostwall dürfte in einigen Jahren
erneut ein Umzug anstehen. Überlegt wird, das historische Bernardushaus
am Marktplatz nach einem Umbau zu einem "Haus der katholischen Kirche"
mit Café Kultus, Pastoralbüro, Versammlungsräumen und Beratungsangeboten
zu machen. "Das ist noch Zukunftsmusik, aber es hat bereits
Vorüberlegungen mit dem Generalvikariat gegeben", so Assmann. "Wir
sprechen zudem mit möglichen Kooperationspartnern, etwa dem
Caritasverband und dem Familienforum Edith Stein."
Schon jetzt werde das Bernardushaus mehr genutzt als
früher, da der bisherige Pfarrsaal für den Kindergarten St. Peter und
Paul umgebaut wird. Die Kita erhält für 750 000 Euro neue und größere
Räume – ein weiteres Zukunftsprojekt.
Renoviert wird zurzeit auch die Wohnung für den
künftigen leitenden Pfarrer am Ostwall. Wann der kommt, kann Assmann
nicht sagen, doch: "Realistisch ist dies im Sommer", erklärt der "Pastor
auf Zeit". Und er bittet schon jetzt: "Ich würde mich freuen, wenn an
den neuen Pastor nicht übermenschliche Anforderungen gestellt werden.
Wenn jede Gemeinde nur ihre Ansprüche stellt, wird es nicht gehen", so
Assmann. "Wir müssen noch mehr lernen, dass statt früher fünf Pfarrern
nur einer da ist, der nicht in allen Gremien sein kann und muss. Dafür
ist gegenseitiges Vertrauen nötig."
Die Stadt hat
ihre Parkgebühren verdoppelt. Das ärgert vor allem Autofahrer, die die
Stellplätze an der oberen Rheydter Straße in Elsen nutzen. Denn dort
wird nur wenig Komfort für ihr Geld geboten, meint der ehemalige
Ratsherr Hans Hammelstein.Von Wiljo Piel
Buchstäblich sind die Bordsteinkanten der Stein des
Anstoßes: "Die sind so hoch, dass sich die Autofahrer die Reifen kaputt
fahren, wenn sie den Parkplatz benutzen möchten", erklärt der Elsener:
"Von der Stadt könnte man ja mal erwarten, dass sie die Bürgersteige
absenkt, wenn sie schon höhere Gebühren für Parkplätze kassiert, die
noch nicht einmal befestigt sind." Da Autos wegen der hohen Kanten nur
vorsichtig auf die Stellplätze manövriert werden könnten, käme es
darüber hinaus immer wieder zu Verkehrsbeeinträchtigungen auf der viel
befahrenen Straße, beklagt Hammelstein: "Da herrscht manchmal Chaos."
Dass die Stadt dieser Beschwerde nachkommen wird, ist
allerdings nicht zu erwarten – denn: "Diese Maßnahme wird nicht
gemacht", sagt Rathaussprecher Andreas Sterken. "Sie ist zwar
wünschenswert, aber nicht notwendig." In den vergangenen Jahren habe die
Stadtverwaltung zwar schon einmal Gelder für eine Absenkung der
Bordsteine an dieser Stelle angemeldet, sie seien aber nicht in den
Haushalt aufgenommen worden. Da die Stadt jetzt einen Sanierungsplan
habe, sei erst recht "nicht an eine solche freiwillige Leistung zu
denken", so Stadtsprecher Andreas Sterken.
Die Stadt hatte die Parkgebühren im Januar auf 30 Cent
je Viertelstunde verdoppelt, eine Stunde Parken kostet nun 1,20 Euro.
Zudem ist der kostenfreie Samstag weggefallen und seit Januar ebenfalls
bis 18 Uhr gebührenpflichtig.
Die Verwaltung erhofft sich durch die Erhöhung der
Parkgebühren jährliche Mehreinnahmen von 226 000 Euro – das entspräche
einer deutlichen Steigerung gegenüber 2012. Damals nahm sie 170 000 Euro
an den Parkautomaten ein.
Großartige
Stimmung in Gustorf: Der Rosenmontagszug ist bei den Karnevalisten immer
beliebter. Die Teilnehmerzahl steigt jährlich.Von Sebastian Draxl
Was für ein imposantes Bild! Rund 1000 Jecke sind
gestern Nachmittag beim Gustorfer Rosenmontagszug durch die Straßen
gezogen. Ein großes Spektakel – mehrere Tausend kostümierte Besucher
säumten den Straßenrand. Dabei feiern die Gustorfer in diesem Jahr ohne
Dreigestirn. "Unser Kinderprinzenpaar macht seinen Job aber mindestens
genauso gut", sagt Zugleiter Lutz Höschler-Kremer (49).
Auffällig beim "Zoch" waren auch die Kostümtrends.
Besonders angesagt sind in Gustorf und Gindorf in diesem Jahr bekannte
Kinohelden. Gleich zweimal waren die "Minions" – aus dem
US-amerikanischen Animationsfilm "Ich einfach unverbesserlich 2" –
vertreten. Svenja Kluth (28) und ihre Truppe haben acht Sonntage lang an
ihren Kostümen gebastelt. "Die kleinen gelben Figuren haben uns und
viele Kinder einfach begeistert. Deshalb waren wir uns schnell einig,
dass wir uns als Minions verkleiden", sagt die Gustorferin. Unter dem
Motto "Gustorf – einfach unverbesserlich" zogen sie durch die Straßen.
Ebenfalls einen Kinofilm hatten "Die Uschis" zum
Vorbild. Die Mädels hatten sich als Russell aus dem Film "Oben"
verkleidet – jener warmherzigen Hommage an die Liebe und das Leben, die
vor fünf Jahren die Kinobesucher begeisterte. "Bei dem Film fangen sogar
die Männer an zu weinen", sagt Lena Nilgen (20). Doch geweint wurden
gestern höchstens Freudentränen. Denn Hunderte Kisten voller Kamelle
machten die Besucher des "Zochs" glücklich. Die 1000 Teilnehmer sorgten
pünktlich ab 14.30 Uhr dafür, dass Bonbons und Co. unter das Volk
gebracht wurden.
Auf einem von neun Großwagen stand dabei Willibert
Schmitz (46). Zusammen mit seinen Jungs von den "Havanna Boys" zog er
als Bischof Tebartz-van Elst durch die Straßen. Unter dem Motto "Der
liebe Gott weiß, dass ich kein Engel bin", nahmen der Trupp den
Limburger Bischof aufs Korn. "Wir gehen seit 1987 im Rosenmontagszug mit
und versuchen stets Themen zu finden, die die Menschen beschäftigen",
sagt Schmitz
.
Ebenfalls hoch auf dem Wagen fuhr das
Kinderprinzenpaar mit seinen zwei Pagen. Prinz Tim Bongartz (9) und
Prinzessin Michelle Schröder (10) genossen das karnevalistische Treiben
sichtlich. Dennoch kam am Ende des Umzugs auch ein wenig Wehmut auf.
"Leider ist heute Abend die Zeit als Kinderprinzessin vorbei", sagte
Michelle. Schon in den Startlöchern für die nächste Session stehen Luzia
Kremer (9) und Leon Fienitz (8). Sie übten gestern als Pagen schon
einmal das Kamelle-Werfen.
Mit 33 Fußgruppen und neun Großwagen war der Zug in
diesem Jahr einer der größten der vergangene Jahre. "Es melden sich von
Jahr zu Jahr mehr Gruppen an. Das freut uns sehr", sagt Lutz
Höschler-Kremer. Nach dem Zug ging es für die Jecken zur
After-Zoch-Party ins Zelt am Torfstecher Weg. Zusammen mit Hunderten
anderen Jecken wurde dort kräftig weitergefeiert. Doch nach der Session
ist bekanntlich vor der Session. "Im nächsten Jahr haben wir dann
hoffentlich wieder ein Dreigestirn", betont Höschler-Kremer.
Die
Karnevalstage sind laut Polizei weitgehend ruhig verlaufen.
Polizeisprecher Hans-Willi Arnold betonte gestern, dass die Feiertage in
der Schlossstadt "abgesehen von der ein oder anderen Auseinandersetzung
grundsätzlich friedlich waren".
Im gesamten Kreisgebiet hingegen ist die Zahl der
Einsätze über Karneval im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Zwischen
Altweiberdonnerstag und Rosenmontag musste die Polizei im Kreisgebiet
1279 (Vorjahr: 1146) Einsätze erledigen.
Bei 33 (43) Schlägereien, Körperverletzungen und
Randalierern mussten die Beamten einschreiten. 14 Personen brauchten
Hilfe nach übermäßigem Alkoholkonsum. Für neun von ihnen – 2013 waren es
sechs – bedeutete dies einen Besuch auf der Wache: Sie mussten ihren
Rausch in einer Ausnüchterungszelle ausschlafen. Leicht zugenommen haben
die Ruhestörungen. Die Polizei musste zwölf Mal ausrücken. Im Vorjahr
waren es acht Einsätze.
Gar nicht zufrieden ist die Polizei mit dem Verhalten
der Autofahrer. Wiederholt wurde Fahren unter Alkohol- beziehungsweise
Drogeneinfluss festgestellt. Sieben Verkehrsteilnehmer werden aufgrund
eines Alkoholtests in der nächsten Zeit auf ihren Führerschein
verzichten müssen – 2013 waren es neun. Insgesamt wurden in diesem Jahr
604 (1198) Fahrzeugführer bei den Schwerpunktkontrollen überprüft. 203
(518) mal war ein Alkoholtest erforderlich. Bei den Kontrollen am
Altweibertag wurde zwei Verkehrsteilnehmern das Fahren unter
Drogeneinfluss nachgewiesen. Bei zwei aufgenommenen Unfällen war Alkohol
im Spiel. Dabei wurde ein Bürger leicht verletzt.
