Mittwoch, 22. Januar 2014

Dormagen 1 Weniger Katholiken in Dormagen

Im vergangenen Jahr sind in Dormagen mehr Katholiken gestorben oder ausgetreten als in die Kirche eingetreten. Jedoch zeigt sich dieser Schwund nicht überall im Stadtgebiet beim Besuch der Gottesdienste. Von Carina Wernig
Es gibt weniger Katholiken in Dormagen als noch vor einem Jahr: Im vergangenen Jahr sind 169 Gemeindemitglieder der Pfarre St. Michael Dormagen-Süd gestorben, 113 Frauen und Männer sind ausgetreten. Dem stehen zehn Wiedereintritte und 94 Taufen gegenüber. Auch im Seelsorgebereich Dormagen-Nord ist es ähnlich: In den sechs Gemeinden starben 126 Katholiken, 96 traten aus der Kirche aus, fünf (wieder) ein. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl der Austritte im Jahr des Skandals rund um den umstrittenen Residenz-Bau des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst von 56 auf 96 im Seelsorgebereich Dormagen-Nord.
Viele Katholiken, die austreten wollen, geben als Grund "Limburg" oder "Kirchensteuer" an, wie Pfarrer Peter Stelten von St. Michael erklärt: "Das ist für einige Austrittswillige das i-Tüpfelchen." Denen entgegnet der Pfarrer, dass sie dann aber wegen Papst Franziskus wieder eintreten müssten. "Wir nehmen jeden Austritt ernst und bieten ein Gespräch an", sagt Stelten. Auch Pfarrer Klaus Koltermann spricht mit den Katholiken nicht nur in der Messe: "Es ist wichtig, die Menschen für Gott zu begeistern", sagt der leitende Pfarrer des Seelsorgebereichs Dormagen-Nord.
Bei den beiden offiziellen Zählungen der Gottesdienstbesucher ist der Schwund der Katholiken nicht ganz so zu spüren: Am zweiten Fastenzeit-Wochenende 2013 kamen 1302 Gläubige in die fünf Kirchen von St. Michael (Vorjahr 1311) und 1095 in die Kirchen von Dormagen-Nord (Vorjahr 1522). Auffällig ist dabei der Rückgang um fast 300 Besucher in der Knechtstedener Basilika St. Andreas, die im Frühjahr 2013 renoviert wurde. Am November-Zähltag waren 1258 Besucher in Dormagen-Süd (1096) und 1547 in Dormagen-Nord (1644) in den Messen der Gemeinden. Auch in der Weihnachtszeit war kein Rückgang der Gottesdienstbesucher zu verzeichnen, im Gegenteil: Heiligabend waren wieder alle Messen so gut besucht, dass die Sitzplätze nicht ausreichten.
Generell ist ein Trend zur Selektion spürbar, wie Pfarrer Stelten betont: "Wo ein Profil, eine klare Liturgie, herrscht, kommen die Leute auch zur Messe. Das heißt aber nicht, dass die Predigt wissenschaftlich sein muss, das wäre in Dormagen nicht angebracht." Die Zeiten, in denen jeder Gottesdienst in jeder Kirche voll besetzt sei, seien vorbei. "Die Menschen entscheiden sich nach Schwerpunkten", weist Stelten darauf hin, dass dies nicht nur inhaltliche Gründe sind: Einige wählen die Messen nach den Uhrzeiten, nach den Terminen, nach Spaziergängen, Radtouren oder Verwandtenbesuchen im Anschluss aus. Auch Musik spiele eine große Rolle bei der Mess-Auswahl.
Quelle: NGZ

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