Ausgangspunkt des Themas ist Ralph Dutlis Buch "Das Lied vom Honig", eine Kulturgeschichte der Biene, die in ihm allerlei Assoziationen weckte. So ist Wachs schon seit Jahrhunderten ein von Künstlern immer wieder genutztes Material, Biene und Honig als Sinnbilder durchziehen die Kulturgeschichte – und schon ist man bei Joseph Beuys und seiner "Honigpumpe am Arbeitsplatz" von 1977. Der japanische Künstler Taka Kagitomi interpretiert das Werk neu, indem er die gespendete Pumpe liegen lässt und ihre Verpackung – einen sargähnlichen Holzkasten – zu einer skurrilen Installation verarbeitet.
Simi Larisch verändert mit ihren Wachsbildern den Blick auf Gewohntes: So hat sie etwa das Kursverzeichnis der Alten Post Blatt für Blatt auseinandergenommen, mit heißem Wachs überzogen und zu einer dreiteilige Bildereihe gemacht. Sie ist fasziniert von Wachs als Konservierungsmittel – eine jahrhundertealte Technik etwa für Tote. Die Konzeptkünstlerin Birgit Bellmann wird die Besucher der Vernissage in den Kreis der ausstellenden Künstler holen: Sie gibt ihnen ein Stückchen Bienenwachs in die Hand, das sie formen und kneten können, um es dann auf einem kleinen Podest abzulegen und so Teil der Ausstellung werden zu lassen. Der Maler und Bildhauer Thomas Kessler zeigt Skulpturen aus Wachs und Bronze und dokumentiert damit auch den Prozess des bildhauerischen Arbeitens, bei dem eine Wachsform eine Etappe ist. Der Urban-Art-Künstler Oldhaus sprühte ein Bild an die Wand, zu dem er sich von einem surrealistischen Gemälde Dalìs mit einer Biene inspirieren ließ.
Bühnenbildner und Schauspieler Sergio Abajur kreiert ein Bienenkönigin-Kostüm, Maler Anatol steuerte spontan eine bemalte Holztür bei, an einer Wand wachsen die Waben mit von Kindern gemalten Bildern zum Thema zu einem "Kunst-Stock" zusammen.
Eine Ausstellung, die wahrlich den Entdeckergeist im Besucher weckt, ihn gleichermaßen zum Schauen, Staunen und Lachen bringt. Ein unglaublich reichhaltiges Begleitprogramm mit Vorträgen, Workshops, Filmen und vielem mehr wird die zweimonatige Ausstellung in Bewegung halten.
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