Demokratisch entschieden hat am Ende die Mitgliederversammlung: Zillmer unterlag im Wahlkreis 6 denkbar knapp dem 23 Jahre alten Vorsitzenden der Jungen Union, Sven Ladeck, mit 117 zu 124 Stimmen. Das Votum dürfte das Ende eines bis zum Schluss erbittert geführten Macht- und Lagerkampfes zwischen Partei- und Fraktionsspitze sein; ein Kampf, der sich Außenstehenden, wenn überhaupt, nur mit einem Blick nach innen erklärt. Tatsächlich hat die CDU als größte Fraktion im Stadtrat in der vergangenen Wahlperiode eine Menge erreicht: Die Ikea-Umsiedlung ist in trockenen Tüchern, der U3-Ausbau geschafft. Daran hatte selbstverständlich auch die Fraktionsvorsitzende teil. Die Frage ist: Wie quälend war der Weg dorthin?
Dass es von Beginn an Spannungen zwischen dem "Team Zillmer", Parteichef und Fraktions-Vize Lars Christoph wie auch einem Großteil des Parteivorstandes gab, hat die am Dienstag aus der CDU ausgetretene ehemalige Geschäftsführerin Uschi Baum bestätigt. Wirklich problematisch wurde sie Situation aber erst 2011. Da wurde der mit CDU/FDP-Mehrheit getroffene Ratsentschluss zum Umzug der Grundschule Stakerseite durch ein Bürgerbegehren zu Fall gebracht. Damals spaltete sich die CDU-Fraktion – in Bussardstraßenbefürworter und -gegner.
Mit der Entscheidung, Dorothea Zillmer den deutlich weniger erfahrenen Sven Ladeck entgegenzusetzen, ist der Parteivorstand ein Risiko eingegangen. Mit seiner selbstbewussten Kandidatur hat sich der 23-Jährige nicht nur Freunde gemacht. Dass er den Wahlkreis 6 holen kann, muss er jetzt erst beweisen. Mögliche Parteiaustritte und Stimmverluste sind wohl einkalkuliert. Gewinner des parteiinternen Wahlkampfes könnten am Ende die Kaarster sein: Sie blicken auf ein altersmäßig gut gemischtes Kandidaten-Tableau – einer Partei, in der nichts mehr sein muss, nur "weil es immer so war".
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