Durch den Kappessonntagszug in Neuss, den nach
Schätzungen der Polizei mehr als 100 000 Besucher gesehen haben, lag
auch der Schwerpunkt der Polizeieinsätze in der Kreisstadt. Während des
Zuges blieb in der Quirinusstadt alles ruhig. Nach dem Ende des Zuges
kam es in der Innenstadt allerdings zu vereinzelten körperlichen
Auseinandersetzungen zwischen alkoholisierten Personen.
An die
Anfänge erinnert sich Dieter de Girolami genau. "Vor vielen Jahren –
noch vor der Umsiedlung – hat Peter Giesen bei uns in Garzweiler den
Karnevalsnachmittag für unsere Senioren eingeführt", erzählt er.Von Karin Verhoeven
2006 übernahm er die Leitung der Senioren von Giesen –
und ist stets mit Herzblut dabei. Jetzt war es wieder soweit: Die
Senioren trafen sich zur Karnevalsfeier im Pfarrheim.
In seiner Eröffnungsrede begrüßte Dieter de Girolami
nicht nur 54 Teilnehmer im Alter zwischen 65 und 90 Jahren, sondern auch
Schützenbrudermeister Dieter Königs sowie den Kronprinzen Stefan
Bierbaum und seine baldige Königin Martina. Karl-Heinz Mohren – auch
bekannt als "Charly Moreen"–, präsentierte alte Karnevalslieder. Im
Programm wechselten sich Büttenreden und Musik ab. Und das kam an – auch
wegen der Künstler aus den Reihen der Senioren.
So waren es auch diesmal Alfred Müller, Dietmar
Frenzel und erstmals Heinz Maaßen, die "in die Bütt" gingen. Natürlich
war auch Dieter de Girolami selbst mit dabei. Viel zu schnell verflog
die Zeit, und "Charly Moreen" stimmte als Schlusslied die "Garzweiler
Hymne" an: "Zieht nicht vom Köhmesstrand", in das alle Teilnehmer
begeistert einstimmten. Fazit des Nachmittags: "Wat wor et weder schön!"
Vom Gubberather Brunnenplatz aus drehten rund 220 Jecken beim Rosenmontagszug eine Runde durch Gierath und feierten ausgelassen.Von Christian Kandzorra
Schon Artikel fünf im "Kölschen Grundgesetz" lehrt die
Narren, offen für Neuerungen zu sein. Schließlich "bliev nix, wie et
wor". Doch der Karneval ist auch eine Möglichkeit, schmunzelnd auf neue
Bestimmungen zu blicken.
Das machen natürlich auch die Gierather Jecken – und
zwar ganz auf ihre Art: Die Karnevalsgesellschaft (KG) Rot-Weiß
Gierath/Gubberath eröffnete den Zug mit ihrem rot/weißen Flaggschiff mit
der großen Aufschrift "Paragrafen-Piraten", der darauf hinweisen soll,
dass es für die Narren von Jahr zu Jahr schwieriger wird, große Wagen zu
bauen. "Das liegt an den vielen neuen Sicherheitsbestimmungen, die wir
einhalten müssen. Und der Aufwand ist einfach zu groß", hatte
Geschäftsführer Rolf Schwittay schon im vergangenen Jahr erklärt.
So kam es so, wie es kommen musste: Kein einziger
großer Wagen war am Rosenmontagszug durch das Doppeldorf beteiligt –
"dafür aber umso mehr Fußgruppen, die in den feiernden Mengen ordentlich
für Stimmung sorgen", sagte Joachim Heikamp, Zugleiter und zweiter
Vorsitzender der KG. 14 Gruppen waren es an der Zahl, die sich am
Brunnenplatz in Gubberath ab 13 Uhr aufstellten und pünktlich um 14.11
Uhr losmarschierten – begleitet von den Fanfarencorps Bedburdyck und
Korschenbroich, die auf ihren Instrumenten einen musikalischen
Karnevals-Klassiker nach dem anderen spielten.
Zum ersten Mal in diesem Jahr mit dabei: die
Frauengruppe "Glitzer und Glamour", die sich erst in dieser Session
gründete und Premiere beim Rosenmontagszug feierte. "Wir sind sechs
Freundinnen, die allesamt Karneval im Blut haben und so richtig loslegen
wollen", sagte Manuela Bister, die mit ihren fünf Kolleginnen
kurzerhand in silberne Nonnen-Kostüme schlüpfte und das Musical "Sister
Act" auf die Straßen Gieraths und Gubberaths brachte. Vorgesorgt haben
sie natürlich auch: Ihr Auto – präpariert mit Musikanlage und
Luftballons – voller Wurfmaterial der besonderen Art – "wir werfen nicht
nur Süßigkeiten, Popcorn, Chips und Co. Das wäre ja auch langweilig.
