Donnerstag, 27. Februar 2014

Neuss Studie belegt: Bahnhof Norf „nicht akzeptabel“

Im Stationsbericht des VRR für das vergangene Jahr schneidet nur ein Bahnhof durchweg positiv ab. Sorgenkind bleibt die Station in Norf. Von Christian Kandzorra
 
Viel getan hat sich nicht. Und der Zustand der Neusser Bahnhöfe wird sich wohl auch vorerst nicht verändern: Schmutzig, marode und so aufgebaut, dass sie gerade ihre Funktion erfüllen. Keiner der sieben Neusser Bahnhöfe hat beim neuen Stationsbericht des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) für das Jahr 2013 wirklich gut abgeschnitten – bis auf die 2008 sanierte und neu ausgestattete Station in Holzheim. Das bestätigte der VRR, der den offiziellen Bericht erst Ende nächster Woche veröffentlichten wird, gegenüber unserer Zeitung.
Der Bahnhof Holzheim ist in der Studie der einzige im gesamten Stadtgebiet, der in allen Kategorien des Tests eine grüne Ampel (akzeptabel) erhalten hat. Dort hatten die Experten des VRR in allen vier Quartalen des vergangenen Jahrs nichts zu bemängeln: "Der Zugang zum Bahnhof ist sauber und kaum von Graffiti bezeichnet, der Zugang zum Bahnsteig ist absolut barrierefrei", sagt Johannes Bachteler, Sprecher des Verkehrsverbundes.
Doch längst nicht alle Bahnhöfe in Neuss sind so fahrgastfreundlich, so sauber und so barrierefrei. Das Sorgenkind des VRR: Der S-Bahnhof Norf. In der Gesamtbewertung erhielt die Station eine rote Ampel (nicht akzeptabel). Seit Jahren hagelt es sowohl für den Zustand der städtischen Unterführung als auch für den Zustand des Bahnsteigs schlechte Noten; alles macht einen verwahrlosten Eindruck. Keine einzige Wand ist frei von Graffiti, wo man auch hinsieht liegt Müll – und auch die Beschilderungen haben schon bessere Zeiten hinter sich. Immerhin: Die Abteilung "Station und Service" der Deutschen Bahn hat es nach gut einem Jahr geschafft, den defekten Aufzug zu sanieren. "Den konnten wir am Montag wieder in Betrieb nehmen", erklärte ein Bahnsprecher. Ein Jahr lang mussten Reisende mit Kinderwagen oder einer Gehbehinderung auf dem Weg zum Bahnsteig einen echten Kraftakt hinlegen. Jetzt können sie den Aufzug wieder benutzen, ohne sich mühevoll die völlig verdreckten Treppen hocharbeiten zu müssen. Doch am Bahnsteig müssen Bahnreisende wieder besondere Vorsicht an den Tag legen. Denn dort lauern Stolperfallen, herausragende Steine. Die wurden jetzt rot eingekreist und erwecken die Hoffnung, dass die steinige Gefahr bald gebannt wird.
Dreckige und kaputte Bahnhöfe in der Region
Hoffnung – das ist ein gutes Stichwort, denn auch der VRR betont immer wieder sein "zentrales Interesse", Missstände bekämpfen zu wollen. Am Hauptbahnhof etwa sei das mit Finanzspritzen aus der sogenannten "Modernisierungsoffensive Zwei" gelungen. Die dortigen Umbauarbeiten konnten im Oktober mit der Inbetriebnahme nagelneuer Aufzüge abgeschlossen werden. Das sorgte auch für eine bessere Bewertung im Stationsbericht.

"Die S-Bahnhöfe in Allerheiligen, Neuss-Süd, Am Kaiser und am Rheinpark-Center sind mittelmäßig bewertet worden", sagt Johannes Bachteler. Er würde sich für die verbliebenen Bahnhöfe ein neues Modernisierungsprogramm wünschen, doch die Bahn investiert die Fördergelder, die zu einem Großteil aus der Landeskasse fließen, nach der Frequentierung der einzelnen Stationen. Die seien, so Bachteler, schon zum Großteil verplant.
Das Fazit: Trotz 2000 Pendlern täglich zählt also auch die Station Norf zu den kleinen Fischen im großen Pool der maroden Bahnhöfe.
Quelle: url

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