Zwei
Unbekannte haben auf der Büttger Straße in Neuss einen 22-Jährigen
überfallen und ausgeraubt. Die Täter fragten den jungen Mann am späten
Donnerstagabend zunächst nach Zigaretten, wie die Polizei mitteilte.
Dann bedrohten sie ihn mit einem Messer und schlugen
ihm ins Gesicht. Mit dem Handy und der Geldbörse des Opfers machten sie
sich davon. Die Polizei ermittelt.
Er ist das
neue Gesicht in der evangelischen Kreuzkirche in Gnadental: Jonas
Siebenkotten arbeitet für zwei Jahre als "Pfarrer im Probedienst".Von Bärbel Broer
Jonas Siebenkotten hat eine Stelle – und zwei
Arbeitsplätze: "50 Prozent meiner Tätigkeit bin ich in der Gemeinde und
unterstütze das Pfarrer-Ehepaar Nadine und Sebastian Appenfeller",
erzählt der 32-Jährige, "den anderen Teil meiner Arbeitszeit bin in der
Krankenhaus- und Notfallseelsorge vor allem im Lukaskrankenhaus tätig."
Bevor Siebenkotten in diesem Jahr als Pfarrer im
Probedienst angefangen hat, war er in Wuppertal zweieinhalb Jahre lang
als Vikar tätig. Im Herbst 2013 schloss er seine theologische Ausbildung
mit dem zweiten theoretischen Examen ab. Im Dezember folgte die
Ordination. Seitdem ist er Pfarrer, darf die Sakramente spenden.
Eine Stelle als "Pfarrer im Probedienst" ist danach
Pflicht. "Das ist vergleichbar mit einem Referendariat wie an Schulen
oder Gerichten", erklärt Siebenkotten. In der Kreuzkirche übernimmt er
eigenständige Aufgaben. Dazu zählt beispielsweise auch der einmal im
Monat stattfindende Abendmahlsgottesdienst im katholischen
Johannes-von-Gott-Altenheim. Besonders viel Spaß machen ihm seine
regelmäßigen Besuche im Kindergarten Erfttal: "Dort sind viele Kinder
mit Migrationshintergrund, die zum Teil noch nicht gut deutsch sprechen.
Wenn ich denen aber anbiete, Geschichten über Gott zu erzählen, sind
die ganz begeistert", sagt der stetig lächelnde Vollbartträger und fügt
verschmitzt hinzu: "Später, bei den Konfirmanden beispielsweise, ruft
keiner mehr: 'Auja – eine Geschichte'."
Dass Siebenkotten einmal Pfarrer werden würde, war mit
dem Abitur noch nicht abzusehen. "In meiner Familie gibt es keine
Pfarrer, mein Vater ist katholisch, meine Mutter evangelisch." Zunächst
studierte er Jura, "wie auch andere in meiner Familie", so Siebenkotten,
der Älteste von drei Geschwistern. Als jedoch das Kirchenrecht im
Studium thematisiert wurde, merkte er, dass ihn die Theologie viel mehr
faszinierte. Nach zwei Jahren Jura-Studium schrieb er sich an der
Kirchlichen Hochschule in Wuppertal ein, wechselte später nach Kiel und
schloss in Münster mit seinem Examen ab. "Die Ausbildung dauert recht
lange. Schließlich muss man Latein, Althebräisch und Altgriechisch
lernen, um die Originaltexte verstehen zu können", so Siebenkotten.
Lesen ist auch eine seiner Lieblings-Freizeitbeschäftigungen, ebenso wie
das Kochen. Und seitdem er wieder in seinem Heimatort Willich-Anrath
wohnt, schwingt er sich auch häufiger aufs Fahrrad. "Der einzige Sport,
den ich gerne mache", gibt der 32-Jährige zu.
Im Moment hat er für seine Hobbys jedoch nicht viel
Zeit. Im Juni wird er seine Freundin heiraten, die als Pfarrerin in
Viersen-Süchteln tätig ist. Noch lässt sich der gebürtige Niederrheiner
wegen der Hochzeitsvorbereitungen nicht aus der Ruhe bringen. "Ein
Caterer, mit dem wir kürzlich sprachen, wunderte sich sogar, wie
gelassen wir noch sind", sagt Siebenkotten, gibt aber zu: "Auch wenn wir
beruflich häufig mit Hochzeiten zu tun haben, so merken wir doch, wie
viel an Vorbereitungen notwendig ist."
Am Landgericht Mönchengladbach beginnt im März der Prozess gegen einen mutmaßlichen Rauschgifthändler aus Neuss.Von Marc Pesch
Der 38-Jährige gilt als "Supporter" des Rockerclubs
"Hells Angels". Gemeinsam mit einer Freundin soll er kiloweise
Amphetamin in Umlauf gebracht haben. Jetzt droht ihm eine jahrelange
Gefängnisstrafe. Laut Ermittlungen war das Paar aus Neuss im Sommer
letzten Jahres ins Visier der Rauschgiftfahnder geraten. So soll der
mutmaßliche Rocker an zwei Tagen im Juli 2013 insgesamt 1,5 Kilogramm
Amphetamin von einem 29-jährigen Drogendealer aus Mönchengladbach
gekauft haben.
Das Rauschgift stammte nach Angaben der
Staatsanwaltschaft Mönchengladbach aus den Niederlanden und wurde
angeblich von dem Neusser und seiner Freundin mit Gewinn weiterverkauft.
Die Behörden gehen davon aus, dass der Angeklagte und die Frau im
Oktober vergangenen Jahres erneut erhebliche Mengen Rauschgift in ihrer
Wohnung versteckten. Laut Polizei wurden dort mehrere hundert Gramm
Amphetamin, eine Dealer-typische Feinwaage, Verpackungsmaterial und
zahlreiche Waffen gefunden. So spricht die Staatsanwaltschaft unter
anderem von einem Schlagring, einem Schlagstock und eine scharfen
Neun-Millimeter-Schusswaffe.
Der Hauptangeklagte soll zum Rocker-Club "Clan 81"
gehören. Die Motorrad-Gang soll den Hells Angels nahestehen. Der
38-Jährige sitzt seit seiner Festnahme in Untersuchungshaft. Die
mitangeklagte Frau hatte zum Tatzeitpunkt als Bürokauffrau gearbeitet,
sie befindet sich auf freiem Fuß. In wie weit sie in den mutmaßlichen
Drogenhandel verstrickt ist, soll der Prozess klären. Das Verfahren
gegen beide beginnt am 10. März. Angesetzt sind bis dato zwei
Verhandlungstage. Das Urteil soll am 31. März verkündet werden.
Die
Freigabe der Brücke über die Viersener Straße Ende März markiert einen
Meilenstein beim Autobahnausbau. Von Neuss-West bis zur Anschlussstelle
Holzbüttgen entspannt sich die Lage. Ende April fallen letzte
Beschränkungen.Von Stefan Reinelt
Verkehrsminister Michael Groschek wird sich in der
kommenden Woche persönlich ein Bild von den Bauarbeiten auf der Autobahn
A57 machen. Straßenplaner Michael Kaufmann und Projektleiter Josef de
Mülder vom Landesbetrieb Straßen NRW werden ihm den Ablauf und den Stand
des sechsspurigen Ausbaus zwischen Neuss und Kaarst erläutern.
Besonders interessieren wird den Minister die
Erneuerung des Brückenbauwerks im Autobahnkreuz Kaarst. Sie sorgt bis
Ende 2015 für Einschränkungen. Vor rund fünf Wochen wurde der alte
Brückenteil in Fahrtrichtung Köln abgerissen, die darunter verlaufende A
52 dafür ein Wochenende lang in diesem Abschnitt gesperrt. Seitdem sind
die direkten Zufahrten von Mönchengladbach (A52) nach Krefeld (A57) und
von Krefeld (A57) nach Düsseldorf (A52) nicht möglich.
So verläuft der Verkehr am Kaarster Kreuz
Das neue Brückenbauwerk kostet 5,5 Millionen Euro,
insgesamt werden 22 Millionen in die Sanierung des maroden
Verkehrsknotenpunkts investiert. Schwierigkeiten hat die Maßnahme dem
Landesbetrieb bisher nicht bereitet.
"Die Witterungsbedingungen kommen uns zu Gute, und
bisher verläuft alles reibungslos", sagt Josef de Mülder. Bis zum Besuch
des Verkehrsministers werde die Lärmschutzwand zwischen dem Kaarster
Kreuz und der Anschlussstelle Holzbüttgen auf rund 1500 Metern fast
vollständig fertig sein, kündigt der Projektleiter an. Lediglich im
Bereich Kaarster- beziehungsweise Neusser Straße und am Wirtschaftsweg
Kampstraße bestehen aufgrund der andauernden Arbeiten zum dortigen
Brückenneubau noch kleine Lücken.
Der nächste Schritt wird voraussichtlich Ende März die
Fertigstellung der Brücke über die L 390 in der Anschlussstelle
Holzbüttgen sein. Sie wurde ebenfalls seit April 2012 komplett
abgebrochen und neu errichtet, nachdem sich ihre Fundamente als marode
erweisen hatten. Das sorgte für Verzögerungen. Mit ihrer Freigabe aber
wird nun ein Meilenstein im sechsspurigen Ausbau der A 57 auf Neusser
Stadtgebiet erreicht.
"Zwischen Neuss-West und Holzbüttgen können wir die
Autobahn dann auf zwei Spuren in beide Fahrtrichtungen freigeben.
Außerdem wird nach zweieinhalb Jahren die Anschlussstelle Büttgen in
Fahrtrichtung Krefeld wieder geöffnet", sagt Josef de Mülder. Gesperrt
bleiben noch die jeweils innenliegenden Fahrbahnen, um im Mittelstreifen
Betonleitplanken zu errichten. Ende April soll auf allen sechs Spuren
freie Fahrt herrschen.
