Die
Deutsche Bahn beteiligt sich nicht am barrierefreien Umbau des Bahnhof
Hochneukirch. Die Verwaltung kann das Zwei-Millionen-Projekt nicht
allein stemmen. Sie muss den VRR-Zuschuss zurückzahlen. Auch in Jüchen
gibt's Probleme.
Von Daniela Buschkamp
In den Bahnhöfen Jüchen und Hochneukirch wird auch in
Zukunft ein barrierefreier Zugang zu den Bahnsteigen fehlen. Letzte
Hoffnung: Wenn sich bis zur Ratssitzung am 13. März Unterstützer finden.
Rathaussprecher Norbert Wolf erklärte gegenüber unserer Zeitung, "dass
die Gemeinde nochmals Landtagsabgeordnete, VRR und Deutsche Bahn"
angeschrieben habe, um Unterstützung insbesondere für den Umbau in
Hochneukirch zu erhalten. Das Problem dort: Das Vorhaben kostet rund
zwei Millionen – Geld, das weder die Verwaltung noch die Deutsche Bahn
aufbringen können. "Uns fehlt die Perspektive. Selbst, wenn wir ,nach
2017' in ein Modernisierungsprogramm kommen, kann das auch bedeuten,
dass wir erst 2037 bauen können", fürchtet der Rathaussprecher.
Die Gemeindeverwaltung bedauert laut Wolf dies
"insbesondere für die Bürger". Allein könne die Verwaltung die Kosten
nicht tragen. Für den Bahnhof Jüchen hatte die CDU-Fraktion den Bau
einer Rampe am Gleis 2 vorgeschlagen. Dies lehnte die Deutsche Bahn ab:
Zum einen seien keine Mittel bereitgestellt worden, zum anderen könnten
die im Baurecht vorgeschriebenen Steigungen nicht eingehalten werden.
Das Problem in Hochneukirch: Die Deutsche Bahn will
sich nicht an den Umbau-Kosten in Höhe von rund zwei Millionen Euro
beteiligen. "Als Kommune in der Haushaltssicherung können wir das nicht
allein stemmen", sagt Norbert Wolf. Die bittere Konsequenz; die
Verwaltung muss 409 300 Euro, die der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR)
als Zuschuss gewährt hatte, zurückzahlen – plus 76 500 Euro Zinsen. Die
Mitglieder im Bau- und Verkehrsausschuss reagierten mit Unverständnis
und Kritik. "Das Verhalten der Bahn ist unverständlich", kritisierte
Gerd Bandemer für die CDU. Zumal in das Umfeld des Bahnhofs investiert
worden sei. Mit Blick auf die Inklusion fragte Bandemer: "Wie sollen
behinderte Kinder mit dem Zug die Sekundarschule erreichen?" Auf die
Frage von Wolfgang Kaisers (SPD), ob die Deutsche Bahn nicht
verpflichtet sei, an ihren Bahnhöfen für Barrierefreiheit zu sorgen,
antwortete Bürgermeister Harald Zillikens: "Anders als Kommunen bei
öffentlich-rechtlichen Gebäuden ist die Bahn dies nicht."
Reisende mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl
können in Hochneukirch kaum zum Bahnsteig; Rampe und Aufzüge fehlen.
Seit Jahren wird der Umbau gefordert – immer wieder gab es Gespräche mit
der Deutschen Bahn, immer wieder suchte die Gemeindeverwaltung,
Unterstützung auf allen Ebenen. Bisher ohne Erfolg. Zunächst war
geplant, eine Fußgängerbrücke mit zwei Aufzügen über die Gleise zum
Mittelbahnsteig zu bauen – allerdings müsste der Bahnsteig erhöht
werden, um einen barrierefreien Einstieg in den Zug zu ermöglichen. Auch
die laut Wolf "deutlich günstigere Variante" mit einem Treppenlift
hätten Bahn und VRR abgelehnt.
Eine Stellungnahme der Deutschen Bahn ist angefragt.
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