Wir haben dutzende Eimer gesponsert bekommen, die wir jetzt an die
Jecken verteilen werden", sagte Manuela Bister und lachte. In der Tat –
Eimer als Wurfmaterial, das ist schon etwas Kurioses. Doch generell
zeigten sich die Gierath/Gubberather in diesem Jahr wieder besonders
kreativ, was das Wurfmaterial angeht: So hagelte es zwischen Bonbons und
Schokolade auch hin und wieder Kohlköpfe, Kohlrabi oder Ähnliches.
Doch das dürfte die Karnevalisten am Straßenrand
herzlich wenig interessiert haben, abgesehen von den Kindern, die mit
Gemüse eher wenig anfangen konnten. "Denn was zählt, ist die gute
Laune", sagte Popstar der Herzen Elvis Presley alias Dieter Schlangen.
Er machte mit anderen Jecken aus der Nachbarschaft in der Fankurve des
Gierather Karnevals an der Gubberather-/Ecke Schulstraße mächtig
Stimmung: "Kamelle! Helau! Alaaf", hieß es in der gerade erst aus der
Taufe gehobenen KG "Stippeföttche", die ein Bushaltestellenhäuschen zum
Party-Stand umfunktionierte. Der Karneval in Gierath – "der ist
unverwechselbar", so die Jecken.
Bunt,
fröhlich und friedlich schlängelte sich der Rosenmontagszug gestern
durchs Dorf. Ein Gerücht allerdings trieb die Narren um.Von Susanne Zolke Büttgen
Er gilt als einer der familienfreundlichsten und
beliebtesten Karnevalsumzüge im Rhein-Kreis-Neuss: der Rosenmontagszug
in Büttgen. Auch dieses Jahr setzte er sich um Punkt 14.11 Uhr an der
Hermannistraße in Bewegung. Zahlreich, aber nicht dicht gedrängt,
standen die Zuschauer am Straßenrand und bestaunten die vielen aufwendig
geschmückten Wagen, Kapellen und kreativen Fußtruppen. Die NGZ hat sich
unters jecke Volk gemischt.
Ganz international geht der Dorfzug los, der erste
Wagen hat sich Mexiko zum Motto gemacht, als Kamelle wird neben Bonbons
und Schokolade auch heißer Grünkohl in Plastikschälchen verteilt. Kaum
jemand am Straßenrand, der nicht verkleidet ist.
"Ich liebe es hier einfach", sagt Birgit Seger, die
extra aus Sankt Augustin zum Rosenmontagszug gekommen ist. "Ich bin hier
aufgewachsen und es zieht mich auch an Karneval immer wieder hier her.
Der Zug ist nicht zu groß, es gibt viele Fußtruppen und für die Kinder
ist es hier einfach optimal."
Das finden auch Antje und Jörg Ander, die mit ihren
beiden Söhnen aus Willich gekommen sind. "Es ist richtig schön hier,
sehr stimmungsvoll", sagt Antje Ander, "und man findet immer einen guten
Platz, auch in der ersten Reihe, es ist überhaupt kein Stress, sondern
man kann es einfach genießen."
Stress haben auch die vielen kleinen Karnevalsfreunde
nicht, aber ein bisschen Ehrgeiz gehört schon dazu, um die besten
Kamelle zu ergattern. Strahlend hält der sechsjährige Lukas seinen
gerade gefangenen Fußball in den Händen, doch um schnell weitere Beute
zu machen, reicht er ihn weiter an seinen Vater. "Ich find's gut, dass
hier so viele schöne Sachen geschmissen werden", erzählt der
Sechsjährige, als gerade der Zug der Tanzmäuse Narrengarde Blau-Gold
vorbei zieht. In den vier bunten Waggons der "Bimmelbahn" sitzen die
Büttgener Nachwuchstänzer im Alter zwischen drei und zwölf Jahren und
schmeißen fleißig mit Gummibärchen, Popcorn und Co.
Die ungewöhnlichste Kamelle verteilt eine Fußtruppe
mit dem Motto "Gemüse der Welt im Büttger Feld". Mit grünen Gießkannen
auf den Köpfen beschenken die Öko-Karnevalisten die Zuschauer mit Möhren
und Bio-Rotkohl in Portionspackungen.
Die politischste Botschaft des ganzen Zugs bringt der
Jägerzug "Eschte Büttscher" unters Karnevalsvolk. Gehüllt in
Plastik-Tüten von Discountern jeder Couleur, schiebt die Truppe
Supermarktwagen mit Aufschriften wie "Einkaufen in Büttgen ist schlecht,
denn der Supermarkt ist wech" oder "Einkaufen in Büttgen nur noch
online?" vor sich her. "Ein bisschen möchten wir beim Umzug auch das
Dorfgeschehen auf die Schippe nehmen", erklärt Jägerzug-Mitglied Tanja
Picker mit Blick auf den Konflikt um den Supermarkt am Berliner Platz.
Und noch eine Sorge treibt die Karnevalisten um. "Man munkelt ja, das
könnte dieses Jahr der letzte Rosenmontagszug in Büttgen gewesen sein",
sagt Marija Thywissen, die mit ihren Kindern gekommen ist. "Ich wünsche
mir, dass der Zug erhalten bleibt, es ist jedes Jahr so toll hier."
Die
Künstlerin Angela Harmeier rückt in ihren Gemälden den Menschen in den
Mittelpunkt. Gemeinsam mit dem Bildhauer Martin Hensel stellt sie jetzt
neun Tage im Ballhaus am Düsseldorfer Nordpark aus. Am Samstag geht's
los.Von Marion Lisken-Pruss
In ihren aktuellen Werken hält sich die
Kleinenbroicher Malerin Angela Harmeier nicht lange mit Überflüssigem
auf: Reduziert und kontemplativ – so beschreibt sie ihre Gemälde, die
sie in einer Gemeinschaftsausstellung mit dem Neusser Bildhauer Martin
Heinrich Hensel im Ballhaus am Düsseldorfer Nordpark zeigt. "Mein Thema
ist der einzelne Mensch", sagt sie. "Es geht mir darum, ihn aus der
Masse herauszulösen und hervorzuheben."
Die Begegnung und den Austausch mit anderen Menschen
empfindet sie als Bereicherung. Deshalb bietet sie in ihrer Galerie 55
am Glockhammer in Neuss Gastkünstlern die Möglichkeit auszustellen. Und
so kam auch der Kontakt mit dem Bildhauer Martin Hensel zustande.
"Unsere Werke ergänzen sich hervorragend", sagt Angela Harmeier. Sie
legt den Fokus auf das Individuum, während Martin Hensel seine
Holzskulpturen in einen größeren Zusammenhang stellt. Zwar ist der
Mensch das verbindende Element ihrer Ausstellung im Ballhaus am
Nordpark, aber auf einen gemeinsamen Titel für die Ausstellung haben sie
sich nicht festgelegt.
Angela Harmeier, die früher in der Initiative KiK –
Künstler in Kor-schenbroich – aktiv war, ist seit 2008 Mitglied im
Künstlerverein Malkasten in Düsseldorf. "Deshalb ist es für mich von
besonderer Bedeutung, auch in Düsseldorf ausstellen zu können", betont
sie. Rund 20 ihrer aktuellen Werke hat die Künstlerin für die Schau
ausgewählt. Um die Bildaussage auf das Wesentliche zurückzuführen,
verzichtet sie weitgehend auf Hintergrundmotive. So wie auf dem Gemälde
"Begegnung": Es zeigt eine ungarische Bäuerin, die auf ihrem Weg eine
Pause einlegt. Drei Treppenstufen und wenige, mit schwarzen
Pinselstrichen nur angedeutete Pflastersteine und eine Mauer bilden den
Hintergrund des Gemäldes. Der Rest der Leinwand ist leer. Der freie
Platz lässt Spielraum für Assoziationen, und das ist es, was die
Künstlerin erreichen möchte: "Der Betrachter kann seine Bilder, die er
im Kopf hat, auf meine Gemälde transportieren und sie ergänzen", sagt
sie. Wohin geht die ungarische Bauersfrau?, mag man sich fragen, oder:
Auf welcher Stufe des Lebens steht sie, stehen wir? Angela Harmeiers
Gemälde faszinieren, weil sie weder einen Anfang haben noch ein Ende.
Sie verzichtet auch weitgehend auf Farben und konzentriert sich ganz auf
Schwarz-, Weiß- und Grautöne.
Eine gewisse Farbigkeit bringt lediglich der
Bildträger ins Spiel: Ob sie auf weißer Leinwand malt, auf gelblichem
Nessel oder braunem Leinen, das hängt von der Stimmung ab, die das
Gemälde ausdrücken soll. Und die versteht Angela Harmeier, meisterlich
einzufangen: Dazu reichen ihr schon Spiegelungen oder ein Schattenwurf.
Aber nicht nur den Menschen hat sie im Blick, sondern auch die Natur.
"Ich hoffe, dass während der Ausstellung schon die Narzissen blühen",
sagt sie und schwärmt: "Dann ist der Nordpark umso schöner."