Die Fertigstellung des Kaarster Kreuzes wäre dann die
letzte Maßnahme im gesamten "Bauabschnitt Kaarst" über 6,1 Kilometer
zwischen Neuss-West und dem Kaarster Norden. Rund 100 000 Fahrzeuge
passieren täglich diesen Knotenpunkt der Autobahnen A 52 und A 57. Beim
Teil-Abbruch des Brückenbauwerks wurden insgesamt 5600 Tonnen Beton und
15000 Kubikmeter Erdboden abgetragen. Bis Ende des Jahres soll die neue
Brücke in Fahrtrichtung Köln fertiggestellt sein, anschließend beginnt
derselbe Prozess in entgegengesetzter Richtung.
Die
Freigabe der Brücke über die Viersener Straße Ende März markiert einen
Meilenstein beim Autobahnausbau. Von Neuss-West bis zur Anschlussstelle
Holzbüttgen entspannt sich die Lage. Ende April fallen letzte
Beschränkungen.Von Stefan Reinelt
Verkehrsminister Michael Groschek wird sich in der
kommenden Woche persönlich ein Bild von den Bauarbeiten auf der Autobahn
A57 machen. Straßenplaner Michael Kaufmann und Projektleiter Josef de
Mülder vom Landesbetrieb Straßen NRW werden ihm den Ablauf und den Stand
des sechsspurigen Ausbaus zwischen Neuss und Kaarst erläutern.
Besonders interessieren wird den Minister die
Erneuerung des Brückenbauwerks im Autobahnkreuz Kaarst. Sie sorgt bis
Ende 2015 für Einschränkungen. Vor rund fünf Wochen wurde der alte
Brückenteil in Fahrtrichtung Köln abgerissen, die darunter verlaufende A
52 dafür ein Wochenende lang in diesem Abschnitt gesperrt. Seitdem sind
die direkten Zufahrten von Mönchengladbach (A52) nach Krefeld (A57) und
von Krefeld (A57) nach Düsseldorf (A52) nicht möglich.
So verläuft der Verkehr am Kaarster Kreuz
Das neue Brückenbauwerk kostet 5,5 Millionen Euro,
insgesamt werden 22 Millionen in die Sanierung des maroden
Verkehrsknotenpunkts investiert. Schwierigkeiten hat die Maßnahme dem
Landesbetrieb bisher nicht bereitet.
"Die Witterungsbedingungen kommen uns zu Gute, und
bisher verläuft alles reibungslos", sagt Josef de Mülder. Bis zum Besuch
des Verkehrsministers werde die Lärmschutzwand zwischen dem Kaarster
Kreuz und der Anschlussstelle Holzbüttgen auf rund 1500 Metern fast
vollständig fertig sein, kündigt der Projektleiter an. Lediglich im
Bereich Kaarster- beziehungsweise Neusser Straße und am Wirtschaftsweg
Kampstraße bestehen aufgrund der andauernden Arbeiten zum dortigen
Brückenneubau noch kleine Lücken.
Der nächste Schritt wird voraussichtlich Ende März die
Fertigstellung der Brücke über die L 390 in der Anschlussstelle
Holzbüttgen sein. Sie wurde ebenfalls seit April 2012 komplett
abgebrochen und neu errichtet, nachdem sich ihre Fundamente als marode
erweisen hatten. Das sorgte für Verzögerungen. Mit ihrer Freigabe aber
wird nun ein Meilenstein im sechsspurigen Ausbau der A 57 auf Neusser
Stadtgebiet erreicht.
"Zwischen Neuss-West und Holzbüttgen können wir die
Autobahn dann auf zwei Spuren in beide Fahrtrichtungen freigeben.
Außerdem wird nach zweieinhalb Jahren die Anschlussstelle Büttgen in
Fahrtrichtung Krefeld wieder geöffnet", sagt Josef de Mülder. Gesperrt
bleiben noch die jeweils innenliegenden Fahrbahnen, um im Mittelstreifen
Betonleitplanken zu errichten. Ende April soll auf allen sechs Spuren
freie Fahrt herrschen.
Die Fertigstellung des Kaarster Kreuzes wäre dann die
letzte Maßnahme im gesamten "Bauabschnitt Kaarst" über 6,1 Kilometer
zwischen Neuss-West und dem Kaarster Norden. Rund 100 000 Fahrzeuge
passieren täglich diesen Knotenpunkt der Autobahnen A 52 und A 57. Beim
Teil-Abbruch des Brückenbauwerks wurden insgesamt 5600 Tonnen Beton und
15000 Kubikmeter Erdboden abgetragen. Bis Ende des Jahres soll die neue
Brücke in Fahrtrichtung Köln fertiggestellt sein, anschließend beginnt
derselbe Prozess in entgegengesetzter Richtung.
Die
Freigabe der Brücke über die Viersener Straße Ende März markiert einen
Meilenstein beim Autobahnausbau. Von Neuss-West bis zur Anschlussstelle
Holzbüttgen entspannt sich die Lage. Ende April fallen letzte
Beschränkungen.Von Stefan Reinelt
Verkehrsminister Michael Groschek wird sich in der
kommenden Woche persönlich ein Bild von den Bauarbeiten auf der Autobahn
A57 machen. Straßenplaner Michael Kaufmann und Projektleiter Josef de
Mülder vom Landesbetrieb Straßen NRW werden ihm den Ablauf und den Stand
des sechsspurigen Ausbaus zwischen Neuss und Kaarst erläutern.
Besonders interessieren wird den Minister die
Erneuerung des Brückenbauwerks im Autobahnkreuz Kaarst. Sie sorgt bis
Ende 2015 für Einschränkungen. Vor rund fünf Wochen wurde der alte
Brückenteil in Fahrtrichtung Köln abgerissen, die darunter verlaufende A
52 dafür ein Wochenende lang in diesem Abschnitt gesperrt. Seitdem sind
die direkten Zufahrten von Mönchengladbach (A52) nach Krefeld (A57) und
von Krefeld (A57) nach Düsseldorf (A52) nicht möglich.
So verläuft der Verkehr am Kaarster Kreuz
Das neue Brückenbauwerk kostet 5,5 Millionen Euro,
insgesamt werden 22 Millionen in die Sanierung des maroden
Verkehrsknotenpunkts investiert. Schwierigkeiten hat die Maßnahme dem
Landesbetrieb bisher nicht bereitet.
"Die Witterungsbedingungen kommen uns zu Gute, und
bisher verläuft alles reibungslos", sagt Josef de Mülder. Bis zum Besuch
des Verkehrsministers werde die Lärmschutzwand zwischen dem Kaarster
Kreuz und der Anschlussstelle Holzbüttgen auf rund 1500 Metern fast
vollständig fertig sein, kündigt der Projektleiter an. Lediglich im
Bereich Kaarster- beziehungsweise Neusser Straße und am Wirtschaftsweg
Kampstraße bestehen aufgrund der andauernden Arbeiten zum dortigen
Brückenneubau noch kleine Lücken.
Der nächste Schritt wird voraussichtlich Ende März die
Fertigstellung der Brücke über die L 390 in der Anschlussstelle
Holzbüttgen sein. Sie wurde ebenfalls seit April 2012 komplett
abgebrochen und neu errichtet, nachdem sich ihre Fundamente als marode
erweisen hatten. Das sorgte für Verzögerungen. Mit ihrer Freigabe aber
wird nun ein Meilenstein im sechsspurigen Ausbau der A 57 auf Neusser
Stadtgebiet erreicht.
"Zwischen Neuss-West und Holzbüttgen können wir die
Autobahn dann auf zwei Spuren in beide Fahrtrichtungen freigeben.
Außerdem wird nach zweieinhalb Jahren die Anschlussstelle Büttgen in
Fahrtrichtung Krefeld wieder geöffnet", sagt Josef de Mülder. Gesperrt
bleiben noch die jeweils innenliegenden Fahrbahnen, um im Mittelstreifen
Betonleitplanken zu errichten. Ende April soll auf allen sechs Spuren
freie Fahrt herrschen.
Die Fertigstellung des Kaarster Kreuzes wäre dann die
letzte Maßnahme im gesamten "Bauabschnitt Kaarst" über 6,1 Kilometer
zwischen Neuss-West und dem Kaarster Norden. Rund 100 000 Fahrzeuge
passieren täglich diesen Knotenpunkt der Autobahnen A 52 und A 57. Beim
Teil-Abbruch des Brückenbauwerks wurden insgesamt 5600 Tonnen Beton und
15000 Kubikmeter Erdboden abgetragen. Bis Ende des Jahres soll die neue
Brücke in Fahrtrichtung Köln fertiggestellt sein, anschließend beginnt
derselbe Prozess in entgegengesetzter Richtung.
presseportal.de
Rhein-Kreis Neuss (ots) - Wir wollen Sie und Ihre Familie vor schweren Unfällen schützen! Zu schnelles Fahren gefährdet Alle überall! Zu schnelles Fahren ist Killer Nr. 1!
Zu Ihrer Sicherheit planen wir Geschwindigkeitskontrollen, über die wir Sie nachfolgend informieren.
Dienstag, 04.03.2014, Korschenbroich, Bundesstraße 230
Mittwoch, 05.03.2014, Dormagen, Landstraße 280
Donnerstag, 06.03.2014, Rommerskirchen, Bundesstraße 477
Freitag, 07.03.2014, Jüchen, Landstraße 116
Samstag, 08.03.2014, Meerbusch-Osterath, Westring
Montag, 10.03.2014, Grevenbroich, Landstraße 142
Darüber hinaus müssen Sie im gesamten Kreis-/Stadtgebiet mit kurzfristigen Kontrollen rechnen.
presseportal.de
Korschenbroich-Kleinenbroich (ots) - Auf einem Firmengelände an der
Fuggerstraße waren bislang unbekannte Automarder aktiv. Die Täter hatten
an zehn Mercedes Transportern die Auspuffanlagen abgebaut, anschließend
die Katalysatoren herausgetrennt und mitgenommen. Die Tatzeit liegt
zwischen Dienstag (25.02.), 18:00 Uhr und Mittwoch (26.02.), 09:00 Uhr.
Hinweise
zu verdächtigen Personen, Fahrzeugen oder sonstigen Beobachtungen, die
in einem Tatzusammenhang stehen könnten, nimmt die Polizei in Neuss
unter der Telefon 02131 3000 entgegen.
presseportal.de
Meerbusch-Strümp (ots) - Durch das aufgehebelte Schlafzimmerfenster
drangen am Mittwochvormittag (26.02.), zwischen 09:30 Uhr und 12:30 Uhr,
unbekannte Einbrecher in ein freistehendes Einfamilienhaus auf der
Liegnitzer Straße ein. Sämtliche Räume wurden nach Wertsachen
durchsucht. Dabei fiel den Tätern Schmuck in die Hände.
