Freitag, 24. Januar 2014

Korschenbroich Das alte Pfarrhaus bleibt ein Denkmal

Die Stadt Korschenbroich hat das Haus von 1858 in die Denkmalliste aufgenommen. Damit war die Pfarrgemeinde nicht einverstanden. Die Pfarre St. Andreas hat die Stadt verklagt und verloren. Die Nutzung des Gebäudes ist noch unklar. Von Ruth Wiedner
Die Zukunft des alten Pfarrhauses am Kirchplatz ist auch nach dem Prozess vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf noch unklar. Eines steht jetzt aber unwiderruflich fest: Das zweigeschossige Gebäude von 1858 im Korschenbroicher Ortskern bleibt ein Denkmal. Das geht aus der Urteilsbegründung hervor, die der Redaktion in Schriftform vorliegt.
Um eine friedvolle und sinnvolle Lösung sind aber alle Beteiligten bemüht. Daher ist für den 31. Januar ein gemeinsames Treffen angesetzt – mit der Pfarre St. Andreas als Eigentümerin, der Stadt Korschenbroich als zuständige Behörde für Denkmalschutz und mit der Caritas Mönchengladbach als potenziellem Investor.
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Enttäuschend ist für Dr. Rita Mielke die Entscheidung des Düsseldorfer Verwaltungsgerichtes. Doch die geschäftsführende Kirchenvorstandsvorsitzende von St. Andreas nimmt es sportlich: "Der Kirchenvorstand hätte sich natürlich einen anderen Ausgang des Verfahrens gewünscht. Das hätte die weiteren Planungen rund um das alte Pfarrhaus einfacher gestaltet." Für Rita Mielke stand – unabhängig vom Prozessausgang – aber immer fest, mit der Stadt und der Caritas den eingeschlagenen Weg fortzusetzen: "Darin waren und sind sich alle Beteiligten einig", betont sie und spricht das Treffen in großer Runde an: "Am 31. Januar wollen wir das weitere Vorgehen abstimmen."
Der Caritasverband will das alte Pfarrhaus für ein Tagespflegeangebot in Kombination mit betreutem Wohnen nutzen. An zwölf bis 16 Appartements ist gedacht. Um aber das Projekt als ein "soziales Zentrum" im Ortskern realisieren zu können, fehlen dem Wohlfahrtsverband rund 600 Quadratmeter. Die könnte der Verband von der Stadt kaufen. Allerdings gehen hier die Preisvorstellungen von Stadt und Caritas immer noch gewaltig auseinander.
Für Korschenbroichs Bürgermeister Heinz Josef Dick ist das jetzt rechtskräftige Urteil eine Bestätigung: "Es zeigt, dass wir den Sachverhalt als Fachbehörde richtig eingeschätzt haben." Dick spricht von einem "schönen Ensemble am Kirchplatz": "Es wäre ein großer Verlust gewesen, das Gebäude irgendwann einmal abzureißen." Ihm ist eine sinnvolle Nutzung ebenso wichtig wie die Instandsetzung: "Es ist unsere Aufgabe darauf zu achten, dass das alte Pfarrhaus nicht weiter verfällt."
Bürgermeister Dick wird bei dem Treffen am 31. Januar dabei sein. Das historische Gebäude könnte aus seiner Sicht mit in die bisherigen Caritas-Pläne einbezogen werden. Einen Grundstücksstreifen für den hinteren Zugang von der Don-Bosco-Straße würde die Stadt auch an die Caritas verkaufen. Zur Wiese meinte Dick nur kurz und knapp: "Die gibt es nicht."
Für den neuen Pfarrer Marc Zimmermann ist es schwierig, einen bereits seit zehn Jahren ungeklärten Sachverhalt zu lösen. Der Pfarrer mit einem Architekturstudium, versucht daher einen Spagat: "Wir müssen als Pfarre nach einer sinnvollen Nutzung suchen." Er sieht aber auch das Gebäude. "Es prägt den Kirchplatz seit mehr als 100 Jahren. Daher liegt es in unserer Verantwortung, es zu erhalten."
Quelle: NGZ

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