Freitag, 14. März 2014

Neuss Mit 22 Jahren schon eine Cellistin von bezwingender Musikalität

presseportal.de Harriet Krijgh heißt die erst 22-jährige Cellistin, die beim jüngsten Zeughauskonzert ihre zahlreichen Zuhörer bezauberte. Die hoch gewachsene Niederländerin mit den zum lustig wippenden Pferdeschwanz gebundenen rot-blonden Haaren erinnert nicht nur optisch, sondern vor allem durch ihren mitreißenden, glutvollen Interpretationsstil an die legendäre Cellistin Jacqueline du Pré. Diese hatte gemeinsam mit ihrem Mann Daniel Barenboim seinerzeit dank großartiger Konzerte dem herrlich sonor klingenden Violoncello zu einer verstärkten Wahrnehmung verholfen. Von Heide Oehmen
 
Die junge Künstlerin Krijgh, die nach eigenen Worten "zwar Perfektion anstrebt, aber auf dem Podium nur musizieren möchte" nahm ihr Auditorium vom ersten Moment an gefangen. Dabei unterstützt sie das 1620 gebaute, in allen Lagen wunderschön klingende Instrument von Giovanni Paolo Maggini, das ihr ein privater Sammler zur Verfügung gestellt hat.
Außergewöhnlich wie die Interpretin war auch das für Neuss gewählte Programm. Neben einem Spätwerk von Claude Debussy (1862-1918). der Sonate für Cello und Klavier d-Moll. erklang ein bemerkenswertes Tongemälde: die Sonate für Violoncello und Klavier F-Dur op.6 des 18jährigen Richard Strauss, das vor allem im schwärmerischen "Andante" bereits den Liedkomponisten erahnen lässt.
Johannes Brahms ließ sich bei seiner frühen Cellosonate e-Moll op.38 (entstanden 1862-1865) noch hörbar von seinem großen Vorbild Beethoven inspirieren. Zum mitreißenden Abschluss wurde "Introduktion et Polonaise brillante" des gerade mal 19-jährigen Frédéric Chopin, der zur Entstehungszeit versuchte, in Paris Fuß zu fassen.

Trotz der gravierenden Gegensätzlichkeiten in der Werkfolge gab es an Harriet Krijghs Spiel nicht das Geringste auszusetzen. Ihr Ton blieb vom Piano bis zum Fortissimo auch an zupackenden Stellen stets edel, getragen von stupendem technischem Vermögen und einer bezwingenden, dabei immer natürlichen Musikalität.
Auch die wenig ältere Moskauerin Magda Amara überzeugte am Flügel mit atemberaubender Virtuosität und bis zum Mezzoforte auch mit makelloser Anpassung. Doch Amaras Forte wirkte nicht selten zu starr, zu wenig flexibel und deckte stellenweise ihre Partnerin zu. Nach der schwungvollen Chopin-Polonaise war das Publikum restlos begeistert, und der Applaus wollte kein Ende nehmen. Doch was hätte man nach diesem "Reißer" im besten Sinne noch spielen sollen? Das Konzert wird von WDR 3 am 10. Juni um 20.05 Uhr übertragen.
Quelle: NGZ

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