Die
Polizei bittet Zeugen, die Hinweise auf den Einbruch geben können, sich
mit der Kriminalpolizei unter der Telefonnummer 02131 3000 in Verbindung
zu setzen.
presseportal.de
Dormagen-Mitte (ots) - In der Nacht von Mittwoch (26.02.), 21:30 Uhr,
auf Donnerstag (27.02.), 05:15 Uhr, stahlen unbekannte Diebe vom Park
& Ride Parkplatz am Bahnhof Dormagen einen schwarzfarbenen 3er BMW.
Die Limousine hatte die amtlichen Kennzeichen NE-W 1221.
Hinweise
auf den Fahrzeugdiebstahl oder den Verbleib des PKW nimmt die
Kriminalpolizei unter der Telefonnummer 02131 3000 entgegen.
Zum Ende
des Jugenddialogs der SPD Dormagen im Café "Micado" warb
Bürgermeister-Kandidat Erik Lierenfeld um die Stimme der jungen
Dormagener – nicht für sich, sondern für die Demokratie: "Geht bitte am
25. Mai wählen und gebt Eure Stimme einer demokratische Partei." Mehr
als anderthalb Stunden hatten die Jugendlichen zuvor unter der
Moderation war Michael Dries viele Anregungen und Wünsche geäußert.Von Carina Wernig
Dabei kritisierten die jungen Dormagener vor allem das
fehlende Angebot für 16 bis 18-Jährige. Da war die Rede von einem
Offenen Treff und von vielen verschiedenen Arten von Angeboten. Trotz
des "Kid's Plans" der Stadt gäbe es zu wenige Vernetzung, wüssten viele
Jugendliche gar nicht, welch gute Angebote bereits beständen.
Mit der Bürgerdialog-Reihe, in der am Aschermittwoch
noch ein Seniorendialog in Hackenbroich folgt, möchte die SPD Ideen aus
der Bevölkerung aufgreifen und sich mit den Betroffenen direkt
austauschen, bevor das Wahlprogramm erstellt wird. "Ich freue mich über
viele Anregungen durch die jungen Menschen, das Gespräch mit allen
Bürgern ist mir sehr wichtig", sagte Lierenfeld. Insgesamt wünschen sich
die Jugendlichen mehr Mitbestimmung und den direkten Kontakt zu den
Entscheidungsträgern. In diesem Zusammenhang ging der
Bürgermeister-Kandidat der SPD auf seine Zusage ein, "als Bürgermeister
Kinder- und Jugendsprechstunden einzuführen", so Lierenfeld. Außerdem
werde er auch aktiv auf die Schulen zugehen, damit diese den Schülern im
Politik- und Sozialwissenschafts-Unterricht mehr Wissen über die
kommunale Selbstverwaltung vermitteln.
Die Diskussion ergab aber auch einiges, was die
Jugendlichen in ihrem Alltag verbessert haben möchten: Die
Busverbindungen sollten besser aufeinander abgestimmt werden, außerdem
sind mehr kostenlose Fahrradabstellmöglichkeiten am Bahnhof
wünschenswert. Damit die Räder nicht gestohlen oder demoliert werden,
sollten die Abstellplätze offen einsehbar sein. Auch die Kosten waren
Thema: Denn wenn die Fahrradstation am Bahnhof öffnet, wird es
Monatsmieten geben. Die Jugendlichen regten einen Rabatt oder eine
Patenschaft für Schüler und Auszubildende an.
Die
Kommunalaufsicht hat den Haushalt der Stadt für 2014 genehmigt. Mit
Einschränkungen: Der Sparkurs muss stringenter fortgesetzt werden.
Ferner werden Zweifel an raschen Gewerbesteuereinnahmen aus dem
Silbersee laut.Von Klaus D, Schumilas
Mit der Kritik von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke
kann Kai Uffelmann leben: "Es ist der warnende Zeigefinger", sagt der
städtische Kämmerer, "es gibt auch härtere Maßnahmen der
Kommunalaufsicht". Von denen bleibt die Stadt verschont – noch, denn
sollten Verwaltung und Politik das Haushaltssicherungskonzept nicht
konsequent umsetzen, besteht die Gefahr einer vorläufigen
Haushaltsführung und Dormagen würde dann aus dem Kreishaus regiert.
Der Haushalt wird in diesem Jahr laut Planung mit
einem Fehlbetrag von 5,1 Millionen Euro abschießen – ein Defizit, dass
nicht mehr aus der (leeren) Ausgleichsrücklage beglichen werden kann,
sondern der Allgemeinen Rücklage entnommen werden muss. Petrauschke
spricht klartext: "Das Konsolidierungspotenzial für 2013 wurde nicht
erreicht. Einige Maßnahmen wurden bislang nicht umgesetzt bzw. zeitlich
verschoben. Insgesamt sind deutliche Verschlechterungen beim
aufgezeigten Konsolidierungspotential zu verzeichnen." Der
Konsolidierungszeitraum, bis wann der Haushalt wieder ausgeglichen sein
muss, endet offiziell 2022, die Stadt will das Klassenziel jedoch schon
2018 erreichen. Ob das tatsächlich gelingt, dahinter macht der Landrat
als Aufsichtsbehörde in einem Schreiben an die Stadt ein Fragezeichen.
Denn der entscheidende Faktor ist eine deutlich höhere
Gewerbesteuereinnahme, die durch die Entwicklung des Silbersee-Areals
gelingen soll. Doch Petrauschke zweifelt: "Die Realisierung ist
weiterhin sehr unsicher." Er rechnet vor, dass die planungsrechtliche
Sicherung erst 2015 und eine Vermarktung im Anschluss erfolgen kann.
Unternehmen würden dann auch zuerst ihre Investitionen steuerlich
geltend machen, ehe es tatsächlich zu Gewerbesteuerzahlungen kommt. Er
hat für das Jahr 2018 einen Betrag von 4,1 und für 2019 von 8,1
Millionen errechnet, den das geplante neue Gewerbegebiet einbringen
müsste. "Von daher bestehen sehr erhebliche Bedenken hinsichtlich der
Erreichbarkeit des avisierten Haushaltsausgleichs."
Petrauschke mahnt beim Gesamtpersonalaufwand an, die
Ausgaben zu begrenzen und zu reduzieren. Auch sei bei den freiwilligen
Ausgaben in Höhe von vier Millionen Euro, die sich die Stadt leistet,
ein "besonderes Augenmerk" zu legen. Vier Anweisungen erteilt er der
Stadt: Erstens detailliert über die Entwicklung des Gewerbegebietes
berichten; zweitens alle freiwilligen Leistungen auf den Prüfstand
stellen; drittens freiwillige Investitionen nur dann tätigen, wenn sie
zu einer nachhaltigen Haushaltsentlastung führen; viertens steuerliche
Mehrerträge zur Verringerung der Schulden einsetzen. Petrauschkes Fazit:
"Die Stadt ist noch nicht in der Lage, sich Wünschenswertes zu
leisten." Als konkrete Spar- und Einnahmethemen nennt Kämmerer Uffelmann
die Vermarktung des neuen Wohngebietes Nievenheim IV, die Senkung der
Personalkosten durch altersbedingtes Ausscheiden und Verzicht auf
Neubesetzung, die Zuschussverhandlungen mit den Kita-Trägern und die
Auslagerung der städtischen Kitas. An Kürzungen bei freiwilligen
Leistungen wie Musikschule oder Stadtbibliothek ist nicht gedacht.
Bürgermeister
Peter-Olaf Hoffmann gab Donnerstag pünktlich um 11.11 Uhr die
Regentschaft über die Stadt an das Dormagener Dreigestirn ab.Von Sarah Sallen
In Dormagen sind die Jecken los. Pünktlich um 11.11
Uhr übernahmen gestern offiziell die Narren das Dormagener Rathaus.
Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann übergab symbolisch den Schlüssel der
Stadt an das Dreigestirn und die Kinderprinzessin der KG Ahl Dormagener
Junge: Prinz Volker Schumacher, Bauer Peter Müller, Jungfrau Pranam
"Paulina" Bendo sowie Kinderprinzessin Alina Müsch, die dieses Jahr ohne
einen Kinderprinzen regiert. Denn Bürgermeister Hoffmann stellte sie
zunächst als Kinderprinzenpaar vor, berichtigte sich dann jedoch. Wobei
er lachend zugab: "Jens Wagner (Vorsitzender der KG Ahl Dormagener
Junge) wäre aber auch ein schöner Kinderprinz."
In den nächsten Tagen liegt die Regentschaft über die
Stadt nun in den Händen der Narren und nicht mehr beim fleißigen
Bienchen Peter-Olaf Hoffmann, der sich als Willi von Dormagen
vorstellte. Ganz wie seine Mitarbeiter von der Stadtverwaltung war auch
Bürgermeister Hoffmann als Biene verkleidet. Doch auch ein fleißiges
Bienchen muss einmal seine Arbeit niederlegen. "Die Zeit für den
Bürgermeister ist vorbei, die KG Ahl Dormagener Junge übernimmt jetzt
die Regentschaft", sagte er und fügte schelmisch hinzu: "Ihr müsst die
Menschen nun zufrieden und glücklich machen, bis Aschermittwoch das böse
Erwachen kommt."
Prinz Volker Schumacher nahm die Macht über Dormagen
gerne an und verkündete, dass die nächsten Tage ganz im Zeichen des
Feierns stünden. "Wir wollen tolle Tage feiern und manche Plage
vergessen!" Kinderprinzessin Alina Müsch ermahnte jedoch auch dazu, vor
allem mit dem Alkohol nicht über die Strenge zu schlagen, denn man wolle
mit Freude feiern und nicht mit Wut.
