Dienstag, 15. April 2014

Dormagen 0 Imker suchen ein neues Vereinsgelände

Die Kreiswerke haben den Nievenheimer Bienenzüchtern gekündigt, weil es keine Einigung über die Übernahme zusätzlicher Aufgaben gab. Von Stefan Schneider
 
Die Zeit drängt. Ende Juni muss der Imkerverein Nievenheim sein Vereinsgelände Am Wittgeshof (Nähe Wasserwerk) geräumt haben. Denn die Kreiswerke Grevenbroich, denen das Areal gehört, haben den Vertrag mit dem Verein nach 20 Jahren gekündigt. Der wäre heimatlos, wenn sich bis dahin kein Ersatzgrundstück findet.
Der Hintergrund: Die Kreiswerke wollten den Bienenzüchtern das Gelände zwar weiterhin unentgeltlich zur Verfügung stellen, aber nur, wenn diese künftig die Verkehrssicherungspflicht und die Pflege der etwa 10 000 Quadratmeter Fläche einschließlich Außengrenzen übernehmen. Ein Sprecher der Kreiswerke begründete die neue Regelung mit wirtschaftlichen Zwängen.
"Das kann unser Verein aber nicht leisten", sagt der Vorsitzende Gerhard Pott. Vor allem das Risiko der Haftung für die Verkehrssicherheitspflicht möchten die Imker nicht eingehen. "Das Gelände haben wir teilweise schon mitgepflegt und dort zum Beispiel auch morsche Bäume gefällt. Dabei nutzen wir nur einen kleinen Teil der 10 000 Quadratmeter", erklärt Pott.
Weil keine Einigung erzielt werden konnte, ist der Imkerverein Nievenheim, zu dessen rund 50 Mitgliedern auch Züchter aus dem Kölner Norden, aus Rommerskirchen und aus anderen Städten des Rhein-Kreises gehören, auf der Suche nach einem neuen Domizil. Ein dickes Lob verteilt Pott in diesem Zusammenhang an die Stadt Dormagen. "Manfred Zingsheim, der Leiter des Umweltteams, ist sehr bemüht, uns zu helfen", berichtet der Vorsitzende des Imkervereins.

Dennoch: Eine Lösung gibt es noch nicht. Pott hofft deshalb auch darauf, dass sich möglicherweise jemand findet, der den Imkern ein Gelände überlässt - im Idealfall kostenlos. "Aber wir könnten auch eine kleine Pacht bezahlen", sagt Pott. Besondere Anforderungen muss ein neues Areal für den Verein nicht erfüllen. Es sollte nur gut erreichbar und etwa 400 bis 500 Quadratmeter groß sein. Ein bestimmter Baumbestand ist keine Bedingung. "Die Bienen fliegen bis zu drei Kilometer weit", sagt Pott. Umsiedeln würden die Naturfreunde gerne ihre vier mal sechs Meter große Imkerhütte, an der auch Bienenstöcke aufgestellt werden sollen.
Das vielerorts beklagte nachlassende Interesse an der Imkerei können die Nievenheimer Bienenzüchter für ihren Verein nicht bestätigen - im Gegenteil. "Bei uns, aber auch in anderen Gegenden im Rheinland, stellen wir einen gegenläufigen Trend fest", bemerkt Pott. Sein Verein trägt allerdings auch aktiv dazu bei, dass das Thema Bienen und deren großer Nutzwert im öffentlichen Bewusstsein bleibt. Regelmäßig dürfen Schulklassen beim Verein vorbeischauen und sich Wissenswertes erläutern lassen. Außerdem bieten die Nievenheimer Imker Kurse für Anfänger in der Imkerei an. Dabei werden dann unter anderem Themen wie Auswinterung und Erweiterung der Bienenbestände behandelt, aber auch die Gesundheit der Tiere und Maßnahmen zu deren Schutz. Die Bekämpfung der für Bienen lebensgefährlichen Varroamilbe, zum Beispiel mit Ameisensäure, steht auch auf dem Seminarplan. Die rund 400 Völker des Imkervereins Nievenheim blieben zuletzt indes von Seuchen verschont, sagt Vorsitzender Pott.
Quelle: NGZ

Keine Kommentare: