Mittwoch, 5. März 2014

Neuss Stunker planen 2015 mehr Vorstellungen

Das Stunk-Ensemble des Theaters am Schlachthof (TaS) hat in 21 ausverkauften Vorstellungen 7100 Zuschauer erreicht und begeistert. Die große Nachfrage nach Karten lässt das Team über eine Ausweitung nachdenken. Von Helga Bittner
 
Der letzte Abend war noch mal hart. Zumindest für Martin Maier-Bode, der nach der letzten Vorstellung der Stunker vom Theater am Schlachthof (TaS) im Düsseldorfer Zakk die After-Show-Party um drei Uhr morgens verlassen hat (" ich war nicht der letzte!"), aber schon wieder früh am Schreibtisch sitzen musste. Denn auf den Regisseur und Texter des Stunk (mit Jens Neutag) wartet schon das nächste Projekt: die Premiere des neuen Programms der Berliner Kabarettbühne "Distel", deren künstlerischer Leiter Maier-Bode noch ist.
Dennis Prang hatte es da besser. Das Stunkensemble-Mitglied und zugleich der Sprecher des TaS macht erst mal ein paar Tage Urlaub. "Den brauche ich", sagt er lachend, "ein paar Tage muss ich raus, bevor es weitergeht." Bei ihm (und seinen Stunk-Kollegen Jens Spörckmann) steht als nächstes die "Rathauskantine" an; das Format hat mit der siebten Ausgabe Ende des Monats Premiere im TaS. Und dennoch sieht Prang die Sache gelassen. Allein seine Erklärung, "wir konnten schon während des Stunk an der ,Rathauskantine' arbeiten", spricht doch Bände in Sachen Zufriedenheit und Beanspruchung während der 21 Stunk-Vorstellungen in Neuss und in Düsseldorf.
Das gute Verhältnis der aufeinander eingespielten Ensemblemitglieder, die ausverkauften Vorstellungen mit insgesamt 7100 Zuschauern (3800 davon in Neuss), die "21 wirklich sehr guten Abende, unter denen keiner war, der, wie sonst schon mal vorgekommen, nicht so gut lief", wie Prang sagt – das alles lässt die Stunker darüber nachdenken, ob im nächsten Jahr nicht noch eine Schippe draufgelegt wird – mit jeweils einer weiteren Vorstellung.
"Wir haben wieder ein paar neue Rekorde aufgestellt", sagt Prang und führt als Beispiel an: "In Neuss waren die ursprünglichen Termine des Stunk innerhalb von nur 48 Stunden ausverkauft." Gleichwohl sieht er im Vorverkaufssystem des TaS auch noch Handlungsbedarf: "Es ist schwer nachzuvollziehen, wenn Vorstellungen als ausverkauft gelten, aber im Abendverkauf doch wieder Karten zu bekommen sind." Es gebe halt oft Gruppen, so erklärt er, die gleich zu Beginn Kartenkontingente auf Verdacht reservieren und dann doch wieder zurückgeben: "Und wir machten das bisher auch mit", sagt er, "weil wir eben noch mit uns reden lassen."

Die große Nachfrage hängt sicher auch mit der verlässlichen Qualität des Karneval-Kabaretts zusammen. In Düsseldorf sei die Stimmung "vielleicht ein bisschen euphorischer", sagt Prang, "weil wir da an den richtigen Karnevalstagen spielen". In Neuss hingegen punkten die Stunker vor allem mit den lokalen Themen. Selbst bei der Polit-Prominenz kam das gut an. Die hatte sich mit Bürgermeister Herbert Napp, seinem politischen Gegenspieler von der SPD, Rainer Breuer, und mit Hermann Gröhe als erster Bundesminister beim Stunk zufällig in einer Vorstellung versammelt. "Egal, wohin wir guckten", sagt Prang und lacht, "wir hatten immer jemanden zum Anspielen."
Zeigten sich die Stunker schon im vergangenen Jahr hochzufrieden mit der neuen Struktur unter den TaS-Chefs Markus Andrae (Künstlerische Leitung) und Britta Franken (Geschäftsführung), so sind sie jetzt fast euphorisch. "Wir haben absolut verlässliche Partner", sagt Maier-Bode – nicht nur mit Blick auf die pünktliche Entlohnung der Stunk-Darsteller, sondern auch auf die Arbeitsbedingungen: "Es ist alles sehr viel besser geworden."
Quelle: NGZ

Keine Kommentare: