Dienstag, 28. Januar 2014

Kaarst Kinder zeigen, wo es in Vorst gefährlich ist

Das Projekt "Sicher unterwegs" gehört zum festen Programm der Maxi-Kinder der katholischen Kita St. Antonius. Mit Kamera und Mikrofon waren sie im Ort unterwegs und haben potenzielle Unfallstellen dokumentiert. Von Julia Hagenacker
Die Ampel an der Antoniusstraße, beim Bäcker – weil dort die Autofahrer ganz oft bei Rot drüber rauschen; oder der Zebrastreifen am Rewe-Markt, wo sich Radfahrer und Fußgänger in die Quere kommen. Für die Kindergartenkinder der Kita St. Antonius sind das sogenannte "Ups-Stellen" – Orte in Vorst, an denen sie besonders aufpassen müssen, weil sie besonders für ganz junge Verkehrsteilnehmer gefährlich sind. Sicher ausgestattet mit gelben Warnewesten, "bewaffnet" mit Kamera und Mikro und in Begleitung der Verkehrserzieherinnen Lydia Thomasen und Rebecca Thönißen haben die Vorschulkinder im Januar die größten "Ups-Stellen" im Ort ausfindig gemacht, Gefahrensituationen nachgestellt und – dokumentiert. Polizeihauptkommissar Claus Zimmermann hat aufgepasst, dass dabei nichts passiert.
Das Projekt "Sicher unterwegs" gehört mittlerweile zum festen Programm der Maxi-Kinder der katholischen Kita St. Antonius Vorst. In diesem Jahr wurde es mit dem Projekt "Kaarst verNetzt – Fit für die mediale Zukunft", das vom Bereich Jugend und Familie der Stadt Kaarst initiiert und aus Mitteln des Kinder- und Jugendförderplans des Landes NRW unterstützt wird, kombiniert.
Herausgekommen sind kleine Bürgerinterviews, eine Fotodokumentation und ein selbst gedrehter Film, den sich Bürgermeister Franz-Josef Moormann am Montag gemeinsam mit den Kindern in der Kita anschauen durfte. "Joshis Unfall" hat den Verwaltungschef besonders erschreckt. Mit der Hilfe von Polizei und Notärzten hatte die "Sicher unterwegs"-Gruppe ein tatsächlich geschehenes Unglück an der Ein- und Ausfahrt zum Rewe-Supermarkt – am Eiscafé "Conti" – nachgestellt. Ein Zigarettenautomat versperrt Autofahrern an dieser Stelle die Sicht auf den Gehweg. Joshi, dem es heute wieder gut geht, wurde damals von einem Auto erfasst. "Viele andere Gefahrenstellen", sagt Lydia Thomasen, "haben die Kinder erst durch den Blick durch die Kamera registriert. Das ist ein weiterer Vorteil dieses Projekts."

Mit "Kaarst verNetzt" geht die Stadt voran. Vom Land hat das Jugendamt einmalig 13 000 Euro zur Verfügung gestellt bekommen – als Anschubfinanzierung für die technische Ausstattung. "Ziel ist es, Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung zu kompetenten, aktiven und kritischen Mediennutzern zu fördern", sagte Martina Bläser vom Bereich Jugend und Familie bei der Vorstellung im vergangenen Jahr. "Wir leben in einer Zeit, in der Computer, Handy, Internet und Fernsehen nicht mehr wegzudenken sind. Medien als Kommunikations-, Spiel-, Arbeits- und Informationsmittel sind heute Alltag. Die Teilhabe an dieser digitalen Gesellschaft setzt Medienkompetenz voraus." Und diese gilt es, zu vermitteln.
Dabei seien es häufig die Erwachsenen, die sich des stetig wachsenden Medienangebotes gegenüber überfordert fühlten, sagen Fachleute. Kinder in einer immer komplexer werdenden Medienwelt anzuleiten, sie bei der Nutzung neuer Medien zu begleiten, sie einerseits zu interessieren, sie aber gleichzeitig auch für die Risiken zu sensibilisieren, stelle Eltern, Erzieher und Lehrer vor eine große Herausforderung. In der Kita St. Antonius stellt man sich ihr.
Quelle: NGZ

Keine Kommentare: