Donnerstag, 13. März 2014

Neuss Landwirt rettet Pferde vor Flammentod

Ein Brand vernichtet in der Nacht zum Mittwoch eine Scheune im Rheinvorland. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Von Christoph Kleinau
 
Der leichte Schlaf von Armin Schürmann bewahrte in der Nacht zum Mittwoch acht Pferde davor, in den Flammen einer brennenden Scheune qualvoll zu verenden. Als Ursache für diesen Brand auf dem Hof an der Rheinallee, der ein Großaufgebot der Feuerwehr bis in die gestrigen Vormittagsstunden beschäftigte, nimmt die Polizei derzeit Brandstiftung an. Für den 53-jährigen Landwirt unvorstellbar: "Wer steckt Tiere in Brand?"
Gegen kurz vor 0.30 Uhr hörte Schürmann ein Auto an dem Hof vorbeifahren, auf dem die Familie seit Generationen wirtschaftet. Einmal wach entschloss er sich, noch einmal im Stall nach dem Rechten zu sehen. "Eine Stute bekommt in diesen Tagen ihr Fohlen", erklärt er diesen letzten Kontrollgang. Als er die Scheune, die zur Rheindeichseite offen ist, erreichte, bemerkte Schürmann das Feuer. Er schlug Alarm und ließ danach die acht Pferde, die von ihren Besitzern als Pensionspferde bei ihm eingestallt stehen, frei. Sieben nahmen vor den Flammen sofort Reißaus, ein achtes, dem die Flammen schon den Weg aus der Box versperrten, musste er am Halfter herausziehen. "Bringen Sie mal einem Pferd bei, dass es durchs Feuer muss, um sich zu retten", sagt er. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit.
Die Rettungsaktion war heikel, denn die befreiten Pferde flohen Richtung Kardinal-Frings-Brücke und hätten auch auf die B 1 laufen können. Deshalb alarmierte Schürmann nach der Feuerwehr auch die Polizei, damit diese die Südbrücke sperren konnte. Die Pferde waren jedoch klüger. "Den Weg zu ihrer Weide kennen sie ja", sagt Schürmann – und kurz dahinter blieben sie von sich aus stehen. Die unverletzten Tiere konnte so schnell wieder eingefangen werden.
Bei der Rettungsaktion und eigenen Löschversuchen zog sich Schürmann nach Polizeiangaben eine leichte Rauchgasvergiftung zu. Aber Zeit, einen Arzt oder das Krankenhaus aufzusuchen, habe er nicht, sagt der Landwirt. Bis gestern Abend musste er für die ihm anvertrauten Pferde neue Boxen bauen. Und bis zum Wochenende, an dem wieder mit schlechtem Wetter zu rechnen ist, muss auch die Scheune zumindest grob instandgesetzt sein. Zum Glück halfen ihm gestern außer der eigenen Familie auch einige Nachbarn aus dem Rheinvorland.

In der Scheune verbrannte neben dort eingelagerten Strohballen auch der Traktor des Bauern sowie landwirtschaftliche Geräte. Diese sollten erst durchgesehen werden, bevor jetzt die Bestellung der Felder und Weiden wieder losgeht. Der Schaden wird deshalb von der Polizei mit mehreren zehntausend Euro angegeben.
1997 hatte Schürmann den Hof von seinem Vater übernommen. Er ist Landwirt im Vollerwerb und hat einen Schwerpunkt auf die Schafzucht gelegt. Die Aufnahme sogenannter Pensionspferde, die für Privatleute auf seinem Hof versorgt werden, sei ein zweites Standbein.
Hinweise zu dem Brand erbittet die Polizei unter 02131 3000.
Quelle: NGZ

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