Mittwoch, 5. März 2014

Dormagen Fasten 3.0 – 40 Tage ohne Facebook und Co.

Ab heute begleiten wir die sechswöchige Fastenzeit von Larissa Komisarczyk. Ihr Ziel ist es, weniger virtuell zu kommunizieren. Von Karoline Gellrich
 
Fasten wird oftmals entweder mit älteren, mit religiösen oder – in Form des Heilfastens – mit gesundheitsinteressierten Menschen in Verbindung gebracht. Mit jungen Menschen dagegen eher selten. Doch dieses Vorurteil täuscht, wie Larissa Komisarczyk aus Dormagen beweist: "Ich möchte sechs Wochen auf Facebook und What's App auf meinem Handy verzichten", erzählt die 21-Jährige, "um zu zeigen, dass ich davon nicht abhängig bin."
Es ist nicht das erste Mal, dass Komisarczyk fastet: "Vor vier Jahren habe ich bereits auf Süßigkeiten verzichtet." Diese Herausforderung hat die Auszubildende von Fastenzeit zu Fastenzeit gesteigert, um vergangenes Jahr ganz auf Zucker zu verzichten: "Süßigkeiten wegzulassen fiel mir am Anfang sehr schwer, weil ich es mir nicht vorstellen konnte, einen einzigen Tag keine Schokolade zu essen oder Cola zu trinken", sagt die angehende Köchin. Weil sie dies erfolgreich durchgehalten hat, suchte sie nach einer neuen Herausforderung. Auf Zucker zu verzichten, sei etwas kompliziert gewesen: "Es gibt kaum Lebensmittel ohne Zucker. Selbst in Tiefkühlgemüse, Senf und den meisten Konserven ist er drin, deshalb war es eine Umstellung. Dafür habe ich viel über Ernährung gelernt und währenddessen sogar einige überflüssige Kilo verloren", sagt Komisarczyk.
Die sechswöchige Fastenzeit hat ihr bislang gut getan: "Hinterher habe ich mich gesünder gefühlt und war sehr stolz auf mich, dass ich durchgehalten habe." Fasten bedeutet für sie, auf etwas zu verzichten, was aus ihrem täglichen Leben nicht wegzudenken ist, wie das Schreiben mit den Freunden übers Handy: "Ich hatte gestern Morgen beim Aufstehen 30 neue What's App-Nachrichten. Für andere mag das viel klingen, aber bei mir ist das ganz normal. Ich bin einfach ein Handy-Mensch." Diese Abhängigkeit von ihrem Handy nervt die Dormagenerin: "Ständig habe ich das Gefühl, online sein zu müssen. Und wenn ich es nicht bin, nehmen es viele persönlich, dass ich mich nicht innerhalb kürzester Zeit zurückmelde."

Sie leidet förmlich unter diesem sozialen Druck und glaubt, dass es vielen anderen jungen Menschen ebenfalls so geht: "Besonders bei Verabredungen können die meisten das Handy nicht aus der Hand legen. Sie konzentrieren sich nicht auf das Gespräch oder die Menschen, mit denen sie zusammen sind." Die junge Frau möchte die Fastenzeit nutzen, um bewusster mit ihrer Zeit umzugehen: "Mit dem Handy schreibt man den ganzen Tag hin und her, ohne dass davon etwas wirklich wichtig ist." Diese Zeit möchte sie in Zukunft lieber nutzen, um ihre Freunde persönlich zu treffen.
Die Auszubildende hat Angst, in den nächsten sechs Wochen nicht mehr alles mitzubekommen, aber das nimmt sie gerne in Kauf: "Ich glaube, dass ich hinterher den Kontakt zu meinen Freunden mehr schätzen werde und glücklicher bin." Und um gar nicht erst in die Versuchung zu kommen, hat sie die beiden Apps von ihrem Handy gelöscht.
Quelle: NGZ

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