Mit dem Gastronom Reiner Franzen hat die große Nachfrage nichts zu tun, auch wenn der als Vize-Präsident des Neusser Karnevalsausschuss (KA) in dieser Szene eine echte Größe ist. Franzen betont aber, dass ihm alle anderen Gäste genauso lieb und wert sind und er die Müllekolker auch nicht abgeworben hat. Nein, es ist die Größe des Veranstaltungssaales, die sein Haus immer populärer macht.
Aber Franzen richtet sich auf die jecken Gäste ein. Zum ersten Mal seit er das Lokal vor zwölf Jahren übernahm, gibt es eine Bühnendekoration, die über alle Wochen der Session aufgebaut bleibt. "Wie im Kölner Gürzenich oder in den Sartory-Sälen", sagt er mit einem Augenzwinkern. Diese Deko zeigt das Neusser Rathaus, und vor dieser Kulisse feiert auch die KG Müllekolk. Erst am 22. Februar, wenn die Pfarre Christ König im Thomas-Morus-Haus zum Pfarrkarneval einlädt, ändert sich das Bild. "Die haben eigene Ideen", sagt Franzen.
Bei den Müllekolkern war der Wechsel ins Nordstädter Ausweichquartier alles andere als unumstritten. "Das war eine ganz schwere Entscheidung": Pressesprecher Rainer Schmitz gibt damit die Stimmung im Verein wieder, der sich in Weckhoven in beinahe jährlicher Folge ein neues Lokal suchen musste, weil das alte geschlossen wurde. Die Gaststätte "Zur Alten Post", die heute Vereinslokal ist, bietet aber nur einen Saal für maximal 120 Gäste. "Die Stimmung bei der Sitzung im vergangenen Jahr war dort gut", betont Schmitz. Doch mit diesem Zuschauerschnitt sei kaum eine Sitzung zu finanzieren, ergänzt Franzen, der seit Jahren Sitzungspräsident der Müllekolker ist – und nun auch Gastgeber.
Dieses Paket aus Saal und Bühne macht das Haus auch für andere Karnevalisten attraktiv. Der Künstlerstammtisch "Kappesköpp" organisiert dort seine Vorstelltage, die KG "Blau Rot Gold" veranstaltet die Sitzung "Nüsser för Nüsser" und die Pfarre Christ König ihren Pfarrkarneval. Die Stadt- und Prinzengarde verleiht auf der Furth den Quirinusstern, und der Förderverein Christ König lädt nach dem Kappessonntagszug zum "Bunten Treiben"
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