Freitag, 14. März 2014

Dormagen Weiter Diskussion um fehlende Kita-Plätze

Die Stadt will nachbessern und 125 neue Plätze bis August schaffen. Jugendhilfeausschuss beschließt Bedarfsplan bei einer Enthaltung. Von Carina Wernig und Anneli Goebels
 
Jedes Kind soll einen möglichst nahen Kindergarten besuchen können – darüber sind sich alle Parteien einig. Daher beschloss der Jugendhilfeausschuss gestern Abend bei einer Enthaltung (FDP) den Kindertagesstättenbedarfsplan, den Sozialdezernent Gerd Trzeszkowski vorgelegt hatte. Darin enthalten sind auch zusätzliche 125 Kita-Plätze, deren Bedarf kurz vor Karneval öffentlich geworden war (die NGZ berichtete). Im Zuschauerraum saßen gestern auch einige verärgerte Eltern, deren Kinder in den Kitas bisher abgewiesen wurden. Sie hatten im Vorfeld die Intransparenz der nicht miteinander vernetzten Anmeldeverfahren kritisiert. Daher sprach Martin Voigt (SPD) dieses Thema im Ausschuss gestern an. Und Elisabeth Gartz, zuständige Rathaus-Mitarbeiterin für die Tagesbetreuung von Kindern, versprach eine Verbesserung der Abläufe.
Bis zum August wird die Stadt Dormagen 113 Ü3-Plätze und zwölf U3-Plätze in den Kindertagesstätten im Stadtgebiet schaffen, was laut Kämmerer Kai Uffelmann rund 470 000 Euro zusätzlich kosten wird. So konnte die Stadt im Gespräch mit dem Träger der Kita St. Josef in Delhoven vereinbaren, dass dort in der Kindertagesstätte Plätze für zwölf weitere Kinder geschaffen werden. Gerade in Delhoven hatten mehrere Eltern darüber geklagt, dass ihr Kind keinen Platz erhalten hatte (die NGZ berichtete).
Mit betroffenen Eltern hatten die Sozialdemokraten am Mittwochabend bei einem Bürgerdialog über Lösungen diskutiert. Auch dort war bereits über ein transparenteres Verfahren bezüglich der Absagen gesprochen worden. Mehrere Eltern berichteten von mündlichen Zusagen, die nicht eingehalten werden konnten und einem "In der Luft hängen". Eine Mutter aus Delrath sagte, sie könne eine solche Fehlplanung angesichts vieler Neubaugebiete und vorliegender Geburtenzahlen nicht begreifen: "Der nahe Kindergarten und die Grundschule waren mit ein Grund, dass wir nach Dormagen gezogen sind", teilte sie mit.

Im Jugendhilfeausschuss stellte Michael Dries (SPD) die Frage: "Wo soll das zusätzliche Personal herkommen?" Das hatte auch SPD-Bürgermeister-Kandidat Erik Lierenfeld beim Bürgerdialog angesprochen und betont, dass die Stadt "als Vorreiter auch auf Absolventen der praxisintegrierten Erzieher-Ausbildung zurückgreifen könnte." "Jedes Kind soll die Chance haben, einen Kindergartenplatz im eigenen Stadtteil zugewiesen zu bekommen. Unsere Aufgabe ist es, das Jugendamt bei diesem Bestreben konstruktiv zu unterstützen", hatte CDU-Ratsherr Johannes Deußen, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses, bereits im Vorfeld angemerkt. Auch das wurde gestern Abend angesprochen, wobei Elisabeth Gartz die Notwendigkeit, dass Kinder dort untergebracht werden, wo sie auch wohnen, nicht in jedem Fall sieht. "Es gibt Eltern, die bringen ihre Kinder auf dem Weg zur Arbeit auch in eine andere Einrichtung."
Ein Ergebnis der zusätzlichen Kindertagessplätze-Plätze ist übrigens, dass das Gebäude der Kita "Bunte Wolke" in Delrath, das im Haushaltsplan noch zum Verkauf steht, nun erst einmal weiter genutzt werden soll.
Quelle: NGZ

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