Der
Rhein-Kreis Neuss möchte Anregungen der Bürger aufnehmen, hält aber am
Grundsatz-Entwurf für den Archiv-Erweiterungsbau fest.
Von Carina Wernig
Den wegen mangelnder Platz-Kapazität in der Burg
Friedestrom notwendigen Erweiterungsbau des Kreisarchivs hält
Kreiskulturdezernent Tillmann Lonnes nach wie vor für "qualitativ gut
und an der Stelle des Bürgerhauses Zons städtebaulich hervorragend
angesiedelt". Nachdem der ursprüngliche Entwurf des Rhein-Kreises aus
Kostengründen abgespeckt wurde und die Denkmalpflege nicht mit einigen
Punkten der Fassaden- und Dachgestaltung einverstanden war, liegt nun
ein neuer Plan von Architekt Michael Baumeister, dem Leiter der
Kreis-Gebäudewirtschaft, vor. Dieser Entwurf wurde von Bürgern, vor
allem von Architekten-Kollegen, kritisiert (die NGZ berichtete). Einige
Anregungen der Bevölkerung bei der Offenlage der Pläne im
Baurecht-Verfahren durch die Stadt werden nun in eine Überarbeitung
einfließen, wie Lonnes gestern erläuterte: "Es wird wohl auf eine
erneute Offenlage hinauslaufen", sagte er. Berechtigt angeführte
Ungereimtheiten wie verschiedene Angaben auf den Plänen müssten
beseitigt werden. "Das beeinträchtigt aber die Grundidee unseres
Entwurfes nicht", meinte er.
Das sage auch nichts über die Qualität der Entwürfe
aus, wie Lonnes betonte: "Wir planen dort weder einen Protz- noch einen
Billig-Bau, denn unsere Aufgabe, das Archivgut zu schützen, nehmen wir
ernst." Auf Qualität, aber nicht auf Luxus zu setzen, zahle sich aus. Im
Archiv im Rhein-Kreis Neuss werden Unterlagen des Kreises, der Stadt
Dormagen und der Gemeinde Rommerskirchen gesichert.
Äußerungen über minderwertige Materialien weist Lonnes
weit von sich: "Es wird keine Kunststoff-Fenster oder
Wärmedämmputz-Fassade geben." Auch Antennen oder andere große Aufbauten
seien nicht geplant. Das gebe zwar die Gestaltungssatzung her, sei
jedoch nicht sinnvoll. "Der Rhein-Kreis möchte an dieser bedeutenden
Stelle in der Zonser Altstadt mit einem geeigneten Bau und einer
Platzgestaltung den Aufenthaltscharakter erhöhen", erklärte Lonnes.
Dabei werde die historische Lage und Form des alten Klosters
aufgegriffen, aber nicht 1:1 umgesetzt: "Der Neubau wird kein Klotz mit
größerem oberirdischen Volumen als das Bürgerhaus", sagte Lonnes. Wer
anderes berechne, müsse das unterirdisch unterzubringende
Archivgut-Magazin mit einbezogen haben, was aber keine Auswirkung auf
die optische Gestaltung des Platzes habe. Dort sollen 70 Parkplätze
erhalten bleiben.
Wie Baumeister erklärte, werde der Bau in
Massivbauweise eine helle Fassade erhalten, die nicht monochrom ist,
sondern durch porös aufgearbeitete Ziegelsteine, Kalkzementputz einen
aufgelockerten Eindruck machen soll. Das Dach wird mit Schiefertafeln
gedeckt, eine Regenrinne und Traufe sorgen für Struktur. "Die Fenster
liegen weiter hinten, um natürlichen Sonnenschutz zu nutzen", so
Baumeister.
Lonnes wird ebenso wie Bürgermeister Peter-Olaf
Hoffmann heute Abend ab 19.30 Uhr beim Forum Zons der CDU zu Gast sein.
Karl Kress, Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Zons, begrüßt weitere
Änderungen: "Wenn es Verbesserungspotenzial gibt, sollte es auch genutzt
werden, um die Akzeptanz des Projektes bei der Bevölkerung zu
vergrößern", sagte Kress.
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