Mehr Teilnehmer, mehr Zuschauer: Der Karnevalszug erfreut sich ungebrochen großer Beliebtheit.
Die Jecken mögen im Vorfeld unter der Last
zusätzlicher Auflagen gestöhnt hatten: Gleichwohl waren auch beim
Ansteler Rosenmontagszug gestern mit 18 Fuß- und Wagengruppen mehr
Teilnehmer zu verzeichnen als im Vorjahr. Ganz zu schweigen von den
Besuchern, die nach Anstel geströmt waren.
"Deutlich mehr als in den vergangenen Jahren", befand
Ralf Hoffmann, Bezirksbeamter der Polizei. Bei den Jecken hatten alle
aus den Vorjahren bekannten Teilnehmer mobil gemacht, wobei in der
Gruppe von Sandra Prümer die "Butzheimer Tierwelt" zu besichtigen war,
nachdem schon die "Kraken vom Gillbach" gleich hinter dem Tambourkorps
aus Frixheim den Zug eröffnet hatten.
Seit langem unentbehrlicher Bestandteil des
Rosenmontagszugs der "Burgritter" ist die "Wilde Horde" um Marion
Kirch-Angst, der Uwe Augsteins artverwandte "Delhovener Hunnenhorde" auf
dem Fuße folgte. Mit von der Partie waren auch die "Ärm Söck" vom
Blechhof sowie die Delhovener Karnevalsgesellschaft "Thalia". Und auch
die Karnevalsgesellschaft "Rut-Wieß" mit ihrem Kinderprinzenpaar Gereon
Tepper und Laura Schiffer gab sich noch einmal ein Stelldichein.
Obwohl Rut-Wieß-Senator, war Albert Glöckner bei
seinem letzten Karnevalszug als Bürgermeister erstmals auf dem Wagen der
"Burgritter" zu Gast, die über ein nahezu unerschöpfliches
"Kamellearsenal" verfügten. Die "Burgritter" sind von ihrem Dreigestirn
Prinz Wolfgang Böhm, Bauer Michael Kirch und Jungfrau "Happy" Helmut
Dotten ebenso begeistert wie von der gesamten Session.
Beim Preiskostümball konnten sich die Jecken über eine
bestens gefüllte Schützenhalle freuen. Die Frauen des heimischen
Tambourkorps "In Treue fest" gewannen dabei mit "Roulette" den Preis für
die besten Kostüme. Den Preis für den besten "Show-Act" hatte das
Tambourkorps "Unitas" aus Frixheim gewonnen. Nach dem Umzug hatten die
"Burgritter" erneut zum fröhlichen Humpenschwingen in die Schützenhalle
geladen.
In der Butzheimer Begegnungsstätte Alte Schule soll bis Herbst eine Einrichtung für vielfältige Angebote entstehen.Von Sebastian Meurer
Seit die Gemeinde im Juli 2012 ihre Tagesstätte
Gillbachspatzen auflöste, sind deren bisherige Räume in der
Begegnungsstätte Alte Schule so gut wie ungenutzt. Dies soll sich nach
dem Willen von Rebekka Haug-Küpper möglichst bald ändern. Liefe alles
glatt und ginge es ausschließlich nach ihr, würde das an der
Sebastianusstraße 1 geplante Haus der Familie schon nach den
Sommerferien öffnen. Allerspätestens soll dies nach den Worten der
gelernten Hebamme nach den Herbstferien im Oktober der Fall sein.
"Der Bedarf ist absolut da", sagt die 29-Jährige
angesichts ihrer beruflichen Erfahrungen. Bislang verwiesen das
Kreisjugendamt und andere Einrichtungen Interessierte stets an die
Nachbarkommunen, doch diesem Zustand möchte Rebekka Haug-Küpper ein Ende
setzen. Zwar gebe es Angebote in der Gemeinde, doch seien diese zu
verstreut und keineswegs allgemein bekannt.
In anderer Hinsicht herrsche in der Tat Fehlanzeige:
Dies gelte etwa für Erste-Hilfe-Kurse zugunsten von Kleinkindern, bei
denen das Neusser Lukas-Krankenhaus bislang auch für Rommerskirchener
die erste Adresse ist. "Das Angebot soll durch das Haus der Familie
zentraler werden. Das ist die Rückmeldung von den Frauen, mit denen ich
arbeite, das so etwas fehlt", sagt die verheiratete Mutter einer
zweieinhalbjährigen Tochter.
Sie selbst gibt seit knapp drei Jahren in der
Martinus-Apotheke von Markus Quodt Kurse für Schwangerschaftsrückbildung
und Babymassage. Auch wenn sie sich womöglich nicht auf Anhieb erfüllen
wird, besteht die Idealvorstellung von Rebekka Haug-Küpper darin,
Pilates, Pekip und eine Spielgruppe für die musikalische Früherziehung
ebenso unter einem Dach zu vereinen wie eine Gruppe für Tanzpädagogik
und Yoga-Kurse. Hinzu käme eine Sekretärin, um den Betrieb besser
organisieren zu können.
