Dieser Superlativ wird vermutlich an den Sieger aus dem Wahlkreis 3 (Barbaraviertel, Bolssiedlung) gehen, denn dort haben von zehn Direktbewerbern immerhin sechs einen Migrationshintergrund. Auch die beiden großen Volksparteien, die im Normalfall den direkten Ratssitz unter sich ausmachen, schicken mit Yasar Calik (CDU) und Hakan Temel (SPD) jeweils einen Deutschtürken ins Rennen. Vor fünf Jahren ging der Wahlkreis an die SPD. Damals setzte sich Hubert Esser durch, der jetzt auf eine erneute Kandidatur verzichtete.
Im Stadtgebiet leben 20 500 Ausländer (13,1 Prozent der Gesamtbevölkerung), 1000 von ihnen im Barbaraviertel (36,7 Prozent). Diese Zahlen sagen aber nicht viel über die Wählerstruktur aus, denn an der Kommunalwahl dürfen Ausländer nur teilnehmen, wenn sie EU-Bürger sind. Außerdem: Zum Wahlkreis 3 gehört auch die Bolssiedlung in Weißenberg, in der vornehmlich deutschstämmige Menschen wohnen. Aufschlussreich wäre die Zahl der eingebürgerten und somit Wahlberechtigten Ausländer und/oder Türken. "Die liegt mir leider nicht vor", sagt Wolfgang Düsing, Statistikchef der Stadtverwaltung. Eine Prognose fällt somit für diesen "bunten" Wahlkreis schwer.
Das könnte Ghalia El Boustami (Grüne) gar nicht. Sie wurde als Tochter eines syrisch-französischen Vaters und einer russischen Mutter in Marokko geboren, wuchs in Belgien auf, ist mit einem Deutschen verheiratet: "Ich bin ein Mensch mit vielen Facetten."
Weitere Direktkandidaten sind: Ludek Pavlik (FDP) geboren in Prag, Leila Lghazouani (BIG) geboren in Neuss und Nida Nasser (AfD) geboren in Bagdad sowie Frank Pfeiffer (Linke), Claudia Longerich (UWG), Rudolf Heil (Zentrum) und Andreas Rüßel (Piraten).
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