Die Stadt
will nachbessern und 125 neue Plätze bis August schaffen.
Jugendhilfeausschuss beschließt Bedarfsplan bei einer Enthaltung.
Von Carina Wernig und Anneli Goebels
Jedes Kind soll einen möglichst nahen Kindergarten
besuchen können – darüber sind sich alle Parteien einig. Daher beschloss
der Jugendhilfeausschuss gestern Abend bei einer Enthaltung (FDP) den
Kindertagesstättenbedarfsplan, den Sozialdezernent Gerd Trzeszkowski
vorgelegt hatte. Darin enthalten sind auch zusätzliche 125 Kita-Plätze,
deren Bedarf kurz vor Karneval öffentlich geworden war (die NGZ
berichtete). Im Zuschauerraum saßen gestern auch einige verärgerte
Eltern, deren Kinder in den Kitas bisher abgewiesen wurden. Sie hatten
im Vorfeld die Intransparenz der nicht miteinander vernetzten
Anmeldeverfahren kritisiert. Daher sprach Martin Voigt (SPD) dieses
Thema im Ausschuss gestern an. Und Elisabeth Gartz, zuständige
Rathaus-Mitarbeiterin für die Tagesbetreuung von Kindern, versprach eine
Verbesserung der Abläufe.
Bis zum August wird die Stadt Dormagen 113 Ü3-Plätze
und zwölf U3-Plätze in den Kindertagesstätten im Stadtgebiet schaffen,
was laut Kämmerer Kai Uffelmann rund 470 000 Euro zusätzlich kosten
wird. So konnte die Stadt im Gespräch mit dem Träger der Kita St. Josef
in Delhoven vereinbaren, dass dort in der Kindertagesstätte Plätze für
zwölf weitere Kinder geschaffen werden. Gerade in Delhoven hatten
mehrere Eltern darüber geklagt, dass ihr Kind keinen Platz erhalten
hatte (die NGZ berichtete).
Mit betroffenen Eltern hatten die Sozialdemokraten am
Mittwochabend bei einem Bürgerdialog über Lösungen diskutiert. Auch dort
war bereits über ein transparenteres Verfahren bezüglich der Absagen
gesprochen worden. Mehrere Eltern berichteten von mündlichen Zusagen,
die nicht eingehalten werden konnten und einem "In der Luft hängen".
Eine Mutter aus Delrath sagte, sie könne eine solche Fehlplanung
angesichts vieler Neubaugebiete und vorliegender Geburtenzahlen nicht
begreifen: "Der nahe Kindergarten und die Grundschule waren mit ein
Grund, dass wir nach Dormagen gezogen sind", teilte sie mit.
Im Jugendhilfeausschuss stellte Michael Dries (SPD)
die Frage: "Wo soll das zusätzliche Personal herkommen?" Das hatte auch
SPD-Bürgermeister-Kandidat Erik Lierenfeld beim Bürgerdialog
angesprochen und betont, dass die Stadt "als Vorreiter auch auf
Absolventen der praxisintegrierten Erzieher-Ausbildung zurückgreifen
könnte." "Jedes Kind soll die Chance haben, einen Kindergartenplatz im
eigenen Stadtteil zugewiesen zu bekommen. Unsere Aufgabe ist es, das
Jugendamt bei diesem Bestreben konstruktiv zu unterstützen", hatte
CDU-Ratsherr Johannes Deußen, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses,
bereits im Vorfeld angemerkt. Auch das wurde gestern Abend angesprochen,
wobei Elisabeth Gartz die Notwendigkeit, dass Kinder dort untergebracht
werden, wo sie auch wohnen, nicht in jedem Fall sieht. "Es gibt Eltern,
die bringen ihre Kinder auf dem Weg zur Arbeit auch in eine andere
Einrichtung."
Ein Ergebnis der zusätzlichen
Kindertagessplätze-Plätze ist übrigens, dass das Gebäude der Kita "Bunte
Wolke" in Delrath, das im Haushaltsplan noch zum Verkauf steht, nun
erst einmal weiter genutzt werden soll.
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