Wenngleich wohl nicht von Beginn an, würde im Haus der
Familie auch die Musikpädagogin und -therapeutin Renate Schäkel
mitwirken. Mit ihrem Projekt Musikmäuse ist sie seit mehreren Jahren
über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt. Zusätzlich zu Kursen mit Babys
und Kleinkindern bis zu vier Jahren könnte sie sich im Haus der Familie
auch mit "stillen Kindern" beschäftigen. Anders als bei "hyperaktiven"
gibt es für "zurückgezogene und verstummte Kinder" vergleichsweise wenig
Angebote, wie Renate Schäkel bereits vor einigen Jahren angesichts
eines ähnlichen Projektes sagte. Derzeit leitet sie drei Gruppen in
Rommerskirchen und zwei in Pulheim.
Die wichtigste Aufgabe besteht für Rebekka Haug-Küpper
in den kommenden Wochen und Monaten darin, weitere Mitstreiterinnen zu
gewinnen und einen Trägerverein für das Haus der Familie ins Leben zu
rufen. Seitens der Gemeinde gibt es ihr zufolge keine Einwände gegen die
Nutzung der beiden im ersten Stock liegenden Räume. Für Rebekka
Haug-Küpper sind dies beste Voraussetzungen, "können so doch zwei Kurse
nebeneinander laufen". Sie will selbst auch als Hebamme tätig werden.
Auch hier sieht die Anstelerin eine Nachfrage, die das Angebot bei
Weitem übersteigt.
Eigentlich
sollen sich Kinder und Familien auf Spielplätzen wohl fühlen. Doch viele
Plätze wirken heruntergekommen und bieten keinen schönen Anblick. Die
Stadt stellt für die Sanierung knapp 200.000 zur Verfügung.Von Christian Schwarz und Andreas Woitschützke (Fotos)
Auf diesem Spielplatz möchte bestimmt kein Kind gerne
spielen. Die drei Sandkästen bieten keinen schönen Anblick: Zum Teil ist
der Sand ausgehoben, es liegen Laub, Äste und sogar eine leere
Zigarettenschachtel darin. Der Boden um sie herum ist teilweise
überzogen mit einer dichten Moosschicht. Ansonsten gibt es dort auf dem
Gelände an der Straße "Lange Hecke", wo sich Kinder und Familien
wohlfühlen sollten, noch ein kleines Wippgerät sowie eine Drehscheibe,
aus deren Oberfläche Stücke abgeblättert sind. Einige Bäume und die
Rutsche sind mit Graffiti besprüht. Das Gelände wirkt insgesamt trist
und sieht wenig einladend aus.
Dieser öffentliche Spielplatz auf der Furth ist kein
Einzelfall. Auch in anderen Stadtteilen gibt es ähnliche Flächen –
beispielsweise am Nordparkbad, Am Jostensbusch oder in der
Gruppelostraße in Norf. Dabei werde der Zustand der Plätze einmal pro
Woche kontrolliert, sagt Stadtsprecher Peter Fischer: "Die Kollegen
überprüfen die Spielplätze wöchentlich auf Gefahren und reinigen sie
auch. Einmal im Jahr gibt es dann eine Grundreinigung, wo auch neue
Anstriche gemacht werden."
Müll, der auf den Spielflächen liege, sei in erster
Linie ein gesellschaftliches Problem: "Es gibt immer Leute mit
schlechter Kinderstube, die ihren Müll liegenlassen. Ganz egal ob das
Eltern sind oder Jugendliche, die abends auf dem Spielplatz sitzen."
Für die Stadt sei es – schon aus
versicherungsrechtlichen Gründen – entscheidend, dass die Spielplätze
verkehrssicher seien, von den Spielgeräten demnach keine Gefahr für
Kinder und Eltern ausgeht. "Alle unsere Plätze sind verkehrssicher",
sagt Fischer. Dass von größeren Moosflächen, wie sie etwa am Spielplatz
Lange Hecke vorhanden sind, eine Rutschgefahr für Kinder ausgehen könne,
sieht Fischer nicht: "Moos ist grundsätzlich keine Gefahr. Diese
besteht nur, wenn man sich dort falsch verhält." Auch bei Regen könne
man ausrutschen, trotzdem würde niemand Regen als gefährlich ansehen,
vergleicht der Stadtsprecher. Er räumt aber ein: "Das ist sicherlich
nicht immer sehr schön, aber wenn das Geld fehlt, dann geht es nicht
anders." Im Rahmen des Kinderspielplatzprogramms der Stadt würden
bestehende Plätze verschönert, so weit das Geld da sei, sagt Fischer.
