Offenbar war der Neusser allerdings nicht nur in die Drogenszene verstrickt. So soll der Ex-Geschäftsführer der Funken auch Kontakte in die Hooligan-, Rocker- und "Neonazi"-Szene gehabt haben. Verteidiger Gerd Meister allerdings gab sich gestern alle Mühe, diese Kontakte so harmlos wie möglich darzustellen. Er gab eine Erklärung für den Angeklagten ab. "Wir haben es hier nicht mit einem gewaltbereiten Hooligan zu tun, sondern mit einem unsicheren und zurückgezogenen Menschen", so Meister. Der Angeklagte sei zwar im Zusammenhang mit Fußball-Einsätzen der Polizei auffällig geworden, allerdings nie in vorderster Front.
Dennoch taucht sein Name heute noch auf, wenn man im Internet recherchiert – und zwar bei der Gruppierung "Alte Kameradschaft Mönchengladbach". Zudem soll der langjährige Karnevalist auch ein "Faible" für die Wehrmacht und nationalsozialistische Symbole gehabt haben. Inzwischen habe er sich aber davon losgesagt, so Meister. "Darüber hinaus gab es auch eine kurze Anbindung an den Clan 81, eine Unterstützer-Organisation der Hells Angels." Deren Mitglieder würden offenbar versuchen, "den starken Mann zu markieren". Unter anderem soll die Polizei bei Durchsuchungen beim Angeklagten auch eine entsprechende Rocker-Kutte sichergestellt haben.
"Am 31. März soll das Verfahren zu Ende gehen", kündigte Gerichtssprecher Martin Alberring nach dem ersten Verhandlungstag an, "bis dahin soll unter anderem noch ein Gutachten erstattet werden." Ein Experte soll klären, ob der Neusser neben einer Gefängnisstrafe auch noch eine stationäre Entzugstherapie antreten muss. Bei den "Blauen Funken" hatte der Angeklagte zwischenzeitlich alle Ämter verloren. Dennoch saßen gestern einige Freunde aus dem Karneval im Gericht. Teilweise sollen sie auch noch als Zeugen gehört werden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen