Freitag, 24. Januar 2014

Neuss Lehrerteams stellen Schul-Konzepte vor

Im Sommer soll Neuss eine zweite Sekundar- und eine vierte Gesamtschule bekommen. Die Lehrerteams, die den Aufbau begleiten sollen, stehen fest. Sie konkurrieren mit einem eigenständigen Schulprofil um Eltern und Schüler. Von Christoph Kleinau
Neuss ist auf dem Weg zu einem zweigliedrigen Schulsystem. Diese Feststellung traf gestern Schuldezernentin Christiane Zangs, die mit Karin Steinmann-Exner und Jochen Reif einerseits sowie Saga Sjölund und Ulrich Burk andererseits die Teams vorstellen konnte, die eine neue Sekundar- beziehungsweise eine weitere Gesamtschule aufbauen sollen. Bestätigen die Eltern an den Anmeldetagen vom 10. bis 12. Februar die Trends der Vorjahre und kommen genug Kinder für beide Schulen zusammen, gibt es vom Sommer an neben den Gymnasien fast nur noch Schulen, die ein längeres gemeinsames Lernen möglich machen. Allein die Realschule Holzheim fiele nicht in diese Kategorie.
Beide Teams sind Konkurrenten im Wettbewerb um Eltern und Schüler aber einig in der Freude an der Aufbauarbeit und der Gewissheit, eine Alternative zum Gymnasium bieten zu können. Beide werben mit Köpfen – und Konzepten, die neben vielen anderen Abschlüssen auch das Abitur möglich machen. "Wir wollen das Kind zum höchsten Punkt bringen, den es erreichen kann", sagt Jochen Reif für die Sekundarschule, die an der Weberstraße etabliert und nicht nur in der Oberstufe Kooperationspartner des benachbarten Humboldt-Gymnasiums sein wird. Auch jüngere Jahrgänge könnten bei den naturwissenschaftlichen Fächern oder bei Sportveranstaltungen mit den Nachbarn in Kontakt kommen.
Die Sekundarschule wirbt mit der besten Lehrerausstattung aller allgemeinbildenden Schulen, einem Ganztagsbetrieb und der Inklusion von Kindern mit Förderbedarf, zählt Reif auf, der seit fünf Jahren Leiter einer Hauptschule in Mönchengladbach ist und dort erfährt, "was das gegliederte Schulsystem unten auslässt." Zu eigenständigem Arbeiten sollen die Kinder angeleitet und früh auf die Berufswahl vorbereitet werden. Dafür fühlt sich Karin Steinmann-Exner verantwortlich, die als Lehrerin dieses Feld derzeit schon an der Realschule Südstadt abdeckt.
"Fit für die Zukunft – Europa im Blick" haben Saga Sjölund, die gerade die Befähigung zur Schulleitung erworben hat und das auch anstrebt, und Ulrich Burk über ihr Konzept für die Gesamtschule Norf geschrieben. Die soll sich um eine Anerkennung als Europaschule bewerben und mit einem breiten Sprachenangebot punkten. Neben Englisch, Französisch und Latein sollen auch Spanisch und zum Beispiel Japanisch angeboten werden. Der Kölner Burk, seit 16 Jahren Lehrer an der Janusz-Korczak-Gesamtschule Neuss, darf das unterrichten. Er erwirbt aber auch die Befähigung zum Technik-Unterricht, damit die neue Gesamtschule auch in den Mint-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) Profil gewinnt. Dass die Gesamtschule in neun Jahren zum Abitur führt, lasse den Schülern mehr Zeit für ein Privatleben und persönliche Interessen, sagt Sjölund. Geschenkt wird ihnen aber nichts. Burk: "Wir wollen Heimat sein, aber auch Leistung fordern."
Quelle: NGZ

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