Freitag, 24. Januar 2014

Jüchen Schüler mit Werbeagentur erfolgreich

Der Literaturkursus Q1 am Gymnasium Jüchen hat mit seiner Werbeagentur SWÄG schon mehrere Auftraggeber. Zu den besten Kunden der Schüler gehört ein großer Supermarkt, der wohl auch an weiteren Arbeiten interessiert ist. Von Christian Schwarz
Jetzt starten sie ihre "Klo-Kampagne". Demnächst soll in jeder Toilettenkabine ihrer Schule ein Plakat mit einem frechen Spruch hängen – das Ziel: saubere Waschräume. Die Oberstufenschüler des Literaturkursus Q1 am Gymnasium Jüchen haben gemeinsam mit ihrem Deutschlehrer Michael Anger eine Werbeagentur gegründet. Sie heißt SWÄG, soll an das Jugendwort des Jahres 2011 erinnern.
Seit Beginn des Schuljahrs entwickelten die 16 Schüler bereits einige Kampagnen. Anfangs sollte es nur um schulinterne Projekte gehen, wie zum Beispiel die Mensa, die Schülerzeitung oder – so wie jetzt – die Aktion für saubere Toiletten.
Doch dann wurden einige Unternehmen in Jüchen auf die Arbeit der Schüler aufmerksam. Prompt hatten sie einen ziemlich dicken Fisch am Haken: die Filiale einer großen Supermarktkette. Für die "Heiße Theke" des Geschäfts entwickelten sie eine Stempelkarte zur Kundenbindung. Hat ein Kunde zehn Flammen-Stempel gesammelt, bekommt er ein Essen umsonst. "Die Schüler haben sich da richtig reingehängt. Es fing schon damit an, dass sie das richtige Papier finden mussten. Auch die Stempel haben sie selbst entwickelt, eine schnelltrocknende Tinte gesucht", sagt Lehrer Michael Anger.
Aus Richtung des Supermarkts kommt nun das Signal: Wir wollen mehr. Vier bis fünf Kampagnen sind noch geplant, darunter auch ein großes Plakat für den Parkplatz des Ladens oder eine Tombola. "Es gab auch mal die Idee, Werbefeuerzeuge zu erstellen – passend zum Namen ,Heiße Theke'. Doch da reagierten die Schüler sehr sensibel, denn sie wollten das Rauchen nicht unterstützen", berichtet Anger. Auch andere Auftraggeber aus Jüchen wurden von den Schülern schon bedient: Sie bewarben hausgemachten Glühwein für eine Weinhandlung, erstellten eine Werbeanzeige für ein Schreibwarengeschäft. Geld gibt es dafür nicht, nur Auslagen werden erstattet. "Manche Auftraggeber zahlen aber eine Spende in die Kasse des Fördervereins der Schule, so haben alle etwas davon", sagt Anger.
Unterstützung bekamen die Schüler von einem Werber aus Jüchen, er hielt einen Vortrag im Kursus und gab Ideen, wie man Werbung sinnvoll platzieren kann. Er habe versprochen, auch künftig für Fragen erreichbar zu sein, berichtet Anger: "Als Konkurrenz sieht er uns nicht. Vielmehr freut er sich, dass die Schüler früh an das Berufsfeld herangeführt werden." Bei dem ein oder anderen Schüler sei durch den Unterricht auch der Berufswunsch geweckt worden, sagt Anger: "Ich weiß von einem Schüler, dass er ganz sicher in Richtung Werbung gehen möchte, bei ein paar anderen könnte ich es mir vorstellen."
Die Motivation der Schüler im Unterricht sei sehr hoch, viele würden über die zwei Schulstunden hinaus einiges leisten. "Ich hatte noch nie einen Kursus, wo Schüler so gerne Hausaufgaben machen", sagt Anger. Wie es im nächsten Schuljahr weitergehen wird, weiß Michael Anger noch nicht: "Möglicherweise führen wir das Projekt als AG fort, oder vielleicht bekomme ich wieder einen neuen Literaturkursus."
Quelle: NGZ

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