Novesia Jacqueline I. bekommt den Rathausschlüssel
Die Stimmung bei den Dormagenern war nach der
Machtübernahme des Dreigestirns auf dem Höhepunkt und auch die Sonne
ließ sich pünktlich um 11.11 Uhr blicken. Karnevalsgesellschaften aus
allen Dormagener Stadtteilen waren auf der Bühne vor dem historischen
Rathaus vertreten. Doch auch Gäste von weiter her fanden den Weg nach
Dormagen. "Heute haben wir sogar besondere Gäste aus unserer türkischen
Partnerstadt Göynük unter uns", verkündete Stadt. Pressesprecher Harald
Schlimgen, der an diesem Tag die Moderation übernahm und stimmte neben
Alaaf- und Helau-Rufen sogar ein "Göynük meharba" an.
Kinder an
die Macht: Der Närrische Sprötz-Trupp Gustorf und die Große
Karnevalsgesellschaft Grielächer Blau-Weiß Orken haben in dieser Session
keine eigenen Prinzenpaare. Deshalb halten die Kinder dort das Zepter
in der Hand.Von Christian Schwarz
Ein bisschen nervös sei sie schon gewesen, als sie
ihre Rede das erste Mal halten musste, sagt Kim Pfeiffer: "Aber nachdem
ich das ein paar Mal gemacht habe, ging es besser." Die Neunjährige aus
Elsen ist in dieser Session die Kinderprinzessin der GKG Grielächer
Blau-Weiß Orken – und regiert allein. Die Karnevalsgesellschaft hat
bereits seit zwei Jahren kein erwachsenes Prinzenpaar mehr. "Zum Glück
haben wir aber eine starke Tanzgarde, die immer eine Kinderprinzessin
stellt", sagt Katja Baumann-Kirsch, Geschäftsführerin der Tanzgarde
"Blue Birds". Dort tanzt Kim seit fünf Jahren. Bei ihren Auftritten im
Karneval tritt sie oft auch in einer Doppelrolle auf: als Prinzessin und
Tänzerin. "Dann muss ich mich schnell umziehen und in mein Tanzkostüm."
Das kommende Karnevalswochenende werde anstrengend, sie müsse auf viele
Veranstaltungen, berichtet Kim. Aber besonders freue sie sich auf den
Umzug am Samstag: "Da fahre ich auf einem eigenen Wagen mit und darf
Kamelle schmeißen – das wird toll."
Schade finde sie, dass der Rathaussturm für heute von
der Stadt abgesagt wurde. Ihre Adjutantin Nicola Baumann, selbst
Kinderprinzessin in den Jahren 2002 und 2005, pflichtet ihr bei: "Darauf
haben wir uns alle immer gefreut, es war schon immer ein Highlight im
Karneval."
Auch in Gustorf sind die Kinder an der Macht. Der
Närrische Sprötz-Trupp wird von Prinz Tim Bongartz und Prinzessin
Michelle Schröder regiert. "Es ist schön Prinzessin zu sein, schließlich
spielt man die Hauptrolle", sagt die zehnjährige Michelle: "Nur das
Stecken der Frisur ist etwas anstrengend. Da muss man für zwei Stunden
ruhig sitzenbleiben. Tim hat es da schon etwas leichter, er setzt
einfach seinen Hut auf." Die schönen roten Gewänder gefallen den beiden
sehr gut. "Die sind zwar ziemlich warm und schwer – aber sie sehen toll
aus. Außerdem mussten wir uns so keine Gedanken über ein Karnevalskostüm
machen", sagt Tim
.
Michelle ist froh, dass sie nicht allein das Zepter
schwingen muss: "Es ist schön, einen Prinz zu haben. Wir haben uns auch
gut verstanden" Michelle tritt in die Fußstapfen ihrer beiden älteren
Schwestern Jacqueline und Nathalie. Beide waren auch schon
Kinderprinzessinnen: "Es ist quasi eine Familientradition".
Ein erwachsenes Dreigestirn gibt es in Gustorf für
diese Session nicht. "Es hat sich einfach keiner gemeldet", sagt Beate
Tysper vom Vorstand des Kinderkarnevals in Gustorf. Deshalb haben Tim
und Michelle auch viele Termine übernommen, die sonst die Erwachsenen
machen würden. "Wir hatten mehr Auftritte, aber bekommen natürlich auch
mehr Orden", erzählt Michelle. Das junge Prinzenpaar freut sich
besonders auf den Umzug am Rosenmontag. "Das wird toll, oben auf dem
Wagen zu stehen", sagt Tim. Allerdings ist der Tag auch ein bisschen mit
Wehmut verbunden. "Am Abend werden wir abdanken. Das ist schade, weil
ich die Zeit wirklich schön fand", sagt Michelle.
Boris
Schnitzler und Rolf Göckmann scheiterten vor dem Landrat. Jetzt
formulieren beide einen Beschwerde-Antrag für den Kreisausschuss.Von Wiljo Piel
Jeder Autofahrer sollte die Möglichkeit haben, sich
das alte GV-Kennzeichen an seinen Wagen zu schrauben – sollte er es denn
wollen. Dafür kämpft Boris Schnitzler mit großem Eifer. Der
Geschäftsmann aus Grevenbroich hat eine Facebook-Gruppe gegründet, eine
Online-Petition gestartet, Listen ausgelegt und bereits mehr als 1000
Unterschriften für die Rückkehr der alten Buchstaben-Kombination
gesammelt. Das alles lässt aber den Mann, der die Genehmigung erteilen
muss, offenbar völlig kalt: Landrat Hans-Jürgen Petrauschke erteilt dem
"GV-Begehren" nach wie vor eine Absage.
Schnitzler hat mit Rolf Göckmann, dem Fraktionschef
der Aktiven Bürger (ABG), jetzt einen weiteren Vorstoß unternommen, um
den Chef der Kreisverwaltung in einem Sechs-Augen-Gespräch umzustimmen.
Beide waren davon ausgegangen, mit guten Karten in diese Runde zu gehen –
denn: "Die bisher vom Landrat angeführten Argumente gegen das
Kennzeichen wurden durch eine aktuelle Studie der Hochschule Heilbronn
entkräftet", sagt Schnitzler. Vor allem die von Hans-Jürgen Petrauschke
geäußerten finanziellen Bedenken seien darin widerlegt worden: "Nach der
Studie sind keine Zusatzkosten zu erwarten, da die Computer-Software
der Zulassungsbehörden mehrere Kennzeichen gleichzeitig verwalten kann –
es ist also keine Umrüstung erforderlich", betont Rolf Göckmann. "Für
den Rhein-Kreis ergibt sich durch die Wunschkennzeichen-Gebühr sogar die
Möglichkeit zu höheren Einnahmen."
Doch im Gespräch mit den beiden hat der Landrat
weitere Argumente vorgebracht: Unterschiedliche Kennzeichen würden
seiner Meinung nach die Aufklärung von Verbrechen erschweren. Außerdem
sieht er das NE-Kennzeichen auch als ein Symbol für das "Wir-Gefühl" im
Rhein-Kreis Neuss. "Da sind wir nicht weit entfernt", meint Göckmann:
"Uns geht es allerdings darum, mit GV das ,Wir-Gefühl' in Grevenbroich
zu stärken." Dass die Verbrechens-Aufklärung erschwert werde, bezweifeln
die beiden Nummernschild-Verfechter: "Ab 2015 kann ohnehin jeder sein
Kennzeichen von überall mitbringen. Ziehe ich von Hamburg nach
Grevenbroich, kann ich mein HH behalten. Somit wird in Zukunft ein
bunter Schildermix entstehen", meint Boris Schnitzler.
Nach dem Gespräch mit dem Landrat planen die beiden
jetzt ihre nächste Aktion: Sie wollen einen Beschwerde-Antrag an den
Kreisausschuss formulieren. "Sollte sich das Gremium für unsere
Forderung aussprechen, hat der Landrat diesen Beschluss umzusetzen",
meint Kommunalpolitiker Göckmann, der sich hierbei auch vom
Grevenbroicher Rat unterstützt fühlt: "Schließlich hat er sich
einstimmig für das GV-Kennzeichen ausgesprochen."
Bis zur Ausschusssitzung wollen Schnitzler und
Göckmann weiter Unterschriften sammeln und an Info-Ständen über ihre
Aktion aufklären. Scheitere die Petition vor dem Kreisausschuss, gebe es
immer noch die Möglichkeit eines Bürgerentscheids . . .
Die Stadt
baut die Budengasse fürs Grevenbroicher Schützenfest komplett um: Auf
die Graf-Kessel-Straße kommen aus Sicherheitsgründen weniger Stände,
dafür wird die Meile auf die Bahnstraße ausgedehnt. Der BSV ist
einverstanden.Von Carsten Sommerfeld
Bei der Budengasse auf der Graf-Kessel-Straße wird
beim Grevenbroicher Schützenfest im September fast nichts so bleiben wie
bisher – Besucher und Schausteller müssen sich umstellen. Die Stadt hat
für die beliebte Kirmesmeile ein neues Konzept erstellt – aus
Sicherheitsgründen. Auf der Graf-Kessel-Straße wird es künftig deutlich
weniger Geschäfte geben, dafür wird die Kirmesmeile auf die Bahnstraße
verlängert. Der Bürgerschützenverein Grevenbroich (BSV) ist mit dem
Ergebnis einverstanden. Die anfänglichen Befürchtungen der Schützen sind
ausgeräumt: "Zuerst hatten wir einen Schreck bekommen und befürchtet,
dass die Budengasse kleiner ausfallen muss", erklärt Oberst Joachim
Schwedhelm. BSV-Chef Peter Cremerius hatte vor zwei Wochen betont, dass
die Schützen Bemühungen für mehr Sicherheit unterstützen, dass aber "die
Budengasse attraktiv bleiben muss". Gestern sagte Schwedhelm zufrieden:
"Gemeinsam wurde eine gute Lösung gefunden, die mehrere Vorteile
bietet." Vielleicht seien sogar einige Stände mehr möglich als bislang.
Das Problem, das gelöst werden soll: Beim Schützenfest
flanieren Tausende entlang der Buden auf der Graf-Kessel-Straße.
