Der CDU gehen die Veränderungen nicht weit genug. Jüngst forderte der CDU-Landtagsabgeordnete Bernhard Tenhumberg, Kitas müssten vor allem mit Blick auf berufstätige Alleinerziehende generell bis 18 Uhr geöffnet haben. In Neuss betreuen die meisten Einrichtungen die Kinder in der Zeit zwischen 7 Uhr morgens und etwa 16 Uhr am Nachmittag. "Ohne eine entsprechende Finanzierung können die Kita-Träger keine längeren Öffnungszeiten anbieten, dafür müsste sich der finanzielle Rahmen ändern", sagt Stefan Hahn, Jugenddezernent der Stadt Neuss. "Eltern haben die Möglichkeit, Kinder bis zu 45 Stunden in der Woche in einer Einrichtung betreuen zu lassen, im Regelfall reicht diese Stundenzahl den Neussern aus", so Hahn.
Etwas anders sehe es bei den Betriebs-Kitas aus, die oft längere Öffnungszeiten anbieten. "Die Kindertagesstätte des Johanna-Etienne-Krankenhauses hat beispielsweise bis 18 Uhr geöffnet. Dort besteht bei vielen Mitarbeitern mit Kindern der Bedarf nach diesen Öffnungszeiten." Zwar gebe es auch in anderen Einrichtungen Eltern, die ihre Kinder über die üblichen Zeiten hinaus betreuen lassen wollen, doch seien dies bisher eher Einzelfälle.
"Wenn Eltern weitergehende Betreuung für ihre Kinder brauchen, sind die Träger oft bereit, individuelle Lösungen zu entwickeln, da ist vieles möglich. Wenn das nicht funktioniert, können sich die Eltern auch an das Jugendamt wenden", sagt Hahn. Diese vereinzelten Anfragen bekomme man zur Zeit auch ohne eine generelle Ausweitung der Öffnungszeiten in den Griff. "Es kann natürlich sein, dass in Zukunft der Bedarf für längere Betreuungszeiten ansteigt. Um einem solchen Bedarf gerecht zu werden, muss aber die Finanzierung auf Landesebene angepasst werden", so Hahn.
Das Diakonische Werk, das in Neuss sechs verschiedene Kitas betreibt, hat Erfahrung mit verlängerten Öffnungszeiten. Die Kindertagesstätte "Wirbelwind" am Kotthauser Weg hatte zeitweise bis 18 Uhr geöffnet. "Wir sehen uns natürlich in der Verantwortung, den Bedürfnissen der Eltern gerecht zu werden. Am Ende war es allerdings nur ein Kind, dessen Eltern dieses Angebot in Anspruch nahmen, das war zu wenig", erklärt Havers. Auch für diesen Fall fanden Träger und Eltern eine individuelle Lösung. "Das Kind ist die restlichen zwei Stunden mit zu einer Familie nach Hause gegangen, dessen Kind ebenfalls unsere Einrichtung besucht."
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