Freitag, 14. März 2014

Neuss IHK: Ölmühlen-Standort gefährdet

Die Kammer fürchtet wegfallende Rabatte bei der Ökostromförderung.
 
Noch wird in Brüssel darüber verhandelt, ob energieintensive Unternehmen weiterhin Rabatte bei der Ökostromförderung erhalten sollen. Die Frage ist, für wen diese Ausnahmen gelten sollen – und in der Mühlenwirtschaft geht die Sorge um, dass sie aus den Sonderregelungen der EEG-Umlage herausfallen könnten.
"Für Neuss als starken Lebensmittelstandort wäre das fatal", sagt Ron Brinitzer, der als Geschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein für die Wirtschaft in der Quirinusstadt zuständig ist. Schließlich ist Neuss Heimat nicht nur mehrerer Ölmühlen, sondern auch von Futtermittelherstellern. Die haben eines gemeinsam: Ihr Energiebedarf in der Produktion ist sehr hoch. Steigen die Kosten, sinkt die Wettbewerbsfähigkeit. "Ich gehe davon aus, dass kaum eine Firma eine Steigerung der EEG-Umlage verkraften könnte", sagt Brinitzer. Ähnlich sieht das Johann-Andreas Werhahn, ehemaliger Geschäftsführer der Plange-Mühle. Als die CDU in der vergangenen Woche bei ihrem traditionellen "Fischessen" über die Energiepolitik diskutierte, sprang Werhahn spontan auf die Bühne und appellierte an die Politiker, sich für die Mühlenwirtschaft einzusetzen – "sonst macht Brüssel uns platt", so Werhahn.
Eine Entscheidung soll Anfang April fallen. Dann werden nicht nur die Ausnahmeregelungen festgelegt, es geht auh um das "Eigenstromprivileg", nach dem selbst erzeugter und genutzter Strom bislang von der EEG-Umlage befreit ist. "Es ist ein weiterer Schlag für die Wirtschaft, wenn das wegfällt", warnt IHK-Chef Brinitzer.
Die Mühlenwirtschaft versucht unterdessen wie die Industrie- und Handelskammer, auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Bei den Mühlen betrage der Anteil der Stromkosten an der Bruttowertschöpfung bis zu 35 Prozent, heißt es beim Verband deutscher Mühlen. Dieser Umstand zwinge die Unternehmen bereits dazu, so energiesparend wie möglich zu arbeiten. Fielen die Ausnahmen der EEG-Umlage weg, drohe die "Abwanderung ganzer Prozessketten".
Quelle: hko

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