Mittwoch, 5. März 2014

Neuss Gute Noten für die Neusser Altenheime

Die Heimaufsicht bescheinigt den Pflegeheimen in Neuss eine gute Qualität. Ein Einschreiten wie zuletzt bei zwei Heimen in Meerbusch ist ihr zufolge in der Quirinusstadt in der jüngsten Zeit nicht erforderlich gewesen. Von Susanne Genath
 
Knapp ein halbes Jahr ist es her, dass zwei Altenheimen in Meerbusch wegen schwerer Pflegemängel vorübergehend die Betriebserlaubnis entzogen wurde. Dennoch bestehe kein Grund zur Sorge um ältere Menschen in Pflegeeinrichtungen, versichert Kreis-Sozialdezernent Jürgen Steinmetz. "Die Altenheime im Rhein-Kreis sind über alle Träger hinweg gut", sagt er. "Auch bei den betroffenen beiden Heimen geht es gut voran, seitdem sie zum 1. Dezember an einen neuen Träger übergegangen sind." Insbesondere das Leitungspersonal sei ausgetauscht worden und werde nun von einer Projektgruppe aus Fachleuten unterstützt. "So einem Neustart muss man Zeit geben, der klappt nicht von null auf 100", erklärt Steinmetz. Es seien noch nicht alle gesetzen Ziele erreicht. "Die Heimaufsicht geht weiter regelmäßig hin."
Zwölf stationäre Pflegeheime gibt es in Neuss. Welches das beste oder schlechteste ist, ist für Laien allerdings schwer herauszufinden, denn die Heimaufsicht des Rhein-Kreises veröffentlicht ihre Prüfberichte nicht. Einen Anhaltspunkt bieten die im Internet öffentlich einsehbaren Noten vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK). Dessen Noten-Bandbreite für die Häuser in der Quirinusstadt reicht von "1,0" bis "1,4". Der Landesdurchschnitt beträgt bei "1,1". Fünf Neusser Heime sind besser, sechs schlechter.
Die drei besten Häuser sind den MDK-Noten zufolge das Kloster Immaculata, das Haus St. Georg und das Heinrich-Grüber-Haus. Sie haben in allen Bereichen eine "1,0" erhalten. Im Vergleich am schlechtesten abgeschnitten – mit einer Gesamtnote von jeweils "1,4" haben das Caritashaus St. Theresienheim, das Seniorenpflegezentrum der Curanum Betriebs GmbH und das St. Josefs-Altenheim. In diesen Häusern wurde teilweise der sachgerechte Umgang mit Kompressionsstrümpfen kritisiert, ebenso fehlende Maßnahmen, um ein Wundliegen (Dekubitus) zu vermeiden oder das Wohlbefinden von Demenzpatienten nicht genügend im Blick zu haben.

Die detaillierten Noten lassen sich in den Transparenzberichten des MDK nachlesen. Sie sind eingeteilt in die fünf Kategorien "Pflege und medizinische Versorgung", "Umgang mit demenzkranken Bewohnern", "Soziale Betreuung und Alltagsgestaltung", "Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft und Hygiene" sowie "Befragung der Bewohner". Die Bewertung ist allerdings umstritten. Denn schlechte Noten in der Pflege können zurzeit mit guten Noten in anderen Bereichen, zum Beispiel im "Wohnen", ausgeglichen werden. Eine Überarbeitung ist geplant (siehe Seite A 1).
"Wenn die Pflege nicht gut ist, schreitet die Heimaufsicht ein", versichert Steinmetz. Dies sei aber – außer in Meerbusch – in der jüngeren Zeit nicht nötig gewesen. "Wenn es mal schlechte Noten in einzelnen Bereichen für die Neusser Heime gab, bezogen sie sich auf die Planung und Dokumentation, nicht auf die Ergebnisqualität." Will sagen: Den Menschen gehe es gut, auch wenn dies nicht überall in den Unterlagen ordnungsgemäß vermerkt sei, erklärt Steinmetz. "Das haben wir auch bei unseren Prüfungen durch die Heimaufsicht so festgestellt."
Quelle: NGZ

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