Freitag, 14. März 2014

Neuss Café mit hunderten Kännchen dekoriert

Als Sammler würde sich Steffen Meier nicht bezeichnen. Trotzdem hat er das "Klatschcafé" in der Nordstadt gemeinsam mit seinem Geschäfts- und Lebenspartner ausgiebig dekoriert. Unter anderem mit hunderten Kannen an der Decke. Von Bärbel Broer
 
Der Name ist Programm: Das Klatschcafé im Neusser Norden, das sich selbstbewusst "Das etwas andere Café" nennt, ist tatsächlich anders. Neben Zitronenrolle, Käsebrötchen oder Milchkaffee gehen auch Kannen, Tassen, Fotos, Vasen, Lampen oder Heiligenbilder über den Tresen. Denn das Café ist mit den unterschiedlichsten Deko-Artikeln eingerichtet. "Und ein- bis zweimal pro Woche kaufen unsere Kunden auch einige dieser Artikel", erzählt Steffen Meier, der im Jahr 2000 das Klatschcafé eröffnet hat.
Allein an der Decke im Wintergarten hängen rund 500 verschiedene Kaffeekannen. "Die meisten davon sind aus den 60er und 70er Jahren", sagt Meier. Ein Sammler sei er nicht, meint der gelernte Hotelfachmann. Angefangen habe es ursprünglich mit einem Weihnachtsmarkt, den er im Klatschcafé ausgerichtet hatte. Kurz darauf folgte eine Osterausstellung. "Daraus hat sich ergeben, dass Kunden gezielt zu unseren Ausstellungen kamen", erzählt Meier, der seit 2007 gemeinsam mit seinem niederländischen Lebenspartner Mart Verberkt van den Nieuwenhof das Café betreibt. Auch wenn an Wänden und Decken schon viele Dekoartikel zu finden sind, so ist das Klatschcafé zur Oster- und Weihnachtszeit immer noch ein Geheimtipp für all jene, die ganz besondere Dekorationsideen zu den Festtagen suchen. "Wir haben etwas andere Quellen", sagt Meier geheimnisvoll und fügt hinzu: "Die Ideen, die wir präsentieren, kommen häufig erst ein oder zwei Jahre später richtig in Deutschland an." Dem 47-Jährigen, der in der DDR aufwuchs und vor dem Mauerfall in den Westen floh, macht es sichtlich Spaß, das Café immer wieder anders zu dekorieren. Seinem Freund geht das ab: "Ich kann keine zwei Sachen passend zusammenstellen", gibt er zu.
Das Paar, das gemeinsam in Venlo lebt, ergänzt sich gut: Der eine ist für die Deko, der andere für das Geschäftliche zuständig. Manchmal gibt es jedoch auch Ärger zwischen den beiden. Denn es gibt Artikel, die für Meier als unverkäuflich gelten. Sein Freund kann sich nicht so recht merken, welche das sind: "Wenn ein Kunde etwas kaufen möchte, soll er es haben." Steffen Meier ist dann wenig begeistert. Deshalb ist Verberkt mehr für Service und Buchhaltung verantwortlich. Nur wenn zweimal im Jahr Großreinemachen angesagt ist, packt er mit an. "Jede einzelne Kanne wird von der Decke abgenommen, gespült und die Deckel wieder mit Heißkleber angeklebt", erklärt Meier die Prozedur. "Wir haben auch mal über Facebook zum Kannenputzen aufgerufen, doch außer Mitleidsbekundungen hatte keiner Interesse zu helfen." Mart Verberkt stimmt ihm schmunzelnd zu: "Den sichersten Job hat unsere Putzfrau." Neben Kannen, Tassen, Vasen oder Lampen gibt es im Klatschcafé auch eine sogenannte Heiligenecke. Hier hängen Holzkreuze, Wandbilder von Moscheen, auch Buddhastatuen gibt es. "Fast jede Religion ist hier vertreten", sagt Mart Verberkt und fügt ironisch hinzu: "Sogar die Wollnys – für manche sind sie die modernen Heiligen."
Quelle: NGZ

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