Für die Erneuerung und Errichtung von Spielplätzen ist
jedes Jahr ein Etat vorgesehen – für dieses Jahr sind 210 000 Euro
veranschlagt. Das seien bereits 60 000 Euro mehr als in den Vorjahren,
so Fischer: "Mehr Geld wird nicht bereitgestellt, deshalb können wir
nicht mehr machen. Manchmal bekommen wir auch Spenden, dann ist
natürlich mehr möglich." Die Stadt möchte von den Mitteln die
Spielplätze Lützowstraße im Stadionviertel und "Im Tal" in Weißenberg
erneuern sowie eine weitere Anlage Am Fährweg in Grimlinghausen
errichten.
Von einigen Spielplätzen in Neuss möchte sich die
Stadtverwaltung auch trennen. Sie sollen noch bis Ende des Jahres
aufgegeben werden, so Fischer: "Wir haben ein Überangebot an
Spielplätzen von etwa 20 Stück. Die werden sukzessive abgebaut und dann
in Grünanlagen umgewandelt." Unter diese Maßnahme sollen auch die
vergammelten Spielplätze "Lange Hecke" und "Nordparkbad" fallen.
Trotz strengerer Sicherheitsmaßnahmen feierten die Zuschauer dicht gedrängt Rosenmontagszug der Gesellschaft "Blau Weiß Rot".Von Rebekka Dresen
Unter dem Motto "Auch wenn Petrus grollt, unser
Narrenzug rollt!" feierten die Holzheimer ihren 35. Rosenmontagszug.
Doch Petrus meinte es gut mit den 793 Karnevalisten, die beim Umzug
mitwirkten.
"40 Gruppen, darunter drei Musik- und acht Tanzgruppen
sowie sieben Großwagen machen beim Rosenmontagszug mit", berichtet
Heinz-Theo Hilgers, erster Vorsitzender des Holzheimer Karnevalsvereins
"Blau Weiß Rot".
Doch die Vorbereitungen für den Rosenmontagszug waren
schwierig. So stellte die Wagenbauhalle diese Saison ein Problem für die
Holzheimer dar. Die Karnevalisten sind noch immer auf der Suche nach
einem passenden Ort, nachdem ihre letzte Halle gekündigt wurde. "Es ist
nicht leicht, eine geeignete Halle zu finden", erzählt Hilgers.
Hinzu kommen als ein weiteres Problem immer mehr
Sicherheitsvorschriften, die einzuhalten sind, sagt Hilgers. Seit diesem
Jahr müssen alle, die beim Umzug mitlaufen, ein Kontrollbändchen
tragen. Aber der Vorsitzende ist den Mitwirkenden dankbar, die helfen,
Krawalle beim Rosenmontagszug und vor allem der anschließenden Fete in
der Mehrzweckhalle einzudämmen. "Es soll wieder der Frohsinn des
Karnevals im Mittelpunkt stehen", meint Hilgers.
Pünktlich um 11.11 Uhr setzte sich der Zug mit knapp
800 Teilnehmern in Bewegung. Jung und Alt feierten
ausgelassen am
Straßenrand, und besonders den vielen kleinen Jecken schien die Kälte
nichts auszumachen.
Die Gruppe "Promille-Killer", die schon seit 22 Jahren
dabei ist, führte den Zug an. Als Überraschungseier verkleidet,
versorgten sie, nicht ganz passend zu ihrem Thema, das Publikum mit
Süßigkeiten wie Weingummis oder Lakritze. Im Gegensatz dazu lag der
Gruppe "Ewige Treue" die Gesundheit der Narren am Herzen. "Als
Banana-Joe werfen wir neben Kamelle natürlich auch Bananen", sagt
Gruppenmitglied Maria Heupgen.
Zwei Gruppen wählten die anstehende Fußball
Weltmeisterschaft in Brasilien zum Thema. So liefen die Karnevalisten
der Reuschenberger Kirchengemeinde St. Elisabeth und Hubertus als
Fußbälle, Nationalspieler oder sogar als Rasenflächen verkleidet durch
Holzheim.
"De Revierjecke", kostümiert als Putzdrachen, sorgten
für herzliche Lacher im Publikum. Kratzschwämme und Putztücher statteten
so manchen Zuschauer perfekt für den kommenden Frühjahrsputz aus.
Als der Elferrat die letzte Kamelle des Zuges verteilt hatte, waren die Tüten der kleinen Narren bereits bis zum Rand gefüllt.
Katrin Kreuer, einer der 50 Schlümpfe vom
Freundeskreis "De Mohre", weiß, warum sie jedes Jahr in Holzheim
Rosenmontag feiert. "Für mich als echte Neusserin gehört der Holzheimer
Zug einfach dazu. Die Stimmung ist sehr familiär und man trifft immer
Bekannte."