Mittwoch, 29. Januar 2014

Jüchen Jüchen muss VRR-Zuschuss zurückzahlen

Die Deutsche Bahn beteiligt sich nicht am barrierefreien Umbau des Bahnhof Hochneukirch. Die Verwaltung kann das Zwei-Millionen-Projekt nicht allein stemmen. Sie muss den VRR-Zuschuss zurückzahlen. Auch in Jüchen gibt's Probleme. Von Daniela Buschkamp
 
In den Bahnhöfen Jüchen und Hochneukirch wird auch in Zukunft ein barrierefreier Zugang zu den Bahnsteigen fehlen. Letzte Hoffnung: Wenn sich bis zur Ratssitzung am 13. März Unterstützer finden. Rathaussprecher Norbert Wolf erklärte gegenüber unserer Zeitung, "dass die Gemeinde nochmals Landtagsabgeordnete, VRR und Deutsche Bahn" angeschrieben habe, um Unterstützung insbesondere für den Umbau in Hochneukirch zu erhalten. Das Problem dort: Das Vorhaben kostet rund zwei Millionen – Geld, das weder die Verwaltung noch die Deutsche Bahn aufbringen können. "Uns fehlt die Perspektive. Selbst, wenn wir ,nach 2017' in ein Modernisierungsprogramm kommen, kann das auch bedeuten, dass wir erst 2037 bauen können", fürchtet der Rathaussprecher.
Die Gemeindeverwaltung bedauert laut Wolf dies "insbesondere für die Bürger". Allein könne die Verwaltung die Kosten nicht tragen. Für den Bahnhof Jüchen hatte die CDU-Fraktion den Bau einer Rampe am Gleis 2 vorgeschlagen. Dies lehnte die Deutsche Bahn ab: Zum einen seien keine Mittel bereitgestellt worden, zum anderen könnten die im Baurecht vorgeschriebenen Steigungen nicht eingehalten werden.
Das Problem in Hochneukirch: Die Deutsche Bahn will sich nicht an den Umbau-Kosten in Höhe von rund zwei Millionen Euro beteiligen. "Als Kommune in der Haushaltssicherung können wir das nicht allein stemmen", sagt Norbert Wolf. Die bittere Konsequenz; die Verwaltung muss 409 300 Euro, die der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) als Zuschuss gewährt hatte, zurückzahlen – plus 76 500 Euro Zinsen. Die Mitglieder im Bau- und Verkehrsausschuss reagierten mit Unverständnis und Kritik. "Das Verhalten der Bahn ist unverständlich", kritisierte Gerd Bandemer für die CDU. Zumal in das Umfeld des Bahnhofs investiert worden sei. Mit Blick auf die Inklusion fragte Bandemer: "Wie sollen behinderte Kinder mit dem Zug die Sekundarschule erreichen?" Auf die Frage von Wolfgang Kaisers (SPD), ob die Deutsche Bahn nicht verpflichtet sei, an ihren Bahnhöfen für Barrierefreiheit zu sorgen, antwortete Bürgermeister Harald Zillikens: "Anders als Kommunen bei öffentlich-rechtlichen Gebäuden ist die Bahn dies nicht."

Reisende mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl können in Hochneukirch kaum zum Bahnsteig; Rampe und Aufzüge fehlen. Seit Jahren wird der Umbau gefordert – immer wieder gab es Gespräche mit der Deutschen Bahn, immer wieder suchte die Gemeindeverwaltung, Unterstützung auf allen Ebenen. Bisher ohne Erfolg. Zunächst war geplant, eine Fußgängerbrücke mit zwei Aufzügen über die Gleise zum Mittelbahnsteig zu bauen – allerdings müsste der Bahnsteig erhöht werden, um einen barrierefreien Einstieg in den Zug zu ermöglichen. Auch die laut Wolf "deutlich günstigere Variante" mit einem Treppenlift hätten Bahn und VRR abgelehnt.
Eine Stellungnahme der Deutschen Bahn ist angefragt.
Quelle: NGZ

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