Angesichts des Gedränges plagten die Stadt erhebliche Sorgen wegen der
Sicherheit von Besuchern und Anwohnern – etwa bei der Anfahrt von
Rettungskräften. Also wurde neu geplant. Auch der BSV-Chef und der
Vorsitzende des Vereins reisender Schausteller Neuss-Grevenbroich, Josef
Kremer, wurden dabei eingebunden. Die Lösung nach einem Ortstermin:
"Die Graf-Kessel-Straße wird künftig im Wesentlichen nur noch einseitig
mit Ständen bebaut", stellt Stadtsprecher Andreas Sterken das Konzept
vor. "Künftig müssen die Geschäfte der Schausteller drei bis fünf Meter
Abstand zu den Wohngebäuden halten." Die Folgen der aufgelockerten
Aufstellung: Nur noch wenige Geschäfte werden ihren gewohnten Platz
erhalten, und auf der Graf-Kessel-Straße werden insgesamt weniger Buden
Platz finden. Doch das hat auch einen Vorteil: "Die Betreiber von
Ausschank- und Speisebetrieben dürfen auf den freien Flächen auf der
gegenüberliegenden Straßenseite leicht entfernbare Tische und Stühlen
oder Bierzeltgarnituren aufstellen", so Sterken. Dadurch können Besucher
Wurst, Bier und anderes im Sitzen genießen und das Treiben beobachten.
"Das schafft mehr Gemütlichkeit", ist sich Schwedhelm sicher.
Und für die wegfallenden Stände soll es Ersatz-Plätze
geben. Zum einen plant die Stadt zusätzliche Stellflächen auf der
Zufahrtstraße zum ehemaligen AWO-Kindergarten, der Kirmesplatz wird
damit etwas größer. Zum anderen wird ein Stück der Bahnstraße ins
Festtreiben einbezogen: Zwischen Graf-Kessel- und Karl-Oberbach-Straße
werden zum Teil auf beiden Seiten Stände aufgebaut. Sterken spricht von
einer neuen "Sichtachse zwischen Fußgängerzone und Kirmes". Auch Oberst
Schwedhelm ist davon angetan: "Die Kirmes wird damit ein Stück mehr in
die City hineingetragen."
Jüchen setzt auf
die Kooperation mit den drei Tagebaurand-Kommunen Erkelenz, Titz und
Gladbach. Bürgermeister Harald Zillikens nennt Projekte wie "Terra Nova"
am Tagebau Hambach oder "Indenland" als Vorbilder.Von Daniela Buschkamp
Die Gemeinde Jüchen will in Zukunft mit den drei
Tagebaurand-Gemeinden Erkelenz, Mönchengladbach und Titz enger
zusammenarbeiten. Dies soll sich auf unterschiedliche Bereiche wie
Tourismus, Landwirtschaft oder gemeinsame Gewerbegebiete erstrecken. In
einem neuen Arbeitskreis sollen Interessen künftig gebündelt werden.
Eine erste Aktion: Die – laut Zillikens oft als "die Vier vom Restloch"
bekannten – Kommunen hatten von NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft
ein Planverfahren und finanzielle Unterstützung gefordert. Dieses
Vorhaben fand im Planungsausschuss positive Resonanz. Norbert Esser
machte für die CDU klar: "Die Gemeinde Jüchen sollte nehmen, was sie vom
Land kriegen kann."
Wie diese Zusammenarbeit konkret aussehen könnte,
erläuterte Bürgermeister Harald Zillikens vor den Mitgliedern im
Ausschuss. Als Vorbild nannte Zillikens eine Zusammenarbeit auf
institutionalisierter Ebene wie etwa die "indenland GmbH" oder die
Umgestaltung zur "Terra Nova" am Rand des Tagebaus Hambach. "Es geht
darum, eine langfristige Perspektive für die Zukunft – also für die
nächsten 25 bis 30 Jahre zu entwickeln", erläuterte der
Verwaltungs-Chef. Dies forderte insbesondere Holger Tesmann für die SPD:
"Die alten Klagelieder bringen uns nicht weiter. Wir brauchen
Zukunftsperspektiven." Gerolf Hommel gab für die Freie
Wählergemeinschaft (FWG) zu bedenken, dass die Gemeinde Jüchen "kein
Druckmittel mehr gegenüber den Bergbautreibenden" zur Verfügung habe.
"Ich sehe da schwarz", meinte Hommel. Zumal RWE nach seiner Einschätzung
von Projekten wie der Sophienhöhe oder den Restseen profitieren würde.
"Wir haben durch die Umsiedlung 40 Prozent unserer Fläche verloren. RWE
muss für Jüchen für eine Entschädigung sorgen, zum Beispiel mit einer
Stiftung." Michael Paschke, Sprecher der CDU im Ausschuss, verwies auf
die – verglichen mit Korschenbroich – eingeschränkte Entwicklung von
Jüchen, die auch mit dem Flächenverlust um 30 Prozent zusammenhängen
würde: "Das fehlt."
Projekte wie "Terra Nova" am Tagebaurand Hambach
könnten auch für die vier Kommunen ein Vorbild sein. "Terra Nova"
startete im Jahr 2010 als Leuchtturmprojekt der "Regionale". Das Ziel
dieses Strukturentwicklungsprogrammes: ein Gesamtkonzept für die
"Zukunftslandschaft Energie" zu entwickeln. Damit wollten die Kommunen
Bergheim, Bedburg und Elsdorf, gemeinsam mit dem Rhein-Erft-Kreis und
dem Bergbautreibenden RWE Power, eine attraktive Landschaft gestalten
und der Region neue Impulse für die Zukunft geben, etwa durch die
Umgestaltung der Fernbandstraße zu einem Biospherenband mit
Freizeitwert.
Parallel zu dieser regionalen Zusammenarbeit sieht
Harald Zillikens auch Chancen für die Gemeinde Jüchen, wenn auf
übergeordneter Ebene weitere Perspektiven im Rahmen der
"Innovationsregion Rheinisches Revier (IRR)" entwickelt werden.
Mit dem
Stück "EinTritt ins Glück" bringt die theaterpädagogische Werkstatt
Osnabrück Kaarster Schülern ein schwieriges Thema näher.Von Stefan Reinelt
Das Jugendamt der Stadt Kaarst widmet sich dem Thema
"Sexueller Missbrauch" zurzeit in besonderem Maße. Immer wieder sorgen
Fälle bundesweit für Aufsehen. "Die Leute sind dann zwar geschockt,
glauben aber, das findet immer nur irgendwo weit weg statt. Aber dem ist
nicht so", sagt die Jugendschutzbeauftragte Martina Bläser. Ein
aktuelles Beispiel verdeutlicht dies: Beim Tatverdächtigen im Mordfall
Daniel Dicke wurde auf dessen Computer ein Handyvideo aus der
Mädchen-Umkleide der Sporthalle eines Gymnasiums im benachbarten Willich
entdeckt. Der Mann war dort als Sportlehrer tätig.
Dass es auch zu sexuellen Übergriffen unter
Jugendlichen kommen kann, war gestern Vormittag ein diskutiertes Thema
in den siebten Klassen der Realschule Kaarst. Die theaterpädagogische
Werkstatt Osnabrück führte ihnen das Stück "EinTritt ins Glück" auf,
anschließend diskutierten die Schauspieler mit den Jugendlichen im
Klassenverband über das zuvor Gesehene. Die Zuschauer begegneten den
vier Jugendlichen Ole, Alex, Paul und Sarran. Sie ziehen sich
gegenseitig an, sie provozieren, reden übereinander und verlieben sich.
Eigentlich dreht sich immer alles um das eine, und wenn aus Necken und
Flirten plötzlich Grabschen und sexuelle Nötigung wird, wie bringt man
sich dann in Sicherheit, lautete die zentrale Frage. "Das Theaterstück
gibt den Jugendlichen Identifikationsfiguren, was es ihnen leichter
macht, anhand dieser Personen etwas anzusprechen", sagte Schauspielerin
Insina Lüschen. "Wir stellen auf der Bühne Szenen dar, die auch wirklich
so vonstattengehen", ergänzte Hubertus Brandt.
Rund 50 Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern
unter 14 Jahren werden der Polizei im Rhein-Kreis Neuss jedes Jahr
angezeigt. "Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Vermutungen und
Verdachtsfällen", sagte Kriminalhauptkommissarin Sabine
Rosenthal-Aussem.
Mit dem adäquaten Umgang von Verdachtsmomenten im
Kontext von Schule befasste sich deshalb gestern in der Realschule auch
eine Fachtagung des Netzwerks gegen sexuellen Missbrauch im Rhein-Kreis
Neuss mit dem Titel "Was ist bloß mit Jenny los?". Die Leiterin der
Abteilung "Kriminalprävention/Opferschutz" bei der Kreispolizeibehörde
präsentierte den Teilnehmern Zahlen und Fakten, in einem zweiten Referat
stellte die Leiterin der Ambulanz für Kinderschutz (AKS), Viola
Meurer-Blasius, einen Schulleitfanden bei Verdacht auf sexuellen
Missbrauch vor. Dem interdisziplinären Netzwerk gehören unter anderem
alle Jugendämter im Kreisgebiet an, zahlreiche
Erziehungsberatungsstellen, Fachleute aus dem Gesundheitsamt und
Erzieherinnen. In weiteren Fortbildungen spielt speziell auch die Gefahr
des Internets eine Rolle. Im Rahmen des Medienprojekts "Kaarst
verNetzt" fand in Kooperation mit dem "sinus"-Netzwerk eine
Multiplikatoren-Fortbildung für pädagogische Fachkräfte unter dem Motto
"Schützt endlich unsere Kinder" statt. Beim "Safer Internet Day" vor
zwei Wochen im Georg-Büchner-Gymnasium wurden Eltern über
Medienerziehung informiert.
Korschenbroich
Die Stadt Korschenbroich hat dem plötzlichen Herztod den Kampf
angesagt: Die Stadt setzt auf Defibrillatoren. Die kleinen Lebensretter
sollen jetzt stadtweit installiert werden. Vereine und Kaufleute
unterstützen die freiwillige Aktion, die das Deutsche Rote Kreuz (DRK)
angeschoben hat. Die RP fragt den DRK-Schatzmeister und Koordinator
Raimund Steigels, wer die Idee hatte und was sich der DRK-Ortsverband
von der Aktion verspricht.Von Ruth Wiedner
Ist es nicht etwas ungewöhnlich, dass sich ein DRK-Ortsverband für die stadtweite Aufstellung von Defibrillatoren einsetzt? Raimund Steigels Der DRK-Ortsverband
Korschenbroich übernimmt in erster Linie Aufgaben im Katastrophenschutz.
