Das Projekt
"Sicher unterwegs" gehört zum festen Programm der Maxi-Kinder der
katholischen Kita St. Antonius. Mit Kamera und Mikrofon waren sie im Ort
unterwegs und haben potenzielle Unfallstellen dokumentiert.
Von Julia Hagenacker
Die Ampel an der Antoniusstraße, beim Bäcker – weil
dort die Autofahrer ganz oft bei Rot drüber rauschen; oder der
Zebrastreifen am Rewe-Markt, wo sich Radfahrer und Fußgänger in die
Quere kommen. Für die Kindergartenkinder der Kita St. Antonius sind das
sogenannte "Ups-Stellen" – Orte in Vorst, an denen sie besonders
aufpassen müssen, weil sie besonders für ganz junge Verkehrsteilnehmer
gefährlich sind. Sicher ausgestattet mit gelben Warnewesten, "bewaffnet"
mit Kamera und Mikro und in Begleitung der Verkehrserzieherinnen Lydia
Thomasen und Rebecca Thönißen haben die Vorschulkinder im Januar die
größten "Ups-Stellen" im Ort ausfindig gemacht, Gefahrensituationen
nachgestellt und – dokumentiert. Polizeihauptkommissar Claus Zimmermann
hat aufgepasst, dass dabei nichts passiert.
Das Projekt "Sicher unterwegs" gehört mittlerweile
zum festen Programm der Maxi-Kinder der katholischen Kita St. Antonius
Vorst. In diesem Jahr wurde es mit dem Projekt "Kaarst verNetzt – Fit
für die mediale Zukunft", das vom Bereich Jugend und Familie der Stadt
Kaarst initiiert und aus Mitteln des Kinder- und Jugendförderplans des
Landes NRW unterstützt wird, kombiniert.
Herausgekommen sind kleine Bürgerinterviews, eine
Fotodokumentation und ein selbst gedrehter Film, den sich Bürgermeister
Franz-Josef Moormann am Montag gemeinsam mit den Kindern in der Kita
anschauen durfte. "Joshis Unfall" hat den Verwaltungschef besonders
erschreckt. Mit der Hilfe von Polizei und Notärzten hatte die "Sicher
unterwegs"-Gruppe ein tatsächlich geschehenes Unglück an der Ein- und
Ausfahrt zum Rewe-Supermarkt – am Eiscafé "Conti" – nachgestellt. Ein
Zigarettenautomat versperrt Autofahrern an dieser Stelle die Sicht auf
den Gehweg. Joshi, dem es heute wieder gut geht, wurde damals von einem
Auto erfasst. "Viele andere Gefahrenstellen", sagt Lydia Thomasen,
"haben die Kinder erst durch den Blick durch die Kamera registriert. Das
ist ein weiterer Vorteil dieses Projekts."
Mit "Kaarst verNetzt" geht die Stadt voran. Vom Land
hat das Jugendamt einmalig 13 000 Euro zur Verfügung gestellt bekommen –
als Anschubfinanzierung für die technische Ausstattung. "Ziel ist es,
Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung zu kompetenten, aktiven und
kritischen Mediennutzern zu fördern", sagte Martina Bläser vom Bereich
Jugend und Familie bei der Vorstellung im vergangenen Jahr. "Wir leben
in einer Zeit, in der Computer, Handy, Internet und Fernsehen nicht mehr
wegzudenken sind. Medien als Kommunikations-, Spiel-, Arbeits- und
Informationsmittel sind heute Alltag. Die Teilhabe an dieser digitalen
Gesellschaft setzt Medienkompetenz voraus." Und diese gilt es, zu
vermitteln.
Dabei seien es häufig die Erwachsenen, die sich des
stetig wachsenden Medienangebotes gegenüber überfordert fühlten, sagen
Fachleute. Kinder in einer immer komplexer werdenden Medienwelt
anzuleiten, sie bei der Nutzung neuer Medien zu begleiten, sie
einerseits zu interessieren, sie aber gleichzeitig auch für die Risiken
zu sensibilisieren, stelle Eltern, Erzieher und Lehrer vor eine große
Herausforderung. In der Kita St. Antonius stellt man sich ihr.
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