Mittwoch, 5. März 2014

Jüchen Das Bürgerbüro wird ab April umgebaut

Gemeinde will mehr Komfort und Diskretion erreichen. 210 000 Euro kostet die Aktion – die FWG ist dagegen. Von Christian Kandzorra
 
Wer sich nicht auskennt, dem versucht Rathaus-Mitarbeiterin Birgit Hentschke im Empfangsbüro durch die große Glasscheibe mit Handzeichen irgendwie zu erklären, wo man den Weg ins richtige Verwaltungsamt oder etwa ins Bürgerbüro findet. Einen offenen Empfang gibt es nicht – und auch das mit der Barrierefreiheit ist so eine Sache im Eingangsbereich des Rathauses. Das 1998 eröffnete Verwaltungsgebäude ist nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Zeit. Das soll sich, wenn es nach dem technischen Dezernenten Oswald Duda geht, schon in gut vier Wochen ändern. Im Bauausschuss wurde der Umbau des Eingangsbereichs samt Bürgerbüro und Kellergeschoss mit nur einer Enthaltung beschlossen, auch im Hauptausschuss gab es für das 210 000-Euro-Projekt grünes Licht.
Der Umbau kann kommen, alle Planungen haben sich bereits konkretisiert. Und es dürfte in den kommenden Wochen laut und staubig werden im Rathaus: Wanddurchbrüche stehen genauso auf dem Plan wie die Verlegung eines dämmenden Teppichbodens im Bürgerbüro, das künftig deutlich geräumiger und heller ausfallen soll, als es bisher ist. Telefonistin Birgit Hentschke soll schon bald ungetrennt von Glasscheiben offen auf Bürger zugehen können, um Auskunft zu erteilen. "Das ist dringend notwendig, um die Kundenfreundlichkeit zu steigern", sagt Oswald Duda.
Auch das Thema Datenschutz rückt in den Fokus der Umbauarbeiten – Trennwände auf Hüfthöhe sollen im Bürgerbüro mehr Diskretion schaffen. Dafür wird dort eine komplette Wand entfernt: Der Sachgebietsleiter zieht in die jetzige Telefonzentrale, alle Türen werden rollstuhlgerecht auf einen Meter verbreitet.
Die Gemeindeverwaltung Jüchen begann bereits in den vergangenen Wochen mit ersten Maßnahmen: "Die Mitarbeiter des Sozialamtes sind jetzt in den Gebäudetrakt umgezogen, in dem zuvor die Arge ansässig war", sagt Duda. Die seitdem leerstehenden Büros sollen ab April praxisorientierter genutzt werden. "Gleich gegenüber des Aufzugs wird eine Wand entfernt und anschließend eine große Infotheke eingebaut, von der aus Frau Hentschke sowohl die Post verteilen, Kopierarbeiten verrichten und gleichzeitig Auskunft erteilen kann", so der technische Dezernent. "Der jetzige Empfang ist eng und für jeden einsehbar. Wenn jemand reinkommt, steht er gleich mitten im Raum", beklagt Birgit Hentschke, die sich schon sehr auf den praxisorientierteren Arbeitsplatz freut.

Im zuständigen Fachausschuss des Gemeinderats fanden die Umbaumaßnahmen breiten Anklang. So sprach Gerd Bandemer (CDU) von einer Aufwertung der Substanz und einer Verbesserung des Bürgerservices. Gegenwind erhielt das Vorhaben nur von der Freien Wähler-Gemeinschaft (FWG): "Der Eingangsbereich des Rathauses lässt sich auch mit einfacheren Methoden aufwerten und kundenfreundlicher gestalten. 210 000 Euro für den Umbau sind eindeutig zu viel. Das Geld sollte besser in die Schuldentilgung der Gemeinde fließen", sagt Andrea Müller. Mehr als 10 000 Euro dürfe solch ein Umbau nicht kosten.
Oswald Duda spricht währenddessen von einer reinen Gebäudeunterhaltung, von der alle profitieren würden – sowohl die Mitarbeiter im Rathaus als auch die Bürger. Im Haushalt für 2014 sind 200 000 Euro für den Umbau einkalkuliert, weitere 10 000 Euro Planungskosten beinhaltete bereits der Haushalt im vergangenen Jahr. Nach der Aufstellung eines Bauzeitenplans sollen die Bauarbeiten sofort starten.
Quelle: NGZ

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