Mittwoch, 29. Januar 2014

Dormagen Zirkus möchte weiter in Delrath überwintern

Seit über zwei Monaten ist das Zuhause des Zirkus Laola in Delrath. Die Wagen des Familienbetriebs stehen am Sportplatz. Die Stadt duldet das. Von Anneli Goebels
 
Eigentlich hätte der Zirkus Laola bereits Mitte Dezember ein neues Quartier für den Winter suchen müssen. Denn der Standort am Delrather Sportplatz galt nur als Übergangslösung für zwei Wochen. Daraus sind mittlerweile bereits zehn geworden, und Zirkuschef Eugen Neigert hofft, dass es noch mehr werden können. "Wir haben von der Stadt nichts mehr gehört", sagt er. Doch in Vergessenheit geraten ist das kleine Familienunternehmen bei der Stadtverwaltung keineswegs.
"Wir haben den weiteren Aufenthalt stillschweigend geduldet", erklärt die zuständige Dezernentin Tanja Gaspers auf Anfrage. Auch, fährt sie fort, mit Rücksichtnahme auf den engen finanziellen Rahmen des Zirkus. "Allerdings werden wir wohl Mitte Februar nochmals auf die Familie zugehen müssen und sie auffordern, den Platz zu verlassen", erklärt Gaspers. Dieser "Galgenfrist" ist sich Neigert durchaus bewusst. "Ich hoffe dennoch, dass wir bis März bleiben können", sagt er. Denn dann möchte das Familienoberhaupt am liebsten in die neue Saison starten.
Ob das gelingt, hängt natürlich in erster Linie vom Wetter ab. "Im vergangenen Jahr hat der Winter für uns viel zu lange gedauert", so Neigert. Allerdings sei es unmöglich, das Zelt auf nassen oder gar schneebedeckten Böden aufzubauen. Daher wird Eugen Neigert, der bereits in siebter Generation einen Zirkus leitet, eventuell noch einmal an die Geduld der Stadtverwaltung appellieren. Denn ein Übergangsquartier für sich, seine Kinder, Enkel und die Tiere wird er kaum finden, war doch bereits der Standort Delrath für ihn die "Nadel im Heuhaufen", nachdem der Zirkus nach seiner letzten Vorstellung im vergangenen Jahr in Straberg dort zunächst weiter auf dem Spiel- und Bolzplatz "campierte". Mehrere Aufforderungen seitens des Ordnungsamtes blieben unbeachtet, bis schließlich der Platz in Delrath angeboten wurde.

Drei Wohn-, drei Pack-, ein Zeltwagen sowie ein Tiertransporter stehen nun am Johann-Blank-Weg. Bewohnt werden die Wagen von Eugen Neigert, seiner Frau, den drei Söhnen sowie einer Tochter und zwei Enkelinnen, die mittlerweile Kindergarten und Grundschule in Nievenheim besuchen. "Zurzeit erledigen wir alle Reparatur- und Streicharbeiten, und mein Sohn ist dabei, eine neue Hundedressur-Nummer einzustudieren", erklärt Neigert. Außerdem sei er damit beschäftigt, Spielorte für die neue Saison auszuhandeln. Am liebsten möchte er in Dormagen starten.
Wenn es gut geht, also das Wetter mitspielt, sind die Neigerts von März bis Oktober "on tour". In der Regel bleiben sie eine Woche an einem Ort. Gespielt wird von Donnerstag bis Sonntag, Montag ist Platzwechseltag. Unterwegs ist der Zirkus Laola im Rhein-Kreis, Erftkreis, in Köln und im Bergischen Land. "Uns ist es wichtig, in Nordrhein-Westfalen zu bleiben, denn nur dort gibt es eine Zirkusschule, deren Lehrer dahin kommen, wo wir stehen", sagt der Chef. Allerdings hat er zum Rhein-Kreis, und dort vor allem zu Rommerskirchen, eine besondere emotionale Bindung, denn dort – während eines Winterquartiers – wurde vor 38 Jahren sein jüngster Bruder geboren – und das, wie es sich für ein Zirkuskind gehört, in einem Wohnwagen.
Quelle: NGZ

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