Im Kampf
gegen die drohende Insolvenz ist der Internationalen Schule am Rhein
(ISR) mit Sitz in Neuss Mittwoch offenbar ein Etappenerfolg gelungen:
Sie bietet den 50 Schülern der Rheinland International School (RIS) in
Heiligenhaus an, nach Neuss zu wechseln, wenn die Schule im Bergischen
im Sommer schließt.
Von Ludger Baten
Bereits zum 1. Februar übernimmt die ISR die
akademische Schulleitung, um die RIS bis zum Schuljahrsende weiterführen
zu können. Diese Meldung wurde am Mittwochmittag übereinstimmend in
Neuss und Heiligenhaus offiziell bestätigt. "Selbst wenn nur 50 Prozent
der RIS-Schüler von Heiligenhaus nach Neuss wechseln", sagt
ISR-Aufsichtsratsvorsitzender Wilhelm Fuchs, "wäre das für unsere ISR
ein Schluck aus der Pulle." Im Klartext: Nicht zuletzt weil die zum
wirtschaftlich erfolgreichen Betrieb erforderlichen Schülerzahlen nicht
erreicht wurden, geriet die Neusser Schule ins Trudeln und hatte vor
zwei Monaten ein Insolvenzverfahren einleiten müssen. Unter diesen
Vorzeichen ist die Übernahme von Schülern aus Heiligenhaus ein Schritt
zur Existenzsicherung der Neusser ISR.
"Wir sind selber noch vor zwei Monaten in einer
ähnlich schwierigen Lage gewesen", so Bettina Schumacher, Mitglieddes
Vorstandes der Elternvertretung der ISR, "wir sind froh, jetzt die
Möglichkeit zu haben, anderen Eltern solidarisch zu helfen." Die Eltern
der ISR haben sich mit ihrem Partner, dem privaten ISR-Investor Peter
Soliman, zu einem Hilfspaketn für die Familien der Rheinland
International School entschlossen. Diese "konstruktive Lösung"
unterstreicht nach Auffassung von Bettina Schumacher "die neue Stärke
der ISR".
Schulträger in Heiligenhaus ist die RIS GmbH, ein
Tochterunternehmen der Stuttgarter Klett-Gruppe. Sie stellt den
Schulbetrieb bis zum Sommer sicher. Zum neuen Schuljahr 2014/15 können
alle Schüler zur ISR wechseln. Für die kommenden vier Jahre wird ein
kostenloser Sammelbus eingerichtet, der die Mädchen und Jungen täglich
von Heiligenhaus nach Neuss hin- und zurückbringt. Auch die
Schulgebühren bleiben unverändert.
"Wir bedauern außerordentlich, dass unsere Schüler ab
dem neuen Schuljahr nicht weiter an der RIS bleiben können, wissen sie
aber bei der ISR in Neuss in guten Händen", so Philipp Haußmann,
Vorstandssprecher der Klett Gruppe. "Nach den Erfahrungen der letzten
beiden Jahre sehen wir keine Chance, die Schule in den nächsten Jahren
so zu entwickeln, wie es für einen guten Schulbetrieb nötig wäre. Es
fehlen Schüler und insbesondere solche mit englischer Muttersprache. Der
Ruf der Schule war bereits ruiniert, als wir sie übernommen haben. Die
Kooperation mit der ISR in Neuss stellt sicher, dass die Schüler ihre
Schulkarriere auf einer internationalen Schule fortsetzen können." Die
Klett-Gruppe hatte zum Schuljahr 2012/13 die RIS vor der drohenden
Insolvenz gerettet, nachdem zuvor fast alle der vormals mehr als 200
Schüler die International School verlassen hatten.
Trotz aller Anstrengungen habe aber für die RIS keine
wirtschaftlich tragfähige Perspektive erarbeitet werden können. Auch
die SBW-Gruppe, Kooperationspartner und Leiterin der RIS seit November
2013, ist zu der Erkenntnis gekommen, dass die Schule in Heiligenhaus
keine Zukunft mehr hat und ist von ihrem Engagement zurückgetreten.
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