Freitag, 25. April 2014

Jüchen 4 1 Bolzplatz: Anwohner schalten Anwalt ein

Der Bolzplatz an der Stadionstraße sorgt erneut für Ärger. Die Gemeinde hat neue Schilder aufgestellt, die längere Spielzeiten erlauben. Bürger haben einen Rechtsanwalt eingeschaltet, auch die CDU will die Nutzungszeit einschränken. Von Christian Kandzorra
 
An der Stadionstraße in Jüchen herrscht dicke Luft - und zwar schon seit fast zwei Jahren. Grund ist der neu eingerichtete Kunstrasen-Platz auf dem Kinderspielplatz, der mit dem Ausbau der großen Sportanlage des VfL Viktoria Jüchen-Garzweiler erfolgte. Anwohner fühlen sich durch den Lärm bolzender Fußballspieler gestört - denn die spielen teilweise bis in die Nacht hinein und sorgen insbesondere am Wochenende für einen hohen Geräuschpegel.
Jetzt ist der Bolzplatz-Streit erneut Thema in der Politik, nachdem im Sommer vergangenen Jahres alle scheppernden Gitterzäune um den Kunstrasenplatz entfernt und neue Schilder mit geregelten Öffnungszeiten aufgestellt worden waren.
Das Problem: Die Schilder mit den geregelten Öffnungszeiten (unter der Woche war das Spielen von 10 bis 20 Uhr erlaubt, samstags bis 16 Uhr sowie sonn- und feiertags gar nicht) wurden von der Gemeinde Jüchen abmontiert und wichen laut Bürgermeister Harald Zillikens "positiver formulierten" Hinweisschildern, die das Spielen ab 22 Uhr täglich nicht verbieten, sondern das Spielen bis 22 Uhr - also deutlich länger - erlauben. Das ist Anwohnern wie etwa Hubert Rath vom Finkenweg ein Dorn im Auge. Aufgegriffen hat das Thema jetzt die Jüchener CDU-Fraktion, die einen Antrag im Fachausschuss für Recht, Sicherheit, Senioren und Ordnung stellte, die Nutzungszeiten der Anlage wieder weiter einzuschränken.

"Wenn die Öffnungszeiten so geblieben wären, wie sie nach Abbau der Metallzäune festgelegt worden waren, hätte es kein Problem gegeben", sagen Anwohner Hubert Rath und auch Werner Hüsselmann (CDU), der sich dem Konflikt angenommen und eine Ortsbegehung im März einberufen hat. Anwohner Hubert Rath berichtet derweil auch von Kickern aus umliegenden Orten, die sich in den Abendstunden dort treffen würden, um zu bolzen.
"Das sind häufig gar keine Kinder oder Jugendlichen, sondern Erwachsene", ärgert sich Rath, der betont, dass er nichts gegen spielende Kinder habe. Er selbst sei Jahre lang im Fußballverein aktiv gewesen. "Doch wir brauchen dringend geregelte Öffnungszeiten: einen Beginn, eine Mittagspause und ein früheres Ende", fordert der Anwohner, der mit seinen Beschwerden in der Nachbarschaft nicht allein ist. Sogar ein Rechtsanwalt vertritt die Standpunkte der Bürger. "Und wenn es sein muss, werden wir auch klagen", kündigt Hubert Rath an.
Er hofft, dass nochmals ein neues Schild aufgestellt wird, auf dem die Nutzungszeiten klar geregelt sind. Im Fachausschuss stimmte lediglich die CDU-Fraktion für eine erneute Änderung. Jetzt muss der Antrag durch den Rat. "Wenn die Politik beschließt, weitere Einschränkungen vorzunehmen, werden diese auch erfolgen", sagt Bürgermeister Harald Zillikens. Das Ordnungsamt könne in dem Fall aber nicht kontrollieren, dass diese Zeiten auch wirklich eingehalten werden. Aus Sicht des Bürgermeisters gibt es aktuell keinen Handlungsbedarf.
Quelle: NGZ

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