Freitag, 25. April 2014

Grevenbroich SPD-Kandidat lässt seinen Dackel auf Plakat drucken

Willi Horn hat auf ein Wahlplakat mit seinem Porträt verzichtet. Stattdessen schickt er seinen vier Jahre alten Hund "Mico" vor. Von Wiljo Piel
 
Komiker Tom Gerhard hätte in seiner Paraderolle als Hausmeister Krause seine helle Freude an diesem Plakat: Der SPD-Ratskandidat Willi Horn wirbt mit dem Bild seines Dackels um Wählerstimmen. Denn genau wie der legendäre TV-Hausmeister ist er ein großer Fan der treuen Krummbeiner. Was Horn freut: "Das Plakat kommt richtig gut an."
Ursprünglich hatte die SPD den 64-Jährigen lediglich als "Huckepack-Kandidaten" für die Ratswahl vorgesehen. Doch als sich der eigentliche Bewerber für den Wahlkreis "Langwaden, Wevelinghoven-Nord" zurückzog, rückte Willi Horn quasi über Nacht auf der Reserveliste nach vorne - ohne dass er davon wusste. Um seine Partei "dafür ein bisschen zu ärgern", entschied er sich gegen ein Wahlplakat mit seinem Porträt. "Da kommt der Hund drauf", bestimmte Horn. Überraschenderweise stimmte die SPD zu..
Rauhaardackel-Rüde "Mico", der im August fünf Jahre alt wird, erwies sich beim SPD-Fotoshooting im Blauen Saal des Alten Schlosses als recht eigenwilliger Vertreter seiner Rasse. Um den Hund besser für die Kamera in Szene zu setzen, wurde er auf einem Tisch positioniert. Doch dort hielt "Mico" keine Minute lang still, er wollte so schnell wie möglich wieder runter. Da halfen weder "Sitz!" noch "Platz!" noch "Bleib!"

"Eine Kosmetikerin, die die SPD-Kandidatinnen vor dem Fotografieren schminkte, hatte zum Glück die rettende Idee. Sie hielt ,Mico' eine Hand voll Hundefutter vor die Schnauze - und schon hielt er still", schildert Willi Horn, der 46 Jahre lang bei der Stadtverwaltung arbeitete und vor zwei Jahren als Leiter der Abteilung für Planung und Bauaufsicht in den Ruhestand trat. Die "fütternde Hand", die mit im Kasten war, konnte später mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogramms entfernt werden. Von der cleveren "Leckerli-List" ist auf den fertigen Plakaten nichts mehr zu sehen.
Die Poster mit Hund "Mico" wurden vor einigen Tagen an den Laternenpfählen in Wevelinghoven und Langwaden aufgehängt und erfreuen sich bereits großer Beliebtheit. "Ich bin bisher ausschließlich positiv darauf angesprochen worden", sagt Horn, der ohnehin daran zweifelt, dass Plakate mit Kandidatenporträts ausschlaggebend für eine Wahl sind. SPD-Parteichef Daniel Rinkert nimmt die ungewöhnliche Dackel-Werbung mit Humor: "Generell darf der Wahlkampf nicht an Ernsthaftigkeit verlieren", meint er: "Aber er darf ruhig auch mal lustig sein." Dies gelte gerade für den "schwierigen Wahlkreis", in dem Willi Horn kandidiere.
Denn dort hat Bertram Graf von Nesselrode (CDU) einmal mehr seinen Hut in den Ring geworfen. Der stellvertretende Bürgermeister findet die Wahlwerbung seines Kontrahenten zwar gut, sieht sich aber "hundewahlkampftechnisch" deutlich im Vorteil: Sein sieben Jahre alter Deutschdrahthaar-Rüde "Arrass" überragt den kleinen "Mico" nicht nur um Längen - er hat "auch die Brauchbarkeitsprüfung für die Jagd bestanden", meint der Kandidat augenzwinkernd. Das müsse der Dackel erst einmal nachmachen.
Quelle: NGZ

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