Gleichzeitig wollen wir unsere Verantwortung als Korschenbroicher
Verein wahrnehmen. Dies zeigt sich in unterschiedlichsten
Sanitätsdiensten im Stadtgebiet bei Schützenfesten und anderen
Veranstaltungen. Als wir von Herrn Bürgermeister Dick auf die Idee einer
flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung mit Defibrillatoren in der
Stadt Korschenbroich angesprochen wurden, haben wir diese gerne
aufgegriffen. Welches Ziel verfolgt das DRK mit der Defi-Aktion? Steigels Jeder kann sich freuen, wenn
er keinen Defibrillator benötigt. Bei einem plötzlichen
Herzkammerflimmern ist der schnelle Einsatz eines Defibrillators aber
überlebenswichtig. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass eine solche
Situation in Korschenbroich auftritt. Wenn dann ein Leben gerettet
werden kann, haben wir alles richtig gemacht. Alle sprechen vom Defi, aber was ist ein Defibrillator? Steigels Für mich als Nichttechniker
ist es einfacher zu beschreiben, was ein Defibrillator macht: Zunächst
misst ein Defibrillator über auf den Körper geklebte Elektroden den
Herzschlag. Wenn das Gerät ein Herzkammerflimmern feststellt, versetzt
es dem Körper einen Stromstoß, der zum Herzstillstand führt. Erst ab
diesem Zeitpunkt ist eine Herz-Lungen-Wiederbelebung erfolgversprechend.
Um es sehr vereinfacht auszudrücken: Der Defibrillator stellt ein nicht
mehr funktionierendes, flimmerndes Herz aus, damit man überhaupt eine
Chance hat, es wieder funktionsfähig zu machen. Wer kann im Notfall den Defibrillator einsetzen? Steigels Jeder! Sobald man das Gerät
in Betrieb nimmt, wird der Helfer mit einer Sprachsteuerung durch alle
Schritte der Wiederbelebung geführt und angeleitet. Die Anweisungen sind
sehr einfach und klar formuliert. Die Geräte sind ausdrücklich so
konzipiert, dass sie gerade auch von Laien bedient werden können. Als die Idee im Mai 2012 konkret wurde, gab es stadtweit vielleicht eine Handvoll dieser kleinen Lebensretter. Und heute?
Steigels Mit den bereits vor der
Aktion im Stadtgebiet befindlichen Geräten sind inzwischen 26
Defibrillatoren über das Stadtgebiet verteilt im Einsatz. Ihr Ziel haben Sie mit 30 Defi-Stationen angegeben. Wie lassen sich die noch ausstehenden Ortspunkte umsetzen? Steigels Bei der räumlichen
Verteilung der Geräte klaffen aktuell noch Lücken in den Ortsteilen
Raderbroich, Neersbroich und Lüttenglehn. Hier sind wir in Gesprächen,
insbesondere bezüglich der Standorte. Bei der Finanzierung der Geräte
sind wir unverändert gerne bereit, in Kooperation mit anderen Vereinen,
Unternehmen aber auch Privatpersonen, Lösungen zu finden, die eine
Ausdehnung des Netzes ermöglichen. Wie wollen Sie als Mitinitiator die Standorte bekanntmachen? Steigels Unser Ziel war es von Beginn
der Aktion an, einen Stadtplan mit allen Defi-Standorten zu erstellen.
Nachdem wir jetzt so weit fortgeschritten sind, wird dies auch
umgesetzt. Diesen Plan werden wir dann über Flyer und das Internet an
alle interessierten Bürger Korschenbroichs weitergeben. In diesem
Zusammenhang sind wir natürlich daran interessiert zu erfahren, wo
bereits nicht über das DRK angeschaffte Defis zur Verfügung stehen, um
diese ebenfalls in den Plan aufnehmen zu können. Wer sich noch an der DRK-Aktion beteiligen möchte, kann sich wo melden? Steigels Als Ansprechpartnerin steht
unsere Bereitschaftsleiterin, Frau Karin Scheffler, unter der
Telefonnummer 02161 642074 oder per Mail unter der Adresse drk.korschenbroich@gmx.de zur Verfügung.
Die Pfarreiengemeinschaft Neuss West/Korschenbroich sucht dringend Ersatz für den langjährigen Organisten und Chorleiter.Von Carsten Sommerfeld
Ende einer Ära: Küster, Organist und Chorleiter Paul
van de Weyer verlässt Ende Juni – nach rund 23 Jahren – Glehn, und das
schafft Probleme. "Die Küster-Aufgaben wollen wir künftig auf eine neue
Basis mit ehren- und nebenberuflichen Kräften stellen", erklärt Pfarrer
Michael Tewes auf Anfrage der NGZ. "Das Problem ist die Musiker-Stelle.
Wir haben sie ausgeschrieben, aber bislang hat sich noch niemand
beworben", so Tewes. "Ein Grund ist, dass heute nur noch wenige Menschen
Kirchenmusik studieren."
Guter Rat ist also teuer. "Wir wollen alles daran
setzen, dass es zu den Gottesdiensten auch in Zukunft Orgelbegleitung
geben wird", sagt Pfarrer Tewes. Van de Weyer ist einer von drei
Kirchenmusikern in der Pfarreiengemeinschaft und Chorleiter von gleich
drei Kirchenchören in Steinforth-Rubbelrath, Glehn und Neuss-Holzheim.
Und Michael Tewes erklärt: "Es tut mir leid, dass er weggeht. Ich werde
ihn an der Orgel vermissen." Doch die Stunde des Abschieds rückt näher:
"Ich ziehe nach Winterscheid im Rhein-Sieg-Kreis. Dort habe ich ein Haus
– wunderschön auf einem Berg gelegen – geerbt, das ich seit meinem
dritten Lebensjahr kenne. Ich kehre zu meinen Wurzeln mütterlicherseits
zurück", erzählt Paul van de Weyer. "Ich fühle mich seit langem in die
Gegend dort mit ihren Wäldern hingezogen." Was er dort machen will: "Ich
werde zunächst Privatier und sehe, wie es dann weitergeht", sagt der
ledige 50-Jährige, der einräumt: "Es fiel mir nicht leicht, mir einen
Ruck zugeben und einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen."
Schließlich gehört Paul van de Weyer seit knapp 23
Jahren zu Glehn: In St. Pankratius trat er 1991 seine erste Stelle nach
dem Examen in Aachen an, "ich war in Glehn von der großen Kirche und von
der Orgel der Firma Klais mit ihrer seltenen Technik beeindruckt".
Schnell fand er sich zurecht: "Die Glehner sind
kontaktfreudig, und ich bin es auch", sagt der in Köln aufgewachsene
Organist, der sich keineswegs nur der Kirchenmusik verschrieben hat.
Paul van de Weyer spielt Jazz, spielte als Keyboarder bei den "Ritter
von der Ritterstroß". Als singender "Rheinbaron" war er im Karneval ein
Begriff, zudem sorgte er fürs Motto-Lied in der Jecken-Hochburg Neuss.
Etwa ein Jahr lang war Paul van de Weyer zudem Brudermeister der
St.-Sebastianus-Bruderschaft Glehn, aus familiären Gründen gab er sein
Amt ab. Außerdem ist der Eisenbahn-Freund beim Feld- und Werksbahnmuseum
in Oekoven aktiv.
Wie geht's nun weiter mit seiner
Kirchenmusiker-Stelle? "Wir werden weiterhin einen Nachfolger suchen.
Und wir werden uns parallel um eine dauerhafte Lösung mit den
vorhandenen Kirchenmusikern bemühen. Wir werden Gespräche mit ihnen, der
Kirchengemeindeverbandskonferenz, den Chorvorständen und
Pfarrgemeinderatsmitgliedern führen", sagt Pfarrer Tewes.
Kreisverwaltung will Rettungsdienstbedarfsplan überarbeiten. Der in Neurath stationierte RTW bleibt vorerst dort.Von Sebastian Meurer
Das Tauziehen um einen eigenen Rettungswagen für die
Gemeinde wird weitergehen. Der Rhein-Kreis Neuss will diese Frage im
Zuge der Überarbeitung seines Rettungsdienstbedarfsplans beantworten. Im
Rahmen der dann vorzunehmenden Analysen soll auch geprüft werden,
welche Auswirkungen die zum Jahresende geplante Verlegung des seit Juli
2012 in Neurath stationierten Rettungswagens ins weiter entfernte
Frimmersdorf hat, wo gestern morgen der Grundstein für eine neue Wache
gelegt wurde.
Im Kreistagsausschuss für das Rettungswesen sowie den
Feuer- und Katastrophenschutz konnte sich Martin Mertens (SPD) mit der
Forderung nach einem eigenen Rettungswagen für Rommerskirchen nicht
durchsetzen. Einen entsprechenden Beschluss hatte der Gemeinderat vor
zwei Jahren einstimmig gefasst. Zwischen der Kreisverwaltung und der CDU
sowie der SPD gab es im Ausschuss keinen Konsens über die
Interpretation der jüngsten Einsatzzahlen. Der sogenannte
Hilfefristerreichungsgrad von zwölf Minuten liegt bei 89,9 Prozent.
Kreisverwaltung und CDU betonten die eher geringfügige Unterschreitung
der Vorgabe von 90 Prozent, während Mertens und Albert Richter für die
SPD darauf beharrten, dass die Zielmarke verfehlt worden sei. Mertens
verwies darauf, dass das Erreichen dieses Werts seit 2012 tendenziell
sinke. Contra gab es von Heiner Cöllen (CDU), der von einer "Schieflage"
der Gemeinde sprach, deren Brandschutzbedarfsplan schließlich noch
einer Überarbeitung bedürfe. Er warf der SPD "Blauäugigkeit" vor und
warf die Frage auf, "wie Sie denn die 100 Prozent erreichen wollen." Was
Albert Richter damit konterte, dass "keiner was von 100 Prozent gesagt
hat." Bernd Ramakers (CDU) rechnet damit, dass es deutlich zügiger
verlaufen und die von der Verwaltung in Aussicht gestellte Analyse
"während des zweiten Quartals" fertig gestellt sein wird. Änderten sich
die Zahlen erneut, könne dann der Kreistag relativ kurzfristig
entscheiden, so Ramakers.
