"Wir ziehen bei laufender Produktion um", sagt Werksleiter Jochen Luft. Deswegen können die einzelnen Fertigungslinien nicht auf einen Schlag verlagert werden. Sie müssen in den beiden Werken in Neuss und Nettetal, die für die neue Fabrik an der Hafenmole zusammengelegt werden, zunächst eine bestimmte Stückzahl vorproduzieren. "Dafür müssen jeweils Extraschichten gefahren werden", erläutert Luft, der den Umzug koordiniert. Erst wenn genügend Lagerware vorhanden ist, können die Maschinen zum neuen Neusser Standort umziehen. Ein ganzes Jahr wird es dauern, bis dieser Prozess beendet ist. "Bis Ende des Jahres werden wir 600 Mitarbeiter am neuen Standort haben, bis Juli 2015 werden es 700 sein", sagt Luft.
Für Elke Nothen und ihre Kollegen bedeutet dieser Umzugsprozess, dass sie in der neuen, knapp 8000 Quadratmeter großen Montagehalle noch recht alleine sind. Die 50-Jährige arbeitet seit 16 Jahren bei Pierburg und ist mittlerweile so gut qualifiziert, dass sie an verschiedenen Fertigungslinien arbeiten kann. Etwa in der Produktion der elektropneumatischen Wandler. Diese Steuereinheiten für Turbolader sind die ersten Teile, die in Neuss produziert werden - rund 2000 Stück sind es pro Schicht.
Luft begrüßt jeden neuen Beschäftigten persönlich und verweist darauf, dass Pierburg an der Hafenmole eines der größten Industrieprojekte NRWs realisiert. "Das ist wegweisend für die Region", sagt Luft. Bislang war Werks- und Geschäftsleiter eines tschechischen Pierburg-Werks. Nun zieht er nach Korschenbroich, wo er mit seiner Familie heimisch werden möchte.
An seinem neuen Arbeitsplatz in Neuss wird er in dieser Woche auch die ersten Kunden begrüßen, die zur Qualitätskontrolle extra aus England anreisen. "In der Autoindustrie geht es um höchste Qualität", erläutert Luft. "Wir zeigen den Kunden, dass wir diese im neuen Werk sogar noch steigern können."