Donnerstag, 13. März 2014

Grevenbroich Hotelroute führt zur Verwirrung bei Touristen in Grevenbroich

Mit der Hotelroute sollen Ortsunkundige ein Hotel finden. Doch sie hilft nicht immer weiter. Von Christian Schwarz
 
Ortseingang Grevenbroich, Lindenstraße: Ein grünes Schild mit gelber Schrift an der Kreuzung zur Nordstraße weist drei Hotelrouten aus. Rechts geht es zur Nord-Route, geradeaus zeigt City und Süd. Ortsunkundige sollen auf diese Weise schnell und ohne Navigationsgerät eine Unterkunft in Grevenbroich finden. Doch so einfach ist es nicht.
Die Entscheidung fällt zunächst auf die Hotelroute-Nord. Über die Nord- und Grevenbroicher Straße geht es Richtung Wevelinghoven. Der erste Blick auf die Uhr nach fünf Minuten: kein Hotel in Sicht – ein weiteres Hinweisschild ebenso wenig. An der Poststraße geht es in den Kreisverkehr: Doch welche Ausfahrt soll man nehmen? Nur mit Hilfe des Beifahrers entdeckt man ein kleines grünes Schild zur Straße An der Eiche, es zeigt: "Hotel Drei Könige".
Weiter geht's über die Erft auf die Landstraße – ein Ortsfremder wäre sicherlich bereits umgekehrt. Nach knapp 15 Minuten erreicht man das gemütlich wirkende Hotel in Kapellen. "Derjenige, der das geplant hat, hätte sich vorher mal in anderen Städten umsehen sollen. Dort funktioniert es", sagt Gerd-Peter Bäumges vom Hotel "Drei Könige". Die Schilder der Hotelroute seien unzureichend, die "sehen aus wie einfache Straßenschilder. Da gehören Pfeile drauf". Mittlerweile würden die meisten Kunden sie über Navigationsgeräte finden, sagt Bäumges.
Andreas Sonderfeld sieht die Schilder als wichtige Ergänzung. Er ist Inhaber des Hotels Sonderfeld am Bahnhof, das man über die Hotelroute-City findet. "Die Route hilft dem ein oder anderen das Hotel besser zu finden, auch wenn viele mittlerweile ein Navigationsgerät oder Smartphone haben", sagt Sonderfeld. Aber auch er bemängelt, dass die Schilder keine Pfeile haben: "Das wäre sicherlich besser gewesen." Wie viele Kunden letztendlich sein Hotel über die Route allein ansteuern würden, kann Sonderfeld nicht sagen: "Dazu bekommen wir von den Gästen kaum Feedback."

Auch Robert Jordan vom Stadtmarketing Grevenbroich kann nicht abschätzen, wie viele Leute die Hotelrouten tatsächlich nutzen würden. "Ich bin aber nach wie vor froh, dass wir die Schilder haben. Der Besucher, der sich vorher nicht informiert hat, kann so gut ein Hotel finden", sagt Jordan. Dass einige Hoteliers die Schilder bemängeln, ist Jordan bekannt: "Die Schilder sind halt wie sie sind. Jetzt noch einmal neue Schilder anzufertigen, würde den finanziellen Rahmen sprengen."
Am Alten Rathaus steht zudem eine Hinweistafel mit einer Auflistung der zwölf Hotels entlang der Route. "Die hilft dort keinem, sie gehört zum Beispiel an eine Autobahnausfahrt", kritisiert Gerd-Peter Bäumges vom Hotel "Drei Könige".
Robert Jordan verteidigt die Tafel, die ebenso auch an der Einfahrt zum ADAC-Fahrsicherheitszentrums steht: "Die Tafel am Rathaus ist eher für Radfahrer gedacht. Beim ADAC nutzt sie auswärtigen Gästen, die mit dem Auto kommen." Wer von dort übrigens seine Suche nach einem Hotel beginnt, hat es einfacher: Viele Schilder führen schnell zum Ziel. Doch dafür muss man erst einmal das ADAC-Gelände finden.
Quelle: NGZ

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