Ob Rommerskirchen einen Rettungstransportwagen erhält,
"können wir nicht allein entscheiden", sagte Dezernent Ingolf Graul mit
Blick darauf, dass die Nachbarstädte und die Krankenkassen zustimmen
müssten. Angesichts so knapper Zahlen wie 89,9 oder 90 Prozent "wird
keiner zustimmen", so Graul. Strittig war in der Diskussion auch die
rechtliche "Qualität" der Zwölf-Minuten-Frist. Mertens verwies hier auf
einen Ministeriums-Erlass, wonach ein Rettungswagen im ländlichen Raum
binnen maximal zwölf Minuten einzutreffen habe. Der Fraktionschef der
Rommerskirchener SPD warf die Frage auf, warum im benachbarten
Rhein-Erftkreis die Einhaltung dieser Frist im ländlichen Raum
gewährleistet werde, dies aber nicht im Rhein-Kreis möglich sei. Zur
Sprache kam auch eine Stellungnahme von NRW-Gesundheitsministerin
Barbara Steffens vom vergangenen Jahr: Darin hatte sie den bisherigen
Stand für unbedenklich erklärt, wenn die 90-Prozent-Marke weiterhin
erreicht wird. Für Kreisverwaltung und CDU ist dies zumindest im Prinzip
der Fall, für die SPD halt nicht.
Im
Stationsbericht des VRR für das vergangene Jahr schneidet nur ein
Bahnhof durchweg positiv ab. Sorgenkind bleibt die Station in Norf.Von Christian Kandzorra
Viel getan hat sich nicht. Und der Zustand der Neusser
Bahnhöfe wird sich wohl auch vorerst nicht verändern: Schmutzig, marode
und so aufgebaut, dass sie gerade ihre Funktion erfüllen. Keiner der
sieben Neusser Bahnhöfe hat beim neuen Stationsbericht des
Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) für das Jahr 2013 wirklich gut
abgeschnitten – bis auf die 2008 sanierte und neu ausgestattete Station
in Holzheim. Das bestätigte der VRR, der den offiziellen Bericht erst
Ende nächster Woche veröffentlichten wird, gegenüber unserer Zeitung.
Der Bahnhof Holzheim ist in der Studie der einzige im
gesamten Stadtgebiet, der in allen Kategorien des Tests eine grüne Ampel
(akzeptabel) erhalten hat. Dort hatten die Experten des VRR in allen
vier Quartalen des vergangenen Jahrs nichts zu bemängeln: "Der Zugang
zum Bahnhof ist sauber und kaum von Graffiti bezeichnet, der Zugang zum
Bahnsteig ist absolut barrierefrei", sagt Johannes Bachteler, Sprecher
des Verkehrsverbundes.
Doch längst nicht alle Bahnhöfe in Neuss sind so
fahrgastfreundlich, so sauber und so barrierefrei. Das Sorgenkind des
VRR: Der S-Bahnhof Norf. In der Gesamtbewertung erhielt die Station eine
rote Ampel (nicht akzeptabel). Seit Jahren hagelt es sowohl für den
Zustand der städtischen Unterführung als auch für den Zustand des
Bahnsteigs schlechte Noten; alles macht einen verwahrlosten Eindruck.
Keine einzige Wand ist frei von Graffiti, wo man auch hinsieht liegt
Müll – und auch die Beschilderungen haben schon bessere Zeiten hinter
sich. Immerhin: Die Abteilung "Station und Service" der Deutschen Bahn
hat es nach gut einem Jahr geschafft, den defekten Aufzug zu sanieren.
"Den konnten wir am Montag wieder in Betrieb nehmen", erklärte ein
Bahnsprecher. Ein Jahr lang mussten Reisende mit Kinderwagen oder einer
Gehbehinderung auf dem Weg zum Bahnsteig einen echten Kraftakt hinlegen.
Jetzt können sie den Aufzug wieder benutzen, ohne sich mühevoll die
völlig verdreckten Treppen hocharbeiten zu müssen. Doch am Bahnsteig
müssen Bahnreisende wieder besondere Vorsicht an den Tag legen. Denn
dort lauern Stolperfallen, herausragende Steine. Die wurden jetzt rot
eingekreist und erwecken die Hoffnung, dass die steinige Gefahr bald
gebannt wird.
Dreckige und kaputte Bahnhöfe in der Region
Hoffnung – das ist ein gutes Stichwort, denn auch der
VRR betont immer wieder sein "zentrales Interesse", Missstände bekämpfen
zu wollen. Am Hauptbahnhof etwa sei das mit Finanzspritzen aus der
sogenannten "Modernisierungsoffensive Zwei" gelungen. Die dortigen
Umbauarbeiten konnten im Oktober mit der Inbetriebnahme nagelneuer
Aufzüge abgeschlossen werden. Das sorgte auch für eine bessere Bewertung
im Stationsbericht.
"Die S-Bahnhöfe in Allerheiligen, Neuss-Süd, Am Kaiser
und am Rheinpark-Center sind mittelmäßig bewertet worden", sagt
Johannes Bachteler. Er würde sich für die verbliebenen Bahnhöfe ein
neues Modernisierungsprogramm wünschen, doch die Bahn investiert die
Fördergelder, die zu einem Großteil aus der Landeskasse fließen, nach
der Frequentierung der einzelnen Stationen. Die seien, so Bachteler,
schon zum Großteil verplant.
Das Fazit: Trotz 2000 Pendlern täglich zählt also auch
die Station Norf zu den kleinen Fischen im großen Pool der maroden
Bahnhöfe.
Für nicht
mehr vertretbar halten SPD und Grüne die Zustände an der
Karl-Kreiner-Grundschule. Am Dienstag hatte in einem der
Klassencontainer erneut der Fußboden an einer Stelle nachgegeben.Von Susanne Genath
Außerdem fiel die vergangenen Tage mehrfach die
Heizung aus. Die beiden Parteien wollen deshalb nicht bis zur nächsten
regulären Schulausschusssitzung am 3. April warten, um das Thema zu
besprechen, sondern beantragen eine Sondersitzung noch vor der nächsten
Ratssitzung am 28. März. In der Sitzung wollen sie auch die
Anmeldezahlen an den einzelnen Schulen behandelt wissen. Zum einen, weil
es in der Nordstadt wohl doch nicht, wie zuvor erwartet, zu einem
Rückgang der Schülerzahlen gekommen ist. Zum anderen, um über die
Angebote an weiterführenden Schulen in Neuss zu sprechen, erklärt Gisela
Hohlmann von SPD. "An der Karl-Kreiner-Schule muss eine Lösung gefunden
werden", sagt sie. "Da gehört ein vernünftiger Anbau hin, kurzfristig
könnte als Zwischenlösung der marode Pavillon ausgetauscht werden."
Ramona Romboy, die Vorsitzende der Schulpflegschaft an
der Kreiner-Schule, hatte sich an die drei stärksten Neusser Parteien
gewandt, damit sie die Missstände an der Schule beheben. "Die
Flickarbeit, die hier betrieben wird, muss endlich ein Ende haben",
fordert sie.
Das sieht Stephanie Wellens (CDU), die Vorsitzende des
Schulausschusses, jetzt auch so. "Ich bin entsetzt und habe vorher
offensichtlich die falschen Informationen von der Stadtverwaltung
bekommen. Man hatte mir gesagt, es sei alles in Ordnung", berichtet sie.
"Dass der Boden an einer weiteren Stelle eingebrochen ist, spricht
dafür, dass er insgesamt marode ist." Laut Stadt hatte sich unter einem
dort abgestellten Regal Feuchtigkeit gebildet. "Auf einem Boden muss ein
Regal stehen können, ohne dass es zu Schäden kommt." Zum zweiten Mal
sei in dem Container jetzt ein Erwachsener eingebrochen. "Das ist schon
schlimm genug. Aber wäre es ein Kind gewesen, wäre das Geschrei jetzt
groß." Das Thema müsse dringend beraten werden. "Für die
Verkehrssicherheit ist aber nicht die Politik, sondern der Schulträger –
die Stadt – zuständig."
Auch Hedwig Claes von den Grünen sieht
Handlungsbedarf. "Das ist ein unhaltbarer Zustand", sagt die
Politikerin. "Es müssen Alternativen geprüft werden, um die Container
außer Betrieb zu nehmen. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann der
Untergrund auch an anderen Stellen einbricht."
Andreas
Radowski (46) und Thomas Frings (47) werden diesen Sommer nach 14 Jahren
die Führung bei den Blauen Funken abgeben. In der laufenden Session
genießen sie ihre letzten Tage an der Spitze der Gesellschaft.Von Jascha Huschauer
Einmal, wenn auch nur kurz, haben Andreas Radowski und
Thomas Frings schon auf ihre Zeit an der Spitze der Blauen Funken
zurückgeblickt. Beim Prinzenempfang der Kreispolizei sitzen sie
nebeneinander am Tisch. Gelegentlich kommen Karnevalisten vorbei und
grüßen. Jeder kennt sie hier.
"Es war eine sehr sehr schöne Zeit", sagt Andreas
Radowski. Noch bis zum Sommer ist der 46-Jährige Vorsitzender der Blauen
Funken. Zur Hauptversammlung wird er nicht wieder für den Posten
kandidieren – nach 14 Jahren an der Spitze der Funken. A. Woitschützke
All die Jahre hatte er einen Mann an seiner Seite:
Thomas Frings, der als Sitzungspräsident alle 14 Veranstaltungen der
Funken in der Session moderiert. Vertraut und eingespielt wirken beide.
"Wir sind auf einer Wellenlänge", sagt Radowski. Das zeigt sich auch
neben dem Karneval. Die beiden Ehepaare Frings und Radowski gehen
gemeinsam essen, die Männer haben eine kleine Agentur. "Ich habe schnell
gemerkt, dass der Andreas auch einen an der Klatsche hat – im positiven
Sinne", sagt Frings. Beide lachen und klatschen ab.
