"Ein Grund dafür ist, dass viele Gerüchte in die Welt gesetzt wurden. Dem wollen wir nun mit der App entgegentreten", so Pressesprecher Frank Heinen. Zudem seien Einsätze oft in sozialen Netzwerken mit nicht eindeutiger Quelle veröffentlicht worden. Auch zur Warnung, etwa bei Unwetter, wollen die Wegberger die Smartphone-Anwendung nutzen.
Die App mit Infos schon kurz nach der Alarmierung – ist das ein Vorbild für Grevenbroich? "Nein", sagt Feuerwehr-Leiter Udo Lennartz: "Ich halte so etwas nicht für dienlich. Denn damit könnte der ,Katastrophen-Tourismus' gefördert werden." Seine Sorge: "Leute könnten denken: ,Da ist was los, da fahre ich hin' – und verabreden sich dann per Smartphone. Bei Einsätzen auf der Autobahn erleben wir schon heute, dass Autofahrer aussteigen und bis ganz nach vorn zum Unfallort laufen, um zu sehen, was geschieht." Das könne den Einsatz behindern, die Arbeit von Feuerwehr und Polizei erschweren.
Auf einem anderen Weg, als die Wegberger Kollegen informiert die Feuerwehr in der Nachbargemeinde Jüchen: "Wir versuchen, auf unserer Homepage möglichst zeitnah über unsere Einsätze zu berichten", sagt Feuerwehr-Chef Heinz-Dieter Abels. Auch er hat festgestellt, "dass schnell Gerüchte in sozialen Netzwerken kursieren".
Die alten Sirenen wurden im Stadtgebiet laut Lennartz vor rund 20 Jahren abgebaut, die Feuerwehrleute werden heute über Funkmelde-Empfänger alarmiert. Doch Lennartz sieht in der Sirenen-Warnung Vorteile. "Die hören alle, junge und alte Menschen. So kann die Bevölkerung zusätzlich informiert werden." Die digitalen Sirenen würden in den Stadtteilen auf Dächern oder Masten aufgestellt und könnten im jeweils betroffenen Bereich ausgelöst werden. "Wir prüfen, welche Standorte in Frage kommen", sagt Stadtsprecher Andreas Sterken.
Sirenen gibt's übrigens in manchen Nachbarkommunen nach wie vor, etwa in Korschenbroich. "Vor etwa zwei Jahren haben wir unsere vorhandenen Sirenen für rund 20 000 Euro auf digitale Steuerung umrüsten lassen", erläutert Frank Baum, Leiter der Feuerwehr Korschenbroich. "So können wir mit dem Alarmton die Bevölkerung auffordern, dass sie Türen und Fenster schließt und das Radio einschaltet", so Baum. "Darüber hinaus können wir die Feuerwehrleute – bei größeren Einsätzen – zusätzlich zu den Meldeempfängern über die Sirene alarmieren."
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