Montag, 27. Januar 2014

Grevenbroich Punkte abbauen vor Flensburg-Reform

Ab dem 1. Mai ist der Führerschein nicht erst mit 18, sondern schon mit acht Punkten weg. Das sieht die geplante Reform des Verkehrszentralregisters vor. Autofahrer können noch Punkte abbauen. Die Fahrschulen bereiten sich darauf vor. Von Stefan Reinelt
Autofahrer mit einem gefüllten Punkte-Konto in Flensburg müssen die geplante Reform des Verkehrszentralregisters im Blick behalten. Denn die sieht vor, dass ab dem 1. Mai der Führerschein nicht erst mit 18 Punkten weg ist, sondern schon mit acht.
Tritt die Neuordnung in Kraft, werden bestehende Punkte umgerechnet. Durch die freiwillige Teilnahme am "Aufbauseminar für punkteauffällige Kraftfahrer" (ASP) können vorab noch bis zu vier Punkte abgebaut werden. Spätestens Ende April sollte dazu der Teilnahmeschein beim Straßenverkehrsamt vorliegen. Wer erst kurz vorher zu einer Pflichtteilnahme aufgefordert wird, dem wird eine Übergangsfrist bis zum 30. November dieses Jahres gewährt.
Nicht in jeder Fahrschule kann ein ASP-Kursus absolviert werden. Bei welcher, darüber gibt die Verkehrsbehörde Auskunft. Als Einzige aus Grevenbroich wird dort die Fahrschule von Michael Hoffmann genannt. Maximal zwölf Personen können an einem Seminar teilnehmen. Mehr sind nicht erlaubt, denn in den vier Sitzungen zu je 135 Minuten geht es zu sehr ins Detail.
"Wir schlüsseln die komplette Fahrerbiografie auf und erarbeiten in der Gruppe gleichzeitig die private und berufliche Situation", erklärt Michael Hoffmann. Ob sich bis zur Punktereform eine verstärkte Nachfrage an freiwilligen Teilnehmern einstellt, kann er nicht abschätzen. Viele Punkte-Sünder würden seiner Ansicht nach den Nutzen für sich nicht bewerten können.
Die Liste der Verkehrsdelikte eines "Mehrfachtäters" umfasst nicht selten zwei DIN-A4-Seiten. "Die häufigsten Sünden sind Geschwindigkeitsübertretungen. Manche Teilnehmer kommen, weil sie gleich mehrmals mit dem Handy am Ohr erwischt wurden", so Hoffmann. Rollenspiele sollen seine Teilnehmer zur Selbstreflexion führen, bei einer halbstündigen Fahrprobe beobachten sie sich gegenseitig.
In Hoffmanns Beschreibung klingt ein ASP-Kursus wie eine Selbsthilfegruppe. Die Psychologie spielt auch eine Rolle, weswegen bei einem hohen Punktestand von 14 bis 17 Zählern zum ASP-Kursus die verkehrspsychologische Beratung hinzukommt. Zurzeit gibt es hierfür im gesamten Rhein-Kreis Neuss keinen niedergelassenen Psychologen; Hoffmann arbeitet aus diesem Grund mit Bettina Liebold aus Bergisch-Gladbach zusammen.
Dort führt auch Psychologe Michael Uthmann eine Praxis. Er kooperierte zuletzt mit einer Fahrschule im Rhein-Kreis und sucht nun einen neuen Partner. Der Bedarf sei durch die aktuelle Situation kurz vor der Punktereform groß, sagt er. Die vorgeschriebenen Beratungsstunden würden aber selten ausreichen. "Die Ursachen liegen in solchen Fällen schon in der Persönlichkeit des Menschen, es kommt vor, dass ich eine weitergehende Therapie empfehle", so Uthmann.
Nach der Reform zum 1. Mai gibt es den ASP-Kursus in seiner Form nicht mehr. Ihn ersetzt das freiwillige Fahreignungsseminar. Es gliedert sich in zwei 90-minütige Sitzungen in der Fahrschule und zwei verkehrspsychologische Beratungen zu jeweils 75 Minuten. Durch eine Teilnahme kann ein Punkt abgebaut werden.
Quelle: NGZ

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