So gut sie sich verstehen – es ist dennoch auch ein
Zufall, dass beide gleichzeitig mit ihrem Engagement für die Funken
aufhören. Und das auch noch zum 60. Geburtstag der Gesellschaft. Bei
Frings hat der Entschluss berufliche Gründe. Schließlich muss der
gelernte Industriekaufmann neben dem Ehrenamt noch die internen
Investitionen einer Bayer-Tochter verantworten. Anders liegt der Fall
bei Radowski. Der 46-Jährige machte sich schon im Sommer Gedanken zu
einer eventuellen Wiederwahl. "Ich habe das Gefühl, meinen Zenit
erreicht zu haben", sagt er. Man könne das Rad eben nicht immer neu
erfinden.
Ganz verlieren werden die Blauen Funken ihren
Organisator Radowski und die "Rampensau" Frings aber nicht. "Wenn wir
gebraucht werden, sind wir da", versprechen beide. Und Radowski, der im
Alter von sieben Jahren den Funken beitrat und 1978 Neusser Kinderprinz
war, sagt: "Was anderes als Blau werde ich an Karneval niemals tragen."
Sicher sind sich die beiden, ein bestelltes Haus zu
hinterlassen. "Ich bin schon etwas stolz, gemeinsam so viel erreicht zu
haben", sagt Thomas Frings. Ziel sei es gewesen, die Funken zu
modernisieren, ohne die Tradition zu zerstören. So sind seit der
Satzungsreform vor zwei Jahren bei den Funken auch die Frauen
wahlberechtigt. Mittlerweile stellen die Funken fünf Wagen beim
Kappessonntagszug.
Von Hoppeditz-Erwachen bis zum Fischessen an
Aschermittwoch gibt es in jeder Session 14 Veranstaltungen der Funken.
Darunter echte Höhepunkte für den Neusser Karneval: allen voran die
"Kamelle us Kölle" im Swisshotel mit den ganz großen Stars. Bei rund
1300 Besuchern haben Frings und Radowski ein Niveau erreicht, das dem
Kölner und Düsseldorfer Sitzungskarneval ebenbürtig ist.
Auch die "Star Revue" am Freitag soll ein großes Event
werden. Trotzdem bleiben Frings und Radowski bescheiden: "Das ist nicht
unser Verdienst, sondern der der Blauen Funken, denn wir hatten immer
viel Hilfe", sagt Andreas Radowski, dem es schwer fällt, jetzt schon vom
Abschied zu reden. "Es bleibt noch viel Arbeit und viel Spaß", sagt
Radowski. Im Sommer will er dann die Übergabe vernünftig regeln.
Und danach? "Ich habe seit Jahren keine unserer
Sitzungen mehr auch nur ansatzweise komplett sehen können", sagt
Radowski. Immer habe er hinter den Kulissen anpacken müssen. "Es wird
sicher schön, mal mit dem Thomas unten zu stehen und zu feiern", sagt
er. Und Frings nickt.
Die
Proteste der Bürgerinitiative "Pro Realschulwiese" hat nicht verhindert,
dass erste Bäume gefällt wurden, um Platz für den Supermarkt zu
schaffen.
In Norf hat der Investor für den neuen Supermarkt
gestern Fakten geschaffen: Die ersten Bäume auf der Realschulwiese sind
gefällt worden. Die Vertreter der Bürgerinitiative "Pro Realschulwiese"
wollen trotzdem nicht aufgeben.
Nachdem sie auf Ratschlag der Polizei zunächst vor den
Baggern zurückgewichen waren, wollte am Nachmittag niemand mehr
weichen: "Auf Anraten unseres Anwalts werden wir uns keinen Zentimeter
mehr bewegen, um das weitere Abholzen zu verhindern", sagt Gudula Hesse,
die Sprecherin der Initiative. Dabei hatte am Morgen sogar
Bürgermeister Herbert Napp versucht, die Wogen zu glätten. "Ich wollte
für die Entscheidung von Rat und Baumkommission gerade stehen", sagt
Napp, der mit dem Anspruch nach Norf kam, "den Rechtsstaat zu
verteidigen". Schließlich sei die Entscheidung, die 75 Bäume fällen zu
lassen, um damit den Supermarktbau vorzubereiten, demokratisch getroffen
worden. "Und das habe ich versucht zu vermitteln", sagt Napp, der bei
den rund 40 Demonstranten jedoch kein Gehör fand. Die hatten in der
Nacht zu gestern auf der Wiese campiert, um unter dem Motto "Stoppt den
Wahnsinn" die geplanten Baumfällarbeiten zu verhindern. Dazu hatten sie
auch einen Eilantrag beim hiesigen Verwaltungsgericht eingereicht, das
sich im Laufe des Tages aber für nicht zuständig erklärte. "Jetzt liegt
der Vorgang beim Oberverwaltungsgericht Münster", sagt Gudula Hesse,
deren Gesprächsbereitschaft in Bezug auf den Bürgermeister seit gestern
morgen spürbar gesunken ist. "Wir sprechen mit der Verwaltung nur noch
über unseren Anwalt", kündigt sie an. Auch wollen sie und ihre
Mitstreiter, die bislang friedlich protestiert haben, weiter vor Ort
ausharren, um die Bäume zu schützen.
Der Investor für den neuen Supermarkt hatte dem
Planungsausschuss schriftlich bestätigt, dass er bis Ende September mit
dem Neubau beginnen wird. Daraufhin war die Baumfällung erlaubt worden,
die jetzt stattfinden muss, da ab dem 1. März, also diesem Samstag,
solche Arbeiten wegen des Vogelschutzes verboten sind. 150 neue Bäume
sollen in Norf und Derikum als Ersatz gepflanzt werden.
Heute
stürmen die Möhnen das Rathaus, und der Karneval geht in seine
Hochphase. Während im Rathaus gefeiert wird, geht in den meisten
Großunternehmen die Arbeit regulär weiter. Hochbetrieb haben vor allem
die Neusser Bäcker.Von Stefan Reinelt
Heute um 11.11 Uhr stürmen die Möhnen das Rathaus,
legen Bürgermeister Herbert Napp in Ketten und zerren ihn nach draußen
auf den Markt. Ohne Chef herrscht somit auch für die Mitarbeiter der
Stadtverwaltung quasi Narrenfreiheit. Bis 12 Uhr bieten die Ämter
offiziell noch Sprechzeiten an, anschließend steht nur noch der
allgemeine Bereitschaftsdienst auf Abruf bereit.
"Im Rathaus findet dann für alle Mitarbeiter eine
Gemeinschaftsveranstaltung statt. Wer aber lieber nach Hause gehen
möchte oder woanders feiern will, muss dafür Urlaub nehmen oder
Überstunden ausgleichen", erklärt Stadtsprecher Peter Fischer. Ähnlich
sieht es wenige hundert Meter Luftlinie entfernt im Kreishaus aus. Wer
glaubt, die Gelegenheit nutzen zu können und beim Straßenverkehrsamt
heute keine lange Wartezeit erwarten zu müssen, wird enttäuscht. Die
Kreisverwaltung schließt um 12.30 Uhr.
Neuss: Senioren feiern Karnevalssitzung
Eine Urlaubssperre hat dagegen Bäckermeister Thomas
Puppe für seine Mitarbeiter ausgesprochen. Obwohl ihm als ehemaliger
Düsseldorfer Karnevalsprinz diese Tage besonders am Herzen liegen, kann
er seinem Team keine freien Tage gönnen. Stattdessen mussten alle in der
Backstube die letzte Nacht sogar durcharbeiten. Frische Brötchen und
Berliner Ballen sind nämlich heute besonders gefragt bei den Neusser
Narren. "Wir stellen das Zehnfache der normalen Menge an Berliner her,
rund 15 000 Stück", sagt Puppe. Sechs Minuten muss das Gebäck im heißen
Fett liegen, 60 Berliner passen in eine Pfanne, zwei Pfannen besitzt der
Bäckermeister. Sprich: 1200 Ballen kann er pro Stunde herstellen.
Bei Unternehmen von internationalem Rang spielt das
rheinländische Brauchtum oft nur eine untergeordnete Rolle. Karlheinz
Vetter vom japanischen Motorenhersteller Yamaha mit Sitz in Uedesheim
erwartet heute kein ruhigeres Haus als sonst. "Wer feiern möchte, kann
einen Urlaubstag nehmen. Aber der Großteil unserer Leute wird auch heute
ganz normal arbeiten", sagt der Unternehmenssprecher. Beim
US-amerikanischen Konzern 3M wird die Arbeit um 11.11 Uhr auch nicht
grundsätzlich niedergelegt. "Wenn man durch das Haus geht, merkt man
schon, dass Karneval ist, weil einige Mitarbeiter Urlaub genommen
haben", sagt Sprecherin Anja Ströhlein. Manch einer komme kostümiert ins
Büro, um dann ab Mittag feiern zu gehen. Das Logistikunternehmen UPS
versucht auch heute, alle Pakete zuzustellen. "Sicherlich wird es
schwierig sein, manche Adressen vor allem in den Innenstädten zu
erreichen, auch werden Betriebe geschlossen sein, aber darauf sind wir
eingerichtet", sagt Sprecher Thomas Schlichting. Die Polizei arbeitet
heute mit verstärktem Personaleinsatz statt nach dem gewöhnlichen
Dienstplan. "Wir werden in der Innenstadt mit uniformierten und zivilen
Beamten präsent sein", erklärt Polizeisprecher Hans Kalinowski. Darüber
hinaus werde eine speziell geschulte Jugendstreife aus dem Kommissariat
Vorbeugung unterwegs sein und die jungen Leute auf den Missbrauch von
Alkohol ansprechen. Streife in Zweier-Gruppen werden auch die
Mitarbeiter des Kommunalen Servicedienstes (KSD) der Stadt gehen.
Henry Wadsworth Longfellow
(27. 2. 1807 - 24. 3. 1882)
Schriftsteller, Übersetzer, Dramatiker, "The golden legend", "A
Selection of Poems", "The divine Tragedy", Professor für Literatur an
der Harvard-University (USA, 1807 - 1882).