Morgen
entscheidet der Stadtentwicklungs-, Planungs- und Verkehrsausschuss
darüber, welcher Investor mit welchem Konzept den Zuschlag für den
Supermarkt-Neubau bekommt. Die Stadt favorisiert die Pläne von
Wienstroer und Winterling.
Von Julia Hagenacker
Selten wurde ein städtebauliches Thema so kontrovers
diskutiert wie der geplante Neubau eines Supermarktes auf dem Berliner
Platz. Morgen (12. März, 19 Uhr, Bürgerhaus, Clubraum 3) trifft der
Stadtentwicklungs-, Planungs- und Verkehrsausschuss (PVA) die
Entscheidung – darüber, welcher Investor mit welchem Konzept den
Zuschlag bekommt. Die Stadt favorisiert die Konzeption, die der Kaarster
Investor Winterling gemeinsam mit dem Neusser Planungsbüro Wienstroer
erarbeitet hat. Als Standort soll der westliche Platzbereich festgelegt
werden. Gibt neben dem PVA auch der Grundstücksausschuss
finanzwirtschaftlich grünes Licht, ist die Sache durch, das bereits
eingeleitete Bauleitplanverfahren wird fortgesetzt. Im November 2015
soll der neue Frischemarkt eröffnen können.
Drei Investoren hatten im vergangenen Jahr fünf
Vorschläge für mögliche Planungen abgegeben. Zweieinhalb Wochen lang
waren alle Entwürfe im Oktober im Rathaus Büttgen einsehbar. In einem
ersten Schritt – das geht aus der Sitzungsunterlage zum PVA hervor – hat
die Verwaltung nun entschieden, ob eine West- oder eine Ostlösung
sinnvoller ist. Dabei wurden unter anderem Kriterien wie die Vernetzung
des neuen Supermarktes mit dem Rathausplatz oder der Schutz der Anwohner
vor Parkplatzlärm in die Waagschale geworfen. Die Westlösung schnitt
dabei deutlich besser ab.
In einem zweiten Schritt sind anschließend alle fünf
Projektentwürfe nach übergeordneten Kriterien wie städtebauliche
Integration, Funktionalität, architektonische Qualität,
verkehrstechnische Einbindung, Immissionsschutz und Freiraumqualität
bewertet worden. "Sieger", wie gesagt: Wienstroer und Winterling. Die
Abstufung des Gebäudekörpers zur Bachstraße und den angrenzenden
Grundstücken schaffe einen guten Übergang zur vorhandenen Wohnbebauung,
sagt die Stadt. Und: Der Innenraum des Marktes sei hell und luftig
gestaltet. Die Anlieferung soll von der Bachstraße aus erfolgen – bei
geschlossener Halle, ohne Rampe.
Diese Lösung wird nicht allen gefallen. 31 Bürger
haben im Zuge der Öffentlichkeitsbeteiligung ihre Argumente gegen den
Standort Berliner Platz zum Ausdruck gebracht. Dazu gehören unter
anderem Bedenken, ob ein Supermarkt mit 1200 Quadratmetern
Verkaufsfläche möglicherweise zu groß ist und die Kaufkraft in Büttgen
sprengt. Auch Fragen nach Verkehrsproblemen und einer Wertminderung der
Wohnungen am Berliner Platz wurden aufgeworfen. Die Stadt muss alle
Fragen beantworten. Aufgabe der Politik ist es, abzuwägen.
Fakt ist: Der Verwaltung liegt auch eine
Unterschriftenliste der IG Büttgen, der Vertretung der örtlichen
Einzelhändler, vor, in der sich insgesamt 562 Bürger für den Berliner
Platz als Standort aussprechen. Von den 562 Unterschriften stammen 371
von Büttgener Bürgern, 126 von Bewohnern der übrigen Ortsteile und 65
von außerhalb.
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