Dass das mit der Ausstellung geklappt hat, ist dem Zufall zu verdanken: Vor vier Monaten ging Marie Möller für ein Praktikum nach Hamburg. Die 18-Jährige kannte niemanden in der fremden Stadt. Sie brauchte ein Foto für ihr Busticket, und als sie endlich einen Passbildautomaten gefunden hatte, traf sie einen jungen Mann Anfang 20, Emil Höfling, zufällig Fotograf. Man kam ins Gespräch, man blieb in Kontakt. "Irgendwann fragte er mich, ob wir gemeinsam diese Ausstellung machen wollen", erzählt Möller. Sie sagte zu.
Marie Möller kommt aus Neuss, sie ging in Knechtsteden zur Schule. Mit ihren Freundinnen und der Kamera war sie immer unterwegs, "knipste" ihre Umgebung. Es war ihre Mutter, die schließlich feststellte: "Mensch, du hast ein richtig gutes Auge", erinnert sich die Fotografin. Fortan professionalisierte sie ihren Umgang mit der Kamera, einer Nikon. Sie begann, Bilder zu inszenieren, mit Requisiten auszustatten, sich Gedanken zu machen.
Vor zwei Jahren erbte sie etwas Geld, da wusste sie schon, dass die Fotografie ihr Ding ist. "Ich stand vor der Wahl, das Geld anzulegen oder etwas Unvernünftiges zu tun." Sie entschied sich für Letzteres und gab das Geld aus. Im Keller der Großeltern richtete sie sich ein Fotostudio ein. Opa hilft, wenn ein "Shooting" - also ein Fototermin - vorbereitet werden muss, Oma backt Kuchen. So war es, bis die Enkelin im Januar nach Hamburg zog.
Ein Großteil der nun ausgestellten Bilder stammt aus den Hamburger Monaten. Menschen zeigt die 18-Jährige im Haus der Besucherorganisation Volksbühne, zuweilen erzählen ihre Bilderserien Geschichten. Von Frauen etwa, deren Beine übers Kopfsteinpflaster eilen, auf dass man ihre Schuhe stöckeln zu hören glaubt. In Neuss zeigte Möller ihre Bilder bisher nicht öffentlich, in Düsseldorf gebe es nun aber Interesse, die Arbeiten auszustellen, berichtet sie. Details möchte Möller noch keine verraten.
Ihre erste Kamera übrigens ging der jungen Marie noch als Kind verloren. Vor ein paar Jahren fand sie sie wieder, samt Film. Sie hat ihn nie entwickelt. So bewahrt sie sich die Erinnerung.
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