Samstag, 1. Februar 2014

Korschenbroich Konfirmanden-Unterricht als Teamarbeit

Der Konfirmationsunterricht mit Eltern und ehemaligen Konfirmanden ist bei Jugendlichen in Kleinenbroich beliebt. Das Erfolgsrezept: kein sturer Unterricht, sondern gemeinsame Projekte und ein gemeinnütziges Praktikum. Von Christian Kandzorra
 
Stumpfe Vorträge über Gott und die Welt gehören in Kleinenbroich längst der Vergangenheit an. Zur Vorbereitung auf die Konfirmation ist heute eine Menge Kreativität gefragt: Schauspiele, Hörspiele, Präsentationen in der Kirche und Freizeiten stehen auf dem Programm. Und nicht mehr nur der Pfarrer bringt den Konfirmanden in spe das Alte und Neue Testament näher: Auch Jugendliche selbst, die ihre eigene Konfirmation gerade erst hinter sich haben, legen sich ins Zeug – und bereiten ihre Nachfolger auf das große Fest in der evangelischen Kirche vor.
"Das hat sich in den vergangenen Jahren bewährt", sagt Pfarrer Gernot Wehmeier (55), der sich noch an ganz andere Zeiten erinnert: "Früher war der Konfirmationsunterricht für die jungen Leute eher eine zwingende Verpflichtung. Spaß hat das weder uns noch den Jugendlichen gemacht." Heute ist das anders, schon jetzt steckt die Gemeinde um das Martin-Luther-Haus an der Eichendorffstraße in Kleinenbroich mitten in den Vorbereitungen zu der anstehenden Konfirmationsfeier.
25 Konfirmanden werden aktuell von acht Elternteilen und fünf Jugendlichen auf ihren großen Tag vorbereitet. Einmal im Monat treffen sie sich samstags für vier Stunden und erfahren, was es mit der Konfirmation eigentlich auf sich hat: "Konfirmation bedeutet so viel wie Bekräftigung. Eine Bekräftigung, dass man im Glauben wächst und dort verbleiben will", erläutert Pfarrer Wehmeier.
Ein starkes Team aus Eltern und den Jugendlichen bildet die freundschaftliche Gemeinschaft, die christliche Inhalte und lebensspezifische Themen wie etwa die Frage nach Schuld und Vergebung oder dem Tod vertiefen will. Das Besondere: Nicht nur evangelische Mütter und Väter beteiligen sich an den Konfirmations-Vorbereitungen
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"Ich selbst bin zur Kommunion gegangen. Doch ich wirke hier gerne mit, weil ich sehe, dass es auch den Jugendlichen große Freude bereitet, sich mit ihrem Glauben auseinanderzusetzen", sagt Claudia Kolvenbach aus Kleinenbroich. Viele Jugendliche bringen ihre eigenen Ideen ein; verpflichtend sind lediglich 24 Gottesdienst-Besuche innerhalb des zweijährigen Konfirmationsunterrichts. Wenn es so weit ist, sind die meisten von ihnen 14 Jahre alt. "Da verstehen sie auch den Sinn ihrer Konfirmation", sagt Christian Tölchert aus Vorst, der als Jugendlicher selbst in Kleinenbroich konfirmiert wurde. "Dazu gehört auch ein sechsmonatiges Praktikum innerhalb der Gemeinde, das die meisten in gemeinnützigen Einrichtungen absolvieren und dort ihre Stärken und Schwächen kennenlernen", sagt Svenja Nießen.
Vor einem Jahr konfirmiert und immer noch begeistert sind Annika Blume und Vanessa Witter (beide 15). Sie zählen zu den fünf Jugendlichen, die nach ihrer eigenen Konfirmation immer noch mit Elan bei der Sache sind, wenn es darum geht, ihr Wissen an die jetzt nachrückenden Konfirmanden weiterzuvermitteln. "Das ist für uns keine Pflicht. Aber wir begeistern und für die gemeinsame Arbeit in der Kirche", sagen sie unisono. Schließlich seien die gemeinsamen Projekte in der Kirche alles andere als langweilig.
